Titel: | Black's Sicherheitsapparat für Dampfkessel. |
Fundstelle: | Band 216, Jahrgang 1875, Nr. , S. 397 |
Download: | XML |
Black's Sicherheitsapparat für Dampfkessel.
Mit einer Abbildung auf Taf. VIII [b c/3].
Black's Sicherheitsapparat für Dampfkessel.
Es ist wohl hinlänglich durch die Praxis erwiesen, daß die einfache Controle des
Wasserstandes in Dampfkesseln mittels des Wasserstandzeigers nicht die nöthige
Sicherheit bietet, die zur Vermeidung von Betriebsstörungen durch Undichtwerden der
Vernietungen etc. im Interesse der Kesselbesitzer wünschenswerth ist. Zur Erlangung
dieser Sicherheit sind verschiedene Apparate construirt, wovon am meisten in
Anwendung gekommen sind der Speiserufer und der Sicherheitsapparat System Black, welcher sich vor den sonst vorgeschlagenen durch
einfache und kräftige Construction auszeichnet und durch die Beseitigung aller
beweglichen Theile die Nothwendigkeit des rechtzeitigen Functionirens zweifellos
verbürgt, auch Reparaturen fast gar nicht ausgesetzt ist.
Die älteren Anordnungen des Black'schen Apparates gaben
noch zu manchen Ausstellungen Veranlassung; doch sind diese durch passende
Abänderungen in den Details jetzt als gehoben anzusehen, abgesehen davon, daß durch
eine letzteingeführte kleine Aenderung des Verschlusses der Apparat zugleich ein
durchaus untrüglicher Controleur des Heizers geworden ist.
Figur 22 zeigt
den durchschnittenen Obertheil eines Black-Apparates, wie er durch Th. Keseling in Düsseldorf geliefert wird. Derselbe, aus
Hahnkörper mit Alarmpfeife, Stellrad und Rohrschlange bestehend, sitzt auf einem
etwa 1050mm langen,
starken Kupferrohre und wird durch ein in den Kessel gehängtes zweites Kupferrohr
mit dem Kesselinneren in Verbindung gebracht. Der Hahnkörper mit Dreiweghahn hat
einen nach oben stehenden, mit Gewinde versehenen Ansatz, in welchen der
leichtflüssige Metallpfropfen eingesetzt und durch Niederschrauben der Alarmpfeife
hermetisch eingepreßt wird.
Bei eintretender Dampfspannung sind die Rohre des Apparates mit Wasser gefüllt und
entleeren sich, wenn der Wasserstand im Kessel tiefer steht als die Unterkante des
Rohres im Apparate. Es kann dann der heiße Dampf an den bei 100° schmelzenden
Pfropfen treten, diesen zum Schmelzen bringen und dann durch die Alarmpfeife
ausströmen. Dies geschieht, da das Rohr des Apparates nicht ganz den niedrigsten
Wasserstand erreicht, noch ehe das Wasser bis zu diesem gesunken ist.
Um das Ausströmen des Dampfes nach Zerstörung des Pfropfenverschlusses abzuschneiden,
braucht der Hahn nur um eine halbe Drehung gedreht zu werden; derselbe muß aber
offen stehen, damit der Apparat functioniren kann. Zur Controle dafür dient die
Befestigung des Hahnschlusses an der Pfeife mittels einer durch die gezeichneten
beiden Augen gezogenen Schnur, deren Enden haltbar versiegelt werden. (Zeitschrift des Vereins
deutscher Ingenieure, 1875 S. 223.)