Titel: | Miscellen. |
Fundstelle: | Band 203, Jahrgang 1872, Nr. , S. 417 |
Download: | XML |
Miscellen.
Miscellen.
Combinirte Dampf- und
Schwefelkohlenstoff-Maschine.
Nach den Patenten welche J. H. Ellis in Boston sowohl für
Amerika als für verschiedene europäische Staaten genommen hat, werden zwei ganz
gleich construirte Maschinen mit einander gekuppelt; die eine davon aber statt mit
Dampf, mit gasförmigem Schwefelkohlenstoff betrieben.
Da der Schwefelkohlenstoff schon bei 100° C. eine Spannung von etwa 4,4
Atmosphären erreicht, so kann der von der Dampfmaschine austretende Dampf verwendet werden, um dem Schwefelkohlenstoff die zur
Arbeit in der zweiten Maschine erforderliche Spannung zu ertheilen.
Der nach beendeter Arbeit abgehende Schwefelkohlenstoffdampf wird in einem eigenen
Condensationsapparat verdichtet und hierauf neuerdings mittelst einer Druckpumpe in
den Gasgenerator getrieben.
Nach Angabe des Erfinders kann jede Hochdruckmaschine, in der angedeuteten Weise
umgestaltet, auf eine um es. 160 Procent höhere Leistung gebracht werden und zwar
ohne (?) Vermehrung der früheren Betriebskosten. (Nach dem Scientific American, Januar 1872, S. 31.)
Stopfbüchsen-Packung aus Asbest.
Alle Ingenieure, welche mit Dampfmaschinen zu thun haben, kennen die Schwierigkeit,
die Kolben-Stopfbüchsen dicht zu erhalten. Guter Hanf, ordentlich aufgelegt
und reichlich geschmiert, gibt für eine gewisse Periode einen dichten Verschluß.
Diese Periode ist aber gewöhnlich kurz, die Stopfbüchsen-Schrauben müssen
nachgezogen werden, und das Resultat ist dann vergrößerte Reibung, welche besonders
bei kleineren Maschinen in's Gewicht fällt. Wenn die Hanfdichtung bei
Niederdruck-Maschinen schon Nachtheile besitzt, so sind dieselben bei
Hochdruck-Maschinen, besonders wenn der Dampf überhitzt ist, noch größer. Es
findet da eine langsame Verkohlung der Packung statt, dieselbe verliert ihre
Elasticität und wird bald ganz nutzlos.
Packungen aus verschiedenem Material sind versucht worden; der Erfolg war mehr oder
weniger günstig, aber kein vollständiger. Wir glauben, daß ein solcher bei der
Anwendung von Asbest-Packung erreicht werden wird. Die Asbestfasern –
in Längen von ein paar
Zoll bis zu zwei Fuß gewonnen – sind in hohem Grade biegsam und elastisch,
und können leicht geflochten oder gewebt werden. Asbest ist außerdem ein schlechter
Wärmeleiter und praktisch unzerstörbar durch Hitze. Diese Eigenschaften sind gerade
diejenigen, welche für eine Stopfbüchsen-Packung erforderlich sind, und es
ist daher seltsam, daß der Gedanke, jenes Material hierfür zu verwenden, erst in
jüngster Zeit entstand und in Ausführung gebracht wurde. Packungen für
Kolben- und Schieberstangen haben dreierlei Einflüssen zu widerstehen:
erhöhter Temperatur, Reibung und Feuchtigkeit. Nur einer, die Reibung, hat einen
merkbaren Einfluß auf Asbest.
In Amerika wurde die neue Packung bereits mit bestem Erfolg angewendet. In
Großbritannien wurden sie zuerst auf der Caledonian-Railway bei einer Expreß-Locomotive verwendet,
und zwar blieb die Packung in den Cylinder-Stopfbüchsen vom 27. Juli 1871 bis
18. November, in welcher Zeit die Maschine 14,070 engl. Meilen zurücklegte. Die
Locomotive hat außenliegende Cylinder, ein Treibräderpaar mit 8 Fuß Raddurchmesser,
der Kolbenhub ist 2 Fuß. Bei solchen Locomotiven dauerte die gewöhnliche Packung
höchstens zwei Monate und die Schrauben mußten immer nachgezogen werden. Die
Asbest-Packung war, als man sie herausnahm, anscheinend noch' ebenso gut als
beim Einlegen. Sie erforderte auch weniger Oel zum Schmieren der Kolbenstange, denn
das Oel blieb an der Stange und wurde nicht von der Packung absorbirt. Auch hielt
sie die Stange sehr glatt, mehr als jede andere Packung.
Da Asbest in großen Mengen vorkommt, so wird sich der Preis solcher Packungen auch
verhältnißmäßig niedrig stellen, umsomehr, wenn eine regelmäßige Fabrication
derselben eingeführt seyn wird. (Engineering vom 22.
