Titel: | Zur Kenntniss der Thone und Thonwaaren. |
Autor: | F. |
Fundstelle: | Band 233, Jahrgang 1879, S. 465 |
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Zur Kenntniſs der Thone und
Thonwaaren.
(Fortsetzung des Berichtes Bd. 232 S.
159.)
Zur Kenntniſs der Thone und Thonwaaren.
Bauxitvorkommen in Deutschland. Im Anschluſs an die
früheren Mittheilungen (1879 228 93. 229 274) berichtet C.
Bischof in der Töpfer- und Zieglerzeitung,
1878 S. 395 über ein neues Bauxitvorkommen bei Kleinsteinheim im Kreise Offenbach am
linken Mainufer. Eine Durchschnittsprobe dieses Bauxites, wahrscheinlich ein
Zersetzungsproduct des Dolorits, war nach dem Trocknen bei 120° folgendermaſsen
zusammengesetzt:
Thonerde
56,02
Kieselsäure
10,97
Eisenoxyd
6,19
Glühverlust
26,42
–––––
99,60.
Kalk und Magnesia fehlen, Phosphorsäure ist nur in Spuren
vorhanden und die Kieselsäure enthält Titansäure. In Platinschmelzhitze hält sich
dieser Bauxit vollständig.
Feuerfeste Thone. W. Cronqvist theilt die feuerfesten
Rohstoffe der Kohlenformation in Schonen folgendermaſsen ein:
Klasse
Eigenschaften
Verhältniſs:Kieselsäure +
Thonerdezu Fluſsmittel
Verhältniſs:Kieselsäure
zuThonerde
A) Sandsteinartige Rohstoffe.
6
Vollkommen feuerfest.
von
99 : 1
bis
90 : 1
gröſser
als
35 : 1
5
Sehr feuerfest
„
89 : 1
„
70 : 1
„
„
20 : 1
4
Feuerfest
„
69 : 1
„
50 : 1
„
„
15 : 1
3
Fast feuerfest
„
49 : 1
„
40 : 1
„
„
12 : 1
2
Wenig feuerfest
„
39 : 1
„
30 : 1
„
„
10 : 1
3
Schmelzbar
„
29 : 1
„
20 : 1
„
„
8 : 1
B) Thonartige Rohstoffe.
6
Vollkommen feuerfest
von
30 : 1
bis
22 : 1
gröſser
als
1,4 : 1
5
Sehr feuerfest
„
22 : 1
„
18 : 1
„
„
1,7 : 1
4
Feuerfest
„
18 : 1
„
16 : 1
„
„
2,2 : 1
3
Fast feuerfest
„
16 : 1
„
14 : 1
„
„
2,4 : 1
2
Wenig feuertest
„
14 : 1
„
12 : 1
„
„
2,6 : 1
1
Schmelzbar
„
12 : 1
„
9 : 1
„
„
3,0 : 1
C. Bischof (Thonindustriezeitung, 1879 S. 19. 61) führt dagegen aus, daſs in dieser
Eintheilung die höchst feuerfesten Thone nicht würden eingereiht werden können.
Weitere Erwägungen zeigen dann, daſs der Stourbridge-Thon im Allgemeinen eine
tiefere Stellung einnimmt als der Schieferthon von Höganäs (vgl. 1863 167 29).
Kaolinuntersuchungen. H. Seger (Thonindustriezeitung, 1879 S. 157) hat 15 Bohrproben, welche von Bergrath
Hecker in Halle auf der Sennewitzer Feldflur behufs
Aufschlieſsung neuer Kaolingruben für die königliche Porzellanmanufactur in Berlin
gewonnen waren, untersucht. Dieser Kaolin ist durch Verwitterung von Porphyr
entstanden, der in der Nähe der Kaolingruben als fest anstehendes Gestein zu Tage
tritt. Die Kaolinproben waren aufgeweicht und dann durch ein 900 Maschensieb
gegeben, wie es als Massensieb in der Porzellanmanufactur gebraucht wird. Der
Zurückbleibende Sand zeigte folgende Eigenschaften:
Probe
Ausge-schlämmterSand
Beschaffenheit des Sandes nach dem Brennen
imPorzellangutfeuer
Proc.
