Titel: | Ueber Bandsägen-Constructionen und Beschreibung des neuesten Modelles der Deutschen Werkzeugmaschinenfabrik vormals Sondermann und Stier in Chemnitz; von Ingenieur Friedrich Ruppert. |
Autor: | Fr. Ruppert |
Fundstelle: | Band 217, Jahrgang 1875, S. 17 |
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Ueber Bandsägen-Constructionen und
Beschreibung des neuesten Modelles der Deutschen Werkzeugmaschinenfabrik vormals Sondermann und Stier in Chemnitz;
von Ingenieur Friedrich
Ruppert.
Mit Abbildungen auf Taf.
A.
Ruppert, über Bandsägen-Constructionen.
Die englischen Patentlisten weisen bereits im J. 1808 ein Patent auf eine endlose
Säge auf, ohne daß jedoch diese Maschine sich in die Praxis einzubürgern vermochte.
Durch die Pariser Ausstellung im J. 1855 erst wurde die allgemeine Aufmerksamkeit
auf diese nützliche Erfindung gelenkt, da es dem Fabrikanten Perin in Paris zum erstenmale gelungen war, neben einer geeigneten
Maschine auch Bandsägenblätter von genügender Haltbarkeit zu erzeugen. Zur Zeit der
Londoner Ausstellung 1862
zeigte sich die Bandsäge schon mehrfach bei englischen und französischen Fabrikanten
vertreten, und seitdem hat dieselbe eine von Jahr zu Jahr sich steigernde
Verbreitung gefunden. In dem Maße nun, wie die Anwendung von Maschinen zur
Bearbeitung des Holzes in Amerika die großartigsten Fortschritte machte, leisteten
auch die Amerikaner in der Construction der Holzbearbeitungsmaschinen
Außerordentliches, so daß in Folge dessen auch ihre Bandsägen auf der Wiener
Ausstellung 1873 als mustergiltig auftreten konnten, während die deutschen Maschinen
im Allgemeinen wenig Fortschritte, sondern noch immer die früheren, seiner Zeit zum
Muster genommenen älteren englischen Formen zeigten.
Gegenüber solchen Resultaten – welche der Amerikaner einestheils, wie oben
bemerkt, der großartig entwickelten Holzindustrie seines Landes verdankt,
anderentheils aber auch seiner rastlosen erfinderischen Thätigkeit und wohl auch zum
Theil seinen guten Patentgesetzen, die ein fortwährender Sporn für intelligente
Köpfe sind, während in Deutschland immer noch ein buntes Gemisch von einander
widersprechenden Ansichten und Gesetzen über die Patente besteht, – ist es
doppelte Pflicht der deutschen Fabrikanten, die ausländischen Fortschritte mit
wachsamem Auge zu verfolgen und durch kritische Prüfung der verschiedenen Neuerungen
das wirkliche Gute herauszufinden und der nationalen Industrie zuzuführen.
Leider hat sich auch bei den Bandsägen wieder eine oft gemachte Wahrnehmung
bestätigt, daß es eine Anzahl deutscher Fabrikanten gibt, welche nur das eine
Bestreben kennen, recht billig zu verkaufen, ohne alle
Rücksicht, ob darunter die Brauchbarkeit des Productes leidet. Der Käufer, angelockt
durch den scheinbar niedrigen Preis, spricht dann nach kurzer Erfahrung das Urtheil
aus, die Maschine tauge nichts, und es bildet sich ein Vorurtheil gegen die ganze
Maschinengattung, während nur die schlechte Ausführung allein Schuld an dem
Mißerfolg ist. Dadurch bestätigt sich zugleich die Erfahrung, daß solche flüchtig
gebaute, unvollkommen construirte Maschinen binnen Kurzem in Folge wiederkehrender
Reparaturen, Betriebsstörungen und Ausgaben aller Art sich weit theurer als im Preis
etwas höhere, aber in allen Details solid construirte und ausgeführte Maschinen
stellen.