December 1871; Zeitschrift des österreichischen Ingenieur- und
Architektenvereines, 1872 S. 36)
Verdampfungsversuche an einem Field'schen Kessel und einem Cornwallkessel der Paulus-Grube
(Oberschlesien).
In der Sitzung des oberschlesischen Bezirksvereines deutscher Ingenieure vom 8.
October 1871 in Kattowitz berichtete Hr. Thometzek über
Verdampfungsversuche an zwei Dampfkesseln der Paulus-Grube, deren
Construction durch vorgelegte Zeichnungen veranschaulicht wurde.
1) Ein Field'scher Kessel von 229 Quadratfuß (22
Quadratmet.) Heizfläche, der eine Wasserhebmaschine von 12 Pferdestärken betreibt
und der mit schlechtem Grubenwasser gespeist und mit Würfelkohlen scharf geheizt
wird. Der Kohlenverbrauch wurde durch einen Versuch auf 2250 Pfd. Kohle in 12
Stunden = 16 Pfd. pro Pferdestärke und Stunde und 23
Pfd. pro Quadratfuß Rostfläche und Stunde (115 Kilogrm.
pro Quadratmeter und Stunde) festgestellt.
2) Ein Cornwallkessel mit Siederöhren, welcher bei 30,25
Quadratfuß (3,02 Quadratmet.) Rostfläche 800 Quadratfuß (80 Quadratmet.) Heizfläche
hat, und welcher bei einer Maximalspannung von 5 Atmosphären Ueberdruck eine
Fördermaschine, ein Seilfördermaschine und eine unter Tage aufgestellte 4pferdige
Pumpe betreibt. Die Leistung der Fördermaschine betrug in Zeit von 11 Stunden 22
Minuten 2700 Tonnen (5940 Hektoliter) Kohlen aus 32 Lachter (67 Met.) Teufe; die
Leistung der Seilfördermaschine 2025 Tonnen (4455 Hektoliter) Kohlen auf 2189 Fuß
(687 Met) Länge und Steigungen bis 1:18. Es wurden in der angegebenen Zeit verbrannt
8700 Pfd. Würfelkohlen, welche 890 durch einen Siemens
und Halske'schen Wassermesser gemessene Kubikfuß (27,5
Kubikmeter) Wasser verdampften. Demnach verwandelte 1 Pfd. Kohle 6,3 Pfd. Wasser von
170 R. in Dampf von 55 Pfd. resp. 62 Pfd. Ueberdruck pro
Quadratzoll (4 resp. 4,5 Kilogrm. pro Quadratcentimeter)
oder 1 Quadratfuß Heizfläche pro Stunde 6 Pfd. Wasser (1
Quadratmet. 30 Kilogrm.) und verbrannte 1 Quadratfuß Rostfläche pro Stunde 25 Pfd. Kohle (1 Quadratmeter 12,5
Kilogrm.).
Bei einem zweiten in der Nacht angestellten Versuche, während dessen nur die oben
genannte Pumpe im Betriebe war, und die überschüssigen Dämpfe abbliesen, betrug die
Dampfspannung permanent 62 Pfd. (4,5 Kilogrm.). Es wurden 4380 Pfd. Staubkohlen der
geringsten Qualität verbrannt, der Wassermesser gab einen Verbrauch von 386 Kubikfuß
(11,9 Kubikmet.) Wasser an, und verdampfte demnach 1 Pfd. Kohle 5,19 Pfd. Wasser, oder pro Quadratfuß Heizfläche und Stunde 2,3 Pfd. Wasser
(pro Quadratmeter und Stunde 11,5 Kilogrm.); pro Quadratfuß Rostfläche und Stunde wurden 11, 8 Pfd.
Kohle verbrannt, entsprechend pro Quadratmeter und
Stunde 59 Kilogrm. (Zeitschrift des Vereines deutscher Ingenieure, 1871, Bd. XV S.
795.)
Verhalten eines mit Field'schen
Röhren versehenen Cornwallkessels.
In der Versammlung des Pfalz-Saarbrücker Bezirksvereines deutscher Ingenieure
vom 20. August 1871 in Neunkirchen berichtete Hr. Bellmer
über das Verhalten eines mit 34 Field'schen Röhren
versehenen Cornwallkessels, indem er denselben durch Zeichnung und Beschreibung
erläuterte.
Der auf 6 Atmosphären Ueberdruck concessionirte Cornwallkessel von 12 Fuß (3,76 Met.)
Länge, 4 Fuß (1,25 Met.) Durchmesser und einem Feuerrohr von 27 Zoll (705 Millimet.)
