Titel: | Ein neues Papierfilter; von Prof. Stolba. |
Autor: | H. Stolba |
Fundstelle: | Band 216, Jahrgang 1875, Nr. , S. 445 |
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Ein neues Papierfilter; von Prof. Stolba.
Mit einer Abbildung.
Stolba, über ein neues Papierfilter.
Bei Gelegenheit einiger gewichtsanalytischen Bestimmungen, wo der Aschengehalt des
Filters bei den kleinen Quantitäten der gewogenen Substanz sehr in Betracht kam,
versuchte ich diesen Aschengehalt dadurch zu vermindern, daß aus einem Filter zwei
nur wenig kleinere, durch entsprechendes Zusammenlegen des in zwei gleiche Stücke
zerschnittenen Papieres gemacht wurden. Diese neuen Filter haben sich bei längerem
Gebrauche und hundertfacher Anwendung sowohl bei analytischen Bestimmungen als auch
bei technischen Arbeiten so bewährt, daß ich selbe einer Erwähnung für werth
halte.
Textabbildung Bd. 216, S. 445
Es sei abcd ein bei cd gebrochener doppelter
Papierstreifen, der zur Verfertigung des Filters dienen soll, so legt man den bei
ac scharf zugeschnittenen Streifen bei a1
c1 so um, daß er
daselbst gefalzt erscheint, und drückt diesen Falz mit dem Achatpistill oder einem
Messer von Bein dicht an. Legt man das Papier in derselben Breite und derselben
ArtVom Verfasser gütigst eingesendeter Separatabdruck aus den Sitzungsberichten
der k. b. Gesellschaft der Wissenschaften in Prag.
bei a2
c2 um, wodurch es
neuerdings gefalzt erscheint, so gelangt man bei der Wiederholung der Arbeit
schließlich zu der Figur a3bc3d, welche in a3c3a4c4 einen erhabenen Streifen bietet.
Schneidet man das Ganze wie üblich kreisförmig zu, so erhält man ein Filter, welches,
in einen passenden Trichter eingelegt, mit Ausnahme des Streifens nur eine einfache
Papierschicht bietet.
Man legt dasselbe zunächst zweckmäßig trocken ein, benetzt es mit Wasser eventuell
Alkohol, und legt den Streifen mittels eines Glasstäbchens dicht an die Wandung des
Trichters an.
Bei Substanzen, welche sich an den Seiten des Filters gerne in die Höhe ziehen, wie
oxalsaures Calcium, schwefelsaures Barium etc., thut man gut, den Trichter etwa nur
zur Hälfte mit Flüssigkeit gefüllt zu erhalten, eine Vorsicht, welche übrigens auch
bei gewöhnlichen Filtern angezeigt erscheint.
Beim Aussüßen berücksichtigt man besonders den breiten Streifen, und man wird finden,
daß es sonst bei diesen Filtern weniger Flüssigkeit erfordert als das gewöhnliche
Filter. Dagegen filtrirt dasselbe etwas langsamer, da man es wegen des Streifens
nicht so gleichmäßig an den Trichter aupassen kann.
Oeffnet man ein solches Filter nach der Anwendung, so findet man, daß der
Niederschlag nur bis zum ersten Falz gelangt, was sich besonders deutlich bei
färbigen Niederschlägen ergibt.
Wiewohl mir bei diesem Objecte zumeist an dem verringerten Quantum der Asche gelegen
war, dürfte andererseits auch die Ersparniß an Papier Manchen noch willkommener
sein.
Es liegt nahe, Versuche anzustellen, ob sich das Einsalzen nicht durch Verkleben
mittels einer passenden Substanz z. B. Collodium ersetzen lasse; doch muß ich
hervorheben, daß mir das Einlegen bisher vollkommen Genüge geleistet hat.
Schließlich muß ich bemerken, daß man bei Anwendung anderen Materiales, wie Leinwand
oder Baumwollzeug, das Einsalzen durch Zusammennähen der Bänder ersetzt, und so
Filter erhält, welche wenig Material erfordern und bei technischen Arbeiten sehr
gute Dienste leisten.