Titel: | Ueber die Bereitung von Copalfirniss, die Zusammensetzung des Copales und seine Veränderung beim Schmelzen; von Prof. Dr. H. Schwarz in Graz. |
Autor: | H. Schwarz |
Fundstelle: | Band 227, Jahrgang 1878, S. 375 |
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Ueber die Bereitung von Copalfirniss, die
Zusammensetzung des Copales und seine Veränderung beim Schmelzen; von Prof. Dr.
H. Schwarz in
Graz.
H. Schwarz, über Copalfirniss.
Zur Herstellung der haltbarsten Lackfirniss-Ueberzüge, wie sie z.B. beim Lackiren von
Equipagen angewendet werden, erscheint der fette Copalfirniss unentbehrlich und
unübertroffen. Höchstens bei dunkeln Farben kann man ihn durch fetten Bernsteinlack
ersetzen, welcher zwar ebenfalls sehr haltbar ist, der indessen selbst aus dem
hellsten Bernstein und bei der sorgfältigsten Darstellung nur in so dunkler Färbung
erhalten wird, dass er für andere als braune und schwarze Farben unbrauchbar
ist.
Mit dem Namen Copal werden Harze von sehr verschiedenem Ursprung bezeichnet. Von
diesen sind die weichen Sorten, der westindische oder Kugel-Copal, Kauri-Copal,
Manila-Copal, zu harten fetten Lacken nicht zu gebrauchen. Sie sind zwar unter Zugabe von
etwas Kampfer in starkem Alkohol, Terpentinöl und Aether löslich; diese Lösungen
geben aber lange nicht so harte und dauerhafte Ueberzüge, als es z.B. für
Kutschenlack gefordert wird. Dieser kann bisher nur aus dem besten ostafrikanischen
harten Copal von Zanzibar, aus dem westafrikanischen Angola- und Benguela-Copal,
endlich dem ostindischen Copal durch vorsichtiges Schmelzen, Auflösen in
Leinölfirniss und Zusatz von Terpentinöl erhalten werden. Der geschmolzene Copal
verleiht dem elastischen Firniss die nöthige Härte, das Terpentinöl erleichtert das
Aufstreichen und Erhärten. Ist der Copal einmal geschmolzen, so kann man ihn
übrigens auch in anderen flüchtigen Lösungsmitteln, z.B. Aether, Chloroform, Benzol
und Schwefelkohlenstoff, lösen, welche ihn indessen meist in Form eines mehr oder
weniger spröden Ueberzuges hinterlassen.
Ich wurde von einem hiesigen Industriellen, Hrn. H.
Alker, welcher sich für seine bei Equipagen ausgeführten Lackirarbeiten
selbst den Lack herstellen wollte, zuerst über die Darstellung eines hellen
Oelfirnisses, dann über das Schmelzen des Copals zu Rathe gezogen.
Nachdem die erstere Aufgabe durch Anwendung von borsaurem Mangan und Mennige, welche
nach dem Abreiben mit Leinöl dem massig erhitzten Leinöl zugesetzt wurden, zur
Genüge gelöst war, traten neue unvorhergesehene Schwierigkeiten beim Schmelzen des
Copals ein. Alker verwendet ausschliesslich den besten
hellsten Zanzibar-Copal. Das zum Schmelzen dienende Gefäss ist aus starkem
Kupferblech gefertigt und durchweg hart gelöthet. Es zeigt die Gestalt einer weiten
Wasche mit ebenem Boden. Der Hals lässt sich durch einen genau hinein passenden
Deckel mit Handgriff ziemlich dicht abschliessen. Um etwa übersteigenden
geschmolzenen Copal zurückzuhalten, seine Entflammung zu hindern und das Gefäss
oberhalb des Feuers zu halten, läuft um den Bauch der Flasche ein Blechring, dessen
äusserer Rand etwas aufgebogen ist. Zwei Handgriffe erlauben, das Gefäss leicht vom
Ofen zu heben; noch besser ist es, eine Hülse anzunieten, in welcher ein hölzerner
Stiel befestigt ist, mittels dessen das Gefäss gehandhabt werden kann. Die Flasche
hat unten 24 bis 27cm Weite, eine Totalhöhe von
48cm, bis zum Anfange des Halses etwa 27cm, bis zum Tragend Auffangringe etwa 18cm; die Weite des Halses ist 11cm.