Durchmesser wurde versuchsweise mit 34 Field'schen Röhren
von je 2 Fuß (0,63 Met.) Länge und 2 1/4 Zoll (59 Millimet.) äußerem Durchmesser,
welche radial in das Feuerrohr eingesetzt wurden, ausgerüstet. Die vom Feuer
berührte Fläche wurde dadurch von 179 Quadratfuß auf 217,87 Quadratfuß (von 17,6 auf
21,5 Quadratmet.), oder um 21,71 Proc. vergrößert. Der Kessel wurde mit gypshaltigem
Wasser, direct der Saar entnommen, gespeist und war seit etwa zwei Jahren in acht
verschiedenen Perioden von durchschnittlich je 63 Tagen, im Ganzen 504 Tage im
Betrieb. Wegen des zu geringen Raumes zwischen dem Mantel des Kessels und des
Feuerrohres konnten die Einsätze der Field'schen Röhren
nicht herausgenommen und gereinigt werden.
Anfänglich war bei diesem Kessel die Dampfentwickelungsfähigkeit um etwa 22 Proc.
größer als bei einem gleichen Kessel ohne Röhren, und wurde eine Kohlenersparniß von
16,6 Proc. erzielt. Gegen das Ende der Arbeitszeit von 504 Tagen war das Verhältniß
nahezu ein umgekehrtes. In dieser Zeit hatten sämmtliche Röhren einen Niederschlag
von festem Kesselstein von 4 bis 8 Millimet. Dicke erhalten. Die meisten
Einsatzröhren waren fest verstopft, und in den äußeren Röhren festgebrannt. Mehrere
Röhren, dem Roste näher hängend, waren äußerlich in der oberen Hälfte rothwarm
gewesen, während entfernter vom Roste hängende mit glänzendem Ruß von nicht geringer
Dicke umhüllt waren.
Der Vortragende erklärte dieses im Vergleich mit anderen Field'schen Kesseln ungünstige Resultat wie folgt:
Führt man dem oberen Theil eines mit Wasser gefüllten Rohres Wärme zu, so kann man
die oberen Schichten des Wassers zum Kochen bringen, während die unteren noch kalt
sind. Noch auffallender wird diese Erscheinung, wenn das Rohr dabei unten abgekühlt
wird. Ganz anders verhält sich dieß, wenn man das Rohr von unten erwärmt, wie es bei
den Field'schen Kesseln geschieht. Hängt man in ein von
unten erwärmtes Field'sches Rohr ein anderes oben und
unten offenes Rohr, so trennen sich die auf- und absteigenden wärmeren und
kälteren Wassermassen, das wärmere Wasser steigt im äußeren Rohre auf, während das
kältere im inneren herabsinkt, wodurch eine lebhafte permanente Circulation
herbeigeführt, und durch die starke Strömung ein Ablagern von festem Kesselstein
verhindert wird.
Bei dem in Rede stehenden Cornwallkessel mit Field'schen
Röhren wird das Wasser im oberen Theile der Röhren erwärmt, in der unteren Hälfte
hingegen durch die unter der durchlöcherten Feuerbrücke durchströmende Luft
abgekühlt. Es wird somit keine Strömung eintreten, das Wasser verdampft wie in einem
gewöhnlichen Kessel. Es wird sich Kesselstein sofort in den Röhren ansetzen und, da
er nicht entfernt werden kann, zuletzt so stark anwachsen, daß die Röhren verbrennen
müssen.
Die Anwendung der Field'schen Röhren bei Cornwallkesseln kann
also niemals Erfolg versprechen.
Hr. Krahne besprach einen Cornwallkessel mit zwei
Feuerröhren, bei welchem ebenfalls Field'sche Röhren
angewendet wurden. Die Einsätze dieser Röhren konnten jedoch herausgenommen und
gereinigt werden. Dem Kesselwasser wurde außerdem zur Verminderung der
Kesselsteinbildung Catechu zugesetzt. Dieser Kessel lieferte günstige Resultate.
Redner war der Ansicht, daß die Benutzung der Field'schen
Röhren für liegende Kessel bei Bildung von festem Kesselstein nicht zweckmäßig ist,
sonst jedoch, wenn man
die Einsätze so anbringe, daß sie herausgenommen und gereinigt werden können,
vortheilhaft sey.
Hierzu betonte Hr. Bellmer, daß man keine
Antikesselsteinpräparate zusetzen dürfe, wenn man untersuchen wolle, ob eine
Kesselconstruction die Ablagerung von festem Kesselstein verhindere. Hr. Krahne habe einestheils durch Zusatz von Präparaten zum
Kesselwasser, anderntheils durch Reinigen der Röhren, welches alle vier Wochen
erfolgte, bessere Resultate erzielt. Da aber der Vortheil der
Field'schen Kessel der Hauptsache nach in Verhinderung der Kesselsteinbildung
bestehe, viel weniger in Kosten und Raumersparniß, so müsse er diese
Construction verwerfen. (Zeitschrift des Vereines deutscher Ingenieure,
1871, Bd. XV S. 798.)
Mechanisches Puddeln mittelst des Danks'schen Ofens.
Der American Artizan vom 31 Jan. d. J. gibt interessante
Notizen über das Puddeln mit rotirenden Puddelöfen, nach Danks' Construction, auf der Hütte der Boone Iron
Company zu Chattanooga.
