Titel: | Ueber Neuerungen in der Zuckerfabrikation. |
Fundstelle: | Band 239, Jahrgang 1881, S. 370 |
Download: | XML |
Ueber Neuerungen in der
Zuckerfabrikation.
Mit Abbildungen auf Tafel 33.
(Patentklasse 89. Fortsetzung des Berichtes S. 312
dieses Bandes.)
Ueber Neuerungen in der Zuckerfabrikation.
Rübenbau. H. BriemOrgan des Centralvereines für Rübenzuckerindustrie in
der ö.-u. Monarchie, 1880 S. 1 und 529. hat verschiedene
Rübensamen untersucht und zu diesem Zweck die Keimfähigkeit im Nobbe'schen Apparat
bei 20 bis 21° und das Gewicht von je 1000 Stück Fruchtknäuel bestimmt:
Name und Bezugsort des
Rubensamenmusters
1000 Stk.wiegen
Keim-fahig-keit
1k
enthalt
Fruchtknauel
KeimfähigeFrucht-knauel
Eigenbau Imperial, Nachzucht
25g
95%
40000
38000
Vilmorin Nachbau, Swoboda und Jodl
26
91
38461
34999
Imperial rosa Anflug, Waldeck, Wagner u. Benda
27
90
37034
33330
Kleinwanzleben, Wohanka und Comp.
25
89
40000
35600
Muster von Mette, Quedlinburg
24
88
41667
36667
Imperial, Swoboda und Jodl
27
86
37034
31849
Französischer, Swoboda und Jodl
24
80
41667
33333
Simon Legrand I
21
75
47619
35714
betteraves riches, Wohanka und Comp.
31
70
32258
22581
Simon Legrand II
23
59
43478
25652
Durchschnittszahlen
25,3
82,3
39525
32529
Diese Ergebnisse beweisen aufs Neue die Nothwendigkeit von
Keimversuchen bei groſsen Lieferungen und sollte hierüber stets ein
Minimalprocentsatz für keimfähige Samen festgestellt werden.
Anbauversuche mit verschiedenen Rübensamen gaben im Mittel folgende Resultate (Ernte
für 1a in 100k):
Nr. derRuben-samen
Polarisation des Rübensaftes
Stammer'-scheWerthzahl
Ernte
CombinirterWerth derRube
Balling
Zucker
Nichtzucker
Quotient
1
13,9
11,83
2,07
85,1
10,0
5,1
51,0
2
12,9
10,65
2,25
82,5
8,8
5,7
50,2
3
12,8
10,28
2,52
80,3
8,2
5,6
45,9
4
14,8
12,14
2,36
84,0
10,4
4,4
45,8
5
14,3
11,96
2,34
82,2
9,8
4,5
44,1
6
14,4
12,01
2,39
83,4
10,0
4,2
42,0
7
15,5
12,93
2,57
83,4
10,7
3,9
41,7
8
13,2
10,47
2,73
79,3
8,3
5,0
41,5
9
14,5
11,92
2,68
82,2
9,8
4,0
39,2
10
14,1
11,24
2,86
79,7
8,9
4,4
39,2
11
13,7
10,76
2,94
77,7
8,4
4,4
37,0
12
14,6
12,11
2,49
82,9
10,0
3,7
37,0
1 Echt französisch rosa. 2 Simon Legrand améliore Race I. 3
Französischer von Swoboda und Jodl. 4 Echt Vilmorin-Nachbau mit weiſsem Kopf. 5 Echt
französisch weiſs. 6. Dippel's verbesserte Imperial. 7 Weiſse verbesserte Vilmorin.
8 Imperial, Nachzucht, Eigenbau. 9 Echt Vilmorin-Nachbau mit rosa Kopf. 10
Quedlinburger Imperial mit rosa Anflug. 11 Dippel's verbesserte rein weiſse
schlesische Imperial. 12 Klein-Wanzleben.