1
9,0
Ziemlich weiſs, etwas gesintert.
2
17,5
Völlig zusammengeschmolzen.
3
20,0
Weniger glänzende Schmelze bildend als Nr. 2.
4
20,5
Wie Nr. 2.
5
23,75
Völlig zerflossen, Schmelze schmutzig grau mit zahlreichenbraunen
Flecken.
6
8,75
Gelb, besonders die feineren Theile.
7
10,0
Wie Nr. 6, doch etwas weniger gefärbt.
8
13,25
Stark zusammengesintert, schmutzig gefärbt.
9
18,75
Wie Nr. 8.
10
13,0
Wie die vorhergehenden, aber noch schmelzbarer.
11
12,5
Gelblich, wenig gesintert.
12
16,75
Sehr gelb, wenig gesintert.
13
13,75
Wie Nr. 11.
14
11,25
Ziemlich weiſs, stark gesintert.
15
12,50
Wie Nr. 14.
Die durchgeschlämmten Kaoline wurden zu Platten geformt und
diese im lederharten Zustande in einer genau gearbeiteten Bronzeform zu
scharfkantigen Plättchen von 66mm Länge, 33mm Breite und 10mm Dicke nachgepreſst. Nach dem Trocknen wurden sie genau gemessen und in
entsprechenden Kapseln dem Porzellanfeuer ausgesetzt. Die in nachstehender Tabelle
angegebenen Schwindungszahlen sind Durchschnittswerthe aus je 4 Messungen. Zur
Bestimmung der Porosität wurden die Proben trocken gewogen, mit Wasser gekocht, nach
dem Erkalten abgetrocknet und wiedergewogen; die in der Tabelle aufgeführten Zahlen
geben an, wieviel Gramm Wasser 100g gebrannter
Kaolin in seinen Poren aufnahm:
Nr. der Probe
Zusammensetzung
Verhalten im Verglüh-feuer (1000 bis
1100°)
Verhalten im Porzellangut-feuer (1800
bis 1900°)
Feldspath
Quarz
Thonsubstanz
Eisenoxyd
Schwindung lin.
Porosität
Färbung
Schwindung lin.
Porosität
Färbung
Proc.
Proc.
1
1,59
33,86
64,55
0,75
0,3
31,7
Gelblichweiſs
10,2
9,0
Hellgelb.
2
3,24
32,38
64,38
0,92
0,5
30,0
Desgleichen
11,7
2,6
Grauweiſs.
3
2,42
31,13
65,50
0,93
0,5
30,4
Desgleichen
12,2
2,2
Desgleichen.
4
5,55
29,36
65,09
0,78
0,3
31,5
Desgleichen
14,2
0
Bläulichw. Kantenetwas durchschein.
5
18,20
32,25
49,55
0,95
0,2
28,1
Röthlichweiſs
12,0
0
Bläulichweiſs por- zellanartig.
6
1,21
33,39
65,40
0,73
0,7
31,6
Gelblichweiſs
10,1
10,0
Gelblich, erdig.
7
0,54
34,25
65,11
0,73
0,4
30,2
Desgleichen
8,3
12,2
Hellgelb.
8
5,01
36,28
58,73
1,33
0,4
28,8
Desgleichen
11,8
2,1
Grauweiſs.
9
8,64
31,69
59,68
0,79
0,3
28,8
Desgleichen
12,9
0
Desgleichen.
10
8,25
35,15
56,60
0,83
0,3
28,1
Desgleichen
12,0
0
Desgleichen.
11
0,98
33,44
65,58
0,69
1,0
34,0
Desgleichen
6,0
20,9
Gelblichw., erdig.
12
1,30
31,61
67,09
1,11
0,8
30,4
Desgleichen
9,9
10,3
Hellgelb.