Daselbst stehen neun Oefen im Betriebe und puddeln Chargen von 600 Pfd. mit etwas
Schrott und das Ausbringen an Luppenstäben beträgt regelmäßig zwischen 650 und 700
Pfd. Die Puddler erhalten 4 Doll. 10 Cents Lohn per
Tonne Luppenstäbe, wofür sie sich Gehülfen halten müssen; nur der Mann welcher die
Krahne für je 2 Oefen bedient, wird von der Hütte bezahlt. Die Puddler verdienen
jetzt mehr als früher, wo sie beim Handpuddeln 7 1/2 Doll. per Tonne erhielten, und arbeiten dabei weniger. Die Puddelmeister machen
nach 10 Stunden Schicht und ihre Gehülfen schmelzen in den beiden letzten Stunden
das neue innere Futter, den „Fix“
auf, so daß die Oefen für die Nachtschicht wieder fertig sind. – Auch in England fängt der Proceß an sich zu verbreiten. Die Carlton Iron. Comp. zu Stockton bei Darlington baut vier
Oefen, und Hopkins, Gilkes und Comp. zu Middlesbrough haben Anfangs Februar einen Ofen in Gang gesetzt,
der in jeder Weise die Angaben der entsendeten Kommission (mitgetheilt im
vorhergehenden Heft dieses Journals S. 279) bestätigt. (Berggeist. 1872, Nr.
16.)
Ueber das Glühen und Beizen des Eisendrahtes.
Das übliche Glühen des durch Ziehen hart gewordenen Drahtes in dichtverschlossenen
gußeisernen Cylindern oder in ein oder zwei Blechtöpfen, welche noch in einen
Gußeisentopf gesetzt werden, empfiehlt sich wegen leichterer Oxydation des Drahtes
weniger, als das französische Verfahren, das Glühen in gut verschlossenen
schmiedeeisernen Töpfen von 9 Linien Wandstärke vorzunehmen. Dieselben sind zwar
theurer als gußeiserne, haben aber eine dreifache Dauer, lassen wegen größerer
Dichte eine mindere Oxydation des Drahtes zu, haben größeren Fassungsraum und
erfordern weit weniger Brennmaterial. Die Behandlung so geglühten langsam erkalteten
Drahtes mit Säure zur Entfernung des Glühspanes ist nur in geringem Maaße
nothwendig. Das Beizen mit Säuren verringert die Qualität des Drahtes, namentlich
werden Stahldrähte dadurch noch leichter brüchig, als Eisendrähte. In Altena lockert
man durch Schwefelsäure nur den Glühspan etwas auf und entfernt denselben dann auf
Polterbänken. In Frankreich erhitzt man die Beize durch in Bleiröhren zugeleiteten
Wasserdampf schärfer, um schon im Beizbottich den Glühspan vom Draht zu entfernen,
worauf letzterer in einem Bottich von einem Wasserstrahl stark abgespritzt und dann
in erhitztes Kalkwasser getaucht wird, aus welchem derselbe trocken hervorgeht.
Salzsäure lockert den Glühspan rascher als Schwefelsäure, ist aber meist theurer, v.
Schwarz. (Kärnther Zeitschrift, 1872 S. 10.)
Eiserne Pferdestränge.
Die St. Egidi und Kindberger Eisen- und Stahlindustrie-Gesellschaft
verfertigt Pferdestränge aus 42 feinen verzinkten Drahtfäden, welche in 4 Litzen um
eine Hanfseele geflochten werden. Sie sind 3–3 1/2 Linien dick, an jedem Ende
mit Oehren oder an einem Ende mit mehreren Ringen versehen, um sie kürzer oder
länger zu machen. Ohne zu rosten, dauern diese Stränge bei größerer Billigkeit wegen
ihrer dreifach größeren Festigkeit länger, als Hanfseile. (Kärnther Zeitschrift,
1872 S. 19.)
Verfahren um aus Rindshäuten sehr lange Maschinenriemen
herzustellen; von A. Eschenlohr in München.
Dieses Verfahren – patentirt in Bayern am 5. Juli 1866 – besteht darin,
daß man einem geschlachteten Ochsen oder Stier die Haut auf folgende Weise abzieht:
das auf gewöhnliche Weise geschlachtete Thier wird beim Abziehen nur vom Schweif bis
an die Hinterbeine aufgeschnitten und die Haut wie bei einem Hasenbalg abgezogen und
die Vorderfüße weggeschnitten. Die abgezogene Haut bildet dadurch einen unten und
oben offenen Sack, aus welchem sich beim Hinterfuße angefangen, ein Riemen in jeder
Breite bis zum Kopf vor drehend herunterschneiden läßt. Dieser Riemen kann hierauf
auf jede beliebige Art gegerbt werden. Hierdurch kann man aus einer Haut einen
Riemen von 25 bis 50 Fuß Länge und 1 Schuh Breite oder einen Riemen bis über 100 Fuß
Länge und 1/2 Schuh Breite ohne Unterbrechung erhalten.
