Titel: | Hydropneumatischer Kraftregenerator für Wasserhaltungsmaschinen; von August Bochkoltz in Frankfurt a. M. |
Autor: | Gustav Schmidt |
Fundstelle: | Band 239, Jahrgang 1881, S. 97 |
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Hydropneumatischer Kraftregenerator für
Wasserhaltungsmaschinen; von August
Bochkoltz in Frankfurt a. M.
Mit einer Abbildung auf Tafel 8.
Bochkoltz's Kraftregenerator für
Wasserhaltungsmaschinen..
Der Zweck dieses Kraftregenerators (* D. R. P. Kl. 59 Nr. 10528 vom 4. September
1879) ist, das bei Wasserhaltungsmaschinen zur Hebung der Druckventile vorhandene
Uebergewicht der Pumpengestänge auszugleichen, bezieh. entbehrlich zu machen.
Derselbe besteht, wie in Fig. 14
Taf. 8 skizzirt ist, aus einem Cylinder a b c d, der
oben und unten mit je zwei Luftkesseln B und A verbunden ist. Der in diesem mit Wasser angefüllten
Cylinder befindliche Kolben K ist durch eine
Kolbenstange mit dem Gestänge verbunden und macht sonach mit diesem die auf- und
abgehende Bewegung. Beim Anheben wird in den Cylindern B Luft verdichtet, in A Luft verdünnt. Im
Augenblicke des Niederganges wirkt der durch die Verdichtung erzielte Ueberdruck auf
den Kolben K, bezieh. das Gestänge, und erzielt das
Oeffnen der Druckventile. Die umgekehrte Wirkung findet statt, wenn der Kolben K die Mitte seines Hubes nach unten überschreitet.
Patentirt ist an diesem Kraftregenerator der unter Wasser arbeitende Kolben K, dessen Cylinder a b c d
oben und unten mit den Luftkesseln A und B zu dem angegebenen Zwecke verbunden ist.
Zu vorliegender Darstellung ist zu bemerken, daſs der Bochkoltz'sche
Kraftregenerator, wenn er anwendbar wäre, den groſsen Vortheil gewähren würde, daſs
man um 20 Procent mehr Spiele in der Minute, bezieh. kleinere Pumpen und kleinere
Maschinen anwenden könnte als ohne Kraftregenerator, wodurch die Kosten des
Regenerators reichlich aufgewogen werden. Es entsteht aber durch Anwendung desselben
der Uebelstand, daſs man die Hubhöhe des Saugventiles der obersten Pumpe über das
zweckmäſsige Ausmaſs verkleinern muſs, damit nicht in der höchsten Lage des
Gestänges, wo dasselbe die Bewegungsrichtung ändert und in Folge des Regenerators
mit groſser Beschleunigung zu fallen beginnt, bis es sich auf die Wassersäule in der
obersten Pumpe aufsetzt, das Saugventil mit furchtbarem Schlage niedergeschmettert
werde. Es kann sogar geschehen, daſs hierbei das Druckventil der obersten Pumpe
gelüftet wird und erst das in der zweiten Pumpe enthaltene Wasser die Fortsetzung
des Falles verhindert und das Gestänge während der oberen Pause in Ruhe erhält. Der
hydropneumatische Regenerator, der schon in dem ersten Patente Bochkoltz's (1873) principiell angeführt war, hat mit
dem am Engerth-Schachte in Kladno ausgeführten Pendelregenerator den angeführten
Mangel gemein und besitzt überdies den Fehler, daſs ein groſser Theil der
Verdichtungsarbeit sich in Wärme umsetzt, welche von dem Wasser und den Gefäſswänden aufgenommen wird
und theilweise durch Ausstrahlung verloren geht, ehe die Expansion im
entgegengesetzten Sinne wirkt, hauptsächlich aber bei den nothwendig werdenden
Verschraubungen Undichtheiten zu besorgen sind.
Da gegenwärtig die Wasserhaltungsmaschinen nach dem Kley'schen Patente (* D. R. P. Kl. 14 Nr. 2345 vom 1.
Februar 1878) gebaut werden, welches noch gröſsere Tourenzahlen zuläſst als das alte
System bei Anwendung des Kraftregenerators, so glauben wir nicht, daſs der Vorschlag
jetzt empfohlen werden dürfte.
Gustav Schmidt.