Es werden jedesmal 1k,5 Copal eingebracht und das
Gefäss alsdann mit eingesetztem Deckel auf einen Ofen aufgesetzt, der in sehr
primitiver Art im Freien aus Ziegeln und Erde aufgebaut ist. Die Heizung erfolgt mit
Holzkohle, die Verbrennungsgase werden durch ein schwach ansteigendes Blechrohr
abgeleitet, dessen freies Ende auf zwei gekreuzten Pfählen ruht. Die Holzkohlen
müssen zuerst in guten Brand gebracht werden, ehe man das Gefäss aufsetzt, damit das
Schmelzen sogleich beginnt. Dies findet unter ziemlich starkem Schäumen statt. Wenn man den
Deckel lüftet, entwickelt sich ein starker weisser Dampf. Man rührt dann einige Mal
mit einem spatelförmigen Holzstabe, später mit einem ähnlichen Eisenspatel um. Der
Ansatz, den man beim Herausziehen bemerkt, ist anfangs sehr schaumig; später
erscheint das anhaftende Harz klar und bräunlich gefärbt und bricht nach dem
Erkalten beim Abschaben mit einem Messer leicht ab. Nach etwa 15 bis 20 Minuten
Schmelzdauer und 3 bis 4maligem Umrühren ist die Masse blank geschmolzen und fast
blasenfrei. Man hebt nun das Gefäss aus dem Ofen und lässt es etwas abkühlen. Es ist
gewöhnlich ein zweiter Ofen mit halberloschener Kohle zur Hand, um das Gefäss zu
übertragen, wenn die Hitze im ersten Ofen zu stark wäre. Schon vorher hat man die
nöthige Menge blanken hellen Leinölfirinisses, etwa 3k,5 auf 1k,5 Copal, in mehreren
Blechmassen abgewogen, der nun im massigen Strahle, ohne abzusetzen und unter
beständigem Umrühren, in das Gefäss mit dem geschmolzenen Copal eingegossen wird.
Eine hierbei eintretende Klumpenbildung würde auf eine unvollkommene Schmelzung oder
eine zu plötzliche Abkühlung deuten. Die Wiederauflösung der Klumpen durch
erneuertes Erhitzen ist nur schwer und unter starker Bräunung zu erzielen.
Schliesslich werden noch 1k,75 bestes
französisches Terpentinöl, ebenfalls unter Umrühren, zugefügt, und der fertige
Copallack wird endlich durch ein Messingdrahtsieb und Trichter in Blechstandflaschen
abgefüllt, wozu man gern die bekannten viereckigen Petroleumkannen verwendet.
Falls die Operation gelungen ist, muss ein auf ein Fensterglas gebrachter Tropfen
vollkommen blank und fast farblos erscheinen und auch der ausfliessende
Firnissstrahl bei durchfallendem Sonnenlichte vollkommen ungetrübt sich darstellen.
Der Verlust beim Schmelzen ist unbedeutend und dürfte 120 bis 160g kaum überschreiten.
Eigenthümliche Schwierigkeiten erwachsen durch das Material des Schmelzgefässes.
Früher wendete man emaillirte Töpfe von Gusseisen an. Diese sprangen leicht und
übertrugen die Hitze nur schlecht; auch löste sich das schützende Email leicht ab;
endlich waren sie nur schlecht durch Deckel zu schliessen und dem Ueberkochen leicht
unterworfen. Unter diesen Umständen konnte man nur wenig Copal auf einmal
verarbeiten; derselbe bräunte sich stark und erlitt starken Verlust.
Das Kupfergefäss erleichtert durch seine gute Wärmeleitungsfähigkeit das Schmelzen
sehr; es verdampft wenig Oel daraus, der Verlust ist gering, die Arbeit geht rasch
und das Nachdunkeln durch Anbrennen ist wenig zu fürchten; dagegen beobachtet man
oft eine eigenthümliche röthliche Trübung des geschmolzenen Copales, welche sich
auch auf den fertigen Firniss überträgt. Als ich solchen Copal in Chloroform löste
und die Trübung abfiltrirte, gelang es mir leicht, Kupfer darin nachzuweisen. Beim
Schmelzen beobachtet man eine am Halse und am Deckel stattfindende Bildung von
Oelstreifen, die stark grün gefärbt sind. Es ist nicht unwahrscheinlich, dass der Copal
möglicherweise durch Abwischen mit Oel bei der Reinigung fettes Oel enthält. Es
deutet darauf auch der deutlich erkennbare Acroleïngeruch, den das bei längerem
Schmelzen sich bildende flüchtige Oel besitzt. Ich habe dieses destillirt mit Wasser
behandelt und gefunden, dass die wässerige Lösung eine neutrale ammoniakalische
Silberlösung leicht reducirt, wie es auch das Acroleïn thut. Die Fettsäuren lösen,
wie dies die Erfahrung in den Stearinfabriken lehrt, das Kupfer bei Luftzutritt
unter grüner Färbung sehr leicht auf, und es kann daher nicht Wunder nehmen, wenn
dies auch bei diesen Copalschmelzen eintritt. Fliesst nun diese Kupferoxyd
Verbindung in das schmelzende Harz zurück, so kann die Reduction nicht ausbleiben.
