Titel: | Knochen-Brennofen mit Benutzung der Nebenproducte. |
Autor: | F. B. |
Fundstelle: | Band 227, Jahrgang 1878, S. 249 |
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Knochen-Brennofen mit Benutzung der
Nebenproducte.
Huyard's Knochenbrennofen.
Der von H. Huyard (in Firma H. Tessier und
H. Huyard,
Spodiumfabrikanten in Bordeaux) in Frankreich patentirte Ofen
enthält 6, 8 oder 10 stehende Thonretorten, die einander gegenüber gestellt sind und
etwa 80k Knochen fassen. Sie stehen auf
horizontalen Platten, welche vor dem Feuer geschützt und mit einem stets hermetisch
absperrenden Verschluss versehen sind. Die Ladung wird von oben eingebracht, und ist die Retorte hier
ebenfalls dicht geschlossen. Die abdestillirten Producte entweichen aus dem obern
Theile der Retorten durch weite Röhren in eine Kühlvorrichtung, aus der die übrig
bleibenden Gase in die Feuerung der Retorten geleitet oder auch als Leuchtgas
aufgesammelt werden können.
Unsere Quelle ist ohne Zeichnungen; es lässt sich daher schwer ermessen, ob der Ofen
empfehlenswerth ist und Verbesserungen gegen Bekanntes aufweist. Es wird aber bei
uns schon seit geraumer Zeit die Knochenkohle theils in stehenden, theils in
liegenden Retorten, theils mit völliger, theils mit theilweiser Gewinnung der
Nebenproducte bei ununterbrochenem Betriebe gebrannt (vgl. Berg und Nepp * 1877 223 629). Ob man die
Ladungen als gröblich gebrochene Knochen oder als Knochenschrot einbringt, ist nicht
erwähnt.
Der Ofen brennt in 24 Stunden wenigstens 4000k
Knochen, welche 60 Proc. Spodium, also 2400 bis 2800k je nach der Anzahl der Ladungen geben; ferner werden erhalten:
15 bis 20 Proc. Ammoniakwasser von 10 bis 15° B., je
nach der Qualität der Knochen (auf 100k von 12° B. werden wenigstens 20k Ammoniaksulfat gerechnet); 100k zu 38,40 M.
45,60
M.
7 bis 10 Proc. Theer und Thieröl, welche mit 4 M. die
100k berechnet werden (da ihre
Verwerthung als Brennmaterial schon einen grössern Nutzen
gäbe)
12,00
––––––––––
57,60
M.
Davon ab für 100k Schwefelsäure und Arbeitslohn
9,60
––––––––––
Ueberschuss
48,00
M.
bezogen auf Knochenverkohlung ohne Verwerthung der
Nebenproducte. (Nach Armengaud's Publication industrielle,
1877 Bd. 24 S. 193.)
F. B.