Titel: | Quantitative Bestimmung des Einfach-Schwefelcalciums in Knochenkohle; von C. Fahlberg. |
Fundstelle: | Band 204, Jahrgang 1872, Nr. LIX., S. 235 |
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LIX.
Quantitative Bestimmung des
Einfach-Schwefelcalciums in Knochenkohle; von C. Fahlberg.
Nach Fresenius'
Zeitschrift für analytische Chemie, zehnter Jahrgang, S. 329.
Fahlberg, über Bestimmung des Einfach-Schwefelcalciums in
Knochenkohle.
Das Auftreten von mehr oder weniger Schwefelwasserstoff bei den Untersuchungen der
Knochenkohle in dem Scheibler'schen Apparate veranlaßte
Fahlberg, die von Fresenius mitgetheilte MethodeFresenius' Zeitschrift für analytische Chemie,
zehnter Jahrgang. S. 75. zur Bestimmung des Schwefelwasserstoffes neben Kohlensäure zur Bestimmung
des Einfach Schwefelmetalles in der Knochenkohle anzuwenden. Daß die
Schwefelwasserstoff liefernde Verbindung in derselben ein
Einfach-Schwefelmetall sey, zeigten mehrere Versuche, die zur Entscheidung
dieser Frage angestellt wurden. Zeugniß von dem häufigen Vorkommen von
Schwefelmetall in der Knochenkohle liefert der unangenehme, an faule Eier erinnernde
Geruch, den man so oft in den Gährräumen antrifft und der schwärzlich glänzende
Ueberzug, mit welchem in diesen die feuchten Eisenrohre stets bekleidet werden.
Der Verfasser stellte mit dem Fresenius'schen, zu diesem
vorliegenden Zwecke vereinfachten Apparate eine Reihe von Versuchen an, und die
außerordentlich guten Resultate, welche erzielt werden, lassen diese Methode der
Bestimmung von Schwefelcalcium im Spodium den Fabrikanten nur anempfehlen.
Die Methode beruht auf der Absorption des durch eine Säure frei gemachten
Schwefelwasserstoffes mittelst theilweise entwässerten, in Bimsstein fein
zertheilten Kupfervitrioles. Zur Bereitung desselben übergießt man in einer kleinen
Porzellanschale 60 Grm. Bimsstein in erbsengroßen Stücken mit einer heißen
concentrirten Lösung von 30 bis 35 Grm. Kupfervitriol, bringt die Masse unter stetem
Umrühren zur Trockne, setzt die Schale dann in ein Luftbad, dessen Temperatur zwischen
150–160° C. erhalten wird, und läßt sie etwa vier Stunden darin. Das
Präparat ist jetzt fertig, die Stückchen erscheinen weiß mit einem Stich in's
Bläuliche; man hebe sie in einem durch einen Kautschukstopfen verschlossenen kleinen
Kolben auf.
Zur Aufnahme des Kupfervitriolbimssteines dienen zwei kleine, aus dünnem Glase
hergestellte, U-förmige Röhren; das zweite
Röhrchen dient, um die kleinen Mengen Schwefelwasserstoff, welche vielleicht in dem
ersten unabsorbirt blieben, zurückzuhalten.
Der Apparat selbst besteht aus einem Glaskölbchen mit doppeltdurchbohrtem Korke,
durch dessen eine Oeffnung ein Trichterrohr führt, während in die andere ein
Glasrohr einmündet, welches die Verbindung des Kölbchens mit den Absorptionsröhren
herstellt. Dieses Entwickelungsgefäß ist vorerst mit einem schief nach aufwärts
gestellten Kühler, in welchem die größte Menge des verdampften Wassers verdichtet
werden soll, weiters mit drei Chlorcalciumröhren, mittelst welcher eine vollständige
Austrocknung der Gase erzielt wird, verbunden. An letztere schließen sich endlich
die zwei, mit dem präparirten Bimsstein gefüllten, U-förmigen und vor dem Versuche gewogenen Röhrchen; ein angehängter
Aspirator ermöglicht, durch den ganzen Apparat einen langsamen Strom von Luft zu
ziehen.
Bei dem Versuche selbst wird die im Kölbchen befindliche, abgewogene Substanz mit
verdünnter Salzsäure übergossen, und nach der ersten stürmischen Einwirkung die
Action durch Erwärmen bis zur Kochhitze unterstützt, welches Sieden etwa 15 Minuten
angehalten wird; inzwischen streicht ein langsamer Strom von Luft durch den ganzen
Apparat, welchen man auch noch nach Entfernung der Lampe bis zum völligen Erkalten
der Röhren (etwa 10 Minuten) beläßt. Die zwei Absorptionsröhrchen werden dann
abgenommen, die Gewichtszunahme durch Wägung bestimmt und aus derselben die Menge
des aufgenommenen Schwefelwasserstoffes berechnet.
Daß das Verfahren Anwendung finden kann zur Untersuchung der Knochenkohle vor und
nach dem Glühen, um die Reduction des schwefelsauren Kalkes beobachten zu können,
bedarf keiner weiteren Erwähnung; bemerkt soll nur noch werden, daß man mit Hülfe
dieser Prüfung der Kohle die Ursache der Färbung der „grauen
Brode“ leicht zu enträthseln im Stande seyn wird; denn ihre Färbung
hängt offenbar damit zusammen, daß sich das Schwefelcalcium etwas in Wasser löst und
dann einwirkend auf die Metallformen, unlösliche schwarze Schwefelmetalle erzeugt,
welche den Broden ein graues Ansehen geben.
Der Verfasser stellte Versuche mit verschiedenen Sorten böhmischen Spodiums an, und
bestimmte auf angegebene Weise in drei Proben von alter Kohle die Menge des
Schwefelcalciums zu 0,126, 0,067 und 0,082 Proc., in zwei Proben von neuer Kohle zu
0,134 und 0,0899 Proc.