Titel: | Glade's Brettchen- Hobelmaschine. |
Fundstelle: | Band 240, Jahrgang 1881, S. 182 |
Download: | XML |
Glade's Brettchen- Hobelmaschine.
Mit Abbildungen auf Tafel 15.
Glade's Brettchenhobelmaschine.
Die Specialmaschinen zum Behobeln vorgeschnittener kleiner Brettchen, wie sie zur
Herstellung von Cigarrenkisten, zur Jalousiefabrikation u. dgl. gebraucht werden,
kommen in immer gröſserer Zahl in den Vertrieb und tauchen in Folge dessen auch
immer mehr bezügliche Constructionen auf (vgl. Chemnitzer
Werkzeugmaschinenfabrik 1880 235 * 339. Glade 1881 239 * 16).
Eine neue Brettchen-Hobelmaschine von K. Glade in Dreye bei Bremen (* D. R. P. Kl. 38 Nr. 12853 vom 18. Juli 1880) ist ohne Anlehnung an die
früher (1881 239 * 16) beschriebene Maschine construirt,
welche die Brettchen gleichzeitig vorschneidet und auf der einen Seite behobelt, und
zeigt eine für die Brettchenfabrikation sehr passende Anordnung.
Diese Hobelmaschine (Fig. 17 bis
20 Taf. 15) besteht im Wesentlichen aus einer um ihre horizontale Achse
rotirenden Scheibe A, an deren Stirnfläche nahe dem
Rande vier Hobelmesser a in einer vorspringenden Zarge
K angebracht sind. Die Achse dieser Scheibe wird in
dem Bocke B so gelagert, daſs sie gegen Bewegungen in
ihrer Längsrichtung gesichert ist und entstehende Abnutzungen der dem Drucke
ausgesetzten Bunde durch Einstellvorrichtungen wieder ausgeglichen werden können;
die Messerscheiben rotiren demnach stets in einer Ebene. Ein Untersatz C springt über die Stirnseite der Messerscheibe vor und
trägt die Vorrichtungen, mittels welcher die zu behobelnden Brettchen an einer
bestimmten Stelle an der Schnittebene der Messer vorbeigeführt werden. Dieselben
bestehen zunächst aus den Tragstücken D und E, deren senkrechte Flächen auf die Schnittebene der
Messer durch Anziehen der Schraubenspindeln x
eingestellt werden können, ferner aus den Vorschubwalzen b mit ihren Bewegungs- und Druckvorrichtungen und einem Druckstück F, welche seine verticale Arbeitsfläche der
Messerscheibe zukehrt. Das Tragstück D bildet
gleichzeitig ein Lagergehäuse für die obere Walze b;
die Verticalebene des Tragstückes E springt
entgegengesetzt von der Schnittstelle um so viel vor die Messerebene vor, daſs die
an ihr vorbei geschobenen, bereits bearbeiteten Brettchen aus dem Bereiche der
Messer gelangen und deshalb beim Verlassen der Maschine von den aufwärts gehenden
Messern nicht mehr getroffen werden können. Sie erhält deshalb eine geringe
Krümmung, welche das Brettchen beim Austritte etwas ableitet.
Die gleichzeitige Bewegung sämmtlicher Vorschubwalzen geschieht durch die Welle c, welche in dem Untersatz C parallel mit der Schnittebene gelagert ist und durch Kegelgetriebe die
Walzen bethätigt. Die Stufenscheiben e und f
gestatten eine Veränderung der Vorschubgeschwindigkeit im Verhältniſs zur
Umfangsgeschwindigkeit der Messerscheibe. Die Walzen b
sowie das Druckstück F sind in Schlittenführungen
gelagert und werden in diesen durch an Winkelhebeln wirkende Gewichte g, die um eine feste Stange h frei schwingen können, in der Richtung auf die Schnittfläche zu
gedrückt, so daſs ein von den Walzen erfaſstes Brettchen sicher vorgeschoben
wird.
Als wesentlich an dieser Maschine wird bezeichnet, daſs die Brettchen an einer
solchen Stelle unterhalb der Rotationsachse der Messerscheibe an dieser
vorbeigeführt werden, daſs der Schnitt halb über Zwerch erfolgt, was einestheils
eine gute Arbeit sichern, anderntheils aber auch nothwendig für die sichere Führung
des Brettchens während des Schnittes sein soll. Das Brettchen wird die Führungsebene
von E mit seiner oberen vorangehenden Ecke bereits
erreicht haben, ehe seine untere Ecke, F verlassend, in
die Schnittbahn der Messer kommt. Es ist der Hauptzweck der Maschine, dünne
Brettchen von einer oder nach einander von beiden Seiten zu behobeln, ohne Rücksicht
darauf, ob ihre Dicke eine ganz gleichmäſsige sei, und ohne sie an den dickeren
Stellen mehr anzugreifen, als nöthig ist, um den Sägenschnitt zu entfernen und sie
glatt zu hobeln. Aus diesem Grunde muſsten die festen Anschläge auf der
Schnittfläche angeordnet werden und muſs deshalb der Anschlag E genau um die Dicke des Hobelschnittes vor dem
Anschlage D vorspringen. Aus eben demselben Grunde ist
die Rückseite des Futters y (Fig. 19)
des Druckstückes F calottenförmig gestaltet und so in
den Ständer eingebettet, um stets diejenige Lage annehmen zu können, welche das
vorbeigehende Brettchen bedingt. Das Futterstück wird in seiner Lage durch eine
centrale Schraube v erhalten, deren Schaft genügend
Spielraum hat, um die geringe erforderliche Bewegung der Calotte in ihrer Bettung zu
gestatten. Vier Schraubenfedern t dienen dazu, das
Futter y stets wieder in seine Lage parallel zur
Schnittebene zurückzubringen.
Dieselbe Construction kann selbstverständlich auch für Maschinen zum Behobeln
stärkerer Bretter (Planscheiben-Hobelmaschinen) angewendet werden.