Das Aussehen des Harzes kommt der bei übersättigtem Kupferrubin auftretenden
lebrigen Färbung nahe, und man könnte wohl mit Recht von einem Harzaventurin reden,
da sich in der That im Sonnenlichte ähnliche metallische Reflexe zeigen.
Es ist eine alte Vorschrift der Praxis, die Gefässe nach dem Schmelzen und der
Lackbereitung sofort gründlich zu reinigen. Es würde sich dies nicht allein durch
die Schwärzung, welche anhaftender Leinölfirniss beim Schmelzen erfährt, sondern
auch durch die Gefahr stärkerer Kupfer aufnähme rechtfertigen. Gegen diese Färbung
kann man sich durch Verzinnen des Kupfers nicht schützen, da der Zinnüberzug bei der
hohen Schmelztemperatur abläuft. Violette gibt in
seiner Abhandlung (1863 167 371) die Vorschrift, die
Schmelzgefässe immer zu versilbern, ohne indessen den Grund hiervon anzugeben.
Ich machte den Versuch, ein schon gebrauchtes, aber gut gereinigtes Schmelzgefäss
nach dem Abbeizen mit Säuren mit einem Gemische von Silbernitrat, Cyankalium und
Schlemmkreide mittels Anreiben zu versilbern; es ergab sich in der That, dass der
darin geschmolzene Copal die Kupfertrübung nur in sehr geringem Grade zeigte. Mit
Silber plattirtes Kupfer wäre jedenfalls noch besser; vielleicht Hesse sich auch
galvanisch vernickeltes Kupfer oder endlich verzinktes Eisenblech anwenden.Alker hat sich in neuester Zeit solcher Gefässe
aus verzinktem Eisenblech mit bestem Erfolge bedient. Im weiteren
Verfolg dieser Beobachtungen wurde ich zu einigen Studien im Laboratorium geführt,
die zu zahlreichen Elementaranalysen Veranlassung gaben. Der Copal verbrennt dabei
ziemlich schwierig. Ich fand es am besten, eine lange Schicht gekörntes Kupferoxyd
anzuwenden; doch habe ich auch geschmolzenes chromsaures Blei benutzt. Natürlich
wurde die Verbrennung stets durch Ueberleiten von Sauerstoff und Luft beendet. Da
diese Copalharze ziemlich elektrisch sind, war das Mischen mit Kupferoxyd u.s.w.
nicht ohne Gefahr der Verstaubung möglich, und es wurde daher meistens im Schiffchen
abgewogen. Asche blieb beim Verbrennen nicht oder nur in Spuren zurück.
Es wurde ein sehr schöner Rohcopal, der fast farblos und glashell durchsichtig war,
nachdem er längere Zeit über Schwefelsäure getrocknet, zuerst analysirt. Es ergab C
= 78,72, H = 10,24, O = 11,09 Proc. Die Analyse stimmt mit einigen früher
angegebenen ziemlich überein.
Unverdorben hat bekanntlich im afrikanischen Copal nicht
weniger als 5 Harze, Alpha- bis Epsilon-Harz nachweisen wollen; doch scheint mir,
dass er unmöglich durch die allmälig angewendeten Lösungsmittel, kalten Alkohol von
67 Proc., kalten absoluten Alkohol, kochenden Alkohol von 77 Proc., mit Kali,
endlich heissen Weingeist von 25 Proc., genau definirte Substanzen isoliren
konnte.
Ich habe mich auf eine einfachere Trennung beschränkt. Wenn man gepulverten harten
Copal mit energisch wirkenden Lösungsmitteln, wie Aether, Chloroform, Benzol oder
Schwefelkohlenstoff, behandelt, so quillt er sehr bedeutend auf. Man erhält eine
gallertartige Masse und darüber eine klare Lösung. Ich liess wasserfreien Aether,
der frisch über Chlorcalcium destillirt war, mit fein gepulvertem Copal in
Berührung, goss die klare Lösung ab und wiederholte diese Behandlung, bis der Aether
beim Abdestilliren nur noch einen unbedeutenden Rückstand hinterliess. Der
gallertartige ungelöste Rückstand muss lange getrocknet werden, um den aufgesaugten
Aether ganz zu entfernen. Er trocknet dabei hornartig ein und wird schwach gelblich,
zeigt sich aber endlich gewichtsbeständig und von constanter Zusammensetzung. Ich
nenne ihn Schwellcopal, weil er in allen Lösungsmitteln
nur aufquillt nicht aber sich löst. Carbolsäure gibt damit eine fast durchsichtige
Gallertmasse, weil die Lichtbrechung beider Substanzen nahezu gleich ist.