13
0,53
37,44
62,03
0,59
0,5
31,8
Weiſs
4,3
22,0
Fast weiſs, erdg.
14
2,14
36,12
61,74
0,63
0,4
31,4
Gelblichweiſs
11,5
4,1
Gelbgrau.
15
1,21
38,22
60,57
0,51
0,3
29,1
Desgleichen
11,4
3,3
Desgleichen.
Bemerkenswerth ist die bedeutende Schwankung des Gehaltes an unzersetztem Feldspath
(vgl. 1878 228 67). Die geringe Schwankung des Gehaltes
an Eisenoxyd, welches in den Zahlen für die Thonsubstanz eingeschlossen ist, erklärt
sich dadurch, daſs nur verhältniſsmäſsig Eisen freie Proben ausgesucht waren.
Im schwachen Feuer ist die Schwindung fast unmerklich. Die Porosität ist zwar nur
wenig verschieden; doch ergibt die Tabelle, daſs die Thon reichen Proben poröser
sind, als die weniger Thon haltigen. Im Gutfeuer zeigen diejenigen Proben die
geringste Verdichtung, welche am wenigsten unverwitterten Feldspath enthalten; sie
bewahren ein erdiges Aussehen. Mit steigendem Feldspathgehalt nimmt die Verdichtung
zu und ertheilt den Kaolinen eine Steingut artige Beschaffenheit, bis dieselben bei
noch höherem Feldspathgehalt schlieſslich den Charakter des harten Porzellans
annehmen. Schwindung und Porosität stehen damit im Einklang. Die Färbung im Gutfeuer
ist weniger ein Ausdruck für den, übrigens innerhalb den für die
Porzellanfabrikation zulässigen Grenzen bleibenden, Gehalt an Eisenoxyd, als für den
Grad der Sinterung und damit für den Gehalt an unzersetztem Feldspath. Die Färbung
der porösesten Proben ist fast weiſs, bei gröſserer Verdichtung gelb und geht bei
nahezu vollendeter Schwindung durch Gelbgrau und Grauweiſs in das bläuliche Weiſs
des Porzellans über. Das rothe Eisenoxyd löst sich eben in Glasflüssen mit gelber,
bei kleinen Mengen kaum bemerkbarer Färbung auf. Diese Lösung zu hellgefärbtem Glase muſs aber um so
leichter eintreten, je mehr Feldspath die Kaoline enthalten. Es ist ferner zu
berücksichtigen, daſs in der reducirenden Ofenatmosphäre das Eisenoxyd zwar zu dem
weniger färbenden Eisenoxydul reducirt wird; beim Abkühlen wird aber letzteres um so
leichter wieder oxydirt werden, je poröser die Proben sind. So enthielten z.B. die
Proben 5 und 6 nach dem Brennen im Gutfeuer in derselben Kapsel:
Eisenoxyd
Eisenoxydul
Nr.
5
0
0,98 Proc.
„
6
0,42
0,34
Nach der bisher allgemein üblichen Prüfungsweise der Kaoline,
durch Brennen derselben im Porzellangutfeuer und Beurtheilung des Aussehens
derselben, wird derjenige immer als der beste erscheinen welcher beim Brennen am
porösesten bleibt; er erscheint als der weiſseste und feuerfesteste; schon ein
geringer Gehalt an Feldspathresten aber wird einen solchen durch die dadurch
bewirkte Sinterung miſsfarbig werden lassen, sofern der Feldspathgehalt nicht so
bedeutend ist, daſs er im Feuer eine völlige Verdichtung und Lösung des Eisenoxydes
herbeiführt. Es werden hierdurch von vornherein alle Kaoline, welche einen geringen
Feldspathgehalt besitzen, ausgeschlossen oder als von geringerer Qualität betrachtet
werden müssen, ohne daſs dies in Wirklichkeit begründet sein muſs und beim
Masseversatz hervorzutreten braucht. Man wendet in Deutschland vorzugsweise die an
Feldspath armen oder freien Kaoline an, während die Güte mancher französischen
Kaoline zum Theil auf ihren hohen Gehalt an Feldspath zurückzuführen sein wird (vgl.
