Titel: | Zur Theorie der Dampfmaschinen; von Professor Gustav Schmidt in Prag. |
Autor: | Gustav Schmidt |
Fundstelle: | Band 227, Jahrgang 1878, S. 321 |
Download: | XML |
Zur Theorie der Dampfmaschinen; von Professor
Gustav Schmidt in
Prag.
G. Schmidt, zur Theorie der Dampfmaschinen.
Die zuerst von VolkersDer Indicator (Berlin 1863), S. 46.,
dann bestimmter von Hirn ausgesprochene Ansicht, dass
die Abweichung des Expansionsgesetzes von der adiabatischen Linie dem Einflüsse der
Cylinderwandungen zuzuschreiben sei, an denen sich in der Admissionsperiode Dampf
niederschlägt, welcher in der Expansionsperiode theilweise wieder verdampft, hat
durch die unter der Leitung G. A. Hirns unternommenen
Versuche von Dwelshauvers-Dery, W. Grosseteste und O. Hallauer, welche in einer soeben erschienenen
Schrift von O. Hallauer: Moteurs à vapeur (Mülhausen
1877) veröffentlicht wurdenVgl. Bulletin de la Société industrielle de
Mulhouse, 1877 S. 141 ff., die volle Bestätigung
erhalten.
In diesem sehr interessanten Berichte stellt Ingenieur Hallauer einen neuen Begriff auf: „le
refroidissement au condenseur“, bezeichnet mit Rc
worunter diejenige Wärmemenge verstanden wird, welche während der Ausströmung
des Dampfes aus den Cylinderwandungen abgeleitet wird und sich in dem aus dem
Condensator gepumpten Wasser vorfindet, obwohl sie nicht in dem am Ende des
Kolbenlaufes im Zylinder befindlichen Dampf enthalten ist. (Cette chaleur, enlevée au cylindre pendant l'échappement, n'existe pas dans la
vapeur à la fin de la course, cependant elle se retrouve dans l'eau chaude,
rejetée du condenseur.) Diese Grösse Rc
wird von Hallauer nach zwei von einander
unabhängigen Methoden aus den Versuchsdaten berechnet und mit folgenden Werthen
gefunden, gemessen in Calorien:
Versuch Nr.
1
2
3
4
5
6
7
Rc erste Methode
16,61Nach Corrigirung des Druckfehlers 15,61.
37,53
17,60
20,34
18,80
37,02
21,90
Rc zweite Methode
15,79
35,33
17,03
19,66
18,88
37,37
21,61Nach Corrigirung des Rechnungsfehlers 20,09..
Gegenüber der für einen einfachen Kolbenhub der Speisewassermenge M zuzuführenden Gesammtwärme:
Mλ = 199,93 243,21 172,99 184,06
146,16 171,86 147,82
sind die Differenzen der obigen Werthe von Rc vollkommen innerhalb
der Beobachtungsfehler gelegen und bleiben dies auch, wenn die nach Hallauer's berechneten Werthe von Rc
nach meiner Ueberprüfung dieser Berechnung, wie folgt, corrigirt werden:
Rc
erste Methode 16,58 40,82 17,19 20,46 18,75 39,79 21,90.
Endlich habe ich unmittelbar aus den Beobachtungsdaten Rc auch nach einer dritten Methode berechnet
und gefunden:
Rc
dritte Methode 15,85 37,08 18,42 18,41 17,94 39,09 17,43.
Es liegt nun sehr nahe, die Erklärung für die von Hallauer unzweifelhaft festgestellte Thatsache darin zu suchen, dass die
am Ende des Kolbenlaufes an den Cylinderwandungen niedergeschlagene Wassermenge in
dem Augenblicke der Herstellung der Verbindung mit dem Condensator plötzlich
verdampft und die hierzu erforderliche Wärmemenge eben den Cylinderwandungen
entnimmt; ja es ist wirklich auffallend, dass Hallauer
bei seiner höchst gründlichen Arbeit nicht selbst auf diesen Erklärungsgrund
verfallen ist und sich begnügt, seine neue Grösse Rc
einfach als eine Thatsache hinzustellen.