Der vorliegende Copal enthielt etwa 66 Proc. dieser Substanz. Sie ist es, die es
unmöglich macht, den Copal direct zu Lacken zu verwenden. Der Schwellcopal ist mit
dem Stärkemehl in seinen physikalischen Beziehungen in Parallele zu stellen. Wie die
Stärke durch höhere Temperatur in das leicht lösliche Gummi, so gebt dieser
Schwellcopal durch das Schmelzen in den in Aether u.s.w. sehr leicht löslichen
Pyroschwellcopal (s.u.) über. Auch das hornartige Eintrocknen hat er mit der
aufgequellten Stärke gemein. Die Elementaranalyse der bei 170° getrockneten Substanz
ergab:
I.
II.
Im Mittel
C
80,17
79,72
79,95
H
10,98
10,75
10,87
O
8,85
9,53
9,18
––––––––––––––––––––––––
100,00
100,00
100,00.
Der von diesem Rückstande abgegossene Aether hinterlässt beim
Abdestilliren im Wasserbade ein hellgelbes, durchsichtiges Harz, das sehr lange
weich bleibt, selbst wenn man es bei 100° trocknet. Es scheint ein flüssiges Oel
beigemengt zu sein, das bei etwa 130° weggeht und ein sprödes, etwas bräunlich
gefärbtes Harz hinterlässt. Leitet man über das in einem Platinschiffchen enthaltene
Product reine trockene Luft, erhitzt auf 130° und lässt die Luft dann über glühendes
Kupferoxyd streichen, so kann man durch einen gewogenen Chlorcalcium- und
Kaliapparat die Bildung von Wasser und Kohlensäure aus dem weggehenden
Kohlenwasserstoffe nachweisen. Dasselbe geschieht bei Anwendung einer sog.
Trockenente, die im Chlormagnesium-Bade erhitzt wurde. Es ist also in dem harten und
spröden Copal noch etwas unoxydirtes ätherisches Oel enthalten, das sich in dem
Aetherauszuge concentrirt. Die Substanz bei 130° getrocknet, ergab C = 78,25, H =
10,30, O = 11,70 Proc. Sie ist in Aether, Chloroform, Benzol u.s.w. leicht, in
Alkohol dagegen nur schwer löslich. Ich bezeichne die Substanz collectiv als Lösecopal.
Das Schmelzen des Copales im Laboratorium wurde im Vacuum, im Wässerstoffstrome,
unter Druck im zugeschmolzenen Glasrohre, im Luftbade, endlich im Bleibade versucht,
ohne indessen dabei besondere Vortheile zu erzielen. Sehr bequem geht es dagegen,
wenn man die Störte, mit Copal etwa zu ⅓ gefüllt, im Schwefeldampf erhitzt. Zur
Aufnahme des Schwefels dient ein emaillirtes Gusseisengeschirr, auf welches der
Bauch der Retorte grade passt. Das Schmelzen wird unter zeitweiligem Umschwenken so
lange fortgesetzt, bis nur noch einzelne ungeschmolzene, aufgequellte Theilchen an
der Wand sich zeigen. Obwohl ein starkes Schäumen stattfindet, ist die Menge des
entwickelten Gases unbedeutend. Das Gas ergab bei der Analyse im Orsat'schen Apparate:
CO2
27,26 Vol.-Proc. =
35,60
Gew.-Proc.
CO
38,79
32,20
H und CH4
33,92
32,20
Der Gasrückstand brennt nach Absorption von CO2 und
CO mit sehr schwach leuchtender Flamme.
Der Gewichtsverlust bis zum blanken Schmelzen betrug nur 6,6 Proc., in einem andern
Falle, wo ich das Schmelzen bis zum Ueberdestilliren von Oel fortgesetzt hatte, 12,6
Proc. Als ich nach Violette's Angabe 25 Proc. des
Harzgewichtes verflüchtigte, blieb das Harz dunkel und klebrig zurück, was durchaus
nicht zur Lösung nöthig ist. Man kann im Grossen bei vorsichtigem Schmelzen
jedenfalls mit 8 bis 10 Proc. Gewichtsverlust auskommen, was bei dem hohen Preise
des Copals sehr wesentlich ist.