Die solide Construction einer Holzbearbeitungsmaschine documentirt sich indeß
durchaus nicht in einer schweren massigen Bauart, welche Ansicht man, von der
Construction der Werkzeugmaschinen ausgehend, in Deutschland eine Zeitlang annahm
und zum Theil noch annimmt, sondern in der strengsten Durchführung aller, selbst der
kleinsten Details, ausschließlich in Rücksicht auf den praktischen Zweck derselben.
Hierin bleibt den
deutschen Holzbearbeitungsmaschinen-Fabrikanten noch vieles zu thun übrig,
und wir weisen daher um so lieber auf eine Bandsägenconstruction hin, welche die
„Deutsche Werkzeugmaschinenfabrik vormals Sondermann und Stier in
Chemnitz“ zur gegenwärtig stattfindenden sächsischen Gewerbe-
und Industrie-Ausstellung in Dresden gesendet hat und die – ganz in
dem amerikanischen Geiste der modernen Holzbearbeitungsmaschinen gehalten –
als ein der ausländischen Industrie völlig ebenbürtiges Product hingestellt werden
darf.
Die Bandsäge muß vor Allem dem Hauptzwecke dienen, ein endloses Sägeblatt, dessen
gute Beschaffenheit vorausgesetzt wird, mit größtmöglichster Geschwindigkeit auf
einen Theil seiner Läge annähernd theoretisch genau in einer Ebene zu führen, und
dabei die größte Schnittleistung in der Zeiteinheit zu erreichen, ohne daß das,
selbst bei bestem Materiale doch immer noch ziemlich empfindlich bleibende Blatt der
Gefahr öfteren Reißens ausgesetzt ist. Alle Ursachen des Reißens der Blätter sind
somit auf das sorgfältigste zu vermeiden. Als Fortschritte in dieser Beziehung
zeigen die neueren Bandsägen sämmtlich eine nachgiebige Lagerung der oberen Rolle,
sei es durch Feder oder Gegengewicht, ferner die immer allgemeiner werdende
Verwendung von Gummibandagen anstatt Lederbandagen, welche letztere durch den
Gebrauch nach und nach zu hart und unelastisch werden. Von wesentlichem Einfluß auf
die Haltbarkeit der Blätter ist aber auch die Schwere der oberen Rolle, und diesen
Punkt vernachlässigten die meisten Constructionen. Gewöhnlich benützen die Fabriken
ein und dasselbe Modell für den Abguß der unteren und der oberen Bandsägenrolle,
während die Function der beiden Rollen jedoch eine total verschiedene ist. Die
untere Rolle ist die treibende, daher ist bei ihr ein durch das Gewicht einer
gewöhnlichen Gußeisenrolle gegebenes gewisses Beharrungsvermögen nur, von Nutzen für
gleichmäßigen Gang.
Völlig verkehrt erscheint hiernach die Verwendung eines gleichen Abgusses für die
obere Rolle. Diese Rolle empfängt ihre bedeutende Umdrehungsgeschwindigkeit
ausschließlich von dem Bandsägenblatt; je schmäler nun bei feineren Tischler-
oder Schweifarbeiten das Blatt, desto größer die von demselben verlangte Zugkraft,
desto größer also die Gefahr des Reißens. Dieser in das Blatt übergehende Zug äußert
sich aber nicht allein beim Betrieb der Maschine, sondern ebenso beim In- und
Außergangsetzen der Maschine, wobei dem Sägeblatte in Folge des Beharrungsvermögens
der mit schwerem gußeisernen Kranze versehenen oberen Rolle eine erhöhte
Widerstandsfähigkeit zugemuthet wird. Um hierin möglichst viel zu leisten, sind
viele Sägen noch mit einer Bremsvorrichtung versehen, die anstatt nur in Fällen der
Gefahr oder beim Reißen
eines Blattes schon bei jedesmaliger Ueberführung des Riemens von der Fest-
zur Losscheibe in Wirksamkeit tritt, demnach, sobald der Arbeiter nicht ganz sanft
ausrückt, durch ruckweises Anhalten der oberen Rolle geradezu zerstörend auf die
Structur des Stahlblattes einwirkt. Kein Wunder, wenn nach einiger Zeit solche
Blätter bei dem geringsten Anlaß an allen möglichen Stellen reißen und dadurch die
Meinung sich bildet, als sei die Bandsäge ein in der Unterhaltung theures Werkzeug.