Als Beispiel, welche Schwankungen bei den einzelnen Versuchen vorkommen können, möge
die auf 4 einzelnen Versuchsfeldern mit der Nr. 6 erhaltenen Resultate noch
angegeben werden, welche zur Aufstellung obiger Durchschnittsziffer dienen:
Versuchs-feld
Polarisation des Rübensaftes
Stammer'-scheWerthzahl
Ernte
CombinirterWerth derRube
Balling
Zucker
Nichtzucker
Quotient
1
14,4
11,91
2,49
82,7
–
3,8
–
2
14,7
12,41
2,29
84,4
–
1,5
–
3
15,2
13,49
1,71
88,1
–
3,8
–
4
13,1
10,25
2,85
78,2
–
7,8
–
Mittel
14,4
12,01
2,39
83,4
10,0
4,2
42,0
Knauer meint sehr richtig, der Zuckerreichthum allein
entscheide den Werth einer Rübe nicht, sondern der Reinheitsquotient, und deshalb
werde man immer nur Rüben bauen dürfen, welche eine hohe Werthzahl ergeben, wenn man
die gewonnene Menge nach Centner (zu 100k) mit dem
Reinheitsquotient multiplicirt. Briem ist aber der
Ansicht, daſs wir in der Stammer'schen Werthzahl (Polarisationszucker mal Quotient,
dividirt durch 100) eine viel bessere Zahl besitzen zur Multiplication mit der
gewonnenen Menge nach Centner, als dies der einfache Reinheitsquotient ist. In
dieser Stammer'schen Zahl findet der Zucker- und Nichtzuckergehalt und die Reinheit
des Saftes ihren Ausdruck; sie schlieſst Alles in sich, was eine Zuckerrübe als
Fabrikationsmaterial charakterisirt, und mit dieser Zahl die Centnermenge für 1a oder 1ha
multiplicirt, gibt ein noch sicheres Bild zur Beurtheilung einer Samenart oder einer
Ernte von einem bestimmten Felde. Aus beiden Zahlen, der Stammer'schen Werthzahl,
welche den ziffermäſsigen Ausdruck für den Fabrikanten bildet, und der Centnermenge,
welche den Landwirth interessirt, erhält man eine Ziffer, welche im Vergleiche mit
anderen Zahlen einen einheitlichen Ausdruck bietet, zur Beurtheilung, in wie weit
eine Rübe den Fabrikanten und den Landwirth befriedigt, in so weit nur bei der
Stammer'schen Zahl eine bestimmte Grenze (etwa 7,5) als Minimum angenommen wird.
Einen hydraulischen
Rübentransporteur hat Riedinger1 Organ des Centralvereines für Rübenzuckerind. der
ö.-u. Monarchie, 1880 S. 350. angegeben. Die
Ueberfallwässer der Luftpumpe werden in zwei längs der Mauer des Rübenmagazins
verlaufenden 34cm breiten und tiefen Rinnen
geleitet, welche mit einem Falle von 5mm auf 1m zur Waschmaschine führen. Wirft man nun Rüben an
jeder beliebigen Stelle in diese Rinne, so werden dieselben durch das flieſsende Wasser mit einer
Geschwindigkeit von 1m in der Secunde der
Waschmaschine zugeführt und dadurch vorgewaschen. Bei dieser Operation bleibt ein
Theil der Steine wie Sand in der Rinne liegen. Die äuſserst wichtige Aufgabe der
vorzüglichen Wäsche der Rüben, insbesonders wenn dieselbe erdig sind, wird dadurch
sehr erleichtert, wie auch die Instandhaltung der Reibe oder Schneidemaschine.
Auſserdem wird die Rübe geschont und ist das Abbrechen der Rübenschwänze, was bei
den Becherhebezeugen häufig vorkommt, vermieden. Der Betrieb erfordert keine
Dampfkraft und gefrorene Rüben werden leichter zum Aufthauen gebracht, da man die
Temperatur der Condensationswässer erhöhen kann.
Eine Neuerung an Rübentransporteuren von E. Behrens in Harsum (* D. R. P. Nr. 10899 vom 24. December 1879) besteht
in der Verschiebbarkeit der die Gurte seitlich begrenzenden Wangen, um die Fugen,
welche sich in Folge der Abnutzung der Gurtenkanten bildet, jederzeit wieder
beseitigen zu können.
