Titel: Indicator von L. Stanek in Prag.
Autor: Fr.
Fundstelle: Band 237, Jahrgang 1880, S. 99
Download: XML
Indicator von L. Stanek in Prag. Mit Abbildungen auf Tafel 9. Stanek's Indicator. Der Erfinder des bekannten Reductors für Indicatoraufnahmen (1880 236 * 451) hat auch den Indicator selbst mit einigen Verbesserungen versehen, welche mit Benutzung der Fig. 5 bis 7 Taf. 9 besprochen werden mögen. Zunächst wird statt der gewöhnlich bei Indicatoren angebrachten fixen Rolle für die ablaufende Schnur eine bewegliche Stanek'sche Rolle verwendet (Fig. 5 und 7), deren Eigenthümlichkeit darin besteht, daſs der Rollenständer mit einem durchbohrten Zapfen verbunden ist, durch welchen die von der Schnurrolle kommende Schnur zur Ablaufrolle geleitet wird. Es kann daher die Rolle mit diesem Zapfen beliebig verdreht und die Schnur in allen Richtungen hinauf oder abwärts geleitet werden, was bei dem Montiren des Indicators groſse Erleichterung gewährt. Nach richtiger Einstellung wird der Zapfen durch eine Klemmschraube fixirt. Eine weitere Verbesserung besteht in der Construction der Papiertrommel. Dieselbe ist, wie aus Fig. 5 und 7 ersichtlich, mit der Darke'schen Arretirung (1880 236 * 274) versehen, um sie bei fortlaufender Maschine abstellen und ein neues Blatt aufziehen zu können. Doch ist hiermit im Allgemeinen der Uebelstand verbunden, daſs die Schnur nunmehr nicht gespannt bleibt, sondern beim Rückgange des Kreuzkopfes lose und unter Umständen aus der Schnurrolle des Indicators herausgeworfen wird. Speciell bei Anwendung des Stanek'schen Reductors auf schnellgehende Maschinen ist es aber ganz unmöglich, bei dieser Auslösung die Schnur auf der Reductionstrommel zu erhalten. Um wenigstens diese absolut unzulässige Unzukömmlichkeit zu vermeiden, verwendet Referent bei Anwendung des Stanek'schen Reductors zu seinen Indicatorversuchen einen kleinen Hilfsapparat, welcher an die Rollenführung des Indicators geschraubt wird und mittels einer die Schnur umgebenden gewundenen Feder das zum Reductor führende Ende der Schnur stets gespannt erhält, wenn die Papiertrommel mittels der Darke'schen Sperrung festgehalten ist. Bei dem neuen Indicator hat Stanek diese Schwierigkeit vollständig gelöst und damit eine werthvolle Vervollkommnung der Darke'schen Arretirung geschaffen. Papiertrommel und Schnurrolle sind hier nicht fix verbunden, sondern die Trommel wird von der Rolle durch die Spannung einer Spiralfeder mitgenommen. Die zur Rückführung der Schnurrolle dienende Spiralfeder sitzt am Fuſse des als Ständer dienenden fixen Zapfens und bleibt immer in Thätigkeit. Ueber den nach aufwärts verlängerten Hals der Rolle ist ein Gehäuse geschoben, welches die Papiertrommel trägt und in dessen unterem Kranze die zur Darke'schen Arretirung dienenden Sperrzähne eingeschnitten sind. Eine Spiralfeder, welche einerseits an einem Haken des nach aufwärts verlängerten Halses der Schnurrolle, andererseits an einem Vorsprung des Trommelgehäuses befestigt ist, bildet die einzige Verbindung zwischen Schnurrolle und Trommel und wird durch einen in die Rolle eingeschraubten Anschlagstift genügend gespannt, um gegenüber der Reibung des Schreibstiftes – dem einzigen beim Diagrammnehmen zur Wirkung kommenden Widerstände – Trommel und Rolle unveränderlich verbunden zu halten. Wird jedoch der Arretirungszahn eingelöst, so dreht sich der Rollenständer unter dem nun feststehenden Trommelgehäuse fort, spannt und entlastet abwechselnd die Verbindungsfeder bis zur Abnahme eines neuen Diagrammes. Die Verbindung der Arretirungsvorrichtung mit dem die Geradführung tragenden Theil des Indicatorgehäuses derart, daſs bei abgewendeter Geradführung die Trommel selbstthätig ausgelöst wird (Fig. 7), dürfte sich wohl nur in Ausnahmsfällen empfehlen, da dadurch vielfach unnöthige Spannung der Schnur und unnöthige Reibung zwischen dem Hals der Schnurrolle und dem Trommelgehäuse hervorgerufen wird. Dagegen ist eine weitere Neuerung des Stanek'schen Indicators in der Befestigung des Papieres wohl bemerkenswerth. Wie aus Fig. 5 und 7 ersichtlich, hat die Trommel an der Stelle, wo sich die beiden Papierenden übergreifen, einen Falz eingehobelt; an demselben befindet sich unten eine schmale Hülse, in welche nach dem Zusammenlegen der Papierenden ein federndes Band eingesteckt und mit seinem Zahn durch ein oben im Falz befindliches ovales Loch in ein Sperrschloſs gedrückt wird, so eine vollständig feste Auflage des Papieres sichernd. Zum Lösen ist nur das Sperrschloſs hinabzudrücken, worauf das federnde Band zurückspringt und aus der unten befindlichen Hülse herausgenommen wird. Von weiteren Einzelheiten des Stanek'schen Indicators ist noch die Thompson'sche Geradführung (1877 226 * 459) und die nach Riedler's Vorgang (1880 236 * 187) angebrachte zweifache Bohrung des Indicatorcylinders zu erwähnen, so daſs bei Anwendung des im unteren Cylinder spielenden Kolbens (in Fig. 6 punktirt) dieselbe Feder für mehrfach höhere Pressungen verwendet werden kann. Fr.

Tafeln

Tafel Tafel 9
Tafel 9