Titel: | Reibungsbremse für Dampfhebezeuge. |
Fundstelle: | Band 235, Jahrgang 1880, S. 100 |
Download: | XML |
Reibungsbremse für Dampfhebezeuge.
Mit Abbildungen auf Tafel 11.
Reibungsbremse für Dampfhebezeuge.
Um die Gefahr, welche bei Dampfhebezeugen in Folge eines Kettenbruches oder wegen zu
heftiger Dampfeinströmung erwachsen kann, zu beseitigen, wendet die Actiengesellschaft Weser in Bremen
(* D. R. P. Nr. 3917 vom 14. Juli 1878) eine Reibungsbremse an, bei welcher jede
Ueberschreitung der normalen Treibkolbengeschwindigkeit einen Centrifugalregulator
nöthigt, das sofortige Festbremsen des Kolbens zu vermitteln.
Die Aufzugsvorrichtung besteht aus einem Flaschenzug, welcher von der Stange C (Fig. 1 bis
4 Taf. 11) eines im Cylinder A beweglichen
Kolbens B getrieben wird, wenn der Dampf diesen hebt.
Die steigende Kolbenstange dreht hierbei eine Bremsscheibe D, da sich das auf ihr aufgeschnittene stark steigende Gewinde in dem
entsprechenden Muttergewinde der Bremsscheibennabe verschiebt und die Kolbenstange selbst an der
Drehung durch Nuth und Laufkeil verhindert wird, welch letzterer in dem
Lagerungstragstück E befestigt ist. Das an letzterem
angegossene Kegelstück entspricht dem Bremskegel der Scheibe D. Die beiden Kegel werden in der Regel aus einander gehalten, indem die
Bremsscheibennabe von dem einen gegabelten Arm des bei I gelagerten doppelarmigen Hebels H umgriffen
wird, während sich der andere mit dem Gewicht G
belastete Arm gegen eine am Winkelhebel L sitzende
Stange K stützt. Der Winkelhebel L ist durch die Stange M
mit dem mittels Räderübersetzung von der Bremsscheibe gedrehten Regulator F verbunden. Sobald nun die Kolbengeschwindigkeit wegen
plötzlicher Kolbenentlastung o. dgl. zu groſs wird, steigt der Regulator und
gestattet dem Gewichtshebel zu sinken, in Folge dessen die Bremsscheibe gehoben und
die Bremskegel in einander gedrückt werden, welche Wirkung nun noch durch den vollen
Dampfdruck auf den Kolben B bedeutend gesteigert wird.
Bremsscheibe und Kolben werden auf diese Weise fast augenblicklich festgestellt.
Um die Bremsscheibe D ist übrigens noch ein Bremsband
mit Differentialbewegung gelegt, welches mittels eines der beiden Handhebel N angezogen wird, wenn die Last beim Ablassen des
Dampfes aus dem Cylinder (wozu der zweite Hebel dient) in der Höhe gehalten oder
langsam niedergelassen werden soll.