Die in Fig. 1 und
2 Taf. 33 dargestellte Rübencaroussel mit
feststehender Auſsenwand construirten Langen und Hundhausen in Grevenbroich (* D. R. P. Nr. 12303 vom
19. Juni 1880). Die bei C durch eine Antriebschnecke in
Umdrehung versetzte Welle A trägt auf eisernen
doppel-T-förmigen Armen F den aus gelochtem Blech
hergestellten Transportkranz G. Den inneren Abschluſs
desselben bildet eine gleichfalls mit den Trägern F
verschraubte Blechwand H, während die äuſsere Wand J nicht mit dem Caroussel verbunden ist, sondern für
sich allein fest auf der Arbeitsbühne befestigt wurde. Da sich nun das Caroussel in
der durch die Pfeile an gezeigten Richtung dreht, so werden die bei M auffallenden Rüben nach der Aussparung KL des äuſseren feststehenden Mantels J hingeführt, um von dem ebenfalls feststehenden, bis
auf den gelochten Kranz herabreichenden Abstreichblech LQ dem Sammelkasten P zugeschoben zu
werden.
Die Rübenschneidemaschine von C. Herbst in Kuttenberg (* D. R. P. Nr. 10287 vom 3.
Januar 1880) unterscheidet sich von anderen wesentlich dadurch, daſs auf einer
Messerscheibe zweierlei Messer angebracht sind, von denen die einen beim
Rechtsdrehen der Scheibe, die anderen beim Linksdrehen der Scheibe schneidend
wirken. Man läſst nun diese Messer abwechselnd wirken, wobei die nicht schneidenden
Messer jedes Mal von den an. ihnen vorbei schleifenden Rüben gereinigt und geschärft
werden.
F. Wannieck in Brunn (* D. R. P. Nr. 8393 und Zusatz Nr.
8958 vom 25. bezieh. 28. Januar 1879) will mit seiner in Fig. 3 und
4 Taf. 33 dargestellten Maschine sämmtlichen Theilen der Messer annähernd
die gleiche Geschwindigkeit geben. Zu diesem Zweck setzt sich auf den Conus der Welle A eine kegelförmige Messertrommel B, welche in ihrem Mantel rechteckige Oeffnungen C zum Einsetzen der Messer hat. Der auf dem Stellrahmen
D befestigte Einwurfskorb hat die Form eines
Kreisausschnittes und setzt sich aus den beiden Stücken E und F zusammen. Das Stück F ist nach unten verjüngt geformt und trägt mittels der
Rippen a den Kegel G, an
welchem innen das Halslager H für die Welle A angebracht ist. Soweit der Einwurfskorb E die Messertrommel umschlieſst, wird diese von G überdeckt. Dort, wo der Mantel offen ist, ist der
Kegel G kürzer gehalten, so daſs man hier unbehindert
die Messer auf der Trommel auslösen und einsetzen kann. Während der Arbeit
verschlieſst ein sich gegen zwei Rippen a lehnender
Deckel J diesen Zugang zur Messertrommel. Der Raum
zwischen dem unteren Rande des conischen Ringstückes F
und der Trommel B ist durch einen mit vielen kleinen
Löchern versehenen Boden b geschlossen. An den Rippen
a sind die bis dicht an die Trommel B heranreichenden Gegenmesser befestigt.
A. Diedrich in Hessen, Braunschweig (* D. R. P. Nr.
10456 vom 9. Januar 1880) beschreibt einen Halter, um die Schnitzelmesser während
des Schärfens bequem und sicher festzuklemmen.
