Titel: | Bestimmung des Kohlenstoffes im Eisen und Stahl; von Andrew S. McCreath. |
Fundstelle: | Band 225, Jahrgang 1877, S. 369 |
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Bestimmung des Kohlenstoffes im Eisen und Stahl;
von Andrew S.
McCreath.
Mit einer Abbildung auf Taf. IV [d.c/3].
McCreath' Bestimmung des Kohlenstoffes im Eisen und
Stahl.
Da in den meisten Hüttenwerken die Eggertz'sche colorimetrische Kohlenprobe in
Anwendung ist und deren Verläßlichkeit, wenn sonst richtig ausgeführt, von der
genauen Bestimmung der zum Vergleich dienenden Typen abhängt, so ist es unumgänglich
nothwendig, eine durchaus exacte Methode zu diesem Zwecke anzuwenden. Die hier
vorgeschlagene Bestimmung des Kohlenstoffes ist eine Combination des Ullgreen'schen
Verfahrens mit einer Modification der Berzelius'schen Methode. Bei letzterer dient
als Lösungsmittel des Eisens Kupferchlorid; sobald aber dieses nicht vollkommen
neutral ist, entweicht Kohlenwasserstoff, und kann dieser Verlust noch vergrößert
werden durch das nach der Lösung erfolgende Zufügen von Salzsäure behufs Lösen des
metallisch abgeschiedenen Kupfers. Um diesen Uebelstand zu vermeiden, schlug nun Richter vor, ein neutrales Doppelsalz von Kupferchlorid
und Chlorkalium oder auch Chlornatrium als Lösungsmittel anzuwenden, und umging
dadurch nicht allein jede Entwicklung von Kohlenwasserstoff beim Lösen, sondern auch
den nachherigen Zusatz von Salzsäure, da das bei einem Ueberschusse des
Lösungsmittels allein sich bildende Kupferchlorür von
demselben in Lösung erhalten wird. Der einzige Uebelstand bei dieser genauen Methode
ist die Langsamkeit, mit welcher die Auflösung vor sich geht. Diesem zu begegnen,
wurde versucht, ein Doppelsalz von Kupferchlorid und Chlorammonium anzuwenden, und
entsprach der Erfolg vollkommen den Erwartungen. Bei einem großen Ueberschusse des
Lösungsmittels wurde auch das metallische Kupfer, welches sich zuweilen abscheidet,
aufgelöst, und ist die Wirkung eine so energische, daß 3 bis 4g Eisen in ungefähr 15 Minuten gelöst
werden. Man kann also auch gröbere Bohrspäne ohne Bedenken anwenden, was bei Durchschnittsproben von
Wichtigkeit ist. Der specielle Gang des Verfahrens ist folgender: Man löst 36g des Doppelsalzes in 120cc Wasser und fügt darauf 3g des zu bestimmenden Eisens oder Stahls
zu. Ist nach 15 Minuten unter häufigem Schwenken und nach gelindem Erhitzen zum
Schlusse alles gelöst, so filtrirt man durch ein Röhrchen mit einem Asbestfilter und
wäscht sorgfältig aus. Da manchmal die Lösung so neutral ist, daß sich an der
Oberfläche eine zarte Haut von Eisenoxyd bildet, so muß man durch Zusatz von einigen
Tropfen Salzsäure dieses wieder in Lösung bringen. Sollte sich beim Filtriren etwas
basisches Kupferchlorid auf dem Filter abscheiden, so wird es durch Waschen mit der
Lösung des Doppelsalzes wieder entfernt. Ob Kohle durch das Filter gegangen, erkennt
man leicht, wenn man das Filtrat mit starker Salzsäure versetzt und dann verdünnt.
Die Kohlepartikelchen werden dann deutlich sichtbar. Der so erhaltene kohlige
Rückstand wird nun nach Ullgreen's Methode in Kohlensäure verwandelt und als solche
bestimmt. Man bringt das Filterröhrchen mit dem feuchten Niederschlage direct in die
Entwicklungsflasche C,
Fig. 40,
setzt 3g Chromsäure in 10cc Wasser gelöst zu, und läßt dann, nachdem
der Apparat zusammengestellt ist, aus der Trichterröhre B concentrirte Schwefelsäure in den Entwicklungskolben fließen. Die sich
entwickelnde Kohlensäure wird, nachdem sie die Waschflasche E mit Schwefelsäure umstrichen, durch das Chlorcalciumrohr F getrocknet, von dem Kaliapparat G und H absorbirt und gewogen.
Die Anwendung des Apparates ist im Wesentlichen wie die des Ullgreen'schen, nur
einfacher. Die ganze Operation nimmt ungefähr 1 Stunde in Anspruch. Ist das zu
untersuchende Eisen oder Stahl arm an Silicium, so kann man auch, statt Ullgreen's
Methode anzuwenden, den Kohlenstoff auf einem gewogenen Filter sammeln, trocknen,
wiegen und nachher im Platintiegel verbrennen. Auf diese Weise können mehrere Proben
zugleich gemacht werden. (Nach dem Engineering and Mining Journal, März 1877 S.
169.)
W. K.