Allerdings deuten die in dem Werke (S. 53 erster Absatz) enthaltenen Bemerkungen
darauf hin, dass Hallauer seiner Grösse Rc
genau dieselbe Bedeutung beilegte, welche ihr hier zugeschrieben wird, ja noch
mehr, S. 42 heisst es wörtlich: „Wir haben im Vorstehenden gezeigt, wie das am
Ende des Kolbenlaufes an den Wänden haftende Wasser während des Auspuffens in
den Condensator theilweise verdampft und diesen Wänden eine gewisse Wärmemenge
Rc
entführt, welche wir die Abkühlung am Condensator genannt haben.“
Hier ist also nebenbei die Bedeutung von Rc
angegeben, und dieselbe wäre richtig, wenn in dem angeführten Satze das Wort
„theilweise“ weggelassen worden wäre.
Die irrthümliche Beifügung des Wortes „theilweise“ findet ihre Erklärung
darin, dass Hallauer die Wassermenge mc
, welche bei dem Auspuff in den Condensator plötzlich verdampft, auf S. 43 nach
einer ganz unrichtigen Methode berechnet und viel zu klein gefunden und sich nicht
überzeugt hat, ob denn die Verdampfung von mc
wirklich den Wärmeverlust Rc
zu erklären vermag. Hätte er diese Rechnung gemacht, so würde er sich sofort
überzeugt haben, dass es zur Erklärung von Rc
nöthig ist, anzunehmen, dass die ganze, am Ende
des Kolbenlaufes im Cylinder befindliche Wassermenge bei dem Auspuff in den
Condensator verdampft, was auch bei einem Beharrungszustand nothwendig geschehen
muss.
Diese Ansicht wurde bereits in der Abhandlung von R.
Escher (Civilingenieur, 1876 S. 33)
ausgesprochen, worin es S. 44 heisst: „Während des Ausströmens verdampft alles im
Cylinder befindliche Wasser; den Beweis hierfür liefern alle Maschinen, welche
die Ausströmungsöffnung nicht im tiefsten Punkte des Cylinders haben. Sind keine
normalen Verhältnisse vorhanden, so brauchen die Schlammhähne nur beim Anlassen
geöffnet zu sein, ohne dass nachher eine Wasseransammlung im Cylinder
stattfände.
Im vorliegenden Aufsatz soll diese Ansicht nur numerisch begründet werden. Bezeichnet
in der folgenden Tabelle:
Post 1 die am Ende des Kolbenlaufes an den Cylinderwandungen
befindliche Wassermenge,
Post 2 die am Ende des Kolbenlaufes stattfindende Temperatur
des Dampfes, vorläufig auch als Temperatur des Wassers angenommen,
Post 3 die Temperatur des von der Luftpumpe ausgegossenen
Wassers,
Post 4 die Temperaturdifferenz Post 2 minus 3,
Post 5 die zu Post 3 gehörige innere latente Wärme, berechnet
nach der von Hallauer benutzten Zeuner'schen Formel ρ
= 575 – 0,791t,
Post 6 die Differenz von Post 5 und 4, nämlich die für je 1k zu verdampfenden Wassers erforderliche
Wärmemenge,
Post 7 das Product von Post 1 mit Post 6,
so ergibt sich:
Versuch Nr. 1
2
3
4
5
6
7
Post Nr.
1
0,0367
0,0940
0,0465
0,0372
0,0479
0,0927
0,0359
2
97,24
98,24
92,05
94,40
85
84,33
87,36
3
31,3
33,65
33,09
35,26
30,42
32,25
37,81
4
65,94
64,59
58,96
59,14
54,58
52,08
49,55
5
550,24
548,40
548,83
547,11
550,94
549,50
545,09
6
484,30
483,81
489,87
487,79
496,36
497,42
495,54
7
17,77
45,57
22,77
18,15
23,77
46,11
17,81.
Vergleicht man Post 7 mit den nach meiner dritten Methode berechneten Werthen von Rc, so findet man nur
bei Versuch Nr. 4 und 7 eine gute Uebereinstimmung. Dies stimmt auch mit dem Umstand
zusammen, dass die beiden Versuche Nr. 4 und 7 bei halber Füllung durchgeführt
wurden, wobei die Annahme, dass das an den Wänden niedergeschlagene Wasser die
Temperatur des expandirten Dampfes besitzt, zulässig ist. Bei allen anderen
Versuchen mit 1/7
bis ¼ Füllung ist das niedergeschlagene Wasser unbedingt heisser als der zuletzt
stark expandirte Dampf. Nimmt man für diese anderen Versuche die Wassertemperatur
Post Nr. 8 gleich der Dampftemperatur bei Beginn der Expansion an, so ist:
Versuch Nr.
