Titel: | Buckeye-Dampfmaschine. |
Fundstelle: | Band 216, Jahrgang 1875, Nr. , S. 10 |
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Buckeye-Dampfmaschine.
Mit Holzschnitt und Abbildungen auf Taf. I [a/1].
Buckeye-Dampfmaschine.
Die vorliegende Dampfmaschine, welche seit einiger Zeit in den Vereinigten Staaten
von der Buckeye Engine Company in Salem (Ohio)
fabriksmäßig erzeugt wird, zeichnet sich besonders durch die eigenthümliche Art der
Dampfvertheilung aus, welche mit Hilfe der Fig. 1 und 2 (Scientific American, Januar 1875, S. 15) — umstehender Holzschnitt,
wenn correct, stellt ein außerordentlich schönes
Textabbildung Bd. 216, S. 11
Diagramm derselben Maschine dar — näher besprochen zu
werden verdient. Wie ans der Richtung der Pfeile in Fig. 1 und 2 ersichtlich ist, erfolgt
sowohl Dampfeintritt als Austritt durch ein zweitheiliges Rohr im Deckel des
Schieberkastens, an welches oben das Absperrventil und Dampfzuströmungsrohr, unten
aber das Ausströmrohr angeschraubt ist. Der äußere Raum des Schieberkastens ist
dabei stets nur von austretendem Dampf erfüllt, während der Dampfeintritt aus dem
Deckel durch zwei ringförmige Ausschnitte ins Innere des Vertheilungsschiebers und
von hier aus direct in den Dampfcylinder erfolgt. Die ringförmigen Ausschnitte des
Vertheilungsschiebers, durch welche der Dampfzutritt stattfindet, sind mit
Spannringen abgedichtet, welche gleichzeitig durch eine Feder zum dampfdichten
Abschluß an den Cylinderdeckel angepreßt werden, so daß sich durch entsprechende
Wahl des Durchmessers dieser Oeffnungen jeder beliebige Grad der Entlastung des
Schiebers erreichen läßt. Es ist nun leicht ersichtlich, wie durch den von einem
Excenter in normaler Weise bewegten Schieber abwechselnd Dampf den beiden
Cylinderenden zugeführt wird, während beim Rückgänge des Schiebers der austretende
Dampf frei entweichen kann. Dadurch ist es ermöglicht, den Schieber bis auf die
äußerste Grenze dem Cylinder zu nähern, den schädlichen Raum zu vermindern und dem
Dampf weite und directe Austritts- und Eintrittscanäle zu geben. Um
schließlich auch die Vortheile variabler Expansion zu erreichen, bewegt sich
innerhalb des Vertheilungsschiebers eine Expansions-Schieberplatte, deren
Stange durch die Hohlstange des Vertheilungsschiebers passirt und von einem eigenen
Excenter mit variablem Voreilen angetrieben wird. Die Verstellung dieses Excenters
erfolgt automatisch durch einen in der Scheibe C (Fig. 1)
eingeschlossenen Regulator, welcher im Wesentlichen mit dem von Hartnell und Guthrie (vergl. 1873 207 447) patentirten übereinstimmt.
Bemerkenswerth ist noch, daß die Excenterstangen nicht direct mit ihren respectiven
Schieberstangen verbunden sind, sondern durch Vermittelung eines um den Fixpunkt o schwingenden Hebels h
(Fig. 1),
an welchem die Stange E des Vertheilungsexcenters oben
angreift, während die Stange e des Expansionsexcenters
an dem nach abwärts gerichteten Hebel eines Bolzens b
wirkt, welcher in dem schwingenden Hebel h gelagert ist.
Auf diese Weise nimmt die Schieberstange des Expansionsschiebers, welche durch eine
Schubstange s mit dem inneren, nach aufwärts gerichteten
Hebel des Bolzens b verbunden ist, gleichzeitig an der
Bewegung des Vertheilungsschieber theil und macht somit unter dem Einflusse des
Expansionsexcenters nahezu dieselbe relative Bewegung auf dem Vertheilungsschieber,
welche sie bei directer Verbindung mit dem Expansionsexcenter auf einem festen
Schiebergesichte machen würde. Ob hierdurch thatsächlich ein Vortheil in der
Expansionswirkung erzielt wurde, ließe sich zwar nur nach genauer Kenntniß der
Disposition der Excenter und des Regulators beurtheilen; immerhin aber verdient der
hier angewendete Modus der Bewegungsübertragung für
Doppelschieber-Steuerungen einige Beachtung.
M-M.