1878 229 453). Ist ein Kaolin sonst brauchbar, so hat man
lediglich seinem Feldspathgehalt entsprechend den Versatz zu ändern. Es würde daher
richtiger sein, nicht die Kaoline für sich einer praktischen Prüfung durch
Brennversuche zu unterwerfen, sondern auf Grund der rationellen Analyse, also unter
Berücksichtigung des Gehaltes an Feldspath und Quarz gleich probeweise einen
Masseversatz auszuführen und diesen einer Prüfung im Feuer zu unterziehen.
Zusammensetzung einiger Massen für feines weiſses Steingut.
H. Seger berichtet in der Thonindustriezeitung, 1879 S. 70 über die Zusammensetzung feiner Massen aus 4
Porzellanfabriken, welche wegen ihres groſsen Betriebes und ihrer vorzüglichen
Producte als tonangebend bezeichnet werden müssen. Die mit A und B bezeichneten
Massen werden in zwei französischen Fabriken verarbeitet, die Massen C und D in
einer belgischen, und zwar die erstere für feine, letztere für gewöhnlichere Waare,
während die Masse E aus einer deutschen Porzellanfabrik stammt. Die Analyse ergab
die auf S. 469 tabellarisch zusammengestellten Resultate.
Bemerkenswerth ist zunächst die Uebereinstimmung in der Zusammensetzung der
Thonsubstanz dieser verschiedenen Massen mit den
Bestandtheile
Gesammt A
Durch Schwefelsaurenicht zersetzbar(Quarz
+ Feldspath)
Durch Schwefelsaurezersetzbar(auf 100
umgerechnet)
Gesammt B
Durch Schwefelsaurenicht zersetzbar(Quarz
+ Feldspath)
Durch Schwefelsaurezersetzbar(auf 100
umgerechnet)
Gesammt C
Durch Schwefelsaurenicht zersetzbar(Quarz
+ Feldspath)
Durch Schwefelsaurezersetzbar(auf 100
umgerechnet)
Gesammt D
Durch Schwefelsaurenicht zersetzbar(Quarz
+ Feldspath)
Durch Schwefelsaurezersetzbar(auf 100
umgerechnet)
Gesammt E
Durch Schwefelsaurenicht zersetzbar(Quarz
+ Feldspath)
Durch Schwefelsaurezersetzbar(auf 100
umgerechnet)
KieselsaureThonerdeEisenoxydKalkMagnesia
61,71 26,69 1,14Spur 0,06
29,87 1,39000
47,00 37,35 1,68Spur 0,09
67,4521,59 0,590 0,51
43,24 1,89000
45,56 37,07 1,110 0,99
65,9223,32 0,59Spur 0,22
37,87 2,14000
47,8936,00 1,01Spur 0,38
61,70 27,01 0,61 0,65 0,25
29,97 0,74000
46,13 38,17 0,89 0,94 0,36
64,2521,46 0,54 2,38Spur
40,79 1,780 (2,38)0
45,3938,03 1,0400
KaliNatron
1,30–
1,01–
0,42–
1,92 0,24
1,26–
1,24 0,45
1,48 0,60
1,43–
1,11
1,32 0,67
0,50–
2,16
1,97 1,03
1,090
3,69
KohlensaureWasser, org. Subst.