1
2
3
5
6
Post 8
144,96
140,78
148,74
142,00
141,30
Post 2
97,24
98,24
92,05
85,00
84,33
–––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––
Correctur
47,72
42,54
56,69
57,00
56,97
Post 6
484,30
483,81
489,87
496,36
497,42
–––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––
Post 9
436,58
441,27
433,18
439,36
440,45
× Post 1
0,0367
0,0940
0,0465
0,0479
0,0927
–––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––
Post 10
16,02
41,47
20,14
21,03
40,83
Rc =
15,85
37,08
18,42
17,94
39,09
–––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––
Fehler
0,17
4,39
1,72
3,09
1,74
Füllungsgrad
1/4
1/4
1/5
1/7
1/7
Die Differenzen hängen jetzt mit dem Füllungsgrad nicht mehr zusammen und liegen
innerhalb der Beobachtungsfehler. Da die Differenzen sämmtlich positiv sind, so
scheint das niedergeschlagene Wasser noch etwas heisser zu sein als der Dampf bei
Beginn der Expansion, was nicht unmöglich ist, da bei Versuch Nr. 2 und 6 mit
gesättigtem Kesseldampf von 148,20 und 150,77° Temperatur und bei Nr. 1, 3 und 5 mit
überhitztem Dampf von 231, 215 und 195° Temperatur gearbeitet wurde, welcher aber
durch die Berührung mit den Cylinderwandungen sofort in gesättigten Dampf
überging.
Es ist zu bedauern, dass der einzige hier nicht angeführte Versuch Nr. 8, welcher,
ohne Condensation durchgeführt, mit überhitztem Dampf von 220° vorgenommen wurde, in
Folge dessen die für einen Kolbenhub verdampfte Speisewassermenge von M = 0k,2714 und die
bei Beginn des Kolbenhubes im schädlichen Raume befindliche Menge m0 = 0,0268, zusammen
M + m0 = 0k,2982, sich am Ende des Kolbenweges noch
vollständig als gesättigter Dampf vorfanden, daher sich hier kein der Grösse Rc
analoger Wärmeverlust ergab. Wir glauben jedoch nicht mehr zweifeln zu dürfen,
dass bei Anwendung von nicht überhitztem, sondern gesättigtem Dampf mit Expansion
ohne Condensation am Ende des Kolbenweges eine beträchtliche Wassermenge vorhanden
ist, welche bei Herstellung der Verbindung mit der Atmosphäre ebenfalls plötzlich
verdampft, somit eine der Grösse Rc
analoge Wärmemenge entführt, welche hier noch grösser wird, weil auch äussere
Arbeit zu verrichten ist. Es dürfte daher die Grösse Rc
allgemeiner als „Auspuffwärme“ aufgefasst
werden, weshalb ich sie mit Hindeutung auf Expulsion hn Weiteren mit ε bezeichnen will.
Nach diesen Auseinandersetzungen Auseinandersetsungen sei nun allgemeinallgmein:
M die Speisewassermenge (in
Kilogramm) für den einfachen Kolbenhub,
m die wirklich verdampfte
Menge,
M – m die mechanisch
mitgerissene Wassermenge,
t die Temperatur des
Kesseldampfes,
λ, q, r, ρ die
Gesammtwärme, Flüssigkeitswärme, Verdampfungswärme, innere latente Wärme, nach Zeuner's Bezeichnung,
t' die Temperatur des
Dampfes nach dessen Ueberhitzung vor Einströmung in den Cylinder,
t1 die Dampftemperatur bei Beginn der Expansion, wobei bemerkt wird, dass
bei Füllungen unter ½ trotz Einführung stark überhitzten Dampfes dieser bei Beginn
der Expansion sich immer schon als gesättigt erwiesen hat, obwohl die Wärmeabgabe
durch die Cylinderwandungen an die äussere Atmosphäre bei obigen Versuchen
durchschnittlich nur 2c,5 für den Kolbenhub
betrug. Nur bei Versuch Nr. 4 war der Dampf bei Beginn der Expansion noch ein klein
wenig überhitzt.