F. Goller und F.
Wasgedstichan in Königsfeld bei Brünn (* D. R. P. Nr. 9316 vom 29. October
1878 und Zusatz Nr. 9366 vom 17. September 1878) stellten Schnitzelmesser her aus in
Zickzack gebogenem Stahlblech oder aus einer Stahlplatte A, welche, wie Aufriſs und Grundriſs (Fig. 5 und
6 Taf. 33) zeigen, zu beiden Seiten mit parallelen Rinnen b von dreieckförmigem Querschnitt versehen ist. Diese
Rinnen, welche von der Schnittlinie c an einen groſsen
Theil des ganzen Messers durchlaufen, sind nahezu so tief, wie das Messer dick ist,
und es wechseln die Rinnen der oberen Messerseite mit denjenigen der unteren Seite
in solcher Weise ab, daſs das Material, welches zwischen ihnen noch stehen bleibt,
die Form einer dünnen, wellenartigen Platte besitzt. Zwei beim Schneiden auf
einander folgende Messer sind um das Maſs e gegen
einander versetzt. Die Querschnitte der Schnitzel sind von der Form rechter Winkel
und das Schneiden der Rübe geschieht in folgender Weise: Das in Fig. 7
seiner Schnittlinie nach vergröſsert dargestellte Messer fg schneidet von der Rübe, deren Felder h
bereits weggeschnitten sind, erst die Schnitzel i ab;
dann folgt das versetzte Messer, um die Schnittlinge k
zu erzeugen; hierauf schneidet wieder ein Messer, das die Anfangslage besitzt, die
Schnitzel l u.s.w. Auf diese Weise entstehen immer
wieder Schnitzel von gleichem Querschnitt.
Das Rübenschnitzelmesser mit
ankerförmiger Schneide von H. Putsch und Comp.
in Hagen, Westfalen (* D. R. P. Nr. 11916 vom 20. Februar 1880) zeigt Fig.
8 Taf. 33 gegen die Schneide, Fig. 9 von
unten und Fig. 10 von
der Seite gesehen. Der vordere Theil oder Arbeitstheil des Schnitzelmessers bildet eine
Reihe neben einander stehender bogenförmiger Rinnen; in der Mitte jeder Rinne steht
eine Rippe und die einer jeden die Rippe aufnehmende Rinne entsprechende Schneide
zeigt die Form eines Ankers. Die Messer brauchen nicht versetzt zu werden, sondern
schneiden mit voller Schnittfläche.
Nach E. RaſsmusZeitschrift des Vereines für Rubenzuckerind. im
Deutschen Reiche, 1880 S. 607. gehört das Königsfelder
Messer zu denen mit halbem Schnitt. Das erste Messer erzeugt Schnitzel vom
Querschnitte a (Fig. 11
Taf. 33), das zweite solche von b, das dritte (wie das
erste sitzend) c, das vierte (wie das zweite sitzend)
d. Die charakteristische Rinnenform der Schnitzel
c und d, sowie aller
darauf folgenden war die für schnellen Wechsel in der Batterie und gute Auslaugung
denkbar günstigste. Zudem gestatten diese Messer eine gröſsere Entfernung und
Ueberhöhung der Vorlage. Doch bietet die Schneide zufolge ihrer eigentümlichen Form
geringen Widerstand, so daſs bei Schmutz und Steinchen starker Verschleiſs der
Messer eintritt. Die gewalzten Königsfelder Messer haben nur wenig Eingang gefunden.
Für hochgebogene Messer sind sie gar nicht zu verwenden und auch bei schräger
Messereinlage ist man von ihrer Verwendung wieder zurückgekommen, weil sie zu stark
federn. Als Messer mit halbem Schnitt ergaben die Königsfelder für gröſsere
Verarbeitungen indeſs nicht genügend Schnitzel. Diesem Uebelstand suchte man in
Oesterreich, durch die Pauschalirung dazu gezwungen, durch Aenderung der
Schnitzelmaschine und des Rumpfes zu begegnen, bis, namentlich für Deutschland,
durch die Combination der Zickzackschneiden mit den alt bekannten senkrechten Rippen
(DachrippenmesserVgl. Egerle, Zeitschrift für Rubenzuckerindustrie in
Böhmen, 1880 Bd. 4 S. 190.) allen Ansprüchen genügt
wurde. Zu bemerken ist jedoch, daſs sämmtliche Messer gleichmäſsig in den Kasten und
die Kasten centrisch in der Maschine sitzen müssen, damit alle Spitzen der Messer in
gleichen concentrischen Ringen laufen und damit der Rumpf der Schnitzelmaschine
stets voll gehalten werden muſs, ferner auch so hoch ist, um auſser der für die
Vertheilung der Rüben nöthigen Höhe noch eine genügende Druckhöhe von 0,6 bis 1m zu haben, in welcher Höhe die Scheibe in der
ganzen Rumpföffnung mit Rüben bedeckt sein muſs. Die Nichterfüllung einer dieser
Bedingungen macht ein regelmäſsiges Arbeiten dieser Messer unmöglich und gibt neben
Rinnenschnitzeln mit ungleichmäſsig starken Schenkeln solche von rechteckigem und
anderem Querschnitte.
