Titel: | Rundschau auf dem Gebiete der Brauerei. |
Autor: | V. Grieſsmayer |
Fundstelle: | Band 229, Jahrgang 1878, S. 367 |
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Rundschau auf dem Gebiete der
Brauerei.
(Fortsetzung von S. 282 dieses
Bandes.)
Grieſsmayer, Rundschau auf dem Gebiete der Brauerei.
4) Untersuchung über einige Factoren,
welche von Einfluſs sind auf die Fortpflanzung der Unterhefeform des
Saccharomyces cerevisiae; von Rasmus Pedersen.
Der Verfasser setzt zunächst die Schwierigkeiten aus einander, welche sich einer
exacten Wägung der Hefe entgegenstellen. Es bleibt
daher nichts übrig, als die Hefezellen zu zählen. Zu
diesem Behufe nahm er auf den Rath Panum's das
Hämatometer von Hayem-Nachet
in Verwendung, welches
vortreffliche Dienste leistet. Es besteht aus einem Objectträger, auf welchen ein in
der Mitte durchbohrtes Deckgläschen von 0mm,2
Dicke gekittet ist. In diese so gebildete kleine Kammer bringt man einen Tropfen der
Untersuchungsflüssigkeit und bedeckt diesen mit einem anderen dicken, aber ebenen
Deckgläschen. Man erhält so eine Flüssigkeitsschicht von 0mm,2 Dicke. In das Ocular des Mikroskopes bringt
man hierbei ein Mikrometer, das in lauter gleiche Quadrate getheilt ist, deren
Projection die Flüssigkeit in viereckige Prismen von 0mm,2 Höhe theilt, deren Basis die Projection der Mikrometer-Quadrate
bildet. Ein solches Prisma nennt Pedersen eine
Volumeinheit, und seine Methode besteht nun darin, die Durchschnittsziffer der
hierin erhaltenen, gleichmäſsig vertheilten Hefezellen zu zählen. Um einen
Mittelwerth zu erhalten, wurden 50 bis 100 Beobachtungen angestellt und bei jeder
Untersuchung die auf einander folgenden Mittelwerthe von 10 zu 20, zu 30 u.s.f.
berechnet. Es ergab sich so folgende Tabelle:
Auf einander folgende Mittelwerthe
Abweichung vom Mittel
66 : 10 = 6,60
0,18
140 : 20 = 7,00
0,58
190 : 30 = 6,33
0,09
270 : 40 = 6,75
0,33
329 : 50 = 6,58
0,16
392 : 60 = 6,53
0,11
435 : 70 = 6,21
0,21
513 : 80 = 6,41
0,01
583 : 90 = 6,47
0,05
642 : 100 = 6,42
0,00.
Die Unterhefe, welche zu den Versuchen genommen wurde, stammte aus der Brauerei
Carlsberg, und obwohl sie durch fortgesetzte Züchtung in der Brauerei bereits jenen
Grad von Reinheit erlangt hatte, der sich durch rasches Absetzen auch ohne Anwendung
von Eis kennzeichnet, so wurde sie doch nach mehrfachen Waschungen erst in der Art
benutzt, daſs man ein Minimum davon in ungehopfte Würze säete und die Entwicklung
bei einer Temperatur von 40 in dem sinnreichen Apparate von Panum vor sich gehen lieſs.
Der Panum'sche Apparat besteht aus einer Reihe von 8
Kammern, welche geschlossen sind und deren fast vollkommen constante Temperatur
durch einen Thermostaten regulirt wird. Die kälteste hat 2°, die wärmste 40°. Als
Nährflüssigkeit nahm Pedersen eine filtrirte ungehopfte
Würze. Mittels eines Glasstabes gab er etwas von der gereinigten Hefe in dieselbe,
rührte dann heftig um und schüttelte die Flüssigkeit ordentlich. Dann wurden rasch
je 50cc davon in eine Reihe von gleich groſsen
Fläschchen von etwa 100cc Inhalt gegossen und
diese sofort in die verschiedenen Kammern des Apparates gebracht. Die Anzahl der
Hefezellen wurde sowohl zu Anfang, als zu verschiedenen Zeiten des Versuches nach
der Zählmethode bestimmt.
a) Fortpflanzung der Hefezellen in den ersten 24 Stunden,
bei 4, 13,5 und 23°.