r1 die zu t1
gehörige latente oder Verdampfungs-Wärme,
t2 die Dampftemperatur am Ende der Expansion,
t0 die Temperatur des Einspritzwassers,
t3 die Temperatur des von der Luftpumpe ausgeworfenen Wassers, oder jene
des in die Atmosphäre auspuffenden Dampfes mit der Gesammtwärme λ3 auf 1k,
M0 die Menge des Einspritzwassers für den Kolbenhub,
m1 die Dampfmenge im Cylinder bei Beginn der Expansion,
m2 „ „ „ am Ende „ „
m0 „ „ schädlichen Raum,
L1 die Volldruckarbeit, AL1 die aequivalente Wärmemenge, A = 1/425 (Hallauer),
L2 die Expansionsarbeit, aequivalent mit AL2
L3 die Arbeit des von dem Kolben abströmenden Dampfes, aequivalent mit AL3,
U1 die Dampfwärme (Energie) bei Beginn der Expansion, berechnet mit
Rücksicht auf die vorhandene Wassermenge nach der Formel:
U1 = (M + m0) q1
+ m1
ρ1
q1= t1 + 0,042 t12
+ 0,063t13
ρ1 = 575 – 0,791 t1,
U2 die analog berechnete Dampfwärme am Ende der Expansion,
Q, die disponible Wärme des
für den Kolbenhub zugeführten Dampfes (nicht zu verwechseln mit Hallauer's „chaleur apportée par la rapeur = Q0“
, die nach unserer Bezeichnung = Q – Mt3 ist),
Q1 die an die Wände abgegebene Wärmemenge,
i = q + ρ Dampfwärme des im schädlichen Raume enthaltenen Dampfes für 1k,
m0i die in dem Dampf des schädlichen Raumes vorhandene
Wärmemenge,
R die totalen Wärmeverluste
bestehend aus:
α = Wärmeverlust durch
Ausstrahlung von den Cylinderwandungen,
ε die Auspuffwärme,
herrührend von der plötzlichen Verdampfung der Wassermenge M
+ m0 – m2,
tw die mittlere Temperatur dieser Wassermenge, liegend zwischen t und t2 in der Nähe von t1, und
C die specifische Wärme des
Wasserdampfes (bei constantem Druck), von Hallauer
angenommen = 0,5.
Nach dieser Bezeichnung bestehen folgende Gleichungen:
Q = Mλ + CM (t' – t), . . . . . . .
. . . . . . . . . . . (1)
wenn Ueberhitzung stattfindet, dagegen
Q = Mq +
mr, . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . (2)
wenn keine Ueberhitzung stattfindet. Beide Fälle werden
zugleich durch die Formel dargestellt:
Q = Mq
+ mr + CM (t' – t), . . . . . . . . .
. . . . . . (3)
worin m = M ist, wenn t' > t.
Q1 ,
= CM (t' – t1) + (m + m0 – m1) r1, . . . . . . . . (4)
Zur Ermittlung von α hat man für Maschinen ohne
Condensation:
Q = A (L1 + L2
– L3) + Mλ3 + α . . . . . . . . . . . . . (5)
für Maschinen mit Condensation:
Q = A (L1
+L2 – L3) + M0 (t3 – t0) + Mt3 + α . . . . . (6)
So ist z.B. für Versuch Nr. 8:
M = m = 0k,2714, t = 146,20°,
λ = 606,5 + 0,305t =
651,09,
Mλ = 176,70, t' = 220°, CM (t' – t) = 10,15, also
Q = 186,85, A (L1 + L2 – L3) = 11,76 + 14,50 –
12,26 = 14,00,
Mλ3
= 172,78, somit aus Gleichung (5) α = 0,07.
Dagegen folgt aus Formel (6):
Versuch Nr.
1
2
3
4
5
6
7
α =
2,56
4,26
3,89
1,25
1,56
4,21
– 1,68.
Jedes negative Resultat beruht auf Beobachtungsfehlern und das Mittel der positiven
Werthe gibt die von Hallauer angenommene Zahl α = 2,5. Kennt man α, so
ergibt sich ε = Hallauer's Rc
nach dessen erster Methode, wie folgt:
Q1 =
AL2
+ U2 – U1 + R. . . . . . . . . . . . . . . (7)
ε = R –
α = Q1 – AL2 – (U2 – U1) – α . . . . . .
