Titel: | Miscellen. |
Fundstelle: | Band 218, Jahrgang 1875, Nr. , S. 370 |
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Miscellen.
Miscellen.
Bark's Astausknorrmaschine.Mit Genehmigung aus dem soeben erschienenen Werke „Holzhandel und Holzindustrie der Ostsee-Länder“ von Dr. G. Marchet und
Reg.-Rath Dr. W. F. Exner, Professoren an der k. k. Hochschule für Bodencultur in
Wien. 121 S. in 8. Mit 20 statistischen Tabellen, in den Text gedruckten
Holzschnitten und einem Atlas von 16 lith. Tafeln. (Weimar 1876. B. F. Voigt.)D. Red.
In der Maschinen-Tischlerwerkstätte der Actiengesellschaft Bark und Warburg in Gothenburg
(Schweden) ist eine neue Holzbearbeitungsmaschine in Thätigkeit, welche eine
allgemeine Beachtung verdient; dieselbe verdankt ihre Entstehung der sich immer mehr
steigernden Nothwendigkeit, bei der Abnahme des Holzvorrathes und der gebotenen
Einschränkung in der Auswahl des Rohstoffes, auch solche Breter zu verarbeiten,
welche vielfach von Aesten durchsetzt sind. Diese Astknorren, deren Schwindung jene
des schlichten Holzes übertrifft, fallen mit der Zeit heraus und es entsteht ein
Loch in dem verwendeten Holz, das selbstverständlich die Qualität der Waare sehr
verschlechtert. Es ist daher eine alte Praxis der Tischler, den Astknorren
herauszuschlagen und durch einen ihm gleichgestalteten Pfropfen aus Weichholz derart
zu ersetzen, daß der Faserverlauf in dem Propfen nach dessen Einleimung dieselbe
Richtung hat wie in dem das Loch umgebenden Theil des Holzes. Dieser Vorgang wurde
bisher ausschließlich durch Handarbeit besorgt. Bark hat
nun eine Maschine construirt, welche einerseits die Astknorren mittels Centrumbohrer
entfernt, andererseits die in die entstehenden Löcher passenden Pfropfen
erzeugt.
Die Bark'sche Maschine besteht aus 17 verticalstehenden
Centrumbohrer-Spindeln, welche sämmtlich in einem horizontalen Träger
senkrecht eingelagert sind. Jeder dieser Centrumbohrer ist im Stande, ein
kreisrundes Loch von gewissem Durchmesser zu erzeugen, wenn man ihn, während
derselbe mit Riemenbetrieb in Rotation versetzt wird, dem Holze entgegenführt. Die
Maschine besteht also eigentlich nur aus 17 einzelnen Rundloch-Bohrmaschinen
für verschiedene Durchmesser. Jedem dieser Bohrer entspricht ein kreisförmiges
Ausschlageilen von correspondirendem Durchmesser, mit welchem der Pfropfen erzeugt
wird. Dieser paßt somit genau in die Oeffnung, welche die Bohrmaschine
hervorgebracht hat. Das Einleimen besorgen junge Burschen, welche an einem
Dampfleimkochapparat ihrem Geschäft obliegen.
Die Leistungsfähigkeit dieser einen Maschine, zusammengehalten mit der
außerordentlichen Geübtheit der Arbeiter, ist eine so große, daß in dem sämmtlichen
in der Fabrik zur Verwendung gelangenden Holz der erwähnte Fehler beseitigt werden
kann.
Es muß ausdrücklich hervorgehoben werden, daß die Centrumbohrer der Bark'schen
Maschine nur bis auf die halbe Dicke des Holzes eindringen und der Pfropfen, welcher
in diese cylinderische Oeffnung eingesetzt wird, ebenfalls nur die halbe Dicke des
Bretes besitzt, so daß er ein sicheres Lager findet, selbst dann, wenn der Rest des
Astknorrens später von selbst ausfallen würde (da das Loch etwas weiter ausgebohrt
wird, als der Astknorren dick ist, somit der Pfropfen auf gesundem Holz aufliegt).
Selbstverständlich kommt nur die Seite des Bretes, in welche der Propfen eingesteckt
wurde, in der fertigen Waare nach außen zu liegen.
Z.
Holzconservirung.