Ebenso lassen sich auch dadurch sehr lange Schläuche herstellen.
––––––––––
Die nach Eschenlohr's Patent hergestellten Maschinenriemen
erregten auf der Pariser Industrie-Ausstellung 1867 großes Aufsehen, konnten
aber den an sie gestellten Anforderungen nicht genügen, und zwar aus folgenden
Gründen:
Weder die Structur der Faser einer Haut noch die Stärke derselben – in diesem
speciellen Falle einer Ochsenhaut – ist an allen Stellen eine gleichmäßige,
sondern im Gegentheil eine sehr verschiedene.
Am Rücken, an den hinteren Theilen des Thieres findet sich nicht nur die größte Dicke
der Haut, sondern die Fasern derselben sind auch am kräftigsten, dieselben bilden
ein geschlossenes compactes Gefüge; gegen den Nacken zu verliert sich die Stärke,
die Haut wird dünner, während sie am Halse selbst wieder an Stärke zunimmt. Noch
mehr fällt die Haut in Dicke sowohl, als Dichtigkeit des Gefüges der Fasern gegen
die Bauchtheile ab, und wird in den Weichen so dünn und langfaserig, daß sie an
diesen Theilen für gewisse Zwecke unbrauchbar wird. Es leuchtet nun wohl von selbst
ein, daß ein Riemen, welcher aus der Haut eines Thieres in der Weise wie im Patente
angegeben – spiralförmig – geschnitten wurde, alle die Ungleichheiten
der Haut in sich tragen muß; es wird also ein Theil desselben dick und fest, daher
weniger dehnbar, ein anderer Theil aber dünner und loser und deßhalb bedeutend
dehnbar seyn. Ein solcher Riemen wird sich beim Gebrauche in der Art dehnen, daß er
aus einer geraden Linie in eine schlangenförmige übergeht und daher nicht mehr zu
gebrauchen ist.
Ein Maschinenriemen, welcher den Anforderungen die man an ihn stellt, entsprechen
soll, muß aus dem besten Kornleder geschnitten seyn, damit er sich beim Gebrauche so
wenig als möglich und dann nur gleichförmig dehnt. Dr.
G. Feichtinger. (Bayerisches Industrie- und
Gewerbeblatt, 1872 S. 42.)
Methode für eine schnelle Austrocknung von Flaschen, Röhren
etc. in Laboratorien.
Recht häufig wünscht man eine nicht nur reine, sondern auch völlig trockene Flasche,
Röhre etc. und sehr oft ist eine solche nicht zur Hand. Ich spüle deßwegen, um innerhalb 1 bis 3
Minuten ein Gefäß, sey es klein oder groß, auszutrocknen, dasselbe zuerst mit
starkem Alkohol, hierauf mit Aether aus und verjage letzteren durch Einblasen von
Luft mittelst des Blasebalges. Es sind zu diesem Zwecke in meinem Laboratorium zwei
Flaschen vorhanden, die eine mit etwa 200 Kub. Cent. Alkohol von 95 Proc., die
andere mit derselben Menge Aether gefüllt und reicht diese Quantität für mindestens
150 Gefäße aus. Emil Zettnow. (Poggendorff's Annalen, 1872, Bd. CXLV S. 170.)
Ueber die Darstellung von absolutem Alkohol; von Prof. E. Erlenmeyer.
Die bisher gebräuchlichen Verfahrungsweisen zur Darstellung größerer Mengen von absolutem Alkohol sind meist sehr zeitraubend, da die
in Anwendung kommenden Entwässerungsmittel, wie kohlensaures Kali, entwässerter
Kupfervitriol, entwässertes gelbes Blutlaugensalz, Aetzkalk, Aetzbaryt etc., dem
Weingeist das Wasser erst bei längerer Einwirkung entziehen. Mit den drei erst
genannten Substanzen ist es selbst bei mehrtägiger Berührung und häufigem Schütteln
nicht möglich, vollkommen absoluten Alkohol zu erzielen.
Mendelejeff, der bei seiner werthvollen Arbeit über die
Verbindungen des Weingeistes mit Wasser die verschiedenen Mittel zur Darstellung
absoluten Alkohols einer eingehenden Prüfung unterzogen hat, erklärt den Aetzkalk
für das praktischste Entwässerungsmittel des Weingeistes. Er sagt (Zeitschrift für
Chemie, 1865 S. 260): „Die Stücke des Aetzkalkes müssen den Alkohol, der
mindestens ein specifisches Gewicht von 0,792 bei 20° C. haben muß,
überragen. Nach 2 Tagen ist alles Wasser entzogen. Will man aber schon nach 2
bis 3 Stunden destilliren, so ist ein vorhergehendes halbstündiges Erwärmen auf
50 bis 60° C. absolut nothwendig.“ Bei diesem Verfahren sind
aber nur die mittleren Portionen des Destillates wasserfrei zu bekommen.