0 9,24
00
0 13,64
0 7,23
00
0 13,61
0 7,24
00
012,37
0 8,11
00
0 11,77
1,99 6,12
(1,99)0
011,83
ThonsubstanzQuarzpulverFeldspathKohlens. Kalk
100,14
32,2767,7324,63 7,640
100,18
99,53
46,3953,6136,66 9,730
100,03
99,37
41,4458,5630,3611,080
99,76
100,32
31,2168,7927,38 3,830
100,42
99,74
43,6651,9734,50 9,16 4,37
99,98
Die Masse A wird nur durch Zusammenschlämmen und Sieben der Rohmaterialien, wie sie
die Natur liefert, gewonnen. Sie besteht aus dem an Feldspathresten reichen
geschlämmten Kaolin von St. Yrieix, einem fetten und einem feinsandigen Thon; ein
Zusatz von Feldspath als solchem oder gemahlener Kieselsäure als Quarz, Flint oder
Sand findet nicht statt. Für die Masse B dienen Kaolin und plastischer Thon
unbekannten französischen Ursprunges, die einen Zusatz von gemahlenem norwegischen
Feldspath und von reinem Quarzsand erhalten. Für die Massen C und D wird englischer
Kaolin (China-clay), plastischer Thon aus Belgien,
gemahlener englischer Cornishstone und Feuerstein von
Dieppe verwendet. Der Unterschied der Massen besteht darin, daſs die erstere reicher
an Kaolin und Cornishstone, die zweite reicher an
plastischem Thon ist. Die Rohmaterialien für die Masse E sind dem Verfasser nach
ihrem Ursprung zum Theil unbekannt. Das aus den Massen dargestellte Bisquit ist bei
allen reinweiſs und mit Ausnahme der Masse A, welche am wenigsten widerstandsfähig
erscheint, mit einer Stahlklinge nicht angreifbar. Die Masse B scheint unter den
übrigen die härteste und klingendste zu sein.
früher untersuchten plastischen Thonen (vgl. 1878 228 67). Die sogen, rationelle Analyse gibt ferner
hiernach für den Gehalt an Quarz und Feldspath, sowie für die Menge der Thonsubstanz
feste Anhaltspunkte, nicht aber für den Grad der Plasticität derselben. Man wird
daher bei Zugrundelegung der rationellen Analyse für die Zusammensetzung von Massen
zur Feststellung des Verhältnisses zwischen Kaolin und plastischem Thon immer noch
empirische Versuche anzustellen haben, um den gewünschten Grad der Bildsamkeit zu
erhalten. Diese Versuche werden aber sehr vereinfacht, da man leicht den Gehalt an
Quarz und Feldspath unverändert halten kann, während man bei dem wechselnden Gehalt
der Thone an diesen Stoffen durch einen einfachen Ersatz von plastischem Thon für
Kaolin und umgekehrt in dem Versatz zu gleicher Zeit die übrigen Verhältnisse
verschiebt, ohne den Grad dieser Veränderung zu kennen.
Ueber Färbung von Thon. Bekanntlich
sind die bis jetzt verwendeten Verblendsteine lediglich durch Eisenoxyd, zuweilen
unter Mitwirkung von Manganoxyd gefärbt (vgl. 1878 228
434). Lindhorst erinnert nun in der Thonindustriezeitung, 1879 S. 117 daran, daſs auſser
Kalk und Feuergase auch die Thonerde und Alkalien des Thones die Färbung
beeinflussen; Gyps ist dagegen wirkungslos. Da anzunehmen ist, daſs wenigstens das
meiste Eisenoxyd den Thonen mechanisch beigemengt ist, so wurden mehrere Thone mit
concentrirter Salzsäure gekocht, um dieses Eisenoxyd zu lösen. In der That brannten
sie sich nun sämmtlich weiſslich. Nun wurden Thone, welche sich weiſsbrennen, mit
verschiedenen Mengen Eisenoxydhydrat versetzt, geformt und gebrannt. Es zeigte sich,
daſs die verschiedenen Thone sich auch verschieden gegen das Eisenoxyd verhielten;
während Kaoline durch 5 bis 10 Proc. Eisenoxyd feurig ziegelroth gefärbt wurden,
zeigten die plastischen Thone nur eine schwache Färbung, nahmen aber bei stärkerem
Zusatz von Eisenoxyd die gewöhnliche ziegelrothe Farbe an. Die durch das Brennen
hervorgerufene rothe Farbe der Thone läſst sich demnach auch künstlich bei
weiſsbrennenden Thonen erzeugen; nur muſs deren Thonsubstanz mit derjenigen die
gleiche chemische Zusammensetzung haben, welche der gewünschte und von der Natur
gelieferte farbige Thon zeigt, und eine solche Menge von Eisenhydrat zugesetzt
werden, welche der nicht an Kieselsäure gebundenen in jenem gleich ist.