O. Krug verwendet zur Conservirung des Holzes für den
Bergbau mit Kreosotnatron folgende einfache Vorrichtung.
Ein Bassin von 3mm starkem Eisenblech, etwas
über 2m Höhe und 1m,3 Durchmesser wird etwas über die halbe
Höhe in den Erdboden gelassen; seitlich daneben und mit seinem oberen Rande unter
dem Boden des ersten Bassin befindet sich ein kaum halb so großes Bassin. Ein
drittes Bassin, in seiner Größe ungefähr die Mitte zwischen den beiden
vorhergehenden haltend, steht mit seinem unteren Rande etwas höher als der obere
Rand des ersten Bassin. Das erste Bassin ist mit einem Deckel versehen, dessen eine
Hälfte fest aufgeschraubt, die andere Hälfte zwar zu öffnen, aber ebenfalls fest zu
schließen ist; über dem Boden trägt es einen Siebboden, und am Boden einen
Ablaßhahn, ferner reicht bis ziemlich an den Boden ein Rohr in dasselbe, durch
welches directer Dampf zugeführt werden kann; unter dem oberen Rande geht ein
Uebersteigrohr ab, welches in das zweite Bassin mündet. Auf dem zweiten Bassin
befindet sich eine kleine Handdruckpumpe, um die Imprägnirungsflüssigkeit in das
dritte Bassin pumpen zu können. Das dritte Bassin ist nur mit einem Ablaßhahn
versehen. Die Operation ist nun folgende.
Die zu imprägnirenden Hölzer werden in die Längen zerschnitten, in denen man sie zu
Thürstöcken, Kappen, Pfählen etc. verwenden will, und senkrecht möglichst dicht in
das erste Bassin eingesetzt, dessen Deckel dann verschlossen wird. Ein luftdichter
Verschluß ist hierbei nicht nothwendig. Inzwischen ist das dritte Bassin mit der
Kreosotnatronlauge entweder direct oder aus dem zweiten Bassin mittels der Handpumpe
gefüllt worden. Die Lauge wird dann in das erste Bassin abgelassen, so daß dasselbe
etwa zu drei Viertheilen damit gefüllt ist, dann directer Dampf durch das oben
erwähnte Rohr in die Lauge geleitet. Die Flüssigkeit kommt nach und nach ins Kochen,
während sie sich durch das Condensationswasser des zuströmenden Dampfes vermehrt und
durch das Uebersteigerohr abzufließen beginnt. Man stellt dann den Dampf ab und kann
die Hölzer noch einige Zeit in der kochend heißen Lauge stehen lassen. Nachdem man
endlich die Lauge abgelassen und die Hölzer mit directem Dampf abgespült hat, öffnet
man den Deckel des Bassin und entfernt die imprägnirten Hölzer.
Obgleich das auf diese Weise behandelte Holz von dem Imprägnationsmittel nur bis zur
Tiefe von 10 bis 20mm durchdrungen ist, war
dasselbe in Strecken, in denen nicht imprägnirte Hölzer schon nach 9 bis 12 Monaten
verstockten und zusammenbrachen, noch nach 5 Jahren völlig unversehrt.
Ueber Tag und an Stellen, an denen die Feuergefährlichkeit des nur mit Kreosot
imprägnirten Holzes nicht in Betracht kommt, genügt es, das Holz mit Kreosotöl zu
übergießen. Schon nach einigen Tagen ist dasselbe hinreichend tief eingedrungen, um
das Holz vor den Einflüssen der Witterung zu schützen. (Zeitschrift für die
Paraffin-Mineralöl- und Braunkohlenindustrie, 1875 S. 9.)
Die Einwirkung von Gebläsewind beim Puddelproceß.
Die Resultate, welche Rogers (Engineer, Sept. 1875 S. 186) durch Anwendung von Gebläseluft beim
Puddelproceß erzielt hat, sind insofern als günstige zu verzeichnen, als die
Qualität des Eisens wesentlich verbessert wurde, während hinsichtlich des
Ausbringens als auch der Zahl der durchgesetzten Chargen pro Schicht kein
wesentlicher Vortheil erreicht wurde.
Ueber Chromstahl; von Prof. H. B. Carlington.