Der Verf. hat das Mendelejeff'sche Verfahren dahin
abgeändert, daß er den Weingeist mit dem Kalk während einer halben bis ganzen Stunde
auf dem Wasserbad am Rückflußkühler zum Sieden erhitzt, dann den Kühler umkehrt und
den Alkohol abdestillirt. Er hat so das ganze Destillat in wasserfreiem Zustande
bekommen.
Enthält der Weingeist mehr als 5 Procent Wasser, so ist es nur nöthig ihn zwei oder
mehr Mal derselben Behandlung zu unterwerfen. Ist der Weingeist sehr wasserhaltig,
so darf man nicht gleich bei der ersten Kochung den Kalk über die Flüssigkeit
hervorragen lassen; man füllt am besten den Raum, welchen der Alkohol einnimmt, nur
zur Hälfte mit Kalkstücken an, weil sonst das Gefäß durch die rasche Hydratbildung
aus einander getrieben werden kann. Immerhin lassen sich auf diese Weise mehrere
Liter Weingeist in einigen Stunden in absoluten Alkohol überführen. (Annalen der
Chemie und Pharmacie, Bd. CLX S. 249.)
Ueber die Bereitung von Branntwein aus Sägespänen; von C. G.
Zetterlund.
Der Genannte hat in der Flechtenbrennerei zu Hulta einige Versuche angestellt, um
Branntwein aus Sägespänen zu bereiten. Für diese Versuche wurde das Kochen in einem
gewöhnlichen Flechtenkessel mit einem Dampfdruck von 0,116 Kilogrm. per Quadratcentimeter bewerkstelligt. Es wurden
eingelassen:
9,0
Ctr. Sägespäne von Fichte und Tanne (sehr wasserhaltig),
0,7
Ctr. Salzsäure von 1,18 spec. Gewicht und
30,7
Ctr. Wasser (500 Kannen, ca. 1400
Quart),
––––––
zusammen
40,4
Centner.
Nach 8 1/2 stündigem Kochen enthielt die Sägespänmasse 3,33 Proc. Traubenzucker nach
11stündigem Kochen 4,38 Procent. Eine weitere Steigerung der Quantität des
Traubenzuckers war nicht zu erlangen. Es waren also im Ganzen erhalten 4 38/100 .
40,4 = 1,77 Centner Traubenzucker, was 19,67 Proc. vom Gewicht der Sägespäne
ausmacht. Die Säure in der fertig gekochten Sägespäne-Maische wurde darauf mit Kalk
neutralisirt, so daß die abgekühlte und zum Gähren fertige Maische 1/2° Säure
nach Lüdersdorff's Säureprober enthielt. Die Maische
hatte die Temperatur von 30° C. als die aus nur 20 Pfd Malzschrot bereitete
Hefe zugesetzt wurde. Nach 96 Stunden war die Maische ausgegohren, und es wurde dann
durch die Destillation eine Ausbeute von 26,5 Kannen (61 Quart) Branntwein von 50
Proc. bei + 15° C. erhalten, vollkommen frei von Terpenthingeruch und
-Geschmack und im hohen Grade rein schmeckend.
Es ist mehr als glaublich, daß die Bereitung von Branntwein aus Sägespänen im großen
Maaßstabe gelingen wird, wenn man durch fortgesetzte Versuche gefunden hat, mit wie
viel Wasser man die Säure verdünnen muß, und wie lauge man das Sieden fortzusetzen
hat. Denn diese beiden Factoren üben den größten Einfluß auf die Zuckerbildung
aus.
Wenn es gelänge, die gesammte Cellulose der Sägespäne in Traubenzucker zu verwandeln,
so würde man von jedem Centner lufttrockener Sägespäne wenigstens 12 Kannen (27,4
Quart) Branntwein von 50 Proc. bei + 15° C. erhalten. Die Sägespäne von
Laubbäumen würden wahrscheinlich die besten Resultate liefern. (Aus „Illustrerad Tekniska Tidning“ durch die
Neue Zeitschrift für deutsche Spiritusfabrikanten.)
Verfahren zum Färben der Baumwolle mit Anilinblau.
Für dieses Blau benutzt man ein Anilinblau FFS. Man
wäscht das gebleichte Baumwollgarn tüchtig, und passirt es durch ein schwaches Bad von Alkali. Dann bringt man es in das
Farbebad von 8–10 Grammen obigen Blaus, in genügendem Wasser gelöst. Nach
einigem Umziehen fügt man diesem Bade etwas (einige Tropfen pro Pfd. Baumwolle) Schwefelsäure zu, und zieht
dann noch einige Male um. Das Bad wird nicht erwärmt.
Nach dem Färben folgt leichtes Spülen und langsames Trocknen.