Die Wirkungsweise der Dachrippenmesser ist folgende:
Beim Anschnitt der Rübe erhält man auf der ganzen Breite des Messers Schnitzel a (Fig. 12
Taf. 33), dann beim zweiten und allen folgenden Schnitten solche b. Dasselbe gehört daher zu den Messern mit vollem
Schnitt, gibt somit im Gegensatz zum Königsfelder Messer die doppelte Menge Rinnenschnitzel. Auſser
dieser gröſseren Leistung liefert jedoch das Messer auch vergleichsweise mehr
Rinnenschnitzel als das Königsfelder, da die Rübe in der ganzen Messerbreite von
jedem Messer geschnitten wird und daher weniger Gelegenheit hat, ihre Lage zu
verändern, als dies beim Königsfelder Messer der Fall, wo der Anschnitt an
verschiedenen Stellen erfolgt. Diese beiden Vorzüge lieſsen in dem vergangenen
Betriebsjahre das Dachrippenmesser sich schnell Eingang verschaffen, zumal da die
immerhin etwas schwierige Schärfung durch Herstellung besonderer Feilen vereinfacht
wurde.
Das Doppeldachrippenmesser hat zwischen zwei senkrechten
Rippen je zwei Dreikantschneiden. Es ist ein Messer mit vollem Schnitt, gibt also
genügend Schnitzel, zuerst die Form a (Fig. 13
Taf. 33), dann fortwährend b, vorausgesetzt, daſs die
Rübe festliegt.
Das erwähnte Ankermesser (Fig. 14
Taf. 33) gehört ebenfalls zu den Messern mit ganzem Schnitt und erzeugt zunächst
Schnitzel des Querschnittes a, darauf in seiner ganzen
Breite solche b. Abgesehen davon, daſs dieses Messer
beim Schärfen mehr Schwierigkeit darbietet als das Dachrippenmesser, fällt auch
dessen groſser Vorzug, den kleinen Steinen einen möglichst groſsen Durchgang zu
gewähren, in Folge der nach unten gebogenen Schneiden weg. Die Form der Schnitzel
b dürfte auch nicht genügen, da ihre geringe Stärke
in der Mitte leicht zu einem Zusammenklappen oder Abbrechen der beiden
Schmetterlingsflügel führt.
Das cannelirte Messer (Fig. 15
Taf. 33) gehört gleichfalls zu denen mit vollem Schnitt. Nach Schnitzeln a erhält man solche b, die
vermöge ihrer geringen Stabilität sich im Diffuseur glatt drücken und zur
Nesterbildung Veranlassung geben.
Das sogen. M-Messer (Fig. 16
Taf. 33) gehört zu den Messern mit halbem Schnitt. Abgesehen von der geringen
Leistungsfähigkeit, dürfte jedoch die theoretische Aufeinanderfolge der Schnitzel
a bis d nie erreicht
und neben einigen normalen Schnitzeln nur Häckerling erhalten werden.
Raſsmus empfiehlt dem entsprechend für kleinere
Verarbeitungen das Königsfelder Messer, für gröſsere das Dachrippenmesser, bei
gefrorenen Rüben das Fingermesser (vgl. 1879 234 * 300).
Der Apparat zur unterbrochenen Diffusion
in einem Gefäſsraum von der Prinz-Karlshütte,
Grauet, Hensel und Comp. und E. F. Hamann in
Rothenburg a. S. (* D. R. P. Nr. 10098 vom 2. December 1879) besteht in einem von
vier Säulen getragenen, aufrecht stehenden Cylinder C
(Fig. 17 und 18 Taf.