Eine Legirung von Eisen und Chrom besitzt, wie schon vielfach nachgewiesen, alle
Eigenschaften eines ausgezeichneten Stahls, als Festigkeit, Dehnbarkeit, Elasticität
und Gleichförmigkeit. Der Chrom selbst hat vor dem Kohlenstoff insbesondere den
Vortheil, daß seine Affinität zu Sauerstoff eine viel geringere ist und seine
Legirung mit Eisen durch allzugroße Hitze nicht verändert wird, während bekanntlich
der gewöhnliche Stahl leicht verbrennt. Directe Versuche haben ergeben, daß
Chromstahl 3 bis 4mal mehr Arbeit verrichten kann als der gewöhnliche. Auch ist
seine Textur durchaus gleichmäßig, und er kann analog wie Schmiedeisen in der
nämlichen Hitze geschweißt und bearbeitet werden. Die Zugfestigkeit desselben wird
verschieden zwischen 132909 und 198970 Pfund pro 1 Quadratzoll engl. (9345 und
13990k pro 1qc) angegeben.
Es empfiehlt sich, diesen Stahl bei Weißglut auszuschmieden, während das Lochen am
besten bei einer gelinden Hitze ausgeführt wird.
Das Anlassen soll bei schwacher Rothglut geschehen. Alle Werkzeuge, die aus einem
massiven Stücke geschmiedet worden sind, müssen zunächst vollständig abgekühlt und
zum Zwecke des Anlassens abermals erhitzt werden, weil sie sonst beim Eintauchen ins
Wasser leicht zerspringen, da der innere Theil die Hitze leicht zurückhält.
Das Adouciren geht am besten bei gleichmäßigem Erhitzen zu einer schwachen Rothglut
vor sich, worauf der Stahl möglichst gut mit den zu diesem Zwecke gebräuchlichen
Substanzen bedeckt werden muß.
Beim Schweißen müssen die zusammengelegten Theile zuerst mit leichten und dann
allmälig mit festen Hammerschlägen aneinander gepreßt werden.
Das Härten empfiehlt sich bei schwacher Rothglut. Die zu diesem Zwecke geeignetste
Temperatur ermittelt man praktisch auf folgende Weise. Man glüht eine Stange und
notirt längs derselben die verschiedenen Hitzegrade. Man taucht alsdann die Stange
in kaltes Wasser und schlägt nach dem Erkalten einzelne Theilchen am Ambos ab, so
daß man die eingetretene Textur längs der ganzen Stange beobachten kann. In den
Theilen, wo die Hitze eine zu große war, ist die Textur grobkörnig und wird allmälig
feiner bis zu dem Punkte, wo die Stange zu einer schwachen Rothglut erhitzt war. Der
Bruch zeigt hier eine feinkörnige, etwas faserige Textur, und in diesem Punkte ist
die Härte und Festigkeit des Stahls am größten. (Nach dem Engineer, September 1875 S. 178.)
Schweißen von Kupfer.
Die Stücke werden an den zusammen zu schweißenden Stellen geglüht, mit Borax
bestreut, zusammengehämmert, auf Weißglut erhitzt, rasch mit Chlormagnesium oder
auch Chlornatrium bestäubt und schließlich geschweißt.
Einem zweiten Vorschlage zufolge wird auf die glühenden Stellen während des Hämmerns
ein Strom von Chlorgas geleitet und so der atmosphärische Sauerstoff ausgeschlossen.
(Berichte der deutschen chemischen Gesellschaft, 1875 S. 1364.)
Phosphorbronze.
Im mechanisch-technologischen Laboratorium der Münchener polytechnischen
Schule wurden durch Prof. Bauschinger zwei Stücke
Phosphorbronze aus der Fabrik von Höper und Comp. in Iserlohn auf ihre Festigkeit und im chemischen Laboratorium des Prof. Dr. Stölzel auf ihre Zusammensetzung untersucht. Die beiden Proben zeigten sich auf ihrer
Bruchfläche durchaus nicht homogen. Die erhaltenen Festigkeitsresultate sind derart,
daß hiernach ein Unterschied zwischen Phosphorbronze und gewöhnlicher guter Bronze
nicht bestehen würde. (Bayerisches Industrie- und Gewerbeblatt, 1875 S.
247.)
