Titel: | Erfahrungen über Federmanometer. |
Fundstelle: | Band 217, Jahrgang 1875, S. 168 |
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Erfahrungen über Federmanometer.
Erfahrungen über Federmanometer.
Dem Bericht des Vereins zur Ueberwachung der Dampfkessel mit dem Sitz in Hannover
entnehmen wir folgende interessante Notizen über Fehler an Federmanometern. Es
wurden vom Vereins-Ingenieur Grabau untersucht:
267 Federmanometer und zwar 159 Plattenfeder-Manometer und 108
Bourdon-Manometer. Von diesen zeigten falsch:
Abweichung in at
Plattenfeder-Manometer
Bourdon-Manometer
0,1
2
1
1/8
1
1
0,2
4
4
0,25
15
3
0,4
1
1
0,5
3
1
0,75
1
1
1,2
1
–
––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––
Im Ganzen
28 oder 17,6 Proc.
12 oder 11,1 Proc.
Hieraus geht also mit Evidenz hervor, daß die Manometer mit Plattenfeder mehr
Fehlerquellen besitzen und von geringerer Dauer sind als diejenigen mit Schinz'scher Röhre, die sogen.
Bourdon-Manometer.
Wenn man den Gründen für diese Erscheinung nachforscht, so ergeben sich folgende
Anhaltspunkte, welche uns von der Firma Dreyer,
Rosenkranz und Droop, Maschinen- und
Dampfkessel-Armaturfabrik in Hannover, die auch Versuche darüber anstellte,
bestätigt wurden.
Was zunächst die Construction anlangt, so liegt es auf der Hand, daß bei den
Plattenfeder-Manometern die Federplatte sich bei der Hebung durch den Druck
zwischen den beiden sie haltenden Flanschen etwas herausziehen muß und sich also, abgesehen von
der Veränderlichkeit der Feder überhaupt, momentan und unberechenbar verändert.
Da nun außerdem der Hub einer solchen gewellten Plattenfeder ein äußerst geringer
ist, so muß die Hebelübersetzung zum Trieb, um dem Zeiger die volle Drehung im
Kreise zu geben, sehr groß sein, und liegt der Angriffspunkt sehr nahe an der
Zeigerwelle. Eine äußerst geringe Hebung und Veränderung der Plattenfeder in oben
angedeutetem Sinne hat also schon eine große, in diesem Falle unangenehme Einwirkung
auf die Zeigerstellung. Bei den Schinz-Bourdon-Federn, welche
bedeutend mehr Hub haben, macht, abgesehen davon, daß diese Federn in sich jene
erstgenannte Fehlerquelle nicht besitzen, eine geringe Aenderung des Hubes lange
nicht so viel aus. Die Bourdon-Federn halten sich schon in Folge ihres
Materials besser, während die Plattenfedern dagegen viel durch Rost leiden. Eine
Bourdon-Feder gibt eine fast gleichmäßige Scalentheilung, während eine
Plattenfeder eine viel ungleichmäßigere Theilung bedingt.
Sehr deutlich ging die Bestätigung der Hubeinwirkung der Federn auch aus Versuchen
hervor, welche mit Manometern beiden Systems im warmen und kalten Zustande
vorgenommen wurden, d.h. es wurden dieselben einmal der directen Einwirkung des
Dampfes ausgesetzt und dann mit wassersackbildendem, isolirendem Schutzrohr probirt.
Im ersteren Falle, warm, zeigte sich bei den Plattenfeder-Manometern ein
Wachsen der Spannung über die wirklich vorhandene um 1 1/2 bis 2at und erst nach mehr als einer halben
Stunde wanderte der Zeiger, nachdem also alle Theile gleichmäßig erwärmt waren,
allmälig zurück, erreichte jedoch nicht ganz die wahre Spannung. Die geringe
Ausdehnung der kleinen Verbindungsstange von der Plattenfeder zum Trieb durch die
Wärme gab diese kolossale Veränderung. – Mit Wassersack zeigte dasselbe
Manometer ziemlich gut.
Bei dem ebenso geprüften Bourdon-Manometer ergab die Ausdehnung durch die
Wärme nur eine sehr unbedeutende Ablenkung der Zeigernadel, und betrug dieselbe nur
eine 1/2at auch nahm das Instrument rasch
die Temperatur an, und schon nach Verlauf einer Viertelstunde zeigte dasselbe fast
richtig, ging aber auch nicht ganz auf Null zurück.
Interessant ist die Beobachtung, daß in Folge der Zahnübersetzung bei Manometern mit
kreisrunder Scale der Einfluß des todten Ganges sich so bemerkbar macht. Es wird
dieser bekanntlich durch eine Spiralfeder für den Vorgang des Zeigers möglichst
beseitigt und tritt in Folge dessen beim Rückgang um so stärker auf, so daß solche
Manometer dabei nachgehen.
Auch diese Erscheinung äußert sich bei den Plattenfeder-Manometern schlimmer
als bei denen mit der Schinz'schen Röhre.
Aus diesem Grunde verdienten eigentlich die Manometer mit excentrischem Zeiger vor
allen anderen den Vorzug, weil Triebe und Zähne hier vollständig fehlen. Leider ist
aber bei diesen die Scale oft zu beschränkt.
Im Aeußeren ist in Bezug auf die Scale der Manometer allgemein zu bemerken, daß die
Uebersichtlichkeit der Zifferblätter durch dauernd helle Grundfärbung mit großen
Zahlen wesentlich gewinnt. Es liegt dem Referenten ein Circular der Firma Dreyer, Rosenkranz und Droop
aus Hannover vor, wonach es derselben gelungen ist, Email-Zifferblätter
herzustellen, welche die Uebelstände der versilberten Scalen, die so leicht schwarz
werden, oder der lackirten Zifferblätter, welche leicht gelb werden und reißen,
nicht besitzen, und dauernd allen äußeren Einwirkungen durch Hitze oder
schwefelwasserstoffhaltige Gase widerstehen.
Z.