Titel: | Massanalytische Bestimmung der Sulfate der Alkalien und Erdalkalien; von Ferd. Jean und H. Pellet. |
Fundstelle: | Band 225, Jahrgang 1877, S. 367 |
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Massanalytische Bestimmung der Sulfate der
Alkalien und Erdalkalien; von Ferd.
Jean und H. Pellet.
Jean und Pellet, maßanalytische Bestimmung der Sulfate der Alkalien
etc.
Es möge eine Mischung von schwefelsaurem Kali, schwefelsaurem Natron, Gyps,
schwefelsaurer Magnesia, Chloriden und Nitraten der Alkalien und der Erdalkalien
vorliegen, und es soll darin bestimmt werden, wieviel Schwefelsäure an Kali und
Natron, wieviel an Kalk und wieviel an Magnesia gebunden ist, so können diese
Bestimmungen leicht durch Anwendung zweier Normalflüssigkeiten, Schwefelsäure und
Sodalösung, ausgeführt werden. Man verfährt dabei (nach dem Bulletin de la Société chimique de Paris)
folgendermaßen.
1. Bestimmung der an die Alkalien gebundenen
Schwefelsäure. Die in Wasser gelöste Substanz (oder, wenn nöthig, in verdünnter
Salzsäure) wird
genau mit verdünnter Sodalösung neutralisirt. Zu einem abgemessenen Volum dieser
Lösung fügen wir einen geringen Ueberschuß von Barytwasser, darauf kohlensaures
Wasser und erhitzen zum Kochen, um einerseits die überschüssige Kohlensäure
vollständig zu vertreiben, anderseits den gesammten kohlensauren Baryt unlöslich zu
machen. Wir filtriren und gießen in die klare Flüssigkeit, nachdem ihr einige
Tropfen Lackmustinctur zugefügt sind, titrirte Schwefelsäure bis zur Neutralisation.
Die verbrauchte Schwefelsäuremenge ist genau dieselbe wie diejenige, welche
ursprünglich mit den Alkalien, Natron und Kali verbunden war.
2. Bestimmung des Gypses. Ein abgemessenes Volum der
Lösung wird mit Alkohol vermischt, der ausgeschiedene Gyps auf einem Filter
gesammelt, mit alkoholischem Wasser gewaschen und in ein Glas (böhmisches) oder eine
Schale zusammen mit einem abgemessenen Volum titrirter Sodalösung gebracht. Jetzt
wird zum Sieden erhitzt, der von der Zersetzung des Gypses herrührende kohlensaure
Kalk abfiltrirt und im Filtrat die Soda zurücktitrirt. Die Differenz gibt diejenige
Menge von Soda an, welche in schwefelsaures Natron übergeführt wurde, und wird auf
Gyps umgerechnet.
3. Bestimmung der schwefelsauren Magnesia. Die zu
analysirende Lösung wird mit einem bekannten Volum titrirter Sodalösung gekocht,
kohlensaurer Kalk und kohlensaure Magnesia abfiltrirt und im Filtrat durch titrirte
Schwefelsäure die nicht zersetzte Soda bestimmt, woraus die zu Kalk und Magnesia
gehörige Schwefelsäure berechnet wird. Differenz von 3 und 2 gibt die schwefelsaure
Magnesia allein.
4. Bestimmung der Gesammtschwefelsäure. Wenn wir in einer
Salzmischung die gesammte Schwefelsäure, frei und gebunden, titriren wollen, so
kochen wir die Lösungen mit Soda, trennen den ausgeschiedenen kohlensauren Kalk und
die kohlensaure Magnesia und behandeln die nach genauer Neutralisation mit
Schwefelsäure filtrirte Flüssigkeit mit Barytwasser wie in 1.
Diese Titrirmethode gibt nach den Verfassern sehr genaue Resultate, wenn eine
hinlänglich verdünnte Schwefelsäure angewendet wird; so fanden sie in einer
Mischung, welche 0g,664 Schwefelsäure
enthielt, 0g,663 und statt 0g,112 schwefelsaures Kali 0,110.
5. Bestimmung von Schwefelkiesen. Wir haben diese
Titrirmethode zur Prüfung der Schwefelkiese benutzt. 1g des zu prüfenden Erzes wird mit etwa 5g kohlensaurem Natron, 7g Kalisalpeter und 5g Kochsalz innig gemischt und im Tiegel bis
zur Rothglut erhitzt. Die Masse wird dann mit kochendem Wasser ausgezogen, der
unlösliche Theil durch
Filtration getrennt und, nachdem die Lösung mit verdünnter Salzsäure neutralisirt
ist, wird die Schwefelsäure in der oben angegebenen Weise titrirt. In Schwefelkiesen
mit 37,4 Proc. Schwefel (als Bariumsulfat gewogen) fanden wir nach unserer Methode
34 Proc.
Die Chemical News, April 1877 S. 152 bemerkt hierzu:
„Eine Methode, welche in ihren Resultaten um 3,5 Proc. zu niedrige
Zahlen bringt, ist vom technischen Gesichtspunkt durchaus werthlos“,
ein Urtheil, dem man wohl beipflichten muß.
S–t.