Versuche mit anderen Oxyden ergaben, daſs man weiſsbrennenden Thon mit Eisen roth,
mit Chrom grün, mit Kupfer grau, mit Zink weiſs, durch Nickel gelblichgrau, durch
Mangan braun, durch Gold rosa bis violett, durch Platin weiſsgrau färben kann.
Ferner gibt eine Mischung von Eisen und Chrom ein schönes Rothbraun, Eisen und
Mangan eine Sepiafarbe, Kobalt und Chrom blaugrün, Zink und Eisen hellbraun u.s.w. Für einzelne
Zweige der Thonwaarenindustrie sind diese Versuche gewiſs beachtenswerth.
Schwarzbrennen von Thongefäſsen in Indien. Um den
schwarzen Lüster der indischen Thonwaaren zu erzeugen, wird nach E. Sarnow (Thonindustriezeitung, 1879 S. 35.177) die
Oberfläche des aus plastischem Thone gefertigten Gefäſses mit Glas oder Achat
polirt. Sollen die Gefäſse ganz geschwärzt werden, so hüllt man sie in einem
gröſseren Gefäſse in Sägespäne ein und schiebt dieses in einen Ofen, der heiſs genug
ist, die Späne zu entzünden. Die in das Gefäſs eingedrückten Sägespäne genügen, die
zum Hartbrennen der rohen Scherben erforderliche Temperatur zu erzeugen. Sarnow erklärt den Vorgang bei dieser Hervorbringung
einer glänzend schwarzen, dichten Oberfläche folgend ermaſsen: Polirt man ein
Thongefäſs durch Reiben, so wird der Thon an der Oberfläche natürlich verdichtet;
setzt man ihn alsdann in einer ruſsenden Ofenatmosphäre einer geeigneten Temperatur
aus, die hoch genug ist, das gebundene Wasser auszutreiben, so werden die
entstandenen Poren alsbald mit Kohle erfüllt; diese Kohle kann, da die Atmosphäre
reducirend bleibt, nicht verbrennen und wird, sobald der Thon schwindet, sobald also
die Thonkörperchen einander genähert werden, in den Poren comprimirt, wird dadurch
glänzend und so dicht, daſs sie selbst dem Wasser den Durchgang nicht gestattet.
Es wurde ein bereits gebrannter Scherben mit rohem Thon überlegt und dann der
ruſsenden Flamme ausgesetzt, aber nicht so hoch erhitzt, wie er früher erhitzt
gewesen. Das Resultat war natürlich, daſs der frische Thon geschwärzt wurde, während
der gebrannte seine Farbe behielt. Wählt man hierbei als frischen einen ziemlich
fetten Thon und polirt ihn sorgfältig, so nimmt er oft einen sehr schönen
graphitartigen oder auch tiefschwarzen Glanz an und hat dann das Aussehen von
Asphaltlack, welcher auf den gebrannten Thon aufgetragen ist. Indem man mit
demselben Zeichnungen, z.B. Figuren, auf dem gebrannten Thon ausführt, oder ihn als
Grund auf den gebrannten Thonkörper legt und Figuren ausspart, kann man Decorationen
gleich denen auf den griechischen Thonwaaren hervorbringen.
