Titel: | Studien über die Eigenschaften explosiver Körper; von F. A. Abel. |
Fundstelle: | Band 213, Jahrgang 1874, Nr. LXXV., S. 315 |
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LXXV.
Studien über die Eigenschaften explosiver Körper;
von F. A. Abel.
Aus den Comptes rendus, 1874 t. 78 p. 1227, 1301, 1362 und
1432.
(Fortsetzung von S. 150 des zweiten Juliheftes.)
Abel, Studien über die Eigenschaften explosiver Körper.
II.
Der Einfluß, welchen feste und flüssige Körper, wenn man sie mit Explosivstoffen
mengt, auf die Detonationsfähigkeit der letzteren ausüben, ist der Gegenstand einer
experimentellen Untersuchung, deren Resultate zum Theil bereits eine große
Wichtigkeit erlangt haben. Die Mischung aus einer explosiven Verbindung mit trägen
Substanzen bringt sehr verschiedene Wirkungen hervor, je nachdem der explosive
Körper flüssig oder fest ist. So kann man feste träge Körper in bedeutendem
Verhältnisse dem flüssigen Nitroglycerin beimengen, wie dieses z.B. beim Dynamit der
Fall ist, ohne daß dieser Körper für die Detonation weniger empfänglich wird, weil
diese Mischung die Kontinuität der explosiven Substanz nicht unterbricht. Das von
einer solchen Mischung umgebene detonirende Agens befindet sich an allen Punkten mit
einem Theile des Nitroglycerins in Contact, ohne daß der Zusammenhang der Molecüle
des letzteren aufgehoben ist; es pflanzt sich daher die Detonation durch das Gemenge
mit derselben Leichtigkeit fort, wie wenn die Flüssigkeit nicht mit einem festen
Körper gemengt wäre. Mengt man aber einen festen trägen Körper mit einem gleichfalls
festen, fein zertheilten, explosiven Agens, so ist die Entwickelung der Detonation
oder ihre Fortpflanzung gehemmt, und zwar entweder in Folge der Verminderung der
Berührungspunkte zwischen dem detonirenden Initialagens und der Substanz, deren
Explosion das letztere bestimmen soll, oder durch die Schranke, welche die
zwischenliegenden nicht explodirbaren Theilchen der Transmission der Detonation
entgegensetzten, oder auch durch beide vereinigte Ursachen. Den Beweis lieferten
Versuche, welche mit einem innigen Gemenge aus Knallquecksilber und einem feinen
Pulver, z.B. spanischem Weiß, angestellt wurden.
Innige Gemenge aus einem empfindlichen, sehr fein zertheilten Explosivstoff und einem
passiven festen Körper detoniren leichter, wenn man sie zu compacten Massen
comprimirt als im Zustande eines lockeren Pulvers. So zeigen comprimirte Gemenge aus
gut zertheilter Schießbaumwolle und trägen festen Körpern eine Empfindlichkeit,
welche kaum geringer ist als jene des explosiven Agens in reinem Zustande. Nimmt man
zu dem Gemenge ein lösliches Salz, z.B. Chlorkalium, welches man in Wasser aufgelöst
demselben einverleibt, comprimirt das Gemenge und trocknet es nachher, so erhält man
einen viel starreren und dauerhafteren Körper, welcher für die Detonation
empfänglicher ist als reine Schießbaumwolle, selbst wenn diese einer weit stärkeren
Compression ausgesetzt worden war, weil die Krystallisation des Salzes in Folge der
Verdunstung des Auflösungsmittels die Massentheilchen auf's innigste vereinigt. Die
Verminderung der Empfindlichkeit in Folge der Vereinigung des trägen Körpers mit dem
Explosivstoff wird folglich durch die große Steifigkeit der Masse beinahe
aufgewogen.
