Titel: | Herstellung rotirender Schneidewerkzeuge mit sinkenden Zähnen constanten Radprofiles. |
Fundstelle: | Band 239, Jahrgang 1881, S. 344 |
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Herstellung rotirender Schneidewerkzeuge mit
sinkenden Zähnen constanten Radprofiles.
Mit Abbildungen auf Tafel 30.
Herstellung rotirender Schneidewerkzeuge.
In der Herstellung rotirender Schneidewerkzeuge mit sinkenden Zähnen haben wir
bedeutende Fortschritte zu verzeichnen, deren hauptsächlichster wohl der ist, daſs
es gelang, jenen Werkzeugen auf der Drehbank eine Form zu geben, welche es
gestattet, dieselben nach dem Stumpfwerden durch einfaches Schleifen so oft wieder
nutzbar zu machen, als überhaupt das Material erlaubt. Das umständliche,
zeitraubende und doch selten den gewünschten Erfolg erzielende Hinterfeilen der
Schneidflächen, d.h. ein Wegnehmen des hinter den Schneidflächen liegenden
Materials, fällt dadurch weg. Es ist dies nur dadurch möglich, daſs man den
sinkenden Zähnen der Schneidwerkzeuge eine derartige Form gibt, daſs ihre Radprofile
constant bleiben.
Karl Falk in Düsseldorf-Oberlik erreicht dies unter
Zugrundelegung des Principes der archimedischen Spirale, welche die Eigenschaft
besitzt, daſs die Normalen sämmtlicher Punkte der Peripherie Tangenten eines Kreises
sind. Die Construction (* D. R. P. Kl. 49 Nr. 1276 vom 19. September 1877) ist
folgende: Es wird einer gewöhnlichen Leitspindeldrehbank (Fig. 1 Taf.
30) auſser ihrer Räderübersetzung nach der Leitspindel zum Fortbewegen des Supportes
noch eine zweite nach einer Zugspindel a gegeben,
welche an der Längsseite der Drehbank liegt und durch Kegelräder b mit dem Support in Verbindung steht. Der Support
(Fig. 2) ist dreitheilig; sein Untertheil f
wird durch die Leitspindel vorgeschoben; der Mitteltheil g wird durch eine Schraube ohne Ende mittels der Welle i und der Kegelräder b in
dem Untertheil f verschoben, und zwar wird die Bewegung
durch eine Curvenrinne h begrenzt. Der Stichelhalter
k wird durch die Spindel l dem Werkstück zugeschoben. Um den obigen Zweck zu erreichen, hat man nun
die Räderübersetzung nach der Zugspindel a so
einzurichten, daſs diese die gleiche Umdrehungszahl erhält wie die Hauptspindel; es
wird dann wegen der Kegelräder die Curvenscheibe h eine
Umdrehung machen, also den Stichel während einer Umdrehung des Werkzeuges einmal
vorgeschoben haben und eine Spirale erzeugen. Ist jedoch die Räderübersetzung eine
derartige, daſs die Umdrehungen der Zugspindel n mal so
groſs sind als die der Arbeitsspindel, so wird auch der Stichel n mal sich dem Werkzeug genähert haben, bevor dasselbe
eine Umdrehung gemacht hat. Jeder einzelne Vorgang erzeugt dieselbe Curve, weil die
Rolle m, welche in der Curvenrinne geführt wird, die
Steigung derselben genau auf den Stichel überträgt. – Ein Hauptvorzug dieser
Vorrichtung ist es, daſs dieselbe leicht und billig an jeder vorhandenen Drehbank
angebracht werden kann.
Unter Beibehaltung des Principes und der allgemeinen Anordnung dieser Vorrichtung
haben Wilhelm Brunk und A.
Voſs in Berlin (* D. R. P. Kl. 49 Nr. 7137 vom 31. Januar 1879) die in Fig.
3 Taf. 30 dargestellte Construction entworfen. Der Support A einer Drehbank wird mit einem Lager B versehen, welches zur Aufnahme einer verticalen Welle
D dient, die mittels der Welle F und der Kegelräder C
bewegt und durch Räderübersetzung vom Spindelstock aus in ein bestimmtes
Umdrehungsverhältniſs zur Spindel gesetzt wird. Auf der Welle D sitzt eine Curvenscheibe E in Form eines Stahlkranzes, dessen innere Curvenfläche unten cylindrisch
ist und sich nach oben einseitig erweitert, so daſs der innere Mantel annähernd dem
eines Kegelstumpfes gleich wird. In der Curvenfläche der Scheibe E läuft die am Zapfen G
drehbare Stahlrolle H. Je nachdem eine besondere Curve
durchlaufen werden soll, wird die Rolle H mittels der
Mutter W höher oder tiefer gestellt. Die den Zapfen G führende Hülse steht mit dem Stichelsupport K durch die Stange J in
Verbindung; es hat also die Abwälzung der Rolle H auf
der Curvenfläche eine Bewegung des Stichels quer zu den Wangen der Drehbank im
Gefolge und sorgt die Feder x für die stetige Berührung
zwischen Rolle und Curvenscheibe. Der Support wird wie gewöhnlich in der Richtung
der Leitspindel bewegt; das Lager B folgt der
Verschiebung und ein vor demselben herabhängender Arm, welcher hinter die Nabe des
auf der Welle F sitzenden Kegelrades greift, nimmt
dieses mit, so daſs die beiden Kegelräder stets in Eingriff bleiben. Der Vorgang ist
derselbe wie oben.