Einzelne amerikanische Bandsägen der Wiener Ausstellung zeigten im Gegensatze zu der
erwähnten fehlerhaften Construction schwerer Rollen das Möglichste, was in Bezug auf
Leichtigkeit geleistet werden kann, – von der schwächsten gußeisernen Rolle
an, deren Herstellung nur durch vorzügliches Gußmaterial möglich, bis zur Rolle mit
hölzernem Kranze, welche wohl von manchem Beobachter für primitiv gehalten worden
sein mag. Die Güte der letzteren darf jedoch nicht ohne Weiteres in Zweifel gezogen
werden, da die transatlantischen Constructeure über Holzarten verfügen, welche den
unseren in Bezug auf Unveränderlichkeit und Festigkeit bei weitem überlegen sind.
Der Mangel gleich geeigneter, inländischer Hölzer und die Thatsache, daß eine
annähernd gleiche Leichtigkeit durch Eisenconstruction zu erzielen ist, läßt uns
daher der Einführung solcher Rollen nicht das Wort reden.
Der Deutschen Werkzeugmaschinenfabrik ist es nach mehrfachen Versuchen gelungen, eine
sehr leichte, dabei stabile Bandsägenrolle, wie folgt, aus drei verschiedenen
Materialien zu combiniren. Den Kranz der Rolle bildet ein
schwacher, mit Hilfe besonderer Vorrichtungen außen und innen genau rund gedrehter
Schmiedeisenreif. Die Speichen sind von schwachem Gasrohr
und in die gußeiserne Nabe eingegossen, (Fig. 1). Dadurch ist den
weitgehendsten Anforderungen an die Leichtigkeit der Rolle genügt, dabei durch
Uebung in der manche Schwierigkeit bietenden Fabrikation eine vorzügliche Steifheit
der Gesammtcombination erzielt.
Nicht minder wichtig für die Haltbarkeit der Bandsägenblätter ist die Sorge für
ruhiges, ohne Zwang der Führungen erzieltes Laufen der Blätter auf den Rollen.
Hierzu trägt außer dem, als erste Bedingung festzuhaltenden, genauen Rundlaufen der
Rollen eine exacte Lagerung der Rollenachsen wesentlich bei. Während nun bei der
unteren, treibenden Achse die nach oben gerichtete Anspannung des Blattes einer
einerseitigen, durch das Gewicht der rotirenden Theile veranlaßten Ausnützung der
Lagerbüchsen vortheilhaft entgegenwirkt, vereinen sich bei der oberen Rolle Gewicht
und Blattspannung zur Hervorbringung eines schädlichen Auslaufens des der Rolle
zunächst liegenden Lagers nach unten, so daß die Rolle aus ihrer ursprünglichen senkrechten Drehungsebene
heraustritt.
Ein einseitiges Auflaufen des Sägeblattes und öfteres Abspringen während des Ganges
ist die störende Folge hiervon.
Dem entgegen zu wirken, sind bei der vorliegenden Bandsäge nach dem Vorgange der
Amerikaner die beiden oberen Wellenlager auf einem Teller a (Fig.
2) angegossen, welcher mittels einer Stellschraube b je nach Bedarf einige Grade um seine Achse gedreht werden kann.
Eine solche geringe Drehung der oberen Rollenachse ist auch oft noch aus einem
anderen Grunde wünschenswerth; denn beobachtet man ein zum Gebrauch fertig
geschränktes Sägeblatt genau, so ergibt sich, daß sowohl der vorstehende Schrank als
auch der dünne Rücken des Blattes je nach der Blattbreite eine variable Conicität
der Rollen bedingen, damit die Anspannung über die Blattbreite vom Zahn bis zum
Rücken eine gleiche wird. Die oben genannte Verstellbarkeit der Rollenachse ist
daher auch das geeignete Hilfsmittel, die angewendete constante äußere Conicität des
Rollenumfanges in gewünschtem Maße dem Bedürfniß der verschiedenen Blätter
anzupassen.