Ist die der festen Baumwolle beigemengte Substanz ein oxydirendes Agens, z.B. ein
Nitrat oder Chlorat, so erhöht die Prädisposition für eine chemische Reaction
zwischen den beiden Substanzen die Detonationsfähigkeit bedeutend. In Gemeinschaft
mit der Wirkung des löslichen Salzes macht sie das Gemenge für die
Detonationswirkung der geringsten Dosis des Fulminates ebenso empfänglich, wie die
reine und stark comprimirte Schießbaumwolle selbst. Diese Thatsache hat die
Wichtigkeit der durch den Verfasser vor einiger Zeit erzielten Resultate erhöht. Die
Leichtigkeit, womit sich gut pulverisirte Schießbaumwolle in dem zur vollständigen
Oxydation ihres Kohlenstoffes nothwendigen Verhältnisse mit einem oxydirenden Agens,
z.B. salpetersaurem Kali, mengen läßt, kam dabei dem Verfasser zu Statten. Das zur
Erzielung der Maximalwirkung der Schießbaumwolle von der Theorie vorgeschriebene
Verhältniß des oxydirenden Salzes wäre ungefähr 38 auf 62 der
Trinitro-Cellulose; aber der Kraftverlust in Folge der Stellvertretung von
mehr als einem Drittel eines gegebenen Gewichtes Schießbaumwolle durch ein gleiches
Gewicht des angewendeten Salzes wäre durch die erhöhte Wirkung zu Gunsten der
übrigen zwei Drittel der Schießbaumwolle nicht vollständig ausgeglichen. Wendet man
indessen die 3/4 des theoretischen Quantum's an salpetersaurem Kali oder Natron an,
so äußern die daraus resultirenden Producte ganz genau dieselbe Wirkung wie ein
entsprechendes Gewicht Schießbaumwolle, und da man ungefähr 1/3 dieser Substanz durch eine andere weit
weniger kostspielige ersetzt hat, so ergibt sich hieraus in ökonomischer Rücksicht
ein bedeutender Vortheil. Außerdem gewährt die durch Mengung von Schießbaumwolle mit
dem salpetersauren Salze erhöhte Festigkeit diesen Massen einen besseren Schutz
gegen Beschädigung durch den Transport oder in Folge von Unvorsichtigkeit, als
dieses bei der gewöhnlichen comprimirten Schießwolle der Fall ist.
Nachdem man erkannt hatte, daß die comprimirten Mischungen ebenso empfänglich für die
Detonation seien, als der comprimirte reine Explosivstoff, so war es interessant,
das Verhalten der ersteren in Vergleich mit dem letzteren zu beobachten, wenn man
sie der Detonation des Nitroglycerins aussetzt. Die Resultate haben nun dargethan,
daß jene comprimirten Mischungen leichter detoniren als die nicht comprimirten und
die reine Schießbaumwolle. So detonirte die letztere bei der Explosion von 62,4 Grm.
des mit ihr in unmittelbarem Contacte befindlichen Nitroglycerins nur einmal, während eine gleiche Ladung des letzteren die mit
dem Nitrat gemengte Schießbaumwolle unfehlbar detoniren machte. Das gleiche Resultat
erhielt man bei drei Versuchen durch die Explosion von 31,2 Grm. Nitroglycerin; beim
vierten Versuche detonirte die Mischung, aber ohne die destructive Wirkung bei den
drei anderen Versuchen. Aehnliche Explosionen ergaben sich mit Ladungen von 15,6
Grm. Nitroglycerin. Mit reiner Schießbaumwolle erhielt man immer entweder eine
einfache Trennung der Masse oder – bei Anwendung eines hinreichenden Quantums
Nitroglycerin – die Detonation.
Aus allen diesen Versuchen scheint also hervorzugehen, daß die durch Detonation einer
Nitroglycerinladung herbeigeführte Explosion der Schießwolle bis zu einem gewissen
Punkte durch die Vermehrung des Widerstandes erleichtert wird, welchen die letztere,
einem Salze beigemengt, der Trennung ihrer Molecüle entgegensetzt; daß aber die
höhere Empfindlichkeit der Nitrat- oder Chloratpräparate aller
Wahrscheinlichkeit nach hauptsächlich einem gewissen, durch die oxydirenden Agentien
ausgeübten prädisponirenden Einflusse zuzuschreiben ist.
