Titel: | Neuerungen an Condensationswasser-Ableitern. |
Autor: | H. R. |
Fundstelle: | Band 240, Jahrgang 1881, S. 176 |
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Neuerungen an
Condensationswasser-Ableitern.
Mit Abbildungen auf Tafel 17.
Neuerungen an Condensationswasser-Ableitern.
Der Apparat von Paul Püschel in
Dresden (* D. R. P. Kl. 36 Nr. 7375 vom 25. März 1879) besteht, wie aus Fig.
1 Taf. 17 zu entnehmen ist, aus einem guſseisernen Gehäuse, in welchem
sich ein kupferner Wellblechschwimmer S befindet, der
mit doppelter Hebelübersetzung derartig auf das Ablaſsventil a wirkt, daſs er dasselbe beim Steigen öffnet, beim Sinken schlieſst. Da
somit der Hub des Ventiles beständig dem Zufluſs des Condensationswassers
entspricht, so findet ein stetiges Abflieſsen statt und wird in Folge dessen die
Leistung des Apparates trotz geringer Gröſse desselben eine bedeutende sein.Anmerkungszeichen zu dieser Fußnote fehlt im Text.Der Erfinder veröffentlicht in einem Rundschreiben Versuche, die Prof. L. Lewicki mit dem Apparat vorgenommen hat und
welche ergeben haben, daſs derselbe bei verschiedenen Druckhöhen und
Wassermengen nahezu gleichmäſsig functionirte und daſs derselbe bei seinem
geringen Volumen im Stande ist, sehr groſse Wassermengen in ganz
regelmäſsiger und der Zufluſsmenge entsprechender Weise geräuschlos und ohne
Dampfverlust abzuführen.
Der Ablaſshahn h dient zum Entfernen der am Boden sich
sammelnden Unreinigkeiten sowie zum gänzlichen Entleeren, das auf dem Apparat
befindliche Ventil v dagegen zum Ablassen gröſserer
Luftmengen, während die gewöhnlich sich ausscheidende Luft durch die Nadelbohrung
der in den seitlichen Luftkanal einmündenden Schraube o
entweicht.
Als neu ist nur die zwischen Schwimmer und Ventil eingeschaltete Hebelübersetzung
anzusehen; indeſs sichert gerade diese Neuerung dem Apparat das ruhige und
gleichmäſsige Arbeiten. Die in der Praxis vorkommenden Ableiter haben fast alle den
Fehler, daſs sie auſserordentlich leicht – besonders bei den geringsten
Unreinigkeiten im Condensationswasser – ihren Dienst versagen. Püschel's ApparatNach der Patentschrift ist der Ableiter in directer Verbindung mit einem
Dampfheizungskörper gedacht gewesen und erst später hat Püschel denselben zu einem selbstständigen
Apparat umgestaltet. ist dieser Gefahr nicht in so hohem Maſse
ausgesetzt, da einestheils Schmutz sich absetzen kann, anderntheils kleine
organische Unreinigkeiten in Folge der groſsen Hebelübersetzung vom Schwimmer auf Ventil durch letzteres
zerdrückt werden; indeſs erscheinen Störungen nicht ausgeschlossen, sobald ein
fester Körper zwischen Ventil und dessen Sitz geräth. Es dürfte vielleicht darum
vortheihaft sein, Ventilkörper und Sitz umzudrehen und dem entsprechend die
Hebelübersetzung zu ändern, da alsdann die Unreinigkeiten, welche schwerer als
Wasser sind, nicht in das Ventil gelangen können.
Der Condensationswasser-Ableiter von Emil
Nacke in Dresden (* D. R. P. Kl. 13 Nr. 11989 vom 19. Mai 1880) wirkt nicht
wie der vorbeschriebene stetig, sondern abgesetzt. Derselbe besteht aus einem
guſseisernen Gehäuse a (Fig. 2 Taf.
17), in welchem ein Schwimmtopf c sich befindet, der
mit dem unteren Ende der Stange d fest verbunden ist;
oben greift die Stange d mittels Gelenk an den Hebel
f an. Dieser Hebel schlieſst oder öffnet durch den
Drehschieber o die in das Austrittsrohr h führende Oeffnung, je nachdem der Schwimmtopf steigt
oder fällt. Das Condensationswasser tritt durch b in
den Apparat ein und hebt in Folge dessen den Schwimmtopf; dieser schlieſst den
Drehschieber und zwar so lange, bis das Wasser durch die am oberen Rande
befindlichen Löcher des Topfes in diesen flieſst und denselben zum Sinken bringt.