(8)
Die zweite Methode Hallauer's ist
die Berechnung von ε aus:
M0
(t3 – t0) + Mt3 = U2 + AL3 + ε, . . . . . . . . . (9)
woraus
ε = M0 (t3 – t0) + Mt3 – U2 – AL3 . . . . . . . . . . (10)
Hierbei ist jedoch die bei Condensationsmaschinen
verschwindend kleine Grösse m0i vernachlässigt, und wäre correct die in
den Condensator gelangende Wärme nur U2
– m0
i statt U2 zu setzen, also:
ε = M0 (t3 – t0) + Mt3 – U2 –AL3 + m0
i. . . . . . . (11)
Die Gleichsetzung der Hallauer'schen Werthe (8) und (11) führt auf: Q1
– AL2
– (U2 – U1) – α = M0 (t3 – t0) + Mt3
– U2
– AL3
+ m0
i
Q1
= A (L2 – L3) + M0 (t3
– t0) + Mt3
– U1 + α + m0
i, also wegen (6):
Q – Q1 = AL1, + U1 – m0
i, oder Q + m0
i = Q1
+ AL1 + U1, . . . . . (12)
eine Gleichung, welche Hallauer
nicht anführt, die aber direct aus der Natur der Sache von vornherein aufgestellt
werden kann.
Diese neue Gleichung, verbunden mit Hallauers Gleichung
(7), gibt:
Q + m0i = A (L1 + L2) + U2
+ R, . . . . . . (13)
welche ebenfalls unmittelbar aus der Natur der Sache folgt,
und hieraus findet sich wegen R = α + ε:
ε = Q +
m0
i – A (L1 + L2) – U2 – α . . . . . (14)
Dies ist die neue Gleichung, nach welcher ε = Rc nach der dritten Methode berechnet wurde, mit der
Abänderung, dass für alle Hallauer'schen Versuche m = M, also Mq + mr = M (q + r) = Mλ ist. Für die Versuche 1 bis 7 wurden die
Rechnungsresultate schon angegeben. Für Versuch Nr. 8 ist M = m = 0,2714, m0 = 0,0268, λ = 651,09, Mλ = 176,70, CM (t' – t) = 10,15, Q = 186,85,
m0i = 16,08, AL1
= 11,76, AL2 = 14,50, U2 = 177,97, somit ε = –
3,8 statt 0, weil m2 =
M + m0, also M + m0
– m2
= 0 gefunden wurde, eine ebenfalls innerhalb der
Beobachtungsfehler liegende Differenz.
Zu den angeführten Gleichungen tritt nun, wie ich durch den eingangs angeführten
Zahlenvergleich nachgewiesen zu haben glaube, noch für Condensationsmaschinen:
ε = (M
+ m0 – m2) (ρ3 + t3 – tw) . . . . . . .
(15)
und für „Auspuffmaschinen“ (Hrabák's Benennung für Maschinen ohne Condensation, in so lange sie nicht
spuken:
ε = (M
+ m0
– m2) (λ3 – tw) . . . . . . . . . .
(16)
Nachzuweisen, dass die Gleichung (15) die Bedeutung von Hallauer's „refroidissement au condenseur“ darstellt, war der Zweck
dieses Artikels.
Wir glauben hiermit auch die Erklärung einer längst bekannten, aber niemals recht
verstandenen Thatsache gefunden zu haben, nämlich der Erfahrung, dass es sehr
unökonomisch ist, Kessel mit kleiner Wasseroberfläche anzuwenden, bei welchen immer
tropfbares Wasser in den Cylinder mitgerissen wird. Der nasse Dampf ist
unökonomisch, weil mit der Grösse der Wassermenge auch die verloren gehende
Auspuffwärme wächst, gleichgültig, ob man mit oder ohne Condensation arbeitet. Diese
Auspuffwärme wird nach Hallauer's Arbeit von den
Cylinderwänden geliefert und muss vom Admissionsdampf wieder an die Cylinderwände
abgegeben werden. Je nässer also der Dampf schon beim Eintritt ist, desto nässer
wird er noch durch Abkühlung an den Wänden.Näheres über die Versuche enthält G. Schmidt's
Literaturbericht in den Mittheilungen des
Architecten- und Ingenieurvereines im Königreiche Böhmen, 1877 Heft
4 S. 35.