Titel: | E. Tomson's verticaler Wasserröhrenkessel. |
Autor: | Whg. |
Fundstelle: | Band 239, Jahrgang 1881, S. 339 |
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E. Tomson's verticaler
Wasserröhrenkessel.
Mit Abbildungen auf Tafel 29.
E. Tomson's verticaler Wasserkessel.
Eine in allen Theilen gut durchdachte Construction zeigt der in Fig. 4 bis
6 Taf. 29 dargestellte Kessel von E. Tomson
in Stolberg bei Aachen (* D. R. P. Kl. 13 Nr. 10944 vom 31. December 1879). Derselbe
besteht im Wesentlichen aus einem unteren ringförmigen Theil von geringer Höhe,
einem oberen vollcylindrischen Theil und einen beide Theile verbindenden Kranz
verticaler Wasserröhren. Durch den unteren Ring und zwischen den Wasserröhren steigt
der aus feuerfestem Material hergestellte Feuerschacht auf, aus dem durch oben
angebrachte Schlitze die Heizgase in einen ringförmigen absteigenden Zug treten, in
welchem sich die Wasserröhren befinden. Aus diesem durch die nach auſsen führenden
unteren Schlitze wieder austretend, umspülen die Gase schlieſslich noch den oberen,
gröſstentheils mit Dampf gefüllten Kessel. Die Feuerung des Kessels kann eine
beliebige sein; in der Zeichnung ist eine Doppelfeuerung mit geneigten Rosten
angenommen. Als wesentlich und sehr vortheilhaft ist anzusehen, daſs in dem
Feuerschachte die vollständige Verbrennung der vergasten Brennmaterialien vor sich
geht, also ehe dieselben mit den Kessel- und Röhrenwänden in Berührung kommen. Die
Verbrennung wird deshalb bei hoher Temperatur stattfinden und nur einen geringen
Luftüberschuſs erfordern.
Die Auskleidung des unteren ringförmigen Kessels ist möglichst dünn ausgeführt, um
durch das Kesselwasser selbst genügend gekühlt zu werden. Derartig abgekühlte Wände
sollen eine sehr lange Dauer haben. – Um nicht zu nassen Dampf zu erhalten, ist in
den oberen Kessel ein centrales, zugleich als Anker dienendes Rohr eingesetzt, aus
dem der Dampf entnommen wird und welches unten und oben durchbrochen ist. Dasselbe
verhindert, daſs der aus den Röhren aufsprudelnde sehr nasse Dampf direct in das
Dampfableitungsrohr gelange. Sowohl der obere, als auch der untere ringförmige Theil
des Kessels ist behufs innerer Reinigung des Kessels und der Röhren befahrbar. Zur
äuſseren Reinigung sind im Mauerwerk durch Stopfen verschlieſsbare Oeffnungen angebracht, durch
welche eine Dampfstrahlröhre eingeführt werden kann. Die Speisung findet an der
tiefsten Stelle statt. Zur Erzielung eines regelmäſsigen Wasserumlaufes sind enge,
stark geheizte Röhren in Verbindung mit weiten, weniger geheizten Röhren angeordnet;
in ersteren soll die Strömung auf–, in letzteren niedersteigen. Der Kessel eignet
sich auch sehr gut für die Ausnutzung der Verbrennungsgase von Hochöfen, sowie von
Puddel- und Schweiſsöfen.
Whg.