Hat man somit in dieser Drehbarkeit der oberen Rollenachse ein einfaches Mittel,
durch einen geringen Anzug oder Nachlaß der Stellschraube dem Blatte während des
Ganges je nach Wunsch eine mehr mittlere oder mehr seitliche Lage auf der oberen
Rollenbandage zu geben, so ist damit zugleich die Möglichkeit geboten, dem Blatte
ein gewisses Streben gegen den von dem herangeschobenen Holzstück ausgeübten Druck
zu ertheilen, welcher den Rücken des Blattes gegen die unter und über dem Tische
befindlichen Führungen preßt. Ein zu starkes Schleifen des Blattrückens an den
Führungen bewirkt ein allmäliges Einschneiden und Erhitzen, dadurch eine Dehnung des
Blattrückens, welche wiederum von schädlichem Einfluß auf das normale Auflaufen des
Blattes auf die Rollen ist. Aus dem Gesagten folgert daher auch die Wichtigkeit
geeigneter solider Blattführungen.
Daß man das Blatt einfach in einem, in ein Stück hartes Holz eingesägten Schlitz
laufen läßt, ist eine veraltete, sehr unvollkommene, trotzdem heute noch oft zu
findende Methode. Selbstredend schleift sich der Schlitz in kürzester Zeit nach
hinten und nach beiden Seiten aus, so daß diese Führung so gut wie keine ist. Im
Gegensatz hierzu zeigten schon die wenigen Exemplare der auf der Wiener Ausstellung
vertreten gewesenen amerikanischen Bandsägen gerade bezüglich dieses Punktes eine
gewisse Mannigfaltigkeit der Ausführungen, welche einestheils die Wichtigkeit dieses Details,
anderentheils die Schärfe der gemachten praktischen Beobachtungen beweist. '
Alle diese verschiedenen Führungen vertreten den Grundsatz der Verstellbarkeit sowohl der Rücken- als der Seitenführungen, um
eintretende, nicht zu vermeidende Abnützung jeden Augenblick ausgleichen zu können.
Zur Beurtheilung der zweckmäßigsten Construction ist Rücken- und
Seitenführung gesondert zu betrachten, da die Beanspruchung beider eine völlig
verschiedene ist.
Zur Aufnahme der geringen seitlichen Blattschwankungen und
Pressungen empfiehlt sich eine Anlagefläche von einem weichen Materiale, das ein
schlechter Wärmeleiter ist und den Schrank der Zähne nicht gefährdet. Verstellbare
hölzerne Backen entsprechen dieser Anforderung vollkommen, während die Verwendung
von mit Kautschuck überzogenen Stahlröllchen in Folge der bedeutenden, auf dem
Drehzapfendurchmesser nur wenig reducirten Umfangsgeschwindigkeit von ca. 16m pro Secunde eine
schnelle Abnützung mit sich bringt, daher nicht rationell erscheint.
Eine vorzügliche Idee ist das Zerschneiden der hölzernen Führungsbacken (c
Fig. 3) in
schmale Streifen, von denen man das je nach der Sägeblattbreite gerade auf den
Schrank zu stehen kommende Paar ein wenig zurückzieht, so daß der Schrank in der
dadurch gebildeten Verbreiterung läuft, und somit das sonst unvermeidliche
Einschneiden des Schrankes, welches, wenn man nach einander verschieden breite
Blätter anwendet, die Führungsfläche der Holzbacken schnell ruinirt, auf einfachste
Weise beseitigt. Dieses System ist bei der ausgestellten Bandsäge der genannten
Firma angewendet.
Anders sind die Bedingungen in Bezug auf die Rückenführung des Blattes. Diese soll
einen starren, möglichst geringer Abnützung unterworfenen Widerstand darstellen. Da
die Führungsrolle aus dem vorhin angegebenen Grunde zu
großer Drehungsgeschwindigkeit, welche aller Schmierung spottet, sich nicht bewährt,
verbleibt nur die feststehende glasharte Stahlführung als geeignetes Mittel.
