Titel: | Der Kettenfadenwächter von Ch. Rogelet in Bühl (Elsass) . |
Autor: | E. L. |
Fundstelle: | Band 230, Jahrgang 1878, S. 316 |
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Der Kettenfadenwächter von Ch. Rogelet in Bühl (Elsaſs)
.
Mit Abbildungen auf Tafel 28.
Rogelet's Kettenfadenwächter.
Ungeachtet der groſsen Schwierigkeiten, welche sich der Einführung der Kettenwächter
in die Praxis entgegenstellen, bemüht man sich unausgesetzt, solche zu erfinden. Rogelet combinirte den Kettenwächter mit dem
Schuſswächter, und ist es ihm hierdurch unzweifelhaft gelungen, einen sehr einfachen
Apparat zu construiren. Weil groſse Kettendichten und locker gebäumte Fäden, weil
das Reiſsen der Fäden im Blatte und Geschirr vor den Kreuzschienen schwer zu
beseitigende, den Kettenwächtern entgegenstehende Uebelstände sind, und weil eine
Belastung der Fäden dieselben beschädigt, namentlich abreibt, werden sich solche
Vorrichtungen nur für dünn stehende und feste Ketten praktisch verwenden lassen.
Andererseits geben derartige Apparate allen Kettenfäden nahezu gleichmäſsige
Spannung, so daſs sie zu der Herstellung einer sehr gleichmäſsigen Waare beitragen
(vgl. *1875 218 402). Der in Fig. 6 bis
8 Taf. 28 dargestellte Apparat von Ch.
Rogelet (*D. R. P. Nr. 770 vom 4. September 1877) hat folgende
Einrichtung.
Mit der Walkwelle sind durch federnde Träger A die
Schienen a fest verbunden und auf dieselben flache
Metallstäbchen b in senkrechter Richtung leicht
beweglich aufgesteckt, jedoch in solcher Weise, daſs sie durch die gespannten
Kettenfäden getragen werden und beim Reiſsen derselben ungefähr 1cm nach unten fallen können. Unterhalb dieser
Stäbchen schwingt eine Schiene B hin und her. Diese
Bewegung kann nach rechts hin stets erfolgen, weil die Stäbchen b unten schräg abgeschnitten sind; nach links hin aber
kann B nur dann schwingen, wenn kein Faden zerrissen
oder locker geworden, wenn also kein Stäbchen b
herunter gefallen ist. Letzteres führt zur Ausrückung des Webstuhles; es fällt die
um c drehbare, nach der Vorderseite des Stuhles zu
schwerere Nadel N daselbst nieder, hakt sich in die
Nase des Schuſswächterhebels Q ein und wird durch
diesen vorwärts gezogen, wodurch der mit N verbundene
Apparat O (Fig. 7 und
8) dieselbe Bewegung annimmt und den Federhebel V in der Brustbaumplatte E ausklinkt. Die
Auf- und Abbewegung der Nadel N, welche in derselben
Weise gelagert ist, wie die Gabel T des Schuſswächters,
die bei ihrem Einhaken in Q durch U den Stuhl ausrückt, bewirkt eine Nase d, welche nach links und rechts schwingt und den
gebogenen Theil von N drückt oder losläſst. d wirkt somit auf die Hebel N nahezu ebenso ein, wie der Schuſsfaden auf die Gabel T. Die Nase d ist an dem
Arme L angebracht, welcher mit der Balancirschiene M verbunden und um D
drehbar ist. Die Stange K überträgt die Bewegung von
C auf L. An der
Schlagexcenterwelle G sind zwei Kurbeln
S und F befestigt, deren
Rollen auf Schienen P und E einwirken und diese aufheben oder zufolge ihres eigenen Gewichtes fallen
lassen. Durch P wird der Schuſswächterhebel Q bewegt und durch E die
um J drehbare Schwinge C
mit der Schiene B.
Reiſst also ein Faden, so fällt sein Stäbchen b nieder;
dieses hindert B an der Vorwärtſschwingung und bewirkt,
daſs durch die Stange K die Schwingen L, M mit der Nase d
zurückgehalten werden. Die Nase d drückt den
Kettengabelwächter N nicht nieder, in Folge dessen der
Hebel Q durch N, c, O und
V den Antriebriemen des Webstuhles auf die
Losscheibe rückt.
E. L.