Titel: | Selbstregulirender Gasmesser (Patent Warner und Cowan) von August Faas und Comp. in Frankfurt a. M. |
Fundstelle: | Band 217, Jahrgang 1875, S. 379 |
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Selbstregulirender Gasmesser (Patent Warner und Cowan) von August Faas und Comp. in Frankfurt a. M.
Mit Abbildungen auf Taf.
F.
Warner und Cowan's selbstregulirender Gasmesser.
Bei der seitherigen Construction der nassen Gasmesser bildete die Wasserlinie die
Basis des Meßraumes der Trommel. Jedes Herabsinken des Wasserspiegels erweiterte den
Meßraum zum Nachtheil der Gasfabrik. Die vorliegende (durch die Firma August Faas und Comp. in Frankfurt a.
M. ausschließlich vertretene) Construction macht nun den Meßraum unabhängig von dem Wasserniveau und bewirkt eine nahezu
gleiche Registrirung, bis der Schwimmer fällt, beseitigt somit den größten Fehler,
welcher seither den nassen Gasmessern anhaftete und macht dieselben zu einem
zuverlässigen Meßinstrument.
Der neue Apparat unterscheidet sich im Aeußeren durch Nichts von den seither
gebräuchlichen Gasuhren, und seine einzige Abweichung von dem Bau der letzteren
liegt in der Construction der Trommel, bei welcher der sogen. todte Theil (d. i. der
stets unter Wasser befindliche Theil nächst der Achse) zur Hälfte durch eine
kleinere Trommel ersetzt wird, die bei zu niedrigem Wasserstand den zu viel
durchgegangenen und bereits gemessenen Theil des Gases zum Eingang respect. zur
neuerlichen Messung zurückführt.
Die auf Tafel F gegebenen
Abbildungen veranschaulichen die Einrichtung vollkommen.
Auf der Achse einer gewöhnlichen Trommel A mit vier
Kammern sitzt concentrisch eine zweite kleinere (etwa halb so tiefe) Trommel B, deren Eingangs- und Ausgangsöffnungen 1
bezieh. 0 gegenüber jenen der großen Trommel gerade umgekehrt angeordnet sind, so
daß das Gas durch B in entgegengesetzter Richtung wie
durch A durchströmt – von hinten nach vorn. Die
Eingangsschlitze i (Fig. III) der kleinen
Trommel liegen innerhalb der Kammern der großen Trommel,
aus denen sie daher gefüllt werden, und die Ausgangsschlitze o (Fig.
I) münden unter die Wölbung gegen den Eingang des Gases.
In Folge dessen muß bei Rotation der Trommeln ein Theil des Gases aus der großen
Trommel, und zwar so viel als der Meßraum der kleinen Trommel beträgt, durch
letztere zurück unter die Wölbung gehen und von hier wiederholt durch den Meßraum
passiren.
Das Verhältniß der Dimensionen beider Trommeln A und B ist ein ganz bestimmtes und so gewählt, daß die
Veränderungen des Flüssigkeitsspiegels ohne Einfluß auf die Angaben der Gasuhr sind.
Wird der Meßring der großen Trommel A durch Sinken der
Flüssigkeit größer, so vergrößert sich auch der von der kleinen Trommel B über die Wasserlinie hervorragende Theil, und im
gleichen Verhältnisse zur Zunahme in A wird somit Gas
durch B zurückgegeben. Die Flüssigkeit dient nunmehr nur
zum Abschluß, um zu verhindern, daß Gas um die Achse der Trommeln ungemessen
hindurchgeht.
Die angestellten Proben haben sehr zufriedenstellende Resultate ergeben, und es ist
daher der verbesserten Gasuhr eine rasche allgemeine Einführung in Aussicht zu
stellen.Vergl. die Urtheile von Dr. Schilling und Dr. Nippoldt im Journal für Gasbeleuchtung etc. 1875
S. 41 und 494 ff.
Nachstehend einige Daten und die Resultate, welche Dr.
Nippoldt bei der vergleichenden Untersuchung eines
gewöhnlichen und eines selbstregulirenden Gasmessers für 3 Flammen erhielt.
Taf. F. Gasmesser (Patent Warner und Cowan) und August
Faas und Comp. S. 380–381
Gasmesser für 3 Flammen.
Trommelinhalt = 3l,57.
Durchlaß pro Stunde = 0cbm, 43.
Gewöhnlicher Gasmesser.
Druck am Eingang.
Durchlaß pro Stunde.
Wasserlinie.
Befund.
mm
l
l
Proc.
40
430
Volle Höhe
0
„
„
–0,1
–1,50
„
„
–0,2
–3,00
„
„
–0,4
–5,00
„
„
–0,5
–7,75
„
660
Volle Höhe
0
„
„
–0,1
–1,75
„
„
–0,2
–3,75
„
„
–0,4
–6,00
„
„
–0,5
–8,75
20
430
Volle Höhe
+1,50
„
„
–0,25
–3,25
„
„
–0,50
–7,50
„
660
Volle Höhe
+1,50
„
„
–0,25
–3,00
„
„
–0,50
–8,00
Bei sinkender Wasserlinie große Differenzen zum Nachtheil der Gasanstalten.
Selbstregulirender Gasmesser.
Druck am Eingang.
Durchlaß pro Stunde.
Wasserlinie.
Befund.
mm
l
l
Proc.
40
430
Volle Höhe
–1,00
„
„
–0,2
–0,80
„
„
–0,4
–0,60
„
„
–0,8
–0,40
–
–
–
–
„
660
–0,3
–1,20
„
„
–0,6
–1,00
„
„
–0,8
–0,75
Nach Ablassen von 0l,8 Wasser wurde der Gasmesser um
7° nach vorn geneigtund zeigte dann –2 Proc.
20
430
Volle Höhe
+0,80
„
„
–0,25
+0,75
„
„
–0,50
+1,00
„
„
–0,80
+1,30
„
660
Volle Höhe
0
„
„
–0,25
0
„
„
–0,50
0
Bei sinkender Wasserlinie sehr unbedeutende Differenzen zum Vortheil der
Gasanstalten.
Der anfänglich dem neuen Gasmesser zugeschriebene Fehler, daß derselbe zur Bewegung
einen größeren Druck erfordert wie Uhren gewöhnlicher Construction, hat sich nach
der Untersuchung von Nippoldt, Schilling, Schiele u.a. nicht bestätigt.
J. Z.