Die Schießbaumwolle verliert, wenn sie von einem flüssigen oder bei gewöhnlicher
Temperatur festen, aber in flüssigem Zustande ihrer Masse einverleibten Körper
durchdrungen wird, vielmehr von ihrer Detonationsfähigkeit, als wenn man sie mit
einem entsprechenden Gewichte eines festen Körpers mengt. Die Ursache dieser
Erscheinung ist offenbar derjenigen reciprok, welche die Verminderung der
Empfindlichkeit des Nitroglycerins verhindert, wenn man dasselbe mit einer
beträchtlichen Quantität eines trägen festen Körpers mengt. Es ist nämlich die träge Flüssigkeit,
welche jedes Theilchen des festen Explosivkörpers einhüllt, dasselbe von den
benachbarten Theilchen isolirt, und somit der Fortpflanzung der Detonation einen
gewissen Widerstand entgegensetzt; während bei dem Nitroglycerin der flüssige
Explosivstoff es ist, welcher den trägen festen Körper einhüllt und daher in seiner
ganzen Masse den Zusammenhang bewahrt.
Die Absorption von 3 Proc. Wasser durch die Schießbaumwolle, dazu die 2 Proc. Wasser,
welche sie im normalen Zustande enthält, machen die Detonation dieser Substanz mit
Hilfe des gewöhnlichen detonirenden Agens zweifelhaft. So ist es unmöglich gewesen,
mit 1 Grm. Knallquecksilber, welches in eine Metallkapsel eingeschlossen war, die
Explosion mit Oel oder Talg getränkter Schießbaumwoll-Scheiben zu bestimmen.
Man konnte die Schießbaumwolle nicht in's Detoniren bringen, auch wenn man die
Ladung des Knallquecksilbers bedeutend vermehrte. Brown,
Assistent des Hrn. Abel, kam auf den Gedanken, die
trockene Schießbaumwolle selbst zur Entwickelung der Explosivkraft dieser
comprimirten und in feuchtem Zustande befindlichen Substanz anzuwenden.
Eine Reihe sehr genauer Versuche lehrt, daß sich die Detonation comprimirter
Schießbaumwolle, selbst wenn sie bis zu 17 Proc. Wasser enthält, durch die Explosion
von 6,6 Grm. compacter und an der Luft getrockneter Schießbaumwolle mit ziemlicher,
wenn auch nicht mit absoluter Sicherheit bestimmen läßt, wenn die Anfangsexplosion
durch die gewöhnliche Quantität des mit der trockenen Schießbaumwolle in
unmittelbaren Contact gesetzten Fulminates hervorgerufen wird. Steigert man den
Wassergehalt bis auf 20 Proc., so erfolgt die Detonation bei Anwendung von 31,2 Grm.
lufttrockener Schießbaumwolle als detoniren des Anfangsagens nicht immer mit
Sicherheit, und wenn die Scheiben das Maximum von 30 bis 35 Proc. Wasser enthalten,
welches sie überhaupt zu absorbiren vermögen, so kann man nicht mit absoluter
Sicherheit auf die Detonation rechnen, wenn man weniger als 112 Grm. lufttrockener
Schießbaumwolle – und zwar in unmittelbarem Contacte anwendet. Eine Reihe
vergleichender Versuche hat constatirt, daß die comprimirte Schießbaumwolle in
feuchtem Zustande entschieden geneigter ist, durch die mit Hilfe des Fulminates
allein erzeugte Explosion trockener und freier Schießbaumwolle zu detoniren. So war
ihre Detonation durch die directe Explosion des Fulminates, wenigstens bei einer
Ladung von 13 Grm. des letzteren, nicht gewiß, wenn sie 17 Proc. Wasser enthielt,
während sie bei Anwendung von ungefähr 10 Grm. Schießbaumwolle mit absoluter
Sicherheit erfolgte.
III.
Die Uebertragung der Detonation der trockenen Schießbaumwolle in einer Röhre aus eine
Scheibe des nämlichen – in feuchtem Zustande befindlichen – Körpers
scheint eben so leicht vor sich zu gehen, wie wenn der letztere trocken wäre; und so
verhält es sich auch bezüglich der Fortpflanzung der Detonation feuchter
Schießbaumwolle auf andere, der Luft frei ausgesetzte, sich berührende Massen dieser
Substanz, wenn nur die zuerst detonirende Masse nicht weniger Wasser enthält als die
anderen, auf welche sie die Detonation übertragen soll. Etwas anderes ist es aber,
wenn die Massen auch nur durch kleine Zwischenräume getrennt sind; und in dieser
Hinsicht ist das Verhalten der feuchten Schießbaumwolle von dem der lufttrockenen
sehr verschieden.