Untersuchung von Ziegelthon. Einem Vortrage von Olschewsky in der Generalversammlung des deutschen
Vereines für Fabrikation von Ziegeln entnehmen wir nach dem Notizblatt, 1879 S. 107 folgende Thonanalysen:
Bestandtheile
Siegersdorf
Schwarzehutte
Rathenow
Eberswalde
Gesammt
Sand
Thon-substanz
Gesammt
Sand
Thon-substanz
Gesammt
Sand
Thon-substanz
Gesammt
Sand
Thon-substanz
SiO2A12O3Fe2O3CaOMgO
69,22 16,16 6,080 1,26
50,16 0,74 0,46 0 0,44
19,0615,42 5,62 0 0,82
75,31 12,40 4,02 0 1,32
64,01 5,34 0 0 0,10
11,30 7,06 4,02 0 1,22
74,17 11,84 5,32 0 1,28
59,59 2,14 0,43 0 0,30
14,58 9,70 4,89 0 0,89
71,69 7,72 3,25 5,88 1,23
65,18 2,63 0,17 0 0,57
6,51 5,09 3,08 5,88 0,66
K2ONa2O
1,59 1,25
1,54
1,30
2,16 2,66
2,67
2,15
1,76 1,54
1,65
1,65
1,78 1,56
2,20
1,14
CO2Verl. †
0 4,56
0 0
0 4,56
0 2,30
0 0
0 2,30
0 4,57
0 0
0 4,57
4,39 2,41
0 0
4,39 2,41
Zus.
100,12
53,34
46,78
100,17
72,12
28,05
100,48
64,11
36,37
99,91
70,75
29,16
† Verl. = Wasser und organische Substanz.
Als diese Thone aber der Schlämmanalyse unterworfen wurden, ergab sich folgendes
Resultat:
Thon von
Thon-substanz
Schluff
Staubsand
Streusand
GroberSand
Siegersdorf
39,46
16,80
3,48
27,83
12,22
Schwarzehutte
6,38
38,02
27,31
26,94
0,78
Rathenow
12,56
36,49
10,82
33,12
6,68
Eberswalde
14,97
29,83
9,21
26,65
18,82
Hiernach ist die Angabe der Schlämmanalyse offenbar nicht
richtig, da diese z.B. statt der wirklich vorhandenen 28 Proc. Thonsubstanz nur 6
Proc. beim Thon von Schwarzehütte findet. Ja als dieses feinste Schlämmproduct
chemisch untersucht wurde, zeigte sich, daſs es aus 56,30 Proc. Sand und 43,70 Proc.
wirklicher Thonsubstanz bestand. Offenbar hat sonach nicht nur der Sand, sondern
auch die Thonsubstanz eine verschiedene Korngröſse, so daſs man das
Mengenverhältniſs derselben nicht durch den Schlämmproceſs ermitteln kann.
Berechnet man nach der früher (1878 228 245) angegebenen
Seger'schen Formel
(a+b)\,\frac{a}{b} die Feuerfestigkeitsquotienten, so ergeben
sich für die vier Thone 2,80, 0,79, 1,36 und 0,33. Directe Versuche ergaben jedoch,
daſs die Proben ihre Form verändern bei etwa 1250, 1150, 1050 und 950°. Diese
Abweichung der beobachteten und berechneten Feuerfestigkeit erklärt sich leicht aus
dem Sandgehalt. Je gröſser dieser ist, um so schwieriger wird der Stein seine Form
verändern, auch wenn bereits die Thonsubstanz erweicht ist.
Die Güte der Falzziegel E. Sältzer und Collmann haben die Porosität einer groſsen Anzahl von
Falzziegeln aus verschiedenen französischen und deutschen Ziegeleien untersucht.
Nach einer der Deutschen Töpfer- und Zieglerzeitung,
1879 S. 35 eingesendeten Tabelle nahmen dieselben zwischen 6,28 und 18,84 Proc.
Wasser auf. Sältzer hat gefunden, daſs die Herstellung
eines wetterbeständigen Dachziegels nicht allein von der Brenntemperatur, sondern
hauptsächlich von der Zubereitung des Thones abhängig ist. Thone, welche Kalk,
Wurzeln u. dgl. enthalten, müssen vor der Weiterverarbeitung geschlämmt werden.
F.