33), in welchem sich eine eingängige Schraube D um ihre
Achse drehen kann. Senkrechte Bleche T, kammartig an
prismatischen, in nach auſsen hervortretenden Rinnen der Cylinderwand geführten
Stangen G befestigt, reichen bis an den cylindrischen
Kern der Schraube. Die an dem unteren Ende des Cylinders bei B
hervortretenden Stangen G sind mit dem Ring S fest verbunden, so daſs sämmtliche Bleche T gewissermaſsen eine mit Hohlräumen versehene Mutter
bilden, welche die Schraube umschlieſst und während der Drehung derselben in ihren
Führungen, ohne sich drehen zu können, empor oder herunter gleitet. Den Blechen T entsprechend sind die Gewinde der Schraube, mit
Ausnahme des untersten Ganges, mit senkrechten, bis an den Kern reichenden
Ausschnitten a versehen, so daſs in geeigneter Stellung
diese Zellwände hindurchgleiten können. Zwei der Führungsstangen G sind unterhalb des Ringes S verlängert und schlieſsen sich den durch den Ring i fest verbundenen Führungsstücken H an, deren Zapfen von den Hebeln K aufgenommen werden. Die Hebel sind auf der Achse
aufgekeilt, welche mit ihren Zapfen in den Pendellagern O ruht und das Gegengewicht P trägt. Diese
Einrichtung bewirkt, daſs ein Auf- und Niedergehen des Gewichtes P einem Nieder- und Aufwärtsgehen der ganzen
besprochenen Zellenmutter entspricht. Die an den Stäben V senkrecht geführten Gleitstücke H tragen
Klauen, welche bis unter das Gewinde des auf der Schraubenwelle aufgekeilten
Schraubenstückes F reichen. Das Gewinde dieser
Schraube, welche dieselbe Steigung wie Schraube D hat,
läſst sich als eine Fortsetzung derselben ansehen. Der Druck des Gewichtes P wird nun so geregelt, daſs das System der Blechzellen
innerhalb der Windungen der Schraube D fast frei
getragen wird, während ein gewisser Ueberdruck des Gewichtes P die erwähnten Klauen von unten gegen den Gewindegang des Stückes F drückt. Eine volle Drehung der Schraube hat die
Zellenmutter auf den tiefsten Gang der Schraube D
heruntergezogen, die Klauen in F auf die tiefste
Stellung gebracht und das Gewicht P gehoben. In dieser
Stellung (Fig. 17)
decken sich die Schlitze a in der Schraube D mit den Zellenwänden T;
gleichzeitig begegnen die Klauen H Aussparungen in dem
Gewindegang der Schraube F, durch welche sie nach oben
hindurchgleiten können. Durch das Uebergewicht P wird
nun die ganze Zellenmutter, d.h. die Bleche T, um die
Höhe eines Ganges nach oben verschoben, indem die Klauen alsdann an dem vollen
oberen Gewindegang des Schraubenstückes F aufgehalten
werden. Mit jeder vollen Umdrehung der Schrauben wird sich dieses Spiel
erneuern.
Da das Hinaufsteigen der Bleche immer nur nach einer ganzen Umdrehung geschehen soll,
so ist die untere Klaue breiter als die obere, wodurch sie nach einer halben
Umdrehung über die Gewindelücke fortgleitet, welche die obere schmälere Klaue
durchgleiten lassen würde. Beim Herausschieben gleiten die Zellenwände T an den über A an der
inneren Wand des Cylinders befestigten Blechen b in die
Höhe. Diese Bleche zerlegen den oberen Cylinderraum in acht Fächer und reichen bis
nahe zur obersten Schraubenkante hinunter. Die Schnitzel werden oben in den Cylinder
eingefüllt und in die Fächer vertheilt, gelangen beim Aufsteigen der Bleche T in die von diesen gebildeten Zellen, um durch weitere
Umdrehung der Schraube in den entsprechenden Zellenreihen nach unten geführt zu
werden. Die oberste Gewindekante der Schraube D trägt
ein gezahntes Messer, über dem von der Riemenscheibe x
aus ein Messer hin- und hergeschoben wird und dadurch ein regelmäſsiges Eintreten
der Schnitzel in die Schraubengänge ermöglicht.