Diese Methode ist vorzüglich anwendbar für die Färberei der halbwollenen Stoffe in
einem Bade und dürfte hierbei alle bisherigen
Verfahren weit übertreffen. Der Farbstoff ist leider noch etwas theuer.
(Musterzeitung, Zeitschrift für Färberei etc., 1872, Nr. 6.)
Verfahren um auf Wolle und Seide ein schönes Scharlachroth
mittelst Fuchsin zu erzeugen.
Das Scharlachfärben auf Wolle und Seide beruht auf der gleichzeitigen Anwendung von
Dinitronaphtol (Naphtalingelb) und Fuchsin. Je geringer die Menge Fuchsin ist, desto
besser fallen die Nüancen aus. Man erhitzt eine verdünnte wässerige Lösung von
Naphtalingelb bis nahe zum Sieden und fügt nun so viel Fuchsinlösung hinzu, daß die
Menge des Fuchsins 2 Procent des Naphtalingelbes beträgt, und färbt damit Seide und
Wolle.
Die Lösungen von Naphtalingelb und Fuchsin darf man aber nicht in der Kälte mischen,
indem dadurch alles Fuchsin in amorphen Flocken ausgefällt wird, und wenn man dann
die Flüssigkeit mit dem Niederschlage zum Sieden erhitzt, so löst sich nur ein Theil
des Fuchsins, ein Theil aber schmilzt gleich einem Harze und ballt sich zu einem
grünen metallglänzenden Klumpen zusammen; in diesem Zustande ist die Flüssigkeit zum
Färben ganz ungeeignet und auch dann noch, wenn man die heiße Flüssigkeit filtrirt,
liefert sie keine schönen Nüancen. B. Jegel, Lehrer der
Gewerbschule in Hof. (Bayerisches Industrie- und Gewerbeblatt, 1872 S.
51.)
Der Einfluß salzhaltigen Wassers beim Färben und
Bleichen.
Von einem unserer Mitarbeiter geht uns aus einer an der Ostsee gelegenen Stadt, deren
Wasser Kochsalz und etwas Kalk enthält, die Notiz zu, er habe gefunden, ein solches Wasser sey nicht nur
nicht nachtheilig, sondern sogar im hohen Grade vortheilhaft für die Operation des Färbens und Bleichens. Während in der
Baumwollfärberei öfter ein Unegalwerden der Garne
vorkommt, ist unserem Correspondenten, seitdem er in jener Stadt, der Fall noch
niemals vorgekommen, daß Garn unegal würde. Beim Abkochen der Baumwolle im Garn und
Stück ergab sich, daß dieselbe schon halbweiß aus dem Kessel herauskam, also bei
weitem Heller geworden ist, als beim Abkochen in gewöhnlichem, nicht salzhaltigem Wasser. Mit Recht schreibt unser Gewährsmann diese
Erscheinung dem Umstande zu, daß salzhaltiges Wasser bei einer höheren Temperatur
kocht als gewöhnliches. Anilinfarben wurden beim Färben
mit salzhaltigem Wasser nach seiner Erfahrung schöner als
mit gewöhnlichem, das Lichtblau gelang, wie er schreibt,
niemals so gut als jetzt, wo er salziges Wasser anwendet, ebenso zeigt ein mit Dahlia
B. B. gefärbtes Garn des Abends nicht die Spur eines
röthlichen Scheines.
Sollte es diesen Erfahrungen gegenüber für Baumwollfärberei nicht gerathen seyn, der
Färbeflotte wie dem Auskochwasser etwas Kochsalz
hinzuzufügen? (Reimann's Färberzeitung, 1872, Nr. 9.)
Ueber Darstellung blaugefärbten Papieres; von Dr. Kielmeyer.
Für die ordinären Sorten des blauen Enveloppen-Papieres wird die Farbe
mittelst einer Ferrocyaneisen-Verbindung gegeben. Man verfuhr früher so, daß
die fertige, trockene Farbe (Pariser-, Berliner- oder Mineralblau) mit
Wasser sehr fein zerrieben, in den Holländer gegeben wurde. Hernach schlug man das
bessere Verfahren ein, sich die blaue Farbe selbst herzustellen durch Vermischung
von Eisenvitriol mit Ferrocyankalium, weil der frisch gefällte, gut ausgewaschene,
nasse Niederschlag sich im Holländer gleichmäßiger vertheilen muß, als beim ersten
Verfahren. Noch zweckmäßiger und bequemer, weil die Bereitung des blauen Ansatzes
erspart wird, ist folgendes Verfahren:
6 Pfd. Eisenvitriol werden im nöthigen Wasser gelöst, ebenso 5 Pfd. Blutlaugensalz,
Und beide Lösungen in den Ganzholländer gegeben. Auf diese Weise bildet sich der
Farbstoff im Holländer selbst und ist ihm Gelegenheit gegeben, sich in der feinsten
und gleichmäßigsten Form der Papiermasse einzuverleiben. Um jedoch immer genau
denselben Ton und gleiche Stärke des Blaus zu erzielen, sind mehrere
Vorsichtsmaßregeln zu beobachten, welche mit der leichten Oxydirbarkeit des Eisens
vor und nach Bildung der Ferrocyaneisen-Verbindung zusammenhängen. Der
angewandte Eisenvitriol darf vor Allem nicht zu lange dem Einfluß der Luft
ausgesetzt gewesen seyn; vor dem Zusatz der beiden Salze muß das Chlor möglichst aus
dem Halbzeug entfernt seyn, und endlich muß der gefärbte Ganzzeug immer unter
denselben Bedingungen nach Ort, Zeit und Temperatur gelagert seyn, ehe er weiter
verarbeitet wird. Ein Ruhetag mehr oder weniger, eine mehr oder weniger starke
Chloratmosphäre in der Umgebung, sind im Stande die Farbe stärker oder schwächer
entwickeln zu lassen. Am sichersten dürfte man deßhalb arbeiten, wenn man sich
entschließen würde, statt des Eisenoxydulsalzes ein möglichst neutrales
Eisenoxydsalz zu verwenden. (Musterzeitung, Zeitschrift für Färberei etc., 1872, Nr.
