Titel: Wassermotor von Gebrüder Göbel in Bad Ems.
Autor: Slaby
Fundstelle: Band 230, Jahrgang 1878, S. 394
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Wassermotor von Gebrüder Göbel in Bad Ems. Mit Abbildungen im Text und auf Tafel 33. Göbel's Wassermotor. Dieser in Fig. 1 und 2 Taf. 33 abgebildete Kleinmotor ist in erster Linie für den Betrieb von Nähmaschinen bestimmt. Seit sich die ärztlichen Stimmen mehren, welche in der andauernden Arbeit an Nähmaschinen eine der Hauptursachen für die Zunahme der Unterleibsleiden zu finden meinen, beschäftigt sich der Erfindungstrieb auch in Deutschland vielfach mit dem Problem eines kleinen möglichst einfachen Motors für den maschinellen Betrieb der Nähmaschinen (vgl. S. 383 d. Bd.). Die Construction von Aug. Göbel (* D. R. P. Nr. 1155 vom 20. November 1877) benutzt hierzu den in den Wasserleitungen der Städte zur Verfügung stehenden Druck. Auf dem Untersatz A steht die doppelt durchbrochene Säule B, welche den verticalen Treibcylinder C und den mit letzterem vereinigten Steuercylinder D trägt. Der in dem Treibcylinder sich bewegende Kolben E sowie der obere Verschluſsdeckel F des Cylinders sind sehr hoch und unten offen, so daſsfür beide Seiten des Treibcylinders je ein Behälter vorhanden ist, aus dem die einmal eingeschlossene Luft nicht entweichen, sondern nur je nach dem Druck des arbeitenden Wassers verschiedene Volume einnehmen kann. Textabbildung Bd. 230, S. 394 Die von dem Kolben E aufgenommene Arbeit wird durch die Kolbenstange a, das Querhaupt b und die Zugstange c auf den um den Zapfen z der Säule W schwingenden Balancier G übertragen, der mit seinem vorderen Ende v die Pleuelstange der Nähmaschine (den Knecht) treibt. Die zur Erzielung einer auf- und abgehenden Bewegung des Treibkolbens E nöthige Umsteuerung wird bewirkt durch den Steuerkolben S, der dem durch die Oeffnung u eintretenden Wasser erlaubt, bald durch den Kanal d, bald durch den Kanal e unter oder über den Treibkolben zu treten und der zugleich auf der entgegengesetzten Seite durch die Oeffnungen g und h das verbrauchte Wasser abflieſsen läſst. Die Bewegung dieses Steuerkolbens wird durch folgende Einrichtung bewirkt. Innerhalb des zweitheiligen Balancier G sind concentrisch mit der Steuerkolbenstange s zwei durch eine Feder verbundenen Hülsen k und k1, angebracht, welche mit Hervortretenden Rändern versehen sind. Gegen jeden dieser Ränder stöſst nun der Balancier bei seiner Bewegung an und nimmt ihn mit, wodurch die betreffende Spiralfeder gespannt wird, da der andere Rand durch eine Klinke l1 festgehalten wird. Bei der Umkehrung der Bewegung stöſst ein Stift t des Balancier gegen die andere Seite des Hebels l1, wodurch die Feder ausgelöst wird und mittels des fest auf der Schieberkolbenstange s sitzenden Zwischenstückes p die Umsteuerung bewirkt. Am entgegengesetzten Ende des Hubes wirkt in derselben Weise die Klinke l, welche mit l1 in dem kleinen Rahmen r gelagert ist. Durch diese Einrichtung wird eine fast momentane Umsteuerung erzielt, auch wenn der Treibkolben eine geringe Geschwindigkeit besitzt, so daſs ein Schwungrad nicht nöthig ist, oder doch von geringster Dimension sein kann. Der Zufluſs des Wassers wird durch ein Ventil bei u regulirt, das sich selbstthätig durch Federdruck schlieſst, jedoch durch den mit dem Fuſstritt der Nähmaschine verbundenen Hebel x in beliebige Stellung gebracht werden kann. Dr. Slaby.

Tafeln

Tafel Tafel 33
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