Titel: | Apparat zur Untersuchung der Rauchgase, verbunden mit Zugmesser; von J. Kasalovsky. |
Autor: | F. |
Fundstelle: | Band 230, Jahrgang 1878, S. 480 |
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Apparat zur Untersuchung der Rauchgase, verbunden
mit Zugmesser; von J. Kasalovsky.
Mit Abbildungen auf Tafel 42.
Kasalovsky's Gasanalysen- und Zugmessapparat.
Vorliegender Apparat soll sich vor Allem dadurch auszeichnen daſs er bei 430mm Höhe und 165mm Durchmesser nur einen geringen Raum einnimmt, weniger zerbrechlich und
leichter zu reinigen ist, als die bisher gebräuchlichen Apparate. Um beurtheilen zu
können, in wie fern diese Vorzüge zutreffen, folgen wir zunächst der vom Verfasser
in der Oesterreichischen Zeitschrift für Berg- und
Hüttenwesen, 1878 S. 407 gegebenen Beschreibung desselben. Fig. 4 Taf.
42 gibt eine perspectivische Ansicht des Apparates, Fig. 5 zeigt
denselben aufgerollt. Man sieht sofort, daſs es einer der früher (*1878 227 257)
beschriebenen Gasapparate ist, nur in einzelne durch Gummischläuche verbundene
Stücke zerlegt, die um das Stativ S kreisförmig
angeordnet sind. Da die gleichartigen Theile hier wie dort mit gleichen Buchstaben
bezeichnet sind, so braucht jetzt nur hervorgehoben zu werden, wodurch sich einzelne
derselben von den früheren unterscheiden.
Die Bürette A ist unten nicht verengt, gestattet daher
auch keine genauere Bestimmung als ganze Procente; sie ist ferner nicht völlig in
das Kühlrohr eingeschlossen, daher auch nicht ganz dem Einfluſs der
Temperaturschwankungen entzogen. Das Absorptionsgefäſs E für Pyrogallussäure trägt oben einen Gummiballon; die übrigen sind nur
mit einem Glasstäbchen geschlossen, wodurch das Kupferchlorür jedenfalls nicht
hinreichend geschützt wird. Ganz besonders bedenklich erscheinen die zahlreichen
Verbindungen des an beiden Enden durch die Quetschhähne d und e geschlossenen Rohres, da hierdurch,
abgesehen von der schwierigen Dichtung, der schädliche Raum ungemein vergröſsert
wird, welcher bei der vorgeschriebenen Gasansaugung zu Fehlern Veranlassung geben
muſs. Um nämlich das Verbindungsrohr zwischen Feuerstelle und Apparat mit dem zu
untersuchenden Gase zu füllen, wird das Rohr mit dem Schlauchende bei d oder e verbunden, der
betreffende Quetschhahn, z.B. d, geöffnet, durch Senken
von L die Bürette A
gefüllt, d geschlossen, L
gehoben und das angesaugte Gas wieder durch e entfernt;
dann wird A wieder mit Gas gefüllt und dieses nun
untersucht. Die Rohre zwischen d und e enthalten demnach eine sich jeder Messung entziehende
Menge des zu untersuchenden Gases, die sich aber an der Absorption mehr oder weniger
vollständig betheiligen wird. Bei dem von F. Fischer
(*1878 227 259) beschriebenen Apparate enthält dagegen das ganze Hahnrohr zwischen
Bürette und Dreiweghahn eine geringe Menge Stickstoff, die zu keinem Fehler
Veranlassung gibt.
Der scheinbare Vorzug, daſs der vorliegende Apparat etwas weniger Raum erfordert,
wird auſserdem reichlich dadurch aufgewogen, daſs man bei den Ablesungen den Apparat
oft drehen muſs, um die Zahlen an der Bürette und die Marken m genau sehen zu können. Schlieſslich erscheint auch noch die Flasche L mit dem Tubus im Boden etwas unbequem.
Sehen wir uns nun den Zugmesser an. Derselbe besteht aus einem schraubenförmig
gewundenen Röhrchen G, welches von oben herab in 50
Theile getheilt ist, dessen eine Theilung ein Vielfaches eines Millimeter beträgt
und genau 1mm Höhe entspricht, so daſs der
Theilstrich in vergröſsertem Maſsstabe die Depression von 1mm Flüssigkeitssäule angibt. Das obere Ende dieses
Röhrchens G ist offen und steht mit der atmosphärischen
Luft in Verbindung, während das untere Ende mit dem Gefäſse H verbunden ist. Zum Gebrauch wird H so hoch
mit reinem Wasser gefüllt, daſs dessen Oberfläche mit dem Nullpunkt des
schraubenförmigen Röhrchens übereinstimmt, und dann H
mit dem Schornstein oder Ofen verbunden. Wir haben also den Zugmesser von Scheurer-Kestner (*1872 206 448) vor uns; nur wird er
sich hier schwieriger genau einstellen lassen.
F.