Titel: | H. S. Maxim's Regulator für Speisepumpen. |
Fundstelle: | Band 229, Jahrgang 1878, S. 227 |
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H. S. Maxim's Regulator für Speisepumpen.
Mit einer Abbildung auf Tafel 17.
Maxim's Regulator für Speisepumpen.
Um den Nachtheilen gewöhnlicher Speisepumpen zu begegnen, welche dadurch entstehen,
daſs die auf das doppelte oder dreifache der erforderlichen Speisewassermenge
gebauten Speisepumpen bezüglich der in einer bestimmten Zeit in den Dampfkessel
gepumpten Wassermenge mit der als Dampf von dort abgeführten nicht übereinstimmen,
wurde von H. S. Maxim in
New-York eine Vorrichtung erdacht, welche jederzeit mit
Leichtigkeit die Veränderung der Speisewassermenge entsprechend der aus dem Kessel
abgeführten Dampfmenge gestattet; dieselbe, „Regulator für Speisepumpen“
benannt, ist in Fig. 3 Taf.
17 nach dem Scientific American, 1878 Bd. 38 S.
198 dargestellt. A ist die in gewöhnlicher
Weise construirte Speisepumpe, deren Druckventil sich links davon befindet und in
der Zeichnung nicht ersichtlich ist. Das Säugventil steht rechts von der Pumpe; das
Gehäuse K desselben ist im Durchschnitte dargestellt.
Oberhalb des Säugventiles H ist auf das Ventilgehäuse
der „Regulator“ aufgesetzt. Derselbe besteht aus dem Cylinder L, in welchem sich der Kolben B wasserdicht bewegt. Der Durchmesser dieses Kolbens ist ebenso groſs wie
jener des Pumpenkolbens. Die Kolbenstange von B ist in
dem fest stehenden Querstücke C geradegeführt. Eine
Spiralfeder ist über die Kolbenstange geschoben und setzt sich einerseits auf den
Kolben, anderseits an das Querstück C. In dem zweiten
oberhalb C befindlichen Querstücke ist das Muttergewinde für die
Stellschraube D enthalten, welche mittels der
Gegenmutter E festgestellt werden kann. Eine bei F angebrachte feste Scale gestattet das Einstellen der
Schraube D in bestimmter Höhe. Der Cylinder L ist durch zwei Kanäle g
mit dem Räume oberhalb des Saugventiles verbunden.
Die Regulirung der Speisewassermenge erfolgt nun einfach durch höheres oder tieferes
Einstellen der Schraube D, wie leicht erklärlich ist.
Wird nämlich die Schraube D so weit niedergestellt,
daſs der Kolben B am Boden des Cylinders L aufsitzt, wenn die Schraube D die Kolbenstange berührt, so wird Wasser durch das Saugventil in den
Pumpencylinder eintreten und aus diesem durch das Druckventil in den Dampfkessel
gespeist; die Speisewassermenge bei jedem Hube der Pumpe beträgt eine ganze
Pumpenfüllung. Wird dagegen die Schraube D so weit nach
aufwärts gedreht, daſs die freie Höhe zwischen ihr und der Kolbenstange bei der
tiefsten Stellung des Kolbens B der Hubhöhe des
Pumpenkolbens gleich ist, so wird das durch das Saugventil angesaugte Wasser beim
Niedergange des Pumpenkolbens nicht in den Dampfkessel eintreten, sondern den
geringen Widerstand der Spiralfeder des „Regulators“ überwinden und den
Kolben B nach aufwärts treiben, also vollständig in den
Regulatorcylinder L übertreten. In diesem Falle beträgt
die Speisewassermenge bei jedem Hube der Pumpe Null. Beim Aufwärtsgange des
Pumpenkolbens wird nämlich das Saugventil nicht mehr gehoben, sondern das Wasser
circulirt ohne weiters zwischen Pumpencylinder und Regulatorcylinder, beide
abwechselnd füllend. Zwischen diesen beiden Grenzen aber liegen die veränderlichen
Speisewassermengen für den Kolbenhub der Pumpe. Wird z.B. die Schraube D auf ¼ der Hubhöhe des Pumpenkolbens eingestellt, so
werden ¾ des Volums einer ganzen Pumpenfüllung bei jedem Hube durch das Druckventil
in den Kessel gespeist, weil vorher ¼ in den Regulatorcylinder übergeht. Es geht
daraus hervor, daſs dieser „Regulator“ es ermöglicht, die Pumpe ganz
abzustellen, oder auch voll in Betrieb zu setzen, ohne etwas anderes als die
Verstellung der Schraube D zu fordern, daſs er also zur
Regulirung der Speisewassermenge ganz geeignet erscheint. Während des Ganges der
Pumpe wird die Kolbenstange des „Regulators“ bei jedem Pumpenhube leicht an
die Schraube D anschlagen und dieses tactmäſsige
Schlagen zugleich als Zeichen der Wirksamkeit der Pumpe gelten; denn es würde sofort
aufhören, sobald eine Undichtigkeit des Saug- oder Druckventiles eintritt. Das
Unterbleiben dieser Schläge würde aber die Aufmerksamkeit des Maschinenwärters
unverweilt auf die Speisepumpe lenken.
Diese ohne Zweifel zweckmäſsige Vorrichtung kann in jeder Gröſse und für jede Art von
Dampfkesseln zur Ausführung gebracht werden.