Titel: | Regulirungsapparat für den Luftinhalt der Windkessel. |
Autor: | F. H–s. |
Fundstelle: | Band 239, Jahrgang 1881, S. 98 |
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Regulirungsapparat für den Luftinhalt der
Windkessel.
Mit Abbildungen auf Tafel 10.
Dreyer's Regulirungsapparat für den Luftinhalt der
Windkessel.
Die in den Druckwindkesseln der Pumpen allmählich sich vollziehende Absorption der
Luft durch das Wasser macht es nothwendig, den Luftinhalt dieser Windkessel
zeitweilig zu erneuern, was bei gröſseren Pumpen oft mit Hilfe besonderer
Vorrichtungen geschieht (vgl. Riehn, Meinicke und Wolf
1877 226 * 132. Wippermann und Lewis 1878 227 * 231). Bei einer solchen abgesetzten Erneuerung bleiben
jedoch gewisse Schwankungen der Luftmenge, also auch des Wirkungsgrades des
Windkessels übrig, welche sich offenbar nur dann vermeiden lassen, wenn das in den
Windkessel steigende Wasser sofort durch Luft ersetzt wird, was wieder nur mit Hilfe
eines selbstthätigen Apparates erreicht werden kann. Einen solchen herzustellen, ist
nun A.
Dreyer in Bochum (* D. R. P. Kl. 59
Nr. 11653 vom 17. Juni 1880) gelungen, und es unterliegt wohl keinem Zweifel, daſs
diese Erfindung für die Wasserförderung in groſsem Maſsstabe einen wesentlichen
Fortschritt bezeichnet.
Die Einrichtung des Apparates ist aus Fig. 1 bis
5 Taf. 10, seine Anordnung am Windkessel insbesondere aus Fig. 3
ersichtlich. Er besteht aus einem Gehäuse, welches durch eine Zwischenwand in zwei
Kammern N und M getheilt
ist, wovon jede mit einem Luftsaug- und Druckventil m
bezieh. n versehen ist. Ein Rohr r stellt die Verbindung zwischen den Druckventilkästen
und dem oberen Theil des Windkessels W her. Die Kammern
N, M nehmen die Schwimmer J, K an den Hebeln der Hähne a, b auf, welche
ein in der Zwischenwand angebrachtes System von Kanälen steuern. Der Kanal v führt vom Hahn b zur
Kammer N, der Kanal w vom
Hahn a zur Kammer M, der
gegabelte Kanal o von beiden Hähnen a, b zum Hahn d des
Wasserableitungsrohres t und endlich der gegabelte
Kanal z zum Hahn c des
Rohres s, welches in den unteren Theil des Windkessels
mündet. Der ganze Apparat ist am Windkessel derart angeordnet, daſs seine Decke mit
dem höchsten zulässigen Wasserstand OP
zusammenfällt.
Man denke sich den Apparat zunächst vom Windkessel abgesperrt und leer, die Schwimmer
J und K also in ihrer
tiefsten Lage. Nachdem
das Wasser im Windkessel bis etwa zur Linie XY
gestiegen, werden nun die Hähne c und d geöffnet. Das Wasser tritt nun in den Apparat ein und
zwar durch den Kanal s, den Hahn b und Kanal v in die
Kammer N, wo es anfänglich die Luft zusammendrückt und
schlieſslich durch das Druckventil in den Windkessel W
drückt. Dabei hebt es allmählich den Schwimmer J,
welcher den Hahn a so stellt, daſs aus z das vom Windkessel zuströmende Wasser durch den Kanal
w auch in die Kammer M
treten kann, deren Luftinhalt nach entsprechender Pressung ebenfalls in den
Windkessel W gedrückt wird. Der vom Wasser gehobene
Schwimmer K veranlaſst die allmähliche Umsteuerung des
Hahnes b so, daſs die Kanäle v und o mit einander in Verbindung treten,
weshalb das im Raum N angesammelte Wasser nunmehr durch
das Rohr t zum Abfluſs ins Freie gelangen und sich
dieser Raum durch sein Ventil m wieder mit Luft füllen
kann. Der in der Kammer N mit dem Wasserspiegel
sinkende Schwimmer J steuert dann den Hahn a derart, daſs das mittlerweile in die Kammer M getretene Wasser durch die Kanäle w und o zum Rohre t, also zum Abfluſs gelangen kann. Schlieſslich
befinden sich beide Schwimmer wieder in ihrer tiefsten Lage und das Spiel wiederholt
sich so lange, als der Windkessel W zu viel Wasser
enthält. Zum etwaigen Ablassen des in den Kammern N, M
stehenden Wassers dienen die beiden Hähne g.
Der Apparat könnte auch mit Vortheil bei den Sammelbehältern nasser
Luftcompressionspumpen zur Entfernung des allenfalls mitgerissenen Wassers
angebracht werden. Die auf das Mitreiſsen des Wassers entfallende Leistung würde
dann nicht verloren gehen, wie beim einfachen Ablassen des Wassers aus den
Behältern, da der Apparat die betreffende Wassermenge durch das gleiche Volumen
gepreſster Luft ersetzt. Endlich kann der Apparat auch als hydraulischer
Luftcompressor dienen.
F. H–s.