An dieser Stelle sei bemerkt, daß es ein wesentliches Erforderniß eines guten
Bandsägenblattes ist, welches von Sägeblattfabrikanten leider noch vielfach
vernachlässigt wird, daß der Rücken des Sägeblattes glatt,
völlig frei von Grath und gut abgerundet sein muß. Wenn nicht, so schneidet
sich der Rücken selbst in die härteste Stahlführung binnen kurzer Zeit tief ein. Da
ein allmäliges Einschieben aber auch bei gut abgerundetem Blatte nicht zu vermeiden
ist, macht sich die Einrichtung der Verstellbarkeit der stählernen Rückenführung nöthig. Hierfür gibt
es verschiedene Wege:
Die Drehung einer runden Stahlscheibe, wobei sich die
Abnützungslinien als Durchmesser markiren;
die Drehung eines Cylinders (e
Fig. 4), wobei
die Abnützungslinien als zur Achse parallel Erzeugenden erscheinen, und
die parallele Verschiebung eines ebenen Plättchens.
Da letztere in der Ausführung weniger einfach und billig als die anderen beiden
Methoden ist, und von diesen die erstere wieder eine bessere Anlage als die zweite
gewährt, so wurde bei der hier beschriebenen Bandsäge eine drehbare runde
Stahlscheibe (d
Fig. 3)
gewählt.
Noch weitergehende Versuche amerikanischer Constructeure, die Verstellung des
Stahlrückens während des Ganges der Maschine selbstthätig erfolgen zu lassen,
erscheinen als unnöthige Complication. Die Kleinheit der Bewegungsmechanismen:
Schnecke, Schneckenrad und Schnurbetrieb (Fig. 5) in Verbindung mit
dem unvermeidlichen, alle Theile einer Bandsäge überziehenden Holzstaub dürften die
Wirkung einer solchen Vorrichtung in der Praxis bald illusorisch machen.
Eine fernere Bedingung einer guten Sägenblattführung besteht darin, daß dieselbe, den
verschiedenen Holzstücken entsprechend, mit Leichtigkeit möglichst dicht an der
Oberfläche des zu schneidenden Holzes eingestellt werden kann, wenn nöthig, während
des Ganges der Säge. Hierzu leistet die Ausbalancirung der oberen Blattführung (Fig. 1) mittels
Gegengewichte g beste Dienste, da die Führung nach
leichter Lüftung einer Schlüsselschraube h dem kleinsten
Drucke der Hand nach oben oder unten willig Folge leistet, während ohne ein
Gegengewicht bei einiger Unaufmerksamkeit des Arbeiters beim Lüften der Schraube h leicht ein heftiges Aufschlagen der Führung auf den
Tisch stattfinden kann. Die untere, dicht unter dem Tische befindliche Blattführung
i bedarf einer solchen Verstellung nicht; dagegen
ist die Anbringung eines Spantrichters k, welcher die
vom Blatte abgestreiften Späne, die früher zum großen Theil auf die Bandage der
unteren Rolle geworfen wurden, seitwärts ableitet, als eine Verbesserung an dieser
Bandsäge hervorzuheben.
Noch bleibt die Führung des leer nach aufwärts laufenden Blattes zu erwähnen. Diese
hat den Zweck, die geringe Minusdifferenz der Spannung, welche zwischen dem
schneidenden und dem leer aufwärts laufenden Blattstücke vorhanden ist, und durch
welche Schwankungen des Blattes mit schädlichem Einfluß auf das ruhige Auflaufen
desselben auf die Rollenbandagen entstehen, auszugleichen. Es erfolgt dies am besten durch leichtes
Anlegen einer parallel zum Blatte verstellbaren Holzschiene l an das aufwärts gehende Blattstück. Kurze Holzführungen, wie sie früher
angewendet wurden, erfüllen diesen Zweck nur unvollkommen. Durch Anbringung eines
vorspringenden Falzes dient die Holzschiene gleichzeitig als Schutzvorrichtung für
den Arbeiter.