Die erste Probe ist nach Prof. Dr. Stölzel zusammengesetzt aus:
Kupfer
93,68
Zinn
5,83
Phosphor
0,17
Zink
0,34
––––––
100,02
Die Festigkeit an der Elasticitätsgrenze beträgt nach Prof. Bauschinger 4k,6, an der
Bruchgrenze 20k,7 pro 1qmm. Der Bruchquerschnitt war 82 Proc. des
ursprünglichen, die Verlängerung betrug 12,8 Proc. der ursprünglichen Länge.
Das zweite Stück ergab sich zusammengesetzt aus:
Kupfer
94,11
Zinn
5,15
Phosphor
0,21
Zink
0,28
–––––
99,75
Die Zugfestigkeit an der Elasticitätsgrenze betrug 13k,65, an der Bruchgrenze 33k,00 pro 1qmm. Der Bruchquerschnitt war 98 Proc. des
ursprünglichen, die Verlängerung 0,5 Proc. der ursprünglichen Länge.
Frühere Untersuchungen gaben folgende Resultate:
I
II
III
Kupfer
90,86
94,71
90,34
Zinn
8,56
4,38
8,99
Phosphor
0,19
0,55
0,76
I Zusammensetzung einer Bronze für Hohofenformen und II für Lager, beide nach Stöckmann; III Bronze von Dr.
Bender untersucht. Aus diesen Analysen geht hervor,
daß die Zusammensetzung der Phosphorbronze eine sehr veränderliche ist. Unter den
von Prof. Bauschinger untersuchten ist die
phosphorreichere die festere. (Ueber Phosphorbronze vergl. 1871 200 381. 202 48. 1873 209 186. 1874 211 322. 1875
217 482.)
R.
Feuerfester Cement.
Heinrich Neuenheuser, Baumeister in Sinzig, hat einen
feuerfesten Cement zusammengesetzt, welcher bei nicht ganz 3 Proc. Thonerde 93,05
Proc. Kieselsäure vollständig bindet. Mit Wasser vermengt läßt sich diesem Material
jede Form und zwar in beliebiger Stärke geben. Da von diesem Cement jedes Gewölbe
aus einem Stück gegossen werden kann, und dasselbe durch Anzünden des zum Guß
benützten Gerüstes trocknet und bei der folgenden Benützung, ohne Risse zu zeigen,
fertig brennt, so dürfte diese Erfindung für die Herstellung von Gas-,
Hoh-, Schweiß- und anderen Oefen von Wichtigkeit sein; auch dürfte
sich dieses Material zum Ausgießen von Wandungen in Geldschränken, zur Herstellung
von Feuertöpfen, Kapseln u.a.m. empfehlen. Die Zusammensetzung dieses Cementes
gleicht annähernd jener der Dynassteine.
E.
Hölzernes Futter für Oefen.
C. W. Siemens empfiehlt, rotirende und andere
Reductionsöfen mit Holzblöcken auszufüttern, welche durch Imprägniren mit
metallischen Salzen unverbrennlich gemacht und durch feuerfesten Mörtel mit einander
verbunden worden sind.
Zur Brennmaterialfrage der Brauereien mit Dampfbetrieb.
Man begegnet in der Brauerwelt häufig der Ansicht, die Anlage einer Dampfbrauerei,
d.h. die Anlage einer Dampfmaschine zum Betriebe der einzelnen
Brauereiarbeitsmaschinen erfordere enorme Quantitäten Brennmaterial, mit anderen
Worten enorm viel Betriebsgeld.