Nachdem man eine Quantität Hefe gesäet hatte, die bei Beginn des
Versuches im Mittel 6,4 Zellen (n0) für die
Volumeinheit lieferte, zählte man nach 24 Stunden folgende Zahlen (n1):
14,4
Zellen
bei
der
Temperatur
4,0°
30,5
„
„
„
„
13,5
77,2
„
„
„
„
23,0.
Das Wachsthum der Zahlen der Zellen ist daher für die
Volumeinheit (n_1-n_0):
8
Zellen
bei
4,0°
24,1
„
„
13,5
70,8
„
„
23,0.
Die Vermehrung der Hefezellen, oder die Relation
\left(\frac{n_1}{n_0}\right) der Zellenmenge nach 24 Stunden
zu der eingesäeten:
2,3
Zellen
bei
4,0°
5,0
„
„
13,5
12,8
„
„
23,0.
Hieraus berechnet sich die Anzahl der
Zellengenerationen, die sich binnen 24 Stunden bilden, zu:
1,2
Generationen
bei
4,0°
2,3
„
„
13,5
3,7
„
„
23,0.
Die Zeit, welche binnen der ersten 24 Stunden zwischen
der Geburt einer Zelle und dem Moment verläuft, wo sie selbst eine neue Zelle
producirt, ist
20
Stunden
bei
4,0°
10,5
„
„
13,5
6,5
„
„
23,0.
b) Fortpflanzung der Hefezellen in den ersten 24 Stunden
bei Temperaturenvon 23, 28, 34 und 380.
Nach 24 Stunden zählte man für die Volumeinheit:
8
Zellen
bei
23°
11
„
„
28
4
„
„
34
Gar keine
„
38.
Man säete hier auf die Volumeinheit nur ⅝ Zellen; um
nun beide Reihen vergleichen zu können, berechnete Pedersen, wie viel Zellen er bekommen hätte, wenn er wie oben unter a 6,4
Zellen für die Volumeinheit gesäet haben würde. Nach der Rechnung ⅝ : 6,4 = 11 : x
ergaben sich so:
112,6
Zellen
bei
28°
40,9
„
„
34.
Das Wachsthum bei 6,4 Saat wäre:
106,2
Zellen
bei
28°
34,5
„
„
34.
Die Anzahl der Zellengenerationen binnen 24
Stunden:
4,1
bei
28°
2,6
„
34
und die Zeit einer Generation:
5,8
bei
28°
9,0
„
34.
Aus diesen Angaben kann man schlieſsen: Die Schnelligkeit, mit welcher die
Unterhefeform des Saccharomyces cerevisiae sich in
ungehopfter Würze fortpflanzt, wächst mit der Temperatur, aber nicht proportional,
sondern bis zu einem Optimum, das zwischen 28 und 34°, aber näher bei 28° liegt.
Ueberschreitet man diese Temperatur, so nimmt die Schnelligkeit der Fortpflanzung rasch ab bis zu
einem Maximum, das nicht über 38° liegt, und bei welchem die Hefezellen zu wachsen
aufhören.
c) Fortpflanzung der Zellen während des zweiten Tages bei
4, 13,5 und 23°.
Die Zahl (n2) der Zellen erhob sich für die Volumeinheit (bei einer Aussaat von 6,4)
nach zweimal 24 Stunden auf:
33,4
Zellen
bei
4,0°
82,6
„
„
13,5
97,2
„
„
23,0,
folglich das Wachsthum der Zellen
(n_2-n_1) während des zweiten Tages für die Volumeinheit
auf:
19
Zellen
bei
4,0°
52,1
„
„
13,5
20
„
„
23,0.
Die Vermehrung der Zellen
\left(\frac{n_2}{n_1}\right) während des zweiten Tages
auf:
2,3
bei
4,0°
2,7
„
13,5
1,3
„
23,0.
Die Zahl der Zellengenerationen (g2):
1,2
bei
4,0°
1,4
„
13,5
0,36
„
23,0
und die zur Bildung einer Generation nothwendige Zeit
auf:
20
Stunden
bei
4,0°
16,7
„
„
13,5
65
„
„
23,0.
Also vollzieht sich die Fortpflanzung der Zellen während des zweiten Tages rascher
bei 13,5 als bei 4 und 23°, bei welch letzterer Temperatur sie fast ausbleibt.
Bei 4° geht die Fortpflanzung der Zellen mit derselben Schnelligkeit während des
ersten wie während des zweiten Tages vor sich.
Bei 13,5° ist die Fortpflanzung der Zellen langsamer am zweiten wie am ersten
Tage.
Bei 23° ist die Fortpflanzung der Zellen auſserordentlich langsam am zweiten
Tage.
d) Anzahl der Zellen nach 8 Tagen bei 13,5 und 23° und
gleicher Aussaat.
124,6
Zellen
bei
13,5°
124
„
„
23,0.
Ihre Vermehrung
war
19,4
bei
13,5°
und
19,3
bei
23,0.
Wenn man also die nämliche Anzahl Hefezellen in dieselbe Menge Nährflüssigkeit säet,
bei 13,5 und bei 23°, so findet man, daſs nach 8 Tagen die Anzahl der Zellen gleich
ist und in beiden Fällen ungefähr 20mal gröſser als die Zahl der ausgesäeten. Die
Temperatur hat daher zwar Einfluſs auf die Schnelligkeit, mit welcher sich die
Hefezellen fortpflanzen; aber sie hat keinen Einfluſs auf die Gesammtanzahl der
Zellen, die sich in einer bestimmten Menge Nährflüssigkeit von derselben
Zusammensetzung immer gleichmäſsig bildet.
5) Ueber den Einfluſs, welchen die
Concentration der Nährflüssigkeit auf die Fortpflanzung der Hefezellen ausübt;
von R. Pedersen.
Versuch I. Temperatur 4°. Fortpflanzung der Hefezellen während der ersten 24 Stunden
in einer Nährflüssigkeit von der Concentration ½, wenn man als Ausgangspunkt eine
Würze von 16,2 Proc. Balling annimmt.
Zu 50cc klarer ungehopfter Würze
fügte man 50cc destillirtes Wasser und setzte die
Mischung einer Temperatur von 4° aus. Diese Nährflüssigkeit hatte daher das doppelte
Volum von jener von obigem Versuch a; aber sie enthielt dieselbe Menge Nährsubstanz
und dieselbe Hefenmenge eingesäet. Folglich enthielt sie auf die Volumeinheit nur
die Hälfte Zellen wie im Versuch a oder 3,2. Nach 24 Stunden belief sich die Zahl
der Zellen (n1) für die
Volumeinheit auf 6,54 bei 4°. Da aber das Volum der Nährflüssigkeit zweimal gröſser
ist als im Versuch a, so enthält es auch zweimal mehr Volumeinheiten. Man hat
also:
Zahl
der
Zellen
in Versuch a
=
14,4 = 14,4
„
„
„
in diesem Versuch I
=
2 × 6,54 = 13,08.
Die Vermehrung der Zellen ist:
2,3
in Versuch a
2,04
in diesem Versuche I.
Die Differenzen zwischen beiden Versuchen sind so klein und fallen so sehr in das
Gebiet der Versuchsfehler, daſs man schlieſsen muſs: die Verdünnung der
Nährflüssigkeit unter den Bedingungen dieses Versuches hat keinen Einfluſs auf die
Fortpflanzung der Hefezellen.
Versuch II. Temperatur 13,5°. Fortpflanzung der Hefezellen nach 8 Tagen in einer
Nährflüssigkeit von der Concentration ½. Er wurde unter denselben Bedingungen
durchgeführt wie der vorhergehende mit einer Einsaat von 3,2 Zellen für die
Volumeinheit.
Nach 8 Tagen war die Anzahl der Zellen für die Volumeinheit:
20\times 3,15=63.
Die Vermehrung \frac{20 \times
3,15}{3,2}=20.
Vergleicht man diese letzten beiden Versuche mit dem ersten aus der obigen
Versuchsreihe d, so findet man folgende Beziehungen zwischen den Zahlen der nach 8
Tagen gebildeten Zellen:
124,6
bei
13,5°
124,0
„
23,0
63 × 2 =
126,0
„
13,5.
Innerhalb dieser Grenzen ist daher die Concentration der Nährflüssigkeit ohne Einfluſs auf die Anzahl der Zellen., die sich in
einem Zeiträume von 8 Tagen bilden. Diese Versuche sollen übrigens noch erweitert
werden.
6) Ueber den Einfluſs, welchen Zufuhr
von atmosphärischer Luft in die gährende Würze auf die Gährung ausübt; von
Pedersen und Jacobsen.
Zu diesen Versuchen, welche in einer dunklen Kammer ausgeführt wurden, verwendete man
je 1 oder 1l,5 einer klaren Würze, die man in
einem Glascylinder unter Zugabe einer gewogenen Hefenmenge vergähren lieſs. Der Gang
der Gährung wurde mittels des Saccharometers von Kaiser oder Balling verfolgt; Extract und Hefe wurden direct durch
Trocknung und Wägung bestimmt. Zieht man die zugesetzte Hefenmenge von der ab,
welche man nach Beendigung des Versuches durch Filtration gewinnt, so findet man,
wie viel Hefe sich gebildet hat; zieht man nun diese Menge vom Gewichte des
verschwundenen Extractes ab, so findet man die Menge Extract, die sich in flüchtige
Producte verwandelt hat. Alle Versuche wurden zur selben Zeit, mit derselben Würze
und Hefenmenge in Gang gesetzt.
1. Versuchsreihe: Temperatur bei 7 bis 8°.
a) Würze wird 2 Stunden bei 85 bis 90° erhitzt und zugleich
gelüftet (mittels comprimirter, nicht filtrirter Luft); während der Gährung wird
ebenfalls gelüftet.
b) Würze wird weder erhitzt, noch gelüftet, während der Gährung
aber wird sie gelüftet.
c) Würze wird nicht erhitzt und weder vor, noch während der
Gährung gelüftet. Der Cylinder, welcher sie enthält, ist mit einer Glasplatte
bedeckt.
Nach 12 Tagen war das Trockengewicht der Hefe bei a = 8,29, b =
8,28 und c = 5g,58.
Hieraus folgt: Die Hefenmenge, welche in während der Gährung gelüfteter Würze
entsteht, bleibt die nämliche, ob die Würze bei 85 bis 90° erhitzt wird oder nicht.
In während der Gährung gelüfteter Würze bildet sich mehr Hefe als in nicht
gelüfteter.
2. Versuchsreihe: Temperatur 6 bis 8°.
Die angewendete Würze hatte 13 Proc. Balling und enthielt auf
50cc und bei 100° getrocknet 0g,652 Extract.Man fand also hier durch Trocknung bei 100° 12,38 Gew.-Proc. Extract oder
0,62 Proc. weniger wie nach Balling, eine zu
groſse Differenz, an welcher die hohe Trocknungstemperatur schuld ist.F. G. Zu jedem
Liter Würze gab man aus dem Pasteur'schen Apparate Hefe
im Trockengewichte von 0g,84. Nach Beendigung der
Versuche fand man:
Versuche
Extract-procent(Balling)
Extractin 5cc
Hefe-Trocken-gewicht
nebstzugefügten0g,84
Dauer des
Versuches
Gelüftet
Nichtgelüftet
Gelüftet
Nichtgelüftet
Gelüftet
Nichtgelüftet
1
12,3
12,4
g0,638
g0,639
g1,39
g1,58
21. bis 23. März
2 Tage
2
11,3
11,3
0,617
0,625
2,86
1,75
21. „ 24. „
3 „
3
9,5
10,3
0,513
0,535
4,00
2,94
21. „ 26. „
5 „
4
8,7
9,1
0,48
0,493
3,91
3,13
21. „ 27. „
6 „
5
7,8
8,1
0,441
0,451
3,99
3,26
21. „ 28. „
7 „
6
6,3
7,7
0,381
0,446
4,95
2,63
21. „ 29. „
8 „
7
5,6
6,4
0,352
0,389
4,94
2,98
21. „ 31. „
10 „
8
4,6
5,5
0,307
0,348
5,69
3,30
21. März bis 2. April
12 „
Versuch
zeigte nach Tagen
Verminderung desExtractgehaltes(Balling)
Extractverbrauchfür 1l
Gebildete Hefein 1l
Extractzersetzt in 1l
Gelüftet
Nichtgelüftet
Differenz
Gelüftet
Nichtgelüftet
Differenz
Gelüftet
Nichtgelüftet
Differenz
Gelüftet
Nichtgelüftet
Differenz
A
B
A–B
A
B
A–B
A
B
A–B
A
B
A–B
1
2
0,7
0,6
0,1
2,8
2,6
0,2
0,55
0,74
– 0,19
2,25
1,86
0,39
2
3
1,7
1,7
0,0
7,0
5,4
1,6
2,02
0,91
+ 1,11
4,98
4,49
0,49
3
5
3,5
2,7
0,8
27,8
23,4
4,4
3,16
2,10
1,06
24,64
21,30
3,34
4
6
4,3
3,9
0,4
34,4
31,8
2,6
3,07
2,29
0,78
31,33
29,51
1,82
5
7
5,2
4,9
0,3
42,2
40,2
2,0
3,15
2,42
0,73
39,05
37,78
1,27
6
8
6,7
5,3
1,4
54,2
41,2
13,0
4,11
1,79
2,32
50,09
39,41
10,68
7
10
7,4
6,6
0,8
60,0
52,5
7,4
4,1
2,14
1,96
55,90
50,46
4,44
8
12
8,4
7,5
0,9
69,0
60,8
8,2
4,85
2,46
2,39
64,15
58,34
5,81
Aus diesen Versuchen folgt: Wird Würze während der Gährung gelüftet, so ist die
Verminderung des specifischen Gewichtes, die Verzehrung des Extractes, die
Vermehrung des Hefegewichtes und die Menge des in flüchtige Producte verwandelten
Extractes gröſser, als bei nicht gelüfteter Würze.
3. Versuchsreihe: Temperatur bei 12 bis 15°.
Extractprocentgehalt der Würze nach Balling 13,2 Proc.; sie enthält auf 10cc
1g,435 Extract.Entspricht also 13,61 Proc. Balling; die Differenz ist + 0,41!V. G. Für 1l gab man Hefe im Trockengewichte von 0g,65. Bei jedem Versuche wurde mit 3
Cylindergläsern operirt.
A wurde alle Stunden mit Glasstab umgerührt, um das Absetzen der
Hefe zu verhindern, und wurde während der Gährung gelüftet.
B blieb offen, wurde aber nicht gelüftet.
C wurde mit einer Glasplatte bedeckt, aber auch nicht
gelüftet.
Nach Beendigung dieser Versuche fand man:
Versuch
Extractprocent(Balling)
Extract in 10cc
Hefe-Trockengewicht(nebst der
ursprünglichzugefügten)
Dauer desVersuches
Gelüftet
Offen
Bedeckt
Gelüftet
Offen
Bedeckt
Gelüftet
Offen
Bedeckt
A
B
C
A
B
C
A
B
C
9
7,45
7,77
7,90
g0,881
g0,935
g0,939
g4,369
g3,810
g3,669
23. bis 25. Mai
10
5,16
5,46
5,85
0,779
0,822
0,847
5,089
4,740
3,714
23. „ 26. „
11
3,66
4,94
5,14
0,627
0,776
0,784
5,776
4,877
4,330
23. „ 27. „
Versuch
zeigte nach Tagen
Verminderungdes Extractgeh.(Balling)
Extract-verbrauchfür 1l
Gebildete Hefein 1l
Extract zersetztin 1l
Gelüftet
Offen
Bedeckt
Gelüftet
Offen
Bedeckt
Gelüftet
Offen
Bedeckt
Gelüftet
Offen
Bedeckt
A
B
C
A
B
C
A
B
C
A
B
C
9
2
5,75
5,43
5,30
g55,4
g50,0
g49,6
g3,719
g3,160
g3,019
g51,681
g46,840
g46,581
10
3
8,04
7,74
7,35
65,6
61,3
58,8
4,439
4,090
3,064
61,161
57,210
55,736
11
4
9,54
8,26
8,06
80,8
65,9
65,1
5,126
4,227
3,680
75,674
61,673
61,420
Hieraus folgt: Wird Würze während der Gährung nicht gelüftet, sondern ist das
Operationsgefäſs mit einer Glasplatte bedeckt, welche die Oberfläche der Flüssigkeit
theilweise gegen Luftzutritt schützt, so ist die Verminderung des specifischen
Gewichtes, der Verbrauch des Extractes, das Gewicht der erzeugten Hefe, sowie die
Menge des in flüchtige Producte umgewandelten Extractes geringer, als wenn das
Gefäſs während der Gährung offen bleibt.
Nimmt man nun an, daſs die Hefe proportional mit der Zeit wächst, so kann man als
Maſsstab für die Kraft oder Fermentthätigkeit der Hefe die Relation
\frac{t}{g} annehmen zwischen der Menge des in flüchtige
Producte (Alkohol, Kohlensäure u.a.) umgewandelten Extractes (t) und dem mittleren Gewichte der Hefe (g), oder diejenige Menge Extract, welche durch 1g Hefe zersetzt wird. Der Einfluſs der Lüftung auf
die Fermentthätigkeit der Hefe ist demnach folgender:
Versuch
zeigte nach Tagen
MittlereHefenmenge(g)
Extract zer-setzt (t) in 1l
Activität derHefe
\frac{t}{g}
Differenz A–B
Gelüftet
Nichtgelüftet
Gelüftet
Nichtgelüftet
Gelüftet
Nichtgelüftet
A
B
A
B
A
B
1
2
g1,11
g1,21
g 2,25
g 1,86
2,0
1,5
+0,5
2
3
1,85
1,29
4,98
4,49
2,7
3,5
–0,8
3
5
2,42
1,89
24,64
21,30
10,2
11,3
–1,1
4
6
2,37
1,98
31,33
29,51
13,2
14,9
–1,7
5
7
2,41
2,05
39,05
37,78
16,2
18,4
–2,2
6
8
2,89
1,73
50,09
39,41
17,3
22,8
–5,5
7
10
2,89
1,91
55,90
50,46
19,3
26,4
–7,1
8
12
3,26
2,07
64,15
58,34
19,7
28,0
–8,3
Versuch
zeigte nach Tagen
Mittlere Hefe-menge (g)
Extract zer-setzt (t) in 1l
Activität derHefe
\frac{t}{g}
B – A
C – A
C – B
Gelüftet
Offen
Bedeckt
Gelüftet
Offen
Bedeckt
Gelüftet
Offen
Bedeckt
A
B
C
A
B
C
A
B
C
9
2
g2,509
g2,230
g2,159
g51,681
g46,840
g46,581
20,6
21,0
22,0
0,4
1,4
1,0
10
3
2,869
2,645
2,189
61,161
57,210
55,736
21,3
21,6
25,5
0,3
4,2
3,9
11
4
3,213
2,763
2,490
75,675
61,675
61,420
23,5
22,3
24,6
–1,2
1,1
2,3
Wird also Würze während der Gährung gelüftet, so ist die Kraft oder Fermentthätigkeit
der Hefe geringer, als wenn sie nicht gelüftet wird, oder mit anderen Worten: die
durch 1g Hefe in flüchtige Producte verwandelte
Extractmenge ist bei während der Gährung gelüfteten Würzen geringer als bei nicht
gelüfteten.