Die Präparate aus Schießbaumwolle und einem Nitrat oder Chlorat sind in feuchtem
Zustande und unter sonst gleichen Bedingungen eben so detonationsfähig wie
gewöhnliche comprimirte Schießbaumwolle. Was die durch ihre Detonation
hervorgebrachten mechanischen Wirkungen anlangt, so haben zahlreiche in großem oder
kleinem Maßstabe angestellte vergleichende Versuche dargethan, daß der
Feuchtigkeitszustand keinen mindernden Einfluß auf sie ausübt. Es gewinnt daher den
Anschein, als ob der Expansionsverlust der erzeugten Gase in Folge der
Wärmeabsorption beim Uebergang des Wassers in Dampfform durch das hinzutretende
Volumen des hieraus resultirenden Wasserdampfes ausgeglichen sei. Indessen hat die
lebhaftere Wirkung, wenn man die Schießbaumwolle oder ihre Präparate in feuchtem
Zustande detoniren läßt, den schlagenden Beweis geliefert, daß die Detonation um so
leichter sich fortpflanzt, und die Umwandlung des festen Körpers in Gas und Dampf um
so plötzlicher vor sich geht, je geringer die Zusammendrückbarkeit einer gegebenen
Explosivmasse ist, welche man der Wirkung einer hinreichenden Anfangsdetonation
aussetzt. Da das Wasser an die Stelle der in den comprimirten Massen enthaltenen
Luft tritt, so wird die Fortpflanzung der Detonation offenbar durch den vermehrten
Widerstand begünstigt, welchen die Theilchen im Momente der auf sie einwirkenden
Detonation der Bewegung entgegensetzen. Läßt man comprimirte und angefeuchtete
Schießbaumwolle gefrieren, so wird sie dadurch eben so detonationsfähig, wie die
Gemenge aus Schießbaumwolle und krystallisirten löslichen Salzen, denen sie durch
die Verwandlung des Wassers in Eis vollkommen ähnlich wird.
Knallquecksilber und Mischungen desselben mit chlorsaurem Kali lassen sich in
geschlossenen Gefäßen durch die Explosion kleiner Ladungen des Fulminates leicht in's
Detoniren bringen, wenn man ihnen die zu ihrer Umwandlung in teigige Massen
erforderliche Quantität Wasser beimengt. So wurde durch 194 Grm. des trockenen
Fulminates die Explosion der teigigen Substanz auf eine Entfernung von 38 Millim.
unfehlbar hervorgerufen. Gut pulverisirte und mit Wasser zu einem Teig angerührte
Schießbaumwolle zeigte sich selbst unter weit günstigeren Umständen, als die so eben
erwähnten, nicht detonationsfähig, weil man das Gemenge in Stanniolcylinder gefüllt
hatte, welche an dem einen Ende offen waren und in deren Mitte man die Explosion
einer trockenen Schießbaumwoll-Scheibe mit Hilfe des gewöhnlichen Detonators
hervorrief. Ladet man aber schmiedeiserne Gefäße mit comprimirter angefeuchteter
Schießbaumwolle – und zwar so, daß die Initiativladung von der letzteren
unmittelbar umhüllt wird, und füllt die kleinen Räume zwischen den Massen mit
Wasser, so erfolgt die Explosion ganz sicher und mit größerem Erfolge, als wenn
diese Substanz unter sonst gleichen Bedingungen in trockenem Zustande angewendet
worden wäre. Man erhält ganz die gleichen Resultate wie mit Ladungen, die in starke
schmiedeiserne Gefäße eingeschlossen sind, wenn man statt der letzteren Stanniol
oder Säcke oder selbst einfache Fischernetze nimmt, welche lediglich dazu dienen,
die Ladungsmasse compact zusammenzuhalten. So oft man die letztere Bedingung außer
Augen läßt, oder die Ladung nicht tief genug eintaucht, erfolgt auch keine
Explosion, selbst bei Anwendung einer relativ starken detonirenden Ladung.