Ingenieur J. Heim in Augsburg, der seit acht Jahren mit
Herstellung größerer und kleinerer Brauereieinrichtungen sich beschäftigt, hat diese
Frage einer näheren Prüfung unterzogen und durch sorgfältige, in wochenlanger
Production angestellte Proben in Brauereien mehrerer befreundeten Brauereibesitzer
Resultate gewonnen, welche jene irrigen Ansichten ziffermäßig widerlegen. Die
Verarbeitung von 1hl Malz kostete an
Brennmaterial für nachstehend mechanisch bewirkte Arbeiten, als: Gersteziehen,
Wasserpumpen, Haufenziehen, Darrwenden nach System Schlemmer, Malztransportiren in verticaler und horizontaler Richtung,
Malzputzen, Malzschroten, Maischen, Dickmaischpumpen, Kühlpumpen, Eisrühren und
Gährkellerpumpen 5,7 bis 14,3 Pf. Die bei den Proben verwendeten Brennmaterialien
kosteten, an die Dampfkessel gelegt: guter Torf 71,4, Penzberger Steinkohle 94,3,
beste böhmische Steinkohle 140 Pf. per 50k,
und kam die mechanische Arbeit per Hektoliter Malz beim Torf auf 5,7, bei Penzberger
Kohle auf 8,6 bis 11,4 und bei böhmischer Kohle auf 14,3 Pf. Es ist hierbei zu
bemerken, daß die Proben nicht nur bei feststehenden Dampfmaschinen, sondern auch
bei Locomobilen, ferner in kleineren und größeren Brauereien von 15 bis 30hl Sudwerk gemacht wurden. Erwägt man, daß
in Bayern früher dem Müller für auf gewöhnlichen Mühlsteinen oft schlecht
gebrochenes Malz bis 34 Pf. für 1hl bezahlt
wurde, seit Einführung der automatischen Meßapparate und Schrotmühlen aber, deren
hohe Nützlichkeit in anderer Beziehung, ja deren Unentbehrlichkeit anerkannt wird,
die Anwendung mechanischer Motoren geboten ist, so empfiehlt es sich doch außerdem,
diese Motoren so zu wählen, daß neben der Inbetriebsetzung der Schrotmühle auch die
anderen Arbeiten
durch Dampfkraft bewerkstelligt werden können, und zwar um so mehr, als die Kosten
für das Schroten auf den automatischen Apparaten allein durch die ermöglichte
Steigerung der Bierproduction bei gleicher Qualität eine reichliche Verzinsung der
Anlage einer Dampfmaschine gewähren, ohne des Umstandes zu erwähnen, daß
Brauburschen nicht mehr gerne in einer Brauerei arbeiten, wo nur Handbetrieb
ist.
Ein hochzuschätzender Vortheil ist noch der, daß der Dampf, nachdem er als Triebkraft
schon gedient, noch im Stande ist, größere Mengen Wasser bis zu 40 bis 60° zu
erwärmen; und größere Vorräthe warmen Wassers sind in Brauereien gewiß stets
erwünscht.
Analysen von Torf, Mineralkohle und Coaks.
Textabbildung Bd. 218, S. 374
Bezeichnung; Wasser; Asche;
Schwefel; Phosphor; Reducirte Bleimengen; Heizkraft; Coaksausbringen; Torf.;
Aussee, Steiermark, Fasertorf; lichter Specktorf; dunkler Specktorf; Kohlen;
Feeberg, Steiermark, Braunkohle; Wies, Steiermark, Braunkohle; Thurnau,
Steiermark, Braunkohle; Weitenstein, Steiermark, Kreide (?); Pechgraben,
Ober-Oesterreich, Lias; Aus den Werken „Victoria“
bei Fünfkirchen in Ungarn (Lias); a. Flötz 2 d. Victoriaschachtes in
Hoszú-Hetény; des Julianastollens in Fünskirchen;
Ladislausstollens; Hauptschachtes in Várallya; vom östl. Stollen; d.
Victoriaschachtes in Hoszú-Hetény; Aus den Werken des
weströmischen Bergbau- und Hüttenvereins in Pilsen; a. Humboldtschächter
„Schwarzkohle“ b. Humboldtschächter
„Cannelkohle“; c. Humboldtschächter
„Plattenkohle“; d. Sulkovzecher
„Schwarzkohle“, 1. Flötz; Liebau.
Preußisch-Schlesien, „vom günstigen Blick“;
Briquettes; Aus Kohle der Várallyaer Flötze der Werke
„Victoria“, Fünfkirchen; Coaks; Aus Kohle von
Weitenstein, Steiermark; Aus Kohle der Várallyaer Flötze in Fünfkirchen;
Ostrau, Mähren, Gebrüder Gutmann; Ostrau, Mähren, Graf Wilczek; Karwin,
Oesterreichisch-Schlesien, Graf Larisch; Waldenburg,
Preußisch-Schlesien; Procent; Spur
Verfahren zum schnelleren und vollkommeneren Auskrystallisiren
der Nachproducte; von Renius.