Durch die nun nicht mehr geschlossene Oeffnung h
entweicht in Folge des Dampfdruckes durch die Röhre e
so lange von dem im Topfe befindlichen Wasser, bis der Topf wieder gehoben und
dadurch der Drehschieber o geschlossen wird. Die Löcher
am oberen Rande des Topfes bezwecken, denselben – jedoch wohl kaum mit Erfolg – vor
dem Uebertritt von Unreinigkeiten zu schützen. Die Nadelbohrung n, welche sich am Ende einer von der Decke des Gehäuses
aufsteigenden Röhre befindet, ist zur Ableitung der Luft bestimmt. – Der Apparat hat
gegen die auf demselben Princip beruhenden bekannten Condensationswasser-Ableiter
die Hebelübersetzung voraus, dafür aber den Nachtheil, daſs der Drehschieber bei der
leichten Beweglichkeit, welche denselben heben muſs, wohl kaum dampfdicht
herzustellen sein, wenigstens kaum dampfdicht bleiben, mithin zu Störungen leicht
Veranlassung geben wird.
Der Condensationstopf von R.
Handrick in Buckau-Magdeburg (* D. R. P. Kl. 13 Nr. 9869 vom 9. October
1879) ist, wie aus der Skizze Fig. 3 Taf.
17 zu sehen, in so fern als eine Verschmelzung der beiden vorbesprochenen Apparate
zu betrachten, als derselbe mit dem Püschel'schen den
Schwimmer und die etwas geänderte Hebelübersetzung, mit dem Nacke'schen den Drehschieber gemein hat. Hervorzuheben ist jedoch, daſs
der Drehschieber v beweglich, d.h. in einem Rahmen r gelagert ist, welcher bei d seinen Drehpunkt hat. Hierdurch wird bei Fernhaltung von Unreinigkeiten
ein dampfsicherer Abschluſs erzielt, indem der Drehschieber sich stets der
Sitzfläche anpaſst. Der
Apparat verdient daher vor dem Nacke'schen entschieden
den Vorzug, zumal da er wie der Püschel'sche stetig und
gleichmäſsig arbeiten und bei geringer Ausdehnung groſse Leistungsfähigkeit besitzen
wird. – Unreinigkeiten dürften ebenfalls den sicheren Gang des Apparates leicht
beeinträchtigen und unter Umständen auch eine rasche Abnutzung des Drehschiebers
hervorrufen. Als Vorzüge seien noch die Führung des Schwimmers, ferner das
unmittelbar unter der Eintrittsöffnung des Condensationswassers befindliche
herausnehmbare Sieb zum Zurückhalten gröberer Unreinigkeiten, sowie der
Verschluſsdeckel des Apparates hervorgehoben, welcher bei seiner leichten
Entfernbarkeit eine bequeme und rasche Prüfung sämmtlicher inneren Theile
ermöglicht.
Ernst M. Eckardt in Dresden (* D. R. P. Kl. 36 Nr.
12255 vom 13. März 1880) hat seinen Apparat in Form eines Dampfofens mit
selbstthätiger Condensationswasser-Ableitung patentiren lassen. Der Dampf tritt
durch die Röhre d (Fig. 4 Taf.
17) vorbei am Ventil a in das Metallrohr b und von diesem durch die direct über dem Fuſsende
angebrachten Löcher in den Ofen. Das Ventil c wird,
nachdem der Ofen mit Dampf gefüllt ist, mittels Handrad h fest auf das untere Ende des Rohres b
gedrückt. Das Condensationswasser sammelt sich nun bis zu einer gewissen Höhe an und
während sich dasselbe abkühlt, zieht sich das Rohr b
zusammen und hebt auf diese Weise die Berührung mit dem Ventil c auf. Das Niederschlagwasser flieſst so lange ab, bis
durch den zuströmenden Dampf das Rohr b wieder erwärmt
und ausgedehnt, somit auf diese Weise der Schluſs des Ventiles c wieder erzielt ist.
Die Construction ist jedenfalls keine empfehlenswerthe; denn abgesehen davon, daſs
bei derselben keine Vorrichtung zum Entfernen der Luft vorhanden ist, daſs das
Einströmen des Dampfes ganz besonders störendes Geräusch verursachen muſs, wird das
Ventil c sehr leicht undicht werden, und da für die
Wirkung des Apparates nicht die Summe, sondern die Differenz der Ausdehnung des
Ofens und der des Metallrohres b in Frage kommt, wird
das Condensationswasser stets in bedeutender Höhe im Ofen stehen, mithin die
beabsichtigte Heizwirkung desselben beeinträchtigen.
Erwähnenswerth erscheint die ebenfalls durch die ursprüngliche Form des Püschel'schen Apparates gegebene Anregung, bei
Dampfheizungen jeden einzelnen Dampfofen direct mit einer selbstthätigen
Condensationswasser-Ableitung zu versehen. Eine derartige Anordnung kann unter
Voraussetzung der sicheren Wirkungsweise für manche Fälle gute Dienste leisten, da
der Vortheil erreicht wird, daſs die Dampfheizkörper auch ohne Anwendung der den
ruhigen Gang stets beeinträchtigenden Rückschlagventile keinen Gegendampf durch die
Condensationswasser-Ableitung zugeführt erhalten können.
H. R.