Titel: | Horizontale Radialbohrmaschine; construirt von D. Lavater in Fluntern bei Zürich (Schweiz). |
Fundstelle: | Band 215, Jahrgang 1875, S. 28 |
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Horizontale Radialbohrmaschine; construirt von
D. Lavater in Fluntern
bei Zürich (Schweiz).
Mit einer Abbildung auf Taf A.
Lavater's horizontale Radialbohrmaschine.
Bei verticalen Radialbohrmaschinen können bekanntlich in rascher Aufeinanderfolge
unter sich parallele Löcher in Maschinenbestandtheilen eingebohrt werden, ohne daß
man diese oftmals großen und schweren Arbeitsstücke zu verschieben braucht. Es ist
deshalb der Radialarm um eine verticale Achse drehbar und längs desselben der
Bohrschlitten verstellbar, daher man im Bereich der Maschine zu jedem Punkt gelangen
kann. Die Höhe des Armes über dem Fundament begrenzt indessen die Größe oder Höhe
der unterzustellenden Werkstücke – und eine Grube, welche man oft vor solchen
Maschinen anlegt, um Platz für größere Gegenstände zu gewinnen, führt zu
umständlichen Manipulationen und reicht doch nicht für alle Fälle aus. Daher hat man
horizontale Radialbohrmaschinen gebaut, welche solche
größere Stücke in horizontaler Lage und Richtung anbohren.
Bei den bisher verwendeten horizontalen Radialbohrmaschinen hat man sich aber
meistens nur darauf beschränkt, die Construction der verticalen Maschine einfach
nachzuahmen, und es schwingt gewöhnlich der Radialarm in verticaler Ebene nicht mehr
als in einem halben Kreis herum. Ein solcher etwas längerer Arm ist jedoch sehr
schwierig einzustellen
Taf. A. Lavater's horizontale Radialbohrmaschine. S. 28–29
und in jeder erforderlichen Lage gehörig fest zu halten. Wenn
concentrisch ausgetheilte Löcher zu bohren sind – z.B. in Cylinderdeckeln,
Cylinderflanschen, oder für die Verbindungsschrauben in Flanschen von
Schraubenpropellerwellen – so muß bei den bisherigen horizontalen
Radialbohrmaschinen nicht nur der Arm sondern auch der Bohrschlitten für jedes
weitere Loch anders ausgerichtet werden.
Lavater's Construction ermöglicht nun ein bedeutend
vermindertes Gewicht und verhältnißmäßig geringere Anschaffungskosten für die
horizontalen Radialbohrmaschinen, welche eine schnellere und leichtere Handhabung
wie sonst gestatten und einer allgemeineren Verwendbarkeit in jeder
Maschinenwerkstätte fähig sind.
Solche Vorzüge rechtfertigten ein näheres Eingehen in die Lavater'sche Maschine zur Genüge. Dieselbe besteht aus einem festen
Spindelstock mit doppelter Räderübersetzung für die rotirende Bohrerbewegung. An dem
Spindelstock dreht sich im ganzen Umkreis ein kurzer
Radialarm mittels Schneckengetriebe, das von Hand in Gang gesetzt wird. Die
Bohrspindel hat 2 1/2 Zoll engl. (63,5 Mm.) Durchmesser, ist mit selbstthätiger und
mit Hand-Zuschiebung bis zu 16 Zoll (406 Mm.) Bohrtiefe versehen und kann von
6 Zoll (152 Mm.) bis zu 3 Fuß (914 Mm.) Entfernung von der Drehachse verschoben
werden. Es lassen sich daher Löcher in einem Kreise von 6 Fuß (1,829 M.) Durchmesser
bohren, ohne daß der Bohrschlitten in radialer Richtung verstellt werden müßte.
Das Gewicht dieser Lavater'schen Maschine beträgt mit
Deckenvorgelege etwa 63 Centner (3150 Kilogrm.).
H. Z.