7) Einfluſs der Temperatur auf die
Kohlensäure-Ausscheidung gekeimter Gerste in der Dunkelheit; von Pedersen.
Zu diesen unten zusammengestellten Versuchen wurde die Gerste in dem Stadium der
Keimung genommen, wo der Blattkeim im Begriffe steht durchzubrechen, oder schon
heraus ist. Für jede Reihe wurden dieselben Pflanzen in einem dunklen Räume
verwendet. Das Grünmalz wurde mit Wasser befeuchtet in eine dreihalsige Flasche
gegeben, deren mittlerer Tubulus ein Thermometer umschloſs, dessen Kugel mit dem
Malze in Berührung stand. Die zweite Oeffnung diente zum Einleiten feuchter, von
Kohlensäure gut gereinigter Luft und der dritte Hals zur Ableitung der Kohlensäure,
welche in langen Pettenkofer'schen Röhren von
Barytwasser absorbirt wurde. Die Bestimmung geschah mit Oxalsäure und als Indicator
wurde Rosolsäure verwendet. Um constante Temperaturen zu erhalten, tauchte man die
Flasche in ein Wasserbad von gewünschter Temperatur, das mit Watte umgeben war. Die
tiefen Temperaturen wurden mittels Eis erzeugt.
Mit den gefundenen Resultaten wurden Curven in der Art gezogen, daſs man die
Temperaturen als Abscissen und die stündlich entwickelten Kohlensäuremengen als
Ordinaten auftrug. Es ergaben sich folgende Schlüsse.
Die Kohlensäuremenge, welche von keimender Gerste entwickelt wird, wächst mit der
Temperatur innerhalb der Grenzen obiger Versuche von 0 bis 33,5°, aber nicht
proportional mit der Temperatur. Bei niederen Temperaturen wächst die Entbindung der
Kohlensäure sehr langsam; bei 15 bis 18° aber angekommen, wird sie rasch. Sollte
diese Kohlensäure-Entbindung bei keimender Gerste auch ein Temperaturoptimum oder
Maximum haben, so liegt dasselbe jedenfalls nicht unter 33,5°. Die keimende Gerste entbindet
Kohlensäure auch schon bei 0°.
Versuch
Temp.-Grad
Menge derbeobachteten CO2
Menge der in 1 Stundeentwickelten CO2
1
0,3
29mg in 2 Stunden
10mg,5
2
5
30 „ 2 „
15
3
16
66,5 „ 2½ „
26,6
4
26
64 „ 1 „
64
5
33,6
94 „ 1 „
94
6
8,7
26 „ 4 „
6,5
7
7
27 „ 3 „
9
8
16,5
68 „ 3 „
22,7
9
18
55,2 „ 2 „
27,6
10
29,5
111,2 „ 2 „
55,8
11
33,4
60 „ 1 „
60
12
4,5
38 „ 4 „
9,5
13
8,1
27 „ 2½ „
10,8
14
15,3
33 „ 2 „
16,5
15
18
121,5 „ 5 „
24,3
16
5
9,4 „ 2 „
4,7
17
18
28,8 „ 3 „
9,6
18
27,8
17,4 „ 1 „
17,4
19
0
12,5 „ 3 „
4,2
20
0
8 „ 2 „
4,0
21
0–4,5
61 „ 12 „
5,1
22
0
21 „ 4 „
5,2
Man wird aus der hier gegebenen Uebersicht leicht ersehen, daſs das Carlsberger
Laboratorium nicht nur reich dotirt, sondern daſs es auch richtig geleitet ist, und
daſs es in seinem ersten Bericht schon einen ganzen Strauſs der schönsten
wissenschaftlichen Blüthen uns entgegenbringt. Möge es fürder gedeihen!
V.
Grieſsmayer.