Der geschmolzene Copal löst sich auf das leichteste in Chloroform auf; schon in der
Kälte ist die Lösung so dünnflüssig, dass ich sie leicht filtriren und durch
Knochenkohle entfärben konnte. Natürlich lösen i. auch Aether, Benzol,
Schwefelkohlenstoff und Carbolsäure, ebenso Leinölfirniss und Terpentinöl beim
Erwärmen. Die Analyse des vorsichtig geschmolzenen Productes ergab C = 83,63, H =
10,36, O = 6,01 Proc. Bei stärkerem zerstörendem Schmelzen erhielt ich C = 84,85, H
= 10,84, O = 5,31 Proc.
Wird die filtrirte Chloroformlösung in viel absoluten Alkohol gegossen, so scheidet
sich eine hellgelbliche, anfangs klebrige Masse aus, die aber bei weiterem
Durchkneten mit Alkohol bald spröde, endlich feinpulverig wird und in Alkohol
absolut unlöslich ist. Ich nenne dieselbe Pyroschwellcopal. Die Elementaranalyse ergab für die bei 100° getrocknete
Substanz:
I.
II.
Im Mittel
C
83,01
82,43
82,72
H
10,52
10,69
10,61
O
6,47
6,88
6,67
––––––––––––––––––––––––
100,00
100,00
100,00.
Die Substanz ist in Aether, Benzol, Schwefelkohlenstoff u.s.w. löslich. Der in
Alkohol lösliche Antheil endlich bleibt nach dem Abdestilliren als ein hartes,
dunkelbräunliches Harz zurück, das ziemlich spröde ist. Die Elementaranalyse
ergab:
I.
II.
Im Mittel
C
80,04
80,99
81,02
H
10,50
10,25
10,37
O
8,46
8,76
8,61
––––––––––––––––––––––––
100,00
100,00
100,00.
Ich bin weit entfernt, diese unkrystallisirbaren Substanzen als durch die Analyse
allein vollkommen definirte Körper bezeichnen und aus der Analyse einen Rückschluss
auf den Vorgang der Umwandlung machen zu wollen. Es ist indessen immerhin
interessant, Vergleiche der gegenüber stehenden Substanzen in rohem und
geschmolzenem Copal anzustellen und die Formeln nach der Analyse zu entwickeln.
Rohcopal
Pyrocopal
gefunden
berechnet
gefunden
berechnet
C = 78,72H = 10,24O = 11,04
für
C19 = 78,62H30 = 10,34O2 = 11,04
C = 83,63H = 10,36O = 6,01
für
C19 = 83,82H28 = 10,29O = 5,89
Schwellcopal
Pyroschwellcopal
gefunden
berechnet
gefunden
berechnet
C = 79,95H = 10,87O = 9,18
für
C48 = 80,44H76 = 10,75O4 = 8,81
C = 83,01H = 10,52O = 6,47
für
C48 = 83,23H74 = 10,69O3 = 6,08
Losecopal
Pyrolösecopal
gefunden
berechnet
gefunden
berechnet
C = 78,00H = 10,30O = 11,70
für
C36 = 78,26H56 = 10,14O4 = 11,60
C = 81,02H = 10,37 O = 8,61
für
C36 = 80,89H54 = 10,01 O3 = 9,10
Durch das Schmelzen tritt in allen Fällen eine Vermehrung des Kohlenstoffes, eine
Verminderung des Sauerstoffes bei nahezu gleichbleibendem Wasserstoff ein. Aus den
Formeln ersieht man aber, dass diese Aenderung der Zusammensetzung auf die
Abspaltung von H2O zurückzuführenzuzückzuführen ist. Dies tritt auch in der That beim Schmelzen auf. Ein Theil davon wird
aber bei der hohen Temperatur zur Bildung von CO2, CO und H
verwendet, daneben geht die Verdunstung des flüchtigen Oeles und bei höherer
Temperatur die Bildung von Brandölen bei tiefer greifender Zersetzung. Wird Copal
vorsichtig destillirt, so hinterbleibt nur wenig kohliger Rückstand. Dies kann man
am besten beim Verbrennen im Schiffchen beobachten. Leider konnten bisher keine
Verbindungen oder Zersetzungsproducte erhalten werden, welche sich als gut
definirbare chemische Individuen charakterisiren. Immerhin scheint mir der Vorgang
richtiger erklärt, als es bisher der Fall gewesen.