Titel: | Verfahren zur Herstellung von Benzoësäure, Benzoësäureäther und Benzaldehyd. |
Fundstelle: | Band 239, Jahrgang 1881, S. 157 |
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Verfahren zur Herstellung von Benzoësäure,
Benzoësäureäther und Benzaldehyd.
Jacobsen's Herstellung von Benzoësäure u. dgl.
Erwärmt man nach E. Jacobsen in Berlin (D. R. P. Kl. 12
Nr. 11494 vom 7. December 1879) zwei Molecüle Eisessig mit einigen Procent Chlorzink
im Wasserbade und läſst 1 Mol. Benzotrichlorid hinzuflieſsen, so entweichen
Chlorwasserstoff und Acetylchlorid, während im Rückstande Benzoësäure und Chlorzink
bleiben, nach der Zersetzungsgleichung:
C6H5.CCl3 + 2CH3.COOH = C6H5.COOH + 2CH3.COCl + HCl.
Das Acetylchlorid wird im Kühler verdichtet. Bei Wasser haltiger Essigsäure empfiehlt
es sich, diese in das erwärmte Benzotrichlorid flieſsen zu lassen. Man destillirt
den gröſsten Theil der etwa überschüssig zugesetzten oder durch den Wassergehalt des
verwendeten Eisessigs zurückgebildeten Essigsäure ab, zieht den gepulverten
braunschwarzen Rückstand mit Sodalösung aus und schlägt mit einer Säure die reine
Benzoësäure nieder. Um bei diesem Verfahren den durch die Entwicklung von Salzsäure
verursachten Verlust von Acetylchlorid zu verhüten, kann man die Hälfte der
Essigsäure durch wasserfreies essigsaures Zink ersetzen.
Will man statt Acetylchlorid Essigsäureanhydrid gewinnen, so ersetzt man die
Essigsäure völlig durch essigsaures Zink; doch ist dieses Verfahren nicht
vortheilhaft, weil die Einwirkung zu heftig und die Benzoësäure als
Benzoë-Essigsäureanhydrid erhalten wird, welches erst in Benzoësäure übergeführt
werden muſs. Dagegen kann man vortheilhaft wasserfreies essigsaures Zink an Stelle
des zerflieſslichen Chlorzinkes zur Einleitung des Processes verwenden.
Will man nicht gleichzeitig Acetylchlorid gewinnen, so erwärmt man Benzotrichlorid
mit wenig Essigsäure und Chlorzink oder essigsaurem Zink am Rückfluſskühler und
läſst allmählich die zur Bildung von Benzoësäure nöthige Menge Wasser zuflieſsen.
Die dabei zurückgebildete Essigsäure erhält man schlieſslich zum gröſsten Theil
wieder.
Statt der Essigsäure kann man auch andere organische Säuren anwenden, z.B.
Ameisensäure, während wasserfreie Oxalsäure weniger heftig einwirkt. Benzoësäure
bildet unter gleichen Umständen Benzoylchlorid nach der Gleichung: C6H5.CCl3
+ C6H5.COOH = 2C6H5.COCl + HCl, welches daher auch als Zwischenproduct
bei der Einwirkung von Benzotrichlorid in Gegenwart von Chlorzink auftritt.
Läſst man Benzodichlorid auf Essigsäure mit Chlorzink einwirken, so erhält man
Benzaldehyd, Acetylchlorid und Chlorwasserstoff: C6H5.CHCl2
+ CH3.COOH = C6H5.COH + CH3.COCl + HCl, und zwar läſst sich das Verfahren in derselben
Weise abändern wie das vorige, nur bildet sich hier überall Benzaldehyd, wo mit
Benzotrichlorid Benzoësäure entsteht. Da Benzaldehyd sich mit Benzotrichlorid in
Gegenwart von Chlorzink condensirt, so zeigt die Benzoësäure aus einem nur wenig
Dichlorid enthaltenden Benzotrichlorid keinen Bittermandelölgeruch, wenn man beim
ersten Verfahren die Essigsäure zum Benzotrichlorid flieſsen läſst.
In derselben Weise wie auf die Säuren wirken Benzotri- und Dichlorid auch auf die
Aether ein, indem z.B. Essigäther Benzoësäureäther bezieh. Benzaldehyd neben
Acetylchlorid und Chloräthyl bildet:
C6H6.CCl3 + 2CH3.CO.OC2H5
= C6H5.CO.OC2H5 + 2CH3.COCl + 2C2H5Cl,
C6H5.CCl2H + CH3.CO.OC2H5
= C6H5.COH + CH3.COCI + C2H5Cl.
In entsprechender Weise gibt Aethylalkohol mit Benzotrichlorid Benzoësäureäther,
Chloräthyl und Salzsäure, welche durch überschüssigen Alkohol ebenfallsehenfalls in Chloräthyl übergeführt wird. Benzoylchlorid tritt auch hier als
Zwischenproduct auf. Benzodichlorid verhält sich gegen die Alkohole der Fettreihe
ebenso: C6H5.CCl2H + C2H5OH = C6H5.COH + C2H5Cl + HCl.
Weniger gut als die erwähnten Zinksalze eignen sich Antimonchlorid und Kupferchlorid;
dagegen lassen sich statt der Benzoylchloride die entsprechenden Bromide verwenden
(vgl. 1879 231 538. 1880 238 77).