6.)
Verfahren beim Auflösen des Schellacks in Ammoniak, nach R. A.
Brown.
In ein größeres Gefäß mit heißem Wasser stellt man das Gefäß mit dem Schellack;
diesen übergießt man mit kochendem Wasser; dann gießt man langsam, aber in
anhaltendem Strahl, das Ammoniak hinzu, unterdessen mit einem Glasstabe umrührend,
bis der Schellack gänzlich gelöst ist. Wenn man zu viel Ammoniak zugießt, wird die
Lösung braun; zu wenig Ammoniak löst nicht genügend. Nach dem Erkalten filtrirt man.
Die Lösung hält sich sehr lange. (Photographisches Archiv, 1871 S. 249.)
Verfahren zum Aufbewahren anatomischer etc. Präparate.
Bekanntlich ist bei Conservirung anatomischer Präparate etc. die Anwendung von
Weingeist mit vielen Uebelständen verbunden. Das Verdunsten erheischt öfters
Nachfüllen; der Spiritus löst Fett und gefärbte Stoffe aus den Präparaten auf, wird
trüb, undurchsichtig, und scheidet bei Abkühlung einen Theil der gelösten Stoffe auf
den Präparaten ab; durch Wasserentziehung schrumpfen auch die Präparate zusammen
Diese Uebelstände lassen sich vermeiden, wenn man statt Weingeist eine Lösung von
krystallisirter Carbolsäure in 100 Theilen Wasser verwendet; eine solche Lösung ist
auch billiger als Weingeist und hat nur das Unangenehme, daß das Wasser im Winter
gefriert. Letzteres läßt sich durch Zusatz von Glycerin vermeiden. B. Jegel, Lehrer an der Gewerbschule in Hof. (Bayerisches
Industrie- und Gewerbeblatt, 1872 S. 51.)
Ueber die Verdaulichkeit des Brodes.
In diesem Betreff stellte G. Mayer Untersuchungen an. Zum
Versuche wurde benutzt Horsford-Liebig'sches
Roggenbrod (ohne Sauerteig, mit doppelt-kohlensaurem Natron und
phosphorsaurem Kalk dargestellt), Münchener Roggenbrod (aus kleiefreiem Roggenmehl
und geringen Sorten Weizenmehl), Semmel (weißem Weizenbrod) und oldenburgisches
Schwarzbrod (Pumpernickel). Es wurden im Koth wieder ausgeschieden
Procente der aufgenommenen Stoffe:
Horsford-Liebigbrod.
MünchenerRoggenbrod.
Semmel.
Pumpernickel.
Gesammttrockensubstanz.
11,5
10,1
5,6
19,2
Stickstoff
32,4
22,2
19,9
42,3
Asche
38,1
30,5
30,2
96,6
Diese Zusammenstellung ergibt, daß das feine Weizenbrod bei weitem am verdaulichsten
ist, daß von ihm sehr wenig unverdaut die Verdauungswerkzeuge verläßt und
verhältnißmäßig am meisten dem Organismus zu gute kommt, während bei dem
kleiehaltigen Pumpernickel am meisten ungenutzt in den Koth übergeht. (Zeitschrift
für Biologie, Bd. VII.)
Einfluß des Messings und Kupfers zur Zeit der Cholera.
Dr. Burg hat bei einer
Durchsicht des statistischen Materiales über die Todesfälle während der
Choleraepidemie zu Paris 1864–1865 gefunden, daß unter 26832 Messing-
und Kupferarbeitern nur circa 16, d.h. 6 pro Tausend Todesfälle zu verzeichnen waren; in anderen
statistischen Aufnahmen fand er unter 5650 Kupferschmieden, Metallgießern und
Verfertigern von Messinginstrumenten nicht einen an Cholera Verstorbenen
verzeichnet; in dem Verