Titel: | Neuerungen an Wassermessern. |
Fundstelle: | Band 237, Jahrgang 1880, S. 121 |
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Neuerungen an Wassermessern.
Mit Abbildungen auf Tafel 11.
(Patentklasse 42. Fortsetzung der Uebersicht S.
497 Bd. 236.)
Neuerungen an Wassermessern.
Der selbstthätige Dickflüssigkeits-Volumen-Meſsapparat von Robert Pzillas in Brieg (* D. R. P. Nr. 383 vom 21.
Juli 1877) besteht aus einem horizontal liegenden Meſscylinder A (Fig. 1 Taf.
11), der beiderseits mit Deckeln verschlossen ist, an welche sich oben die
Zulaufrohre c, d und unten die Ablaufrohre e, f anschlieſsen; erstere zweigen von dem gemeinsamen
Zufluſsrohre g ab, letztere vereinigen sich in dem
gemeinsamen Ablauf h. Zwischen den Deckeln und den
Zulauf- und Ablaufrohren sitzt beiderseits auf den Achsen s und f je ein Kreisschieber i und in dem Cylinder A
ist der Kolben b verschiebbar. An der
Vereinigungsstelle der Rohre c, d und g ist ein verticaler Cylinder z mit ebenfalls verschiebbarem Kolben l
angeordnet. Tritt die Flüssigkeit, etwa Maische, von c
her in den Cylinder A ein, so wird zunächst der Kolben
b nach der entgegengesetzten Seite, nach d zu, geschoben. Ist b am
Ende seines Weges angelangt und der Druck der Flüssigkeit wirkt weiter, so hebt sich
der Kolben l im Cylinder z. Mit dem Kolben l hebt sich zugleich das an
der Kolbenstange m sitzende Querstück n und stellt mit Hilfe der Stangen o, p, q und r, welche
entsprechende Schaltwerke in Thätigkeit setzen, die Kreisschieber i so um, daſs d und e geöffnet, c und f dagegen geschlossen sind. Die Flüssigkeit tritt jetzt
von d her hinter den Kolben und die beim ersten Spiel
eingetretene Flüssigkeit verläſst den Cylinder A durch
das Rohr e. Der Kolben b
hat hauptsächlich den Zweck, die dicke Flüssigkeit vollkommen aus dem Cylinder zu
verdrängen. Die Spiele der Achse t werden auf das
Zählwerk C übertragen.
Der Flüssigkeitsmesser und Zählapparat von L. Herlitschka und der Firma Götjes und Schulze in Bautzen i. S. (* D. R. P. Nr. 509 vom 4. Juli 1877)
hat zunächst den Zweck, zu zapfende Flüssigkeiten zu messen und zu registriren. Das
Meſsgefäſs, eine aus zwei Hälften a und b (Fig. 2 Taf.
11) zusammengesetzte Hohlkugel, enthält eine ebenfalls aus zwei Hälften c und d bestehende
Hohlkugel aus vulkanisirtem Kautschuk, so daſs im Innern des Gefäſses drei
Abtheilungen entstehen. Die obere und untere Abtheilung, je zwischen a und c sowie zwischen b und d liegend, sind die
eigentlichen Meſsräume, während das Innere der Kautschukhalbkugel als Tarirungsraum
dient. In diesen wird so viel Wasser eingefüllt, daſs die beiden anderen
Abtheilungen zusammen genau die verlangte Maſseinheit enthalten. Die Abtheilung ac steht mit dem unter dem Meſsgefäſs liegenden
Vierweghahn e durch das Rohr f, die Abtheilung bd mit demselben
Hahne e durch die Bohrung o in Verbindung. Durch Drehung der auf dem verlängerten Hahnkegel h sitzenden Kurbel k
abwechselnd nach rechts und links werden die Meſsräume mit dem Einlaufrohre q bezieh. mit dem Auslaufrohre l in Verbindung gebracht dergestalt, daſs sich die Abtheilung bd durch die Oeffnung o, den Vierweghahn e und den Ablauf l entleert, wenn sich ac durch das Zulaufrohr g, den Hahn e und das Rohr f füllt,
und umgekehrt. Die Zahl der Kurbeldrehungen wird auf ein Zählwerk übertragen und der
ganze Apparat ist in einem Gehäuse von Faſsform eingeschlossen. Für stark
Kohlensäure haltige Flüssigkeiten wird im Auslaufrohre ein Ventil mit
Gewichtbelastung eingeschaltet, welches vorzeitiges Entweichen der Kohlensäure
verhindert.
An Stelle des einen kugelförmigen Meſsgefäſses lassen sich auch deren zwei an ihrem
oberen Theile communicirende Gefäſse verwenden, deren jedes dann im Innern nur eine
Kautschukhalbkugel enthält. Die beiden oberen Theile nehmen alsdann das
Tarirungswasser auf und die beiden unteren dienen als Meſsräume.
Für Wassermessungen geschieht die Umstellung des Vierweghahnes e durch den Apparat selbst. Zu diesem Zwecke ragen von
oben und unten in geeigneten Führungen gehende Stifte x
und y (Fig. 3 Taf.
11) in das Meſsgefäſs hinein, welche durch die Bewegungen des innern Gummibeutels
cd abwechselnd auf und ab gedrückt werden.
Durch die Hebel r und s,
die Stange t sowie die Kurbeln u und v in Verbindung mit dem Gewicht w wird der Vierweghahn e
umgestellt und die Bewegung auf das Zählwerk übertragen, wie aus der Abbildung näher
zu ersehen ist.
Die Anordnung an Flüssigkeitsmessern mit Zählwerk von L.
Herlitschka und W. Götjes in Bautzen (* D. R.
P. Zusatz Nr. 1812 vom 26. Januar 1878) bezieht sich nur auf Vervollkommnung obigen
Apparates zum Zwecke des Abzapfens von Flüssigkeiten.
Die Construction des „verbesserten Meſsapparates für strömende
Flüssigkeiten“ von Hodgkin, Neuhaus und Comp.
in London (* D. R. P. Nr. 722 vom 17. Juli 1877) ist die gleiche, wie die von Jos. und Alfred Sturge
(1877 225 448); sie unterscheidet sich nur dadurch, daſs
die schraubenförmigen Flügel von einem mitrotirenden, an das Innere des Gehäuses
möglichst dicht anschlieſsenden Rohre umgeben sind, welches ein Durchströmen des
Wassers zwischen Flügeln und Gehäuse verhindern soll. Auſser der verticalen Stellung
der Flügelwelle wird hier auch die horizontale angewendet. (Vgl. auch Mitchel 1844 91 * 27. 1877
223 376.)
Der WassermesserWassermessser von Wilhelm Loſs in Hannover (* D. R. P. Nr.
1010 vom 12. October 1877) stimmt im Wesen mit dem von Ch.
Barlow (1877 225 141) überein.
Verbesserung an Wassermessern von der Deutschen
Wasserwerksgesellschaft in Frankfurt a. M. (* D. R. P. Nr. 1076 vom 19.
August 1877). Im cylindrischen Gehäuse a (Fig.
4 und 5 Taf. 11)
dreht sich um eine verticale Achse b das mit verticalen
Schaufeln versehene Rad c. Der Zufluſs des Wassers
erfolgt durch die Kanäle d, während durch die Kanäle
e das Wasser abgeführt wird. Das vom Wasser bewegte
Rad c, dessen Umdrehungszahl der Messung zu Grunde
liegt, unterscheidet sich von anderen derartigen dadurch, daſs es mit einer
Innenwand w, sowie mit oben und unten angebrachten
Begrenzungswänden w1
versehen ist, welche dazu dienen, dem durch den Apparat flieſsenden Wasser einen
ganz bestimmten und constanten Querschnitt zu geben, so daſs auch bei veränderter
Geschwindigkeit die durchflieſsende Wassermenge immer genau proportional der
Umdrehungsgeschwindigkeit bleibt. Damit sich das Wasser von seinem Eintritt in den
Wassermesser bis zu seinem Austritt in horizontaler Ebene bewegt, ist der
Austrittskanal e durch den Eintrittskanal d hindurch geführt. Dadurch wird die Ablagerung von
Unreinigkeiten vermieden und die Einschaltung des Wassermessers in die Leitung
erleichtert. Zugleich übt das ein- und austretende Wasser nur einen seitlichen Druck
auf das Triebrad aus, und da dieser von beiden Seiten symmetrisch wirkt, entsteht
keine seitliche Achsenreibung. Auſser der geringen, durch das Eigengewicht des Rades
verursachten Reibung am unteren Zapfen hat das Wasser nur das Trägheitsmoment des
Rades zu überwinden.
Cubicirender Wassermeser von Schäffer und Budenberg in
Buckau-Magdeburg (* D. R. P. Nr. 1220 vom 25. October 1877). Der den eigentlichen
Meſsraum bildende Cylinder A (Fig. 6 bis
8 Tafel 11) enthält seiner ganzen Länge nach die feststehende Scheidewand
C. Ueber derselben, mit der Cylinderachse
zusammenfallend, ist die Achse x gelagert, welche den
gegen die Cylinderwandungen abgedichteten Flügel E
trägt. In eine Bohrung der Scheidewand C ist der hohle
Cylinder D eingeschliffen; letzterer wird durch eine Scheidewand
in die beiden Theile d und d1 getrennt und enthält die Schlitze o bis o2, welche mit ähnlichen Schlitzen in der Wand C derart übereinstimmen, daſs das Wasser bei
entsprechender Drehung von D abwechselnd von rechts und
links hinter den Flügel E treten und ihn nach der
entgegengesetzten Seite bewegen kann. Der Eintritt des Wassers erfolgt in der
Richtung des Pfeiles P nach dem Räume d. Steht der Flügel E in
der Lage L (Fig. 7 und
8), so hat der Cylinder D eine solche
Stellung, daſs der Schlitz o rechts auf den Einschnitt
der Scheidewand C paſst, während der linke Schlitz in
C durch D verschlossen
ist. Das Wasser tritt daher nach rechts in den Meſscylinder A ein und wird den Flügel E in der Richtung
des Pfeiles R bewegen. Die nach vorn aus dem
Verschluſsdeckel des Cylinders A hervorragende Achse
x trägt ein Metallstück y (Fig. 6 und
8), das der Drehung der Achse in Folge der Schwingung des Flügels E folgt. Die Kante y1
wird sich gegen die Nase z1 eines lose auf der Achse x drehbaren Gewichtes Z legen und dieses
mitnehmen, bis dasselbe in seine obere labile Lage gekommen ist. In diesem
Augenblicke schlägt das Gewicht Z in die Lage L1 um. An dem Gewicht
sitzen zwei Vorsprünge z2, deren einer gegen die vorspringende Nase des Cylinders D schlägt und diesen so weit dreht, so daſs der
Eintritt des Wassers bei d von der entgegengesetzten
Seite erfolgt und der Flügel E rückwärts schwingt. Das
beim ersten Spiele eingetretene Wasser verläſst jetzt den Meſscylinder durch den
Schlitz o1, den
hinteren Cylindertheil d1 und gelangt durch den Raum J zum Ausfluſs
Q. Die Achse x ragt
auch nach hinten in den Raum J und trägt dort das
Excenter v; dieses theilt die Schwingungen durch die
Stange q der den Deckel k
durchdringenden Achse r mit, welche sie auſserhalb auf
das Zählwerk W überträgt. Da die Bewegung der Achse r eine sehr geringe ist, erfolgt deren Abdichtung nur
durch einen kugelförmigen Kautschukhut, welcher einerseits mit Draht an r fest angebunden, andererseits durch eine
Verschraubung dicht an den Deckel k angedrückt ist.
Diese Dichtung schlieſst um so besser, je höher der Druck im Apparate ist.
Der magnetische Wassermesser von J. A.
Müller in Amsterdam (* D. R. P. Nr. 1224 vom 2. November 1877) registrirt
die durchgelaufene Wassermenge mit Hilfe von Magneten; dieselben sind an einem
Schwimmer angebracht, um welchen herum in einen ringförmigen Raum das Wasser strömt,
indem es den Schwimmer dabei in Drehung versetzt, welche durch die Magnete auf die
zum Zählwerk führende Armatur übertragen wird.
Bei dem Wassermesser mit zwei Regulirungsvorrichtungen von H.
Meinecke in Breslau (* D. R. P. Nr. 1243 vom 11. September 1877) gelangt
das bei A (Fig. 9 und
10 Taf. 11) eintretende Wasser durch den ringförmigen Kanal C und die Schlitze D in
das innere Gehäuse und setzt dort das Flügelrad E in
Umdrehung; das Wasser strömt nach unten in den Raum K
und entweicht durch L. Der Apparat soll dadurch
besonders empfindlich sein, daſs eine selbstthätige Querschnittänderung der
Zufluſskanäle D mittels Klappen je nach der
durchgehenden Wassermenge stattfindet und daſs die untere Ausfluſsöffnung nach K hin ebenfalls veränderlich ist. Beide Einrichtungen
sind nicht näher beschrieben.
Flüssigkeitsmesser, zugleich Motor mit zwei rotirenden Cylindern,
von A. Dülken in Düsseldorf (* D. R. P. Nr. 1407 vom 6.
October 1877). Das dreitheilige Gehäuse A (Fig.
11 bis 13 Taf. 11)
trägt auf einer Seite den zur Aufnahme des Zählwerkes bestimmten Kasten P, auf der anderen Seite die Stutzen des Einlauf- und
Auslaufrohres G und H
(Fig. 13). Das Innere des Gehäuses enthält zwei rechtwinklig zu einander
stehende, um die excentrisch gelagerte Welle D drehbare
Cylinder C, C1. Der
Zapfen des Cylinders C enthält vier Kanäle u, deren je zwei nach den Enden jedes Cylinders führen.
Dieser Zapfen ist in einem Kreisschieber gelagert, welcher, selbst feststehend, bei
Rotation der Cylinder um die Achse D die Kanäle u abwechselnd mit dem Einlauf- und Auslaufrohre
verbindet. In der Stellung Fig. 13
gelangt das bei G eintretende Wasser durch den rechten
Kanal u nach dem Cylinder C1 und bewegt den Kolben nebst
Kolbenstange K von rechts nach links. Die Kolbenstange
trägt auf beiden Seiten je eine Rolle, welche auf der vorspringenden Rippe B, deren Form in Fig. 11
ersichtlich ist, läuft, wodurch die Cylinder um die Achse D zu rotiren beginnen. Das auf der entgegengesetzten Seite des Kolbens
befindliche Wasser tritt durch den Kanal u links und
das Rohr H aus. Nach einer Viertelumdrehung setzt sich
der Kolben in C auf gleiche Weise in Bewegung und bei
der zweiten halben Umdrehung tritt das umgekehrte Spiel ein, so daſs bei jeder
Umdrehung der Achse D vier Cylinderfüllungen durch den
Apparat gehen. Eine Verlängerung des Zapfens D tritt
bei F in den Kasten P und
setzt das Zählwerk in Gang.