Mit jeder Umdrehung der Schraube, die in etwa 15 Minuten erfolgt, rücken die
Schnitzel zwischen denselben Blechen T um die Höhe
eines Schraubenganges nach unten, bis sie in die untersten Zellen gelangen, aus der
die ganze Masse, nachdem die Bleche T emporgestiegen
sind, herausgeschoben wird, um unter die untere Seite der vollen, mit einer erhöhten
Steigung versehenen Gewindefläche zu gelangen. Die ausgelaugten Schnitzel werden
hierbei in dem ringförmigen, mit gelochten Blechwänden versehenen, verengten
Mundstück L zusammengepreſst, um entwässert aus dem
Apparat ausgetrieben zu werden.
Das Mundstück L ist aus zwei halbringförmigen
Hohlkörpern von Eisenblech gebildet, welche durch zwei hohle dachartige Stege zu
einem Ganzen verbunden sind. Das durch die gelochten Wände in die durch die Stege
verbundenen Hohlräume des Mundstückes eintretende Preſswasser wird durch den Stutzen
N abgeführt. Das unten zugeführte Wasser steigt
langsam in der Masse der Schnitzel aufwärts und flieſst oben wieder ab. Die
Erwärmung des oberen Theiles des Apparates geschieht in erforderlicher Weise durch
direct eintretenden Dampf oder durch Mantelheizung. – Aehnlich ist der
continuirliche Diffusionsapparat von Alfonso und Chenot, welcher in der Revue
industrielle, 1880 S. 353 beschrieben wird.
Der continuirlich wirkende
Diffusionsapparat von E. Charles und A. Perret zu Roye, Departement Somme in Frankreich (*
D. R. P. Nr. 11812 vom 31. December 1879), besteht aus einer archimedischen Schraube
E (Fig. 19 bis
21 Taf. 33) aus gelochtem Blech, von etwa 8m Länge und 1m,2 Durchmesser, in einem
Mantel F aus gelochtem Blech, der in einen liegenden
Blechcylinder G eingeschlossen ist. Die Welle C geht durch beide Cylinder und ist in den Kopfwänden
des äuſseren Cylinders durch Stopfbüchsen gedichtet. Der Cylinder F ist mit Ringen H
versehen, mittels welcher er auf den Rollen i ruht, die
in den Böcken n gelagert sind. Auf der Seite des
Einfüllrumpfes A ist in geringem Abstande von dem
Deckel des Cylinders G ein falscher Boden D aus gelochtem Blech angebracht, in dessen Nähe die
Gänge der Schraube E beginnen, welche das auszulaugende
Material von links nach rechts befördern, während unten die Reinigungsöffnungen P angebracht sind. Das reine Wasser wird dem Apparat
durch den Hahn R zugeführt, der Saft durch den Hahn L abgelassen. Die Hähne l
und h dienen dazu, den Diffusionsapparat zu
entleeren.
Beim Gebrauch wird der Apparat langsam bewegt und zunächst mit Wasser, welches auf
mindestens 25° erwärmt ist, gefüllt. Alsdann bringt man die Schnitzel durch den
Rumpf A ein. Nach etwa ¾ Stunden öffnet man den Hahn
L und läſst frisches Wasser durch Hahn R ein, entsprechend der Menge des abgelassenen Saftes.
Um die für die Diffusion günstige Temperatur in dem Apparat erzeugen zu können, ist
der Cylinder G mit zwei Heizmänteln T umgeben, in welche Dampf mittels des Hahnes r eingeleitet, durch die an der tiefsten Stelle der
Heizmäntel befindlichen Hähne v aber wieder abgelassen
werden kann. Ebenso kann durch die hohle und mit vielen Löchern versehene Welle C Dampf in den Apparat gelassen werden.