Die Vollständigkeit und außerordentliche Schnelligkeit, womit sich die Detonation bei
Versuchen mit schmiedeiserner Umhüllung durch die kleinen Wasserräume fortpflanzt,
hat den Verfasser auf den Gedanken geleitet, sich des Wassers als Vehikel für kleine
detonirende Ladungen zu bedienen, welche bestimmt sind, schmiedeiserne Granaten in
zahlreiche und verhältnißmäßig gleichförmige Fragmente zu zersprengen. Auf diese
Weise setzt man ein hohles Projectil von der einfachsten Construction in den Stand,
die Functionen der verhältnißmäßig complicirteren Schrapnellgranate zu verrichten.
Die erlangten Resultate sind ein merkwürdiges Beispiel der Fortpflanzung der Kraft
durch das Wasser und voraussichtlich von hoher praktischer Bedeutung. Die
zerstörenden Wirkungen kleiner Sprengladungen, wenn man dieselben in wassergefüllten
vollkommen geschlossenen Granaten explodiren läßt, stehen nicht nur mit der
Quantität des Explosivstoffes, sondern auch mit der plötzlichen Stoßwirkung der
Explosion auf das Wasser in proportionalem Zusammenhange. So war die Zahl der
Fragmente, in welche eine mit Wasser gefüllte Granate durch die Detonation von 7
Grm. comprimirter Schießbaumwolle zersprengt wurde, achtmal so groß als diejenige der
Fragmente, welche man durch die Explosion einer mit 368,5 Grm. gewöhnlichen
Schießpulvers vollständig gefüllten Granate gleichen Kalibers erhielt. Als man in
einer dieser Granaten, statt jener kleinen Ladung comprimirter Schießbaumwolle, eine
viermal stärkere Ladung (28,2 Grm.) mit Salpeter und pikrinsaurem Ammoniak gemengten
Pikrinpulvers – eines gleichfalls sehr heftig explodirenden, jedoch minder
plötzlich wirkenden Agens – detoniren ließ, zerplatzte die Granate in
ungefähr die gleiche Anzahl-Splitter wie bei der Füllung mit 368,2 Grm.
gewöhnlichen Schießpulvers.
Läßt man die Detonation in einem vollkommen geschlossenen Gefäße vor sich gehen, das
man nach Einführung des Explosivstoffes vollständig mit Wasser gefüllt hat, so ist
der Widerstand des Wassers im Momente der Explosion dem eines festen Körpers
vergleichbar. Auch dann, wenn man das starkwandige Gefäß anstatt mit Wasser allein
mit einer Mischung von Wasser und einer festen Substanz, z.B. einem sehr reinen
Pulver oder einem sehr fein zertheilten Faserstoff anfüllen würde, müßte sich ein
derartiges Gemisch im Augenblicke der Detonation hinsichtlich seines Widerstandes
wie ein ganz compacter fester Körper verhalten. Ist dieses der Fall, so muß auch ein
in eine Granate eingeschlossenes Gemenge von Wasser und möglichst fein zertheilten
Schießbaumwoll-Fasern leicht detoniren, weil im Explosionsmomente der
Initialladung die Schießbaumwoll-Theilchen der mechanischen Action einen
großen Widerstand entgegensetzen werden. Die Erfahrung hat die Richtigkeit dieser
Betrachtung vollkommen bestätigt und den Beweis geliefert, daß, während es unter
anderen Umständen unerläßlich ist, die Schießbaumwolle zur Sicherung der Detonation
in stark comprimirtem Zustande anzuwenden, man sich ihrer eben so wirksam in sehr
fein zertheiltem Zustande bedienen kann, indem man sie in starkwandige Gefäße z.B.
in Granaten einschließt, wenn nur die Räume zwischen den Theilchen vollständig mit
Wasser ausgefüllt sind und die kleine detonirende Ladung in das wässerige Gemenge
eingetaucht ist.
(Fortsetzung folgt.)