Jedem Zuckerfabrikanten ist bekannt, daß man durch stärkeres Eindicken der Syrupe
eine reichlichere und schnellere Krystallisation erzeugt; nur wendet man diese
Kenntnisse nicht bei dem letzten Producte an und hält dieses beim Kochen ziemlich
leicht, damit aus demselben größere brauchbare Krystalle herauskrystallisiren,
wodurch ein Zuckerverlust entsteht, welcher durch zu viel Wasser im letzten Producte
bedingt wird. Um selbst in sehr schwer gekochtem letztem Product die Krystallisation
so zu leiten, daß eine für die Gewinnung geeignete Krystallisation erzeugt wird,
empfiehlt der Verfasser die Anwendung eines doppelwandigen Gefäßes, zwischen dessen
Wandungen als Wärmeübertrager sich Wasser befindet, welches durch ein Heizrohr
erwärmt wird. Nachdem im Vacuum die Melasse so stark eingedickt ist, daß eine aus
derselben herausgenommene Probe, unter temperirtes Wasser gehalten, als weicher Teig
erscheint, füllt man dieselbe in das Krystallisationsgefäß, dessen Wasser durch
Anheizen eine solche Temperatur erhielt, wie das Thermometer beim Fertigstellen des
Sudes im Vacuum zeigte.
Ist das Krystallisationsgefäß vollständig gefüllt, so erniedrigt man, je nachdem die
Masse reicher oder ärmer an Zucker ist, die Temperatur um einige Grade; in Folge
dessen bilden sich bald in der ganzen Masse dicht vertheilt kleine Zuckerkrystalle,
welche sich so lange constant vergrößern, bis die sie umgebende Masse nur noch bei
der vorhandenen Temperatur gesättigt ist. Bei weiterer Erniedrigung der Temperatur
bilden sich nun die Krystalle weiter aus, und man erhält, bei richtig stufenweisem
Heruntergehen mit der Wärme, bei jedesmaliger gehöriger Zeitdauer, sehr egale, gut
ausgebildete, harte und scharfe Krystalle.
Findet bei heruntergebrachter Temperatur kein Wachsen der Krystalle mehr statt, so
ist die Masse für die Centrifuge fertig.
Im Februar 1873 wurde abgehende Melasse vom 4. Product, wie angegeben, gekocht und
behandelt und ergab nach 14 Tagen eine Masse 5. Productes, deren abgeschleuderte
Melasse bei einer Dichtigkeit von 40° B. nur 34 Zucker zeigte; doch muß
hinzugefügt werden, daß diese Melasse von solchem Syrup stammt, welcher wegen seines
schwierigen Kochens im Vacuum mit Schwefelsäure behandelt war. (Zeitschrift des
Vereins für die Rübenzuckerindustrie des deutschen Reiches, 1875 S. 127.)
Theilweiser Ersatz der Eidotter in der Lederfabrikation; von
Franz Kathreiner.
Es ist die allgemeine Anschauung, daß die Hauptwirksamkeit der Dotter bei der
Lederfabrikation in ihrem Gehalte an Eieröl liegt; nimmt man diesen Gehalt in einem
Dotternimmt man einen Dotter zu 4g,5 und die Wirkung des
Olivenöles als eine gleiche an, so sind also zum Ersatz eines Dotters 4g,5 (etwa 5cc) gutes Olivenöl nöthig, wozu Verfasser
noch 4cc (mindestens 90proc.) Glycerin
gibt.
Nehmen wir einen bestimmten Fall an. Sollen z.B. auf 100 Felle 50 Dotter verwendet
werden, so gibt man zu 25 Dottern 125cc
gutes Olivenöl und 100cc chemisch reines
Glycerin. Die Dotter werden zweckmäßig mit einem hölzernen Salbenpistill zuerst
gleichmäßig verrührt und dann unter fortwährendem gutem Rühren in dünnem Strahle das
vorher zusammengegebene und etwas geschüttelte Gemenge von Oel und Glycerin
zugegossen. Wenn das Zugeben dieses Gemenges nicht zu rasch geschieht und im Ganzen
etwa 4 Minuten gut gerührt wird, dann befindet sich das Oel in einer vorzüglichen
Emulsion.
