Titel: | Schwedische Steinklaue. |
Fundstelle: | Band 220, Jahrgang 1876, Nr. , S. 31 |
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Schwedische
Steinklaue.
Mit Abbildungen auf Taf. I [d/4].
Schwedische Steinklaue.
Diese höchst einfache Steinklaue (Steinkreppe, Wolf) besteht nach
einer Mittheilung vom Oberbaurath Fr. Schmidt, in der Wochenschrift des österr. Ingenieur- und
Architectenvereins, 1876 S. 69, aus einem nahezu
cylindrischen, an der einen Seite ausgeschnittenen Bolzen b (Fig. 20
bis 22) von
250mm Länge und 33mm Durchmesser, der an seinem obern
Ende mit einem Oehr von 100mm Höhe und 75mm
Breite versehen ist, durch welches ein länglicher Aufhängering
von 200 bis 150mm Achsenlänge gezogen ist. Zu
diesem Hauptbestandtheil der Steinklaue gehört noch ein Keil k von 140mm Länge, der sich mit seiner
größten Seitenfläche genau an die Einbauchung des Bolzens b anschmiegt und bei einer bestimmten
Lage (etwa bei unbelasteter Kreppe, Schnitt Fig. 21)
den vollen, kreisrunden Querschnitt des Bolzens wiederherstellt,
etwa in der Weise, wie ein aus einem Holzcylinder
herausgeschnittener Span denselben bei richtiger Lage zu
einem vollen Cylinder wieder ergänzt. Wird aber nun der Stein
aufgezogen, so wird, weil die Reibung zwischen dem rauhen Stein
und Keil bedeutend größer ist als zwischen dem Bolzen und Keil
an ihrer glatten und abgeschliffenen Berührungsfläche, der Keil
am Steine festgehalten, während der Bolzen sich hinaufschiebt,
resp. in die Höhe gezogen wird, so daß nun Bolzen und Keil die
durch den Schnitt Fig. 22
veranschaulichte gegenseitige Lage oder Stellung haben.
Diese Steinkreppe ist in Schweden, wo Granitblöcke bis zu 150
Ctr. im Gewicht aufgezogen werden, im Gebrauch, erfordert jedoch
gebohrte Krepplöcher. Da man solche
mit mathematischer Genauigkeit und in allen Dimensionen
herstellen, auch jederzeit controliren und hinterher auch als
Dübbellöcher verwenden kann, da ferner der Stein beim Bohren
nicht erschüttert wird, und diese Manipulation jedenfalls
schneller von statten geht und billiger zu stehen kommt als das
Aushauen der Löcher, so gewinnt die Conservirung des Steines,
und zugleich wird eine Ersparniß an Kosten erzielt. Die
schwedische Steinkreppe verdient demnach die größte Beachtung,
und es kommt behufs der wahrhaften Fruchtbarmachung derselben
nur darauf an, ihr eine für Bauplätze recht handliche
Bohrmaschine beizugeben, die sich leicht von Stein zu Stein
transportiren und für harten und weichen Stein verwenden
läßt.