Titel: | Spitalsky's Repetirgewehr der Oesterreichischen Waffenfabrik-Gesellschaft in Steyr. |
Fundstelle: | Band 237, Jahrgang 1880, S. 38 |
Download: | XML |
Spitalsky's Repetirgewehr der Oesterreichischen
Waffenfabrik-Gesellschaft in Steyr.
Mit Abbildungen auf Tafel 4.
Spitalsky's Repetirgewehr.
Bei dem vorliegenden, in Fig. 7 bis
12 Taf. 4 dargestellten Repetirgewehr besteht das Patronenmagazin aus
einer in der Hülse lagernden und sich drehenden Walze, wodurch die Patronen auf
einander folgend beim Repetiren in die Richtung der Laufbohrung gebracht werden. Der
Verschluſs ist ein Cylinderverschluſs.
Unmittelbar hinter dem Laufe ist die Hülse nach den Seiten erweitert behufs Aufnahme
des Magazins; ihr Querschnitt zeigt hier die Gestalt eines Kreises. Die Hülse ist,
um das Magazin herausnehmen zu können, an der unteren Hälfte offen, wird aber durch
den sogen. Gehäusedeckel a geschlossen und letzterer
durch zwei senkrechte, an seinen Enden befindliche Schrauben gehalten. In seiner
hinteren und vorderen Wand findet die Achse b des
Magazins ihr Lager. Hinter der Erweiterung hat die Hülse im Allgemeinen die Gestalt
und Einrichtung wie bei anderen Cylinderverschluſsgewehren; sie weicht nur in so fern von
letzteren ab, als vor dem Abzüge an ihrer unteren Seite der Transporteurhebel c derart befestigt ist, daſs er in senkrechter Richtung
eine geringe Bewegung ausführen kann.
Das Magazin ist für 7 Patronen bestimmt und besteht aus einem Cylinder von der Länge
der Patronen, welcher den zur Aufnahme der letzteren dienenden Walzen der Revolver
entspricht. Dasselbe zeigt indessen darin eine Abweichung, daſs die zur Aufnahme der
Patrone bestimmten Kammern d ganz nach der äuſseren
Mantelfläche hindurchgehen und im Querschnitt halbkreisförmige Gestalt zeigen, so
daſs die Patronen nicht von hinten, sondern von der Seite eingelegt werden. Das
Magazin hat somit im Querschnitt die Gestalt eines siebenstrahligen Sternes (vgl.
Fig. 11), dreht sich wie die Revolverwalzen um eine Achse und hat ebenso
an seiner hinteren, senkrechten Fläche ein Zahnwerk, um die Drehung zu bewirken. In
letzteres greift der schon erwähnte Transporteurhebel c
(Fig. 12), ein zweiarmiger, um die Schraube f
drehbarer Hebel, dessen vorderes Ende durch eine Feder stets herunter und unter den
folgenden Zahn gedrückt wird. Sein hinteres Ende ist mit zwei nach oben gerichteten
Ansätzen c1 und c2 versehen, zwischen
denen in der Mitte der Drehzapfen f liegt. Diese
Ansätze treten abwechselnd durch in der Hülse entsprechend angebrachte Oeffnungen
nach oben über die innere Hülsenfläche hervor, um in den Wirkungsbereich des
Verschluſscylinders zu gelangen; eine an letzterem befestigte Excenterscheibe g begrenzt dessen Rückwärtsbewegung.
Will man das Gewehr als Repetirwaffe verwenden, so wird das Excenter g nach vorn gelegt. Der Verschluſscylinder liegt bei
geschlossenem Gewehre in der nach oben gekehrten leeren Kammer d der Magazinwalze, das vordere Ende des
Transporteurhebels c ist niedergedrückt und greift
unter einen Zahn des Triebwerkes der Walze. Ist nun die im Lauf befindliche Patrone
abgeschossen und soll das Gewehr von Neuem geladen werden, so zieht man den
Verschluſscylinder so weit zurück, als es die Excenterscheibe g gestattet. Derselbe verläſst die Kammer d der Walze, der Auswerfer zieht dabei die
abgeschossene Patrone heraus und wirft sie aus, der Verschluſscylinder trifft den
Ansatz c2 des
Transporteurhebels; letzterer wird in Folge dessen um seine Zapfen f gedreht, sein vorderes Ende gehoben und in Folge
dessen die Magazinwalze so weit nach links gedreht, daſs die folgende Patrone hinter
die Lauföffnung gelangt. Nunmehr wird der Verschluſscylinder wieder vorgeschoben,
die neue Patrone in den Lauf geführt und das Gewehr geschlossen. Bei dem Vorschieben
geht der vordere Theil des Transporteurhebels nieder, wozu ihn die Feder und der den
Ansatz c, niederdrückende Verschluſscylinder zwingt,
und tritt unter den nächsten Zahn der Magazinwalze.
Will man das Gewehr als Einzellader benutzen, so wird die Scheibe g so gedreht, daſs deren Excenter nach rückwärts zu
liegen kommt. Hierdurch
wird der Rückgang des Verschluſscylinders verkürzt und der Druck auf den in die
Hülse hineinragenden Arm des Transporteurhebels aufgehoben. Die Patronenwalze wird
in Folge dessen nicht gedreht und dient ihre oben liegende leere Kammer d sodann als Patroneneinlage.
Behufs Ladens des Magazins wird der Verschluſscylinder zurückgezogen, eine Patrone in
die oberste, nun frei liegende Kammer der Magazinwalze eingelegt und die Walze durch
Fingerdruck nach links gedreht, wodurch die zweite und folgende Kammern nach oben
und zur Füllung gelangen.