Wenn es sich empfiehlt, schon bei reiner Eiergabe, sowohl bei der Gare als bei der
Nahrung der zu färbenden Felle, die Dotter gut mit der übrigen Gare, resp. den
Nahrungsbestandtheilen zu mengen, so ist dies natürlich hier in erhöhtem Grade der
Fall. Geschieht dies, dann wird die Emulsion gerne von der Haut aufgenommen, und das
Fabrikat gleicht sowohl auf dem weiteren Wege der Vollendung als vollendet ganz dem
mit reinen Eiern hergestellten. Die Ersparniß ist eine nicht ganz unwesentliche,
wenn wöchentlich 1000 Felle gegerbt und gefärbt werden, jährlich etwa 720 M. (Nach
dem Gerber, 1875 S. 170.)
Guichard's Verbesserung des
Oelfarbendruckes.
Für den Gebrauch der Lappenfärber, für das Bedrucken der verschiedenen
Wachstuchsorten, der gewöhnlichen und der wasserdichten Wagentücher, sowie für die
Zeichnungen auf dichtgewebten, grobfädigen Rollvorhängen, Schirmtüchern u.s.w.
empfiehlt Guichard (Publication
industrielle, v. 22 p. 416) folgende Vorschrift
einer für Rouleaux- oder Plancheplattenbetrieb brauchbaren Druckfarbe.
Man löst
1
Th. weißes oder gelbes Wachs und
1
Th. Colophonium in
13
Th. fettem Firniß und
5
Th. Terpentinöl
auf und gibt zu dieser Lösung den Farbstoff hinzu, der mit so
viel Leinöl abgerieben ist, daß die gewünschte Intensität erreicht wird und das
Ganze eine Consistenz erhält, wie sie in jedem einzelnen Fall das zu bedruckende
Gewebe verlangt. Die nach dieser Vorschrift aufgedruckten Farben brauchen nicht
gedämpft und nicht gewaschen zu werden; gleichwohl ertragen sie das Waschen in
kaltem Wasser und werden im Seifenbad höchstens um 1 bis 2 Töne abgeschwächt. Sie
fallen beim Reiben nicht ab, geben scharfe Zeichnungen und haben ein klares, glattes
Ansehen, fast wie aufgefärbte Muster, während die sonst für ähnliche Artikel
üblichen Oelfarben nur lose anhaften, klotzig und trübe auf dem Gewebe liegen und
demselben einen rauhen, harten Griff ertheilen.
Für das Bedrucken feinerer Stoffe hält sich Guichard eine
besondere Mischung, welche er dem in Leinöl abgeriebenen Farbstoff zusetzt, bis das
Ganze die Dicke eines dünnen Syrups besitzt, nämlich eine Mischung von:
1 Th.
gekochtem und dickgebranntem Leinöl,
1 Th.
halbgekochtem, gut trocknendem Leinöl,
0,020
Th. weißem Wachs und
1,980
Th. Terpentinöl.
Die hiermit aufgedruckten Farben zeichnen sich durch besondere Reinheit und Klarheit
aus.
Kl.
Zur Industrie der Edelmetalle.
Die Scheidung der alten Thaler ist von der deutschen Gold- und
Silberscheideanstalt in Frankfurt a. M. übernommen. Es werden davon jede Woche
200000 Stück verarbeitet, was einem Quantum von jährlich 200000k Silber von 75 Proc. Gehalt oder 150000k Feinsilber entspricht. Hierbei erhält die
Scheideanstalt ca. 4000 Ctr. Kupfervitriol und ca. 6000 Ctr. Eisenvitriol als
Nebenproducte. An Private wurden im J. 1873 ca. 47500k Feinsilber, ca. 1600k Feingold, ca. 6000k Höllenstein verkauft. – Beiläufig
wird mitgetheilt, daß aus dem Gold der genannten Anstalt nicht unbedeutende Mengen
von Platinmetallen abgeschieden werden; darunter auch das wegen seines merkwürdigen
Verhaltens zum Wasserstoff in letzter Zeit vielgenannte Palladium. Von diesem
kostbaren Metall haben sich in der Scheideanstalt allmälig einige Kilogramm
angesammelt, welche freilich noch des Absatzes harren. (Industrieblätter, 1875 S.
386.)
Gallium, ein neues Element.
Lecoq de Boisbaudran hat am 27. August 1875, zwischen 3
und 4 Uhr Nachmittags, in einer Blende angeblich ein neues Metall entdeckt, welches
er Gallium nennt. (Comptes rendus, 1875 t. 81 p. 493.)