Titel: | J. Proctor's mechanischer Heizer; von Aders, Preyer und Comp. in Manchester. |
Autor: | C. |
Fundstelle: | Band 229, Jahrgang 1878, S. 226 |
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J. Proctor's mechanischer Heizer; von Aders, Preyer und
Comp. in Manchester.
Mit Abbildungen auf Tafel 17.
Proctor's mechanischer Heizer.
Versuche, welche in England von hervorragenden Ingenieuren gemacht wurden, haben
festgestellt, daſs ein vorsichtiges, regelmäſsiges und nach richtigen Principien
durch Menschenhand ausgeführtes Auflegen des Brennmaterials die besten Erfolge bei
Bedienung von Feuerungen gibt, daſs aber bei normalem Arbeiten ein solches
vollkommenes Schüren unmöglich ist, wenn man die Kesselwärter nicht häufig wechselt;
– die menschlichen Kräfte halten solche Arbeit für die Dauer einfach nicht aus. Es
ist daher einleuchtend, daſs eine mechanische Vorrichtung von groſsem Vortheil wäre,
wenn dieselbe, zur Erzielung guter Resultate, die vollkommene Handarbeit möglichst
nachzuahmen bezieh. zu ersetzen im Stande ist.
Die meisten der bisherigen selbstthätigen Feuerungen bestehen aus einem vor dem
Kessel aufgestellten Fülltrichter, in welchen die Kohle eingeworfen, durch Walzen
zerkleinert und zum Rost befördert wird. In der gleichmäſsigen Vertheilung der Kohle
auf dem Roste liegt die Hauptschwierigkeit aller Apparate. Man gab dem Roste eine
rotirende oder eine fortschreitende Bewegung, wobei aber – abgesehen von manchen
andern Nachtheilen – der wesentliche Uebelstand eintrat, daſs nicht selten viele nur
halb verbrannte Kohle in die Asche geworfen wurde, also Verluste an Brennmaterial
resultirten. In andern Fällen wird das Brennmaterial durch die hin- und hergehende
Bewegung, der Roststäbe (vgl. MacDougal, *S. 128 d.
Bd.) vorwärts geschoben.
Der vorliegende, von J. Proctor in Burnley construirte
Apparat (Englisches Patent Nr. 2047 vom 3. Juni 1875) beruht auf dem wiederholt
schon in diesem Journal angeführten Princip, die verkleinerte Kohle mittels Fächer
oder Flügel über den Rost auszubreiten (vgl. *1877 225
321). Die nähere Einrichtung des Proctor'schen Heizers
ist aus Fig. 1 und
2 Taf. 17 zu ersehen- er besteht aus dem Trichter A, welcher die Kohle für zwei Feuerstellen in gröſseren oder kleineren
Stücken empfängt; durch grob gezahnte Walzen B werden
die gröſseren Stücke ein wenig zerkleinert und die Kohle allmälig in das darunter
liegende horizontale
Rohr C geführt, in welchem der Kolben T beim Hin- und Herschieben die vorliegende Kohle
abwechselnd zurrechten oder zur linken Seite vor die Schaufeln D bringt. Die Schaufelwelle E wird durch eine Spiralfeder H
zurückgehalten; nach jeder Füllung einer Schaufel wird durch ein Excenter die Feder
frei und die Schaufel wirft dann die vorhandene Kohle in das Feuer. Gewöhnlich
werden drei Excenter von verschiedener Gröſse angebracht, welche nach einander
wirken, so daſs die Kohle zuerst vorn, dann auf die Mitte
und zuletzt auf das hintere Ende des Feuers geworfen wird. Hiermit ist also
das Auflegen der Kohle durch Menschenhand genau nachgeahmt und zwar mit einer Regel
mäſsigkeit, wie sie letztere kaum erzielen kann. Der Wurf der Schaufeln kann so
regulirt werden, daſs die Kohle nicht zu nahe an die Kopfplatten und nicht zu nahe
an die Brücke kommt. Der Antrieb erfolgt von den Rollen M aus durch passende Uebertragung; der ganze Mechanismus ist auf einer
Platte angebracht, welche am Kessel entsprechend befestigt wird. Im Falle eines
Hindernisses kann auch von Hand gefeuert werden.
C.