Titel: | Apparat zum Füllen der Druckwindkessel mit Luft. Patent Riehn, Meinicke und Wolf. |
Fundstelle: | Band 226, Jahrgang 1877, S. 132 |
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Apparat zum Füllen der
Druckwindkessel mit Luft. Patent Riehn, Meinicke und
Wolf.
Mit Abbildungen auf Taf. V [c.d/4].
Apparat zum Füllen der Druckwindkessel mit
Luft.
Der gute und sichere Betrieb aller Pumpen, welche durch ihre
Construction darauf angewiesen sind, mit Windkesseln zu
arbeiten, hängt vor allen Dingen davon ab, daß die Luft, welche
durch kleine Undichtheiten und die Absorptionsfähigkeit des
Wassers bei hohem Druck allmälig aus dem Windkessel
verschwindet, continuirlich wieder ersetzt wird.
Diese Aufgabe erfüllt der in Fig. 4 und
5 dargestellte Windkessel-Füllapparat, welcher sich durch
seine feine Regulirungsfähigkeit bei gleichzeitiger großer
Einfachheit, Billigkeit und Sicherheit auszeichnet. Dabei
gewährt der Apparat den großen Vortheil, daß das anfängliche
Füllen der Windkessel mit Luft außerordentlich erleichtert wird,
was sonst unter Umständen sehr beschwerlich ist.
Der Apparat wird mit seiner Flansche f an den Raum zwischen Saug- und Druckventil der Pumpe und
zwar möglichst am höchsten Punkte angebracht. Beim jedesmaligen
Saugen der Pumpe tritt eine gewisse, durch den Hahn a genau regulirbare Wassermenge aus dem
Raum c des Apparates in den
Pumpencylinder zurück, und ebenso viel Luft wird durch das
kleine Saugventil b in den Raum c gesaugt. Beim Drücken der Pumpe tritt
wieder Wasser in den Apparat und comprimirt die Luft, welche,
sobald der im Windkessel herrschende Druck erreicht ist, direct
in diesen durch das kleine Druckventil d entweicht, ohne erst die Pumpe bezieh. das Druckventil
derselben passiren zu müssen.
Das kleine Saugventil b hängt an
einer Spiralfeder, welche ein rasches und sicheres Abschließen
gewährleistet. Die Bewegung des Ventiles wird dadurch von außen
sichtbar, und hat auf diese Weise der Maschinenwärter jeden
Augenblick sowohl beim Füllen des Windkessels, als bei
regelmäßigem Gange eine Controle über die Wirksamkeit des
Apparates.
Das kleine Druckventil d ist
ebenfalls an einer Spiralfeder aufgehängt, welche so regulirt
ist, daß die Luft etwas eher in den Windkessel entweicht, als
sich das Pumpenventil öffnet. Es ist dies namentlich bei sehr
hohem Druck vortheilhaft, während bei geringen Druckhöhen die
Feder, ohne an der Wirksamkeit des Apparates viel zu ändern,
auch fortgelassen werden kann. Ebenso kann selbstverständlich,
ohne an dem Principe etwas zu ändern, der Hahn a eventuell besonders angebracht und mit
dem Apparat durch ein Rohr verbunden werden.
Soll beim Ingangsetzen der Pumpe der Apparat zum Füllen der Windkessel benutzt werden, so kann der Hahn a so weit geöffnet werden, daß durch
denselben gegen Ende des Hubes ein gewisses Luftquantum in den
Pumpencylinder gelangt, wodurch das Füllen der Windkessel mit
Luft beschleunigt wird.
Der ApparatDerselbe wird von der Armaturenfabrik Dreyer, Rosenkranz und Droop in
Hannover angefertigt. ist von den Civil-Ingenieuren
Riehn, Meinicke und Wolf zu Görlitz zuerst für ihre mit
großer Kolbengeschwindigkeit arbeitenden unterirdischen
Wasserhaltungsmaschinen construirt, bei denen derselbe des sehr
hohen Druckes wegen ganz besondere Wichtigkeit hat. Seitdem hat
derselbe auch bei städtischen Wasserwerken, Feuerspritzen u.
dgl. vielfach und mit günstigem Erfolge Anwendung gefunden.