Titel: | Krapproth in Orange übergeführt; von Ch. Strobel. |
Autor: | Kl. |
Fundstelle: | Band 220, Jahrgang 1876, Nr. , S. 351 |
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Krapproth in Orange
übergeführt; von Ch. Strobel.
Krapproth in Orange übergeführt; von Ch.
Strobel.
Setzt man Baumwollgewebe, welche mit Anilinfarben bedruckt oder
gefärbt sind, in einer hölzernen Kufe der Einwirkung von
Salpetrigsäuredämpfen aus (erhalten durch Reduction von
Salpetersäure mittels Stärkmehl und vor dem Einströmen in die
Kufe sorgsam abgekühlt), so werden diese Farben, wie auch das
Indigoblau dadurch zerstört. Dampfgrün und Dampfblau gewinnen
durch dieselbe Behandlung an Lebhaftigkeit der Nüance, Krapproth
aber geht in ein schönes Orange über, welches durch kochende
Seifelösung nicht wieder in das ursprüngliche Roth zurückgeführt
werden kann. Dabei ist es gleichgiltig, ob das Roth durch
Dämpfen oder Färben auf der Baumwolle fixirt, und ob letztere
geölt oder nicht geölt ist; nur soll die Einwirkung der
salpetrigen Säure mindestens 4 bis 5 Minuten dauern; unterbricht
man dieselbe vor dieser Zeit, so erhält man ein Orange, welches
durch verdünnte Alkalien sowie durch Seifelösungen in Braun
übergeht.
Die Versuche Strobel's (Bulletin de Mulhouse, 1876 S. 127) haben
nach der Ansicht von G. Schäffer zwar
keinen unmittelbaren praktischen Werth für die Druckerei und
Färberei der Baumwolle, aber sie gewinnen ein besonderes
Interesse dadurch, daß sie die Existenz eines selbstständigen
und vollkommen soliden Krapporange darthun, dessen directe
Darstellung in den Farbenfabriken wohl nicht allzu lange auf
sich warten lassen wird — eine Prophezeihung, die zum
Theil schon in Erfüllung gegangen ist, insofern jetzt schon von
mehreren deutschen Alizarinfabriken ein sehr schönes, feuriges
Alizarinorange für die Zwecke der Färberei offerirt wird.
Kl.