Titel: | Laubsäge von Bush und Smith in Staten Island, N. Y., Nordamerika. |
Fundstelle: | Band 223, Jahrgang 1877, S. 262 |
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Laubsäge von Bush und Smith in Staten Island, N. Y.,
Nordamerika.
Mit Abbildungen auf Taf.
VII [b/3].
Bush und Smith' Laubsäge.
In Figur 5
bringen wir in perspectivischer Ansicht eine höchst einfache, sehr sinnreich
construirte Laubsäge zur Darstellung, welche insbesondere zum Gebrauche für
Liebhaber von Laubsägearbeiten bestimmt und deshalb von Bush und Smith recht zierlich geformt und
außerdem nach Art der amerikanischen Nähmaschinen mit ornamentalen Verzierungen
bemalt ist.
Der Antrieb erfolgt nicht durch die sonst allgemein gebräuchliche, vom Fußtritte aus
in Umdrehung versetzte Kurbelachse, sondern durch eine Vorrichtung, welche keine
todten Punkte aufweist und daher die Maschine in continuirlichem Laufe erhält. Wird
der Fußtritt niedergedrückt, so versetzt der hier in Anwendung gebrachte Riemen eine
geräuschlos wirkende Kupplung, Figur 6, in Umdrehung,
durch welche das Schwungrad angetrieben wird; letzteres überträgt die so erhaltene
rotirende Bewegung mittels Excenterscheibe und Excenterstange auf einen
oscillirenden Arm, an dessen freies Ende das dünne Sägeblatt eingehängt ist. Die
Kupplung berührt das Schwungrad nur dann, wenn sie in derselben Richtung getrieben
wird, in welcher das Schwungrad eben läuft, also wenn der Fußtritt niedergedrückt
wird; sie ist aber sofort vollständig gelöst, wenn sie angehalten wird, in welchem
Falle das Schwungrad frei und ungehindert weiter rotiren kann. Ehe aber noch die
Wirkung des Schwungrades erschlafft, ist der Fußtritt durch die von einem mittels
Spiralfeder abwärts gezogenen Arm, an welchem das zweite Ende des Riemens befestigt
ist, veranlaßte entgegengesetzte Drehung der Kupplung bereits so weit aufwärts
bewegt, daß durch erneutes Abwärtsdrücken desselben dem Schwungrade wieder ein
frischer Impuls ertheilt werden kann.
Der obere Sägearm ist so construirt, daß er beim Umstecken der Säge aus einem Loche
in ein anderes weit genug in die Höhe gehoben werden kann, um letzteres ganz aus dem
Bereiche der Arbeit zu entfernen. Zum Spannen der Säge ist nur die Elasticität des
obern Armes benutzt. Beim Einhängen des Sägeblattes in diesen Arm ist es nur nöthig,
denselben so weit als hierzu erforderlich niederzudrücken. Die dadurch erzielte
Spannung kann der Gattung des Sägeblattes und der gewünschten Arbeit ohne weiters
angepaßt werden.
Das Sägeblatt wird in der Maschine stets in verticaler Richtung auf und ab bewegt,
und kann der Antrieb desselben durch den Fußtritt um so langsamer erfolgen, je
dünner das zu schneidende Material ist.
Die hier gezeichnete Maschine gestattet das Sägen von Hölzern bis zu 40mm Dicke. Der obere Arm hat bis zum
Sägeblatt eine Ausladung von 380mm, und
gestattet so im Mittelpunkt eines Stückes von 760mm zu sägen. In derselben können, ohne eine weitere besondere Vorrichtung
zu erfordern, Sägeblätter von 6mm Dicke
abwärts bis zu den geringsten Dicken eingespannt werden, welche durchwegs sehr
schnell und sauber arbeiten. Das Schwungrad ist derart adjustirt, daß es bei
100° bis 1200 Umdrehungen pro Minute fast noch keine Vibrationen verursacht.
Sie ist ganz von Eisen angefertigt, und hat außer 6 Sägeblättern keine weitern
Beigaben. Der Sägeführungsarm ist zwischen Spitzen gelagert und mit der
Excenterstange durch ein anziehbares Lager verbunden, wodurch jedes durch die Abnutzung bedingtes
Spiel in den Lagern beseitigt ist. (Nach dem Scientific American, October 1876 S.
262.)
J. P.