Titel: | Dampfstrahl-Ventilatoren von Gebr. Körting in Hannover. |
Fundstelle: | Band 218, Jahrgang 1875, S. 287 |
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Dampfstrahl-Ventilatoren von Gebr. Körting in
Hannover.
Mit einer Abbildung auf Taf. VII [b/1].
Körting's Dampfstrahlventilatoren
Dieselben wirken, wie der Name besagt, ganz allein durch den directen Dampfstrahl,
vermeiden also die außerordentlichen Kosten einer Maschinen- und
Transmissionsanlage und erfordern nur die Herstellung eines Dampfkessels und dessen
Wartung.
Wie Fig. 5
ergibt, ist die Wirkungsweise derart, daß ein Dampfstrahl durch eine enge Düse in
eine weitere tritt, daselbst eine Luftverdünnung bewirkt und dadurch ein Quantum
Luft ansaugt, welches mitgerissen wird und nebst dem Dampfe in die folgende,
wiederum weitere Düse
tritt, woselbst das Gleiche sich wiederholt, und so fort, bis das ganze Luftquantum
angesogen ist. Dieses tritt darauf in den sogen. Druckconus – ein
divergirendes Rohr, in welchem die Geschwindigkeit des Luftstromes sich theilweise
in Druck umsetzt, genügend, um den Gegendruck der Atmosphäre mit Leichtigkeit zu
überwinden.
Aus dieser einfachen Wirkungsweise geht auch die überaus einfache Montage hervor,
welche in der Regel so angeordnet ist, daß über dem Luftschachte eine kleine
Aufmauerung gemacht wird, abgedeckt durch eine Gußplatte, in deren Mitte der
Ventilator mit einer Flansche sich auflagert; das Dampfrohr wird seitwärts zum
Ventilator geführt, und letzterer durch Oeffnung des Dampfventiles sofort in Betrieb
gesetzt; mittels des Ventiles wird auch die Luftmenge regulirt.
Diese Grubenventilatoren wurden bisher bis zu einer Förderung von 600cbm pro Minute hergestellt, in welcher
Größe sie beispielsweise auf dem Morgensternschachte von Sarfurt und Wiede in Renischdorf bei Zwickau,
auf den Steinkohlengruben des Berginspectorats der
Kaiser-Ferdinands-Nordbahn und auf einem Schachte der Houillère
du Gosson (Provinz Lüttich) im Betriebe sind. Es bietet aber keine Schwierigkeit,
diese Apparate bis zu jedem gewünschten Förderquantum herzustellen.
Zur Ventilation der Seitenstollen werden kleinere Ventilatoren derselben Fabrik von
15 bis 30cbm Förderung pro Minute mit
besonderer Vorliebe in den Saarbrücker Revieren und in den belgischen Bergwerken
benützt. Dieselben werden dort mit comprimirter Luft betrieben und bieten wegen der
Leichtigkeit der Montage, die in wenigem Minuten herzustellen, bezieh. zu ändern
ist, sowie wegen ihrer geringen Rauminanspruchnahme zu genanntem Zwecke
außerordentliche Vortheile. Da fast in allen Gruben comprimirte Luft überall zu
Gebote steht, so verschaffen sich diese kleineren Ventilatoren sehr rasch Eingang,
namentlich da ihr Nutzeffect nach verschiedenen vorliegenden Zeugnissen im
Verhältniß zu Flügelventilatoren, welche durch comprimirte Luft betrieben werden,
sehr günstig ist. (Zeitschrift des Vereins deutscher Ingenieure, 1875 S.
662.)