Da bei etwaigem während des Ganges erfolgenden Zerreißen des Blattes letzteres die
angenommene Geschwindigkeit noch eine Zeit lang fortbehält, und dadurch beim
Abfallen den bedienenden Arbeiter möglicherweise beschädigen kann, so muß eine gut
construirte Bandsäge noch andere Schutzvorrichtungen besitzen. Die Bandsäge der
deutschen Werkzeugmaschinenfabrik weist deren noch folgende auf: Einen
Bandeisenbügel m über die obere Rolle gespannt und dazu
bestimmt, daß das etwa reißende Blatt gegen denselben anschlägt, also das
freigewordene Blattende nicht in dem Werkstattraum umherschleudern kann; ferner
einen horizontalen Schutzbügel n vor der unteren Rolle,
welcher verhindert, daß sowohl die Rollenspeichen, als auch das etwa abfallende
Blatt den Arbeiter nicht an Schürze oder Beinkleidern erfassen und beschädigen
kann.
Im Anschluß an die vorstehende Beschreibung, welche speciell alle das Sägeblatt
direct umgebende oder berührende Theile der Maschine betrifft, sei noch der
Anbringung eines Zeigers mit Scale o gedacht, welche auf
einfachste Weise den Beginn und die Stärke der jedesmaligen Anspannung des
Sägeblattes nach erfolgtem Auflegen eines neuen Blattes anzeigt, daher dem
bedienenden Arbeiter als sicherer Anhalt dient, die richtige Blattanspannung durch
Drehung des Handrades p schnell zu finden.
Das Sägeblatt muß in den meisten Fällen genau senkrecht auf die Tischebene auflaufen;
es kommen indessen auch Fälle vor, wo eine Neigung des Tisches bis zu 45°
erwünscht ist. Daher zeigt die hier beschriebene Bandsäge eine Drehvorrichtung des
Tisches, und unterscheidet sich dieselbe von den bisher üblichen vortheilhaft
dadurch, daß die Drehungsachse genau in der Tischebene
liegt, mithin bei jeder Tischstellung das Sägeblatt stets durch ein und dieselbe
Stelle des Tisches hindurchgeht. Ein schmaler Schlitz genügt daher in allen Fällen
für dessen Durchgang. Die betreffende Einrichtung ist aus den Abbildungen
ersichtlich; es ist an dem Tisch ein halbkreisförmiger Steg q angegossen, welcher mittels eingedrehtem V-Schlitz und
Bremsschraube in gewünschter Neigung fixirt wird.
Das Gestell der Säge ist in Hohlguß ausgeführt und besitzt bei gefälliger, den
amerikanischen Mustern entlehnter Form die größtmöglichste Ausladung gleich dem
vollen Rollendurchmesser.
Taf. A. Bandsäge der Deutschen Werkzeugmaschinenfabrik,
vorm. Sondermann u. Stier. S. 24–25
Der Betrieb und die Auslösung der unteren Sägenwelle erfolgt durch Fest- und
Losscheibe, die ebenso wie die Ausrückvorrichtung so angeordnet sind, daß der
treibende Riemen je nach der betreffenden Localität entweder von oben oder von unten
kommen kann. Im ersteren Falle wird der Riemen noch über zwei Leitrollen r seitwärts vom Tische abgeführt, damit man Hölzer jeder
beliebigen Länge und Breite ohne Behinderung durch den Riemen lang oder quer zu
schneiden im Stande ist.
Zwei Anschlaglineale, welche auf den Tisch aufgesetzt werden können, machen diese zu
den verschiedenartigsten Schnitten verwendbare Säge auch zum Hochkantigschneiden und
Trennen schwacher Hölzer, sowie zum Zapfenanschneiden und Schlitzen und zwar bis zu
der beträchtlichen Schnitthöhe von 450mm
geeignet.
Die exacte Ausführung der Maschine in Verbindung mit der oben beschriebenen
zweckentsprechenden Construction der arbeitenden Theile ermöglichen die bedeutende
Umdrehungszahl von ca. 400 Umdrehungen pro Minute ohne
Gefährdung der Blätter, während flüchtig gebaute oder mit schweren Rollen versehene
Sägen weit weniger gestatten. Die wesentlich erhöhte Leistung dieser Säge, längere
Dauer der Schürfung und erhöhte Glätte des Schnittes sind das erwiesene Resultat
hiervon. Das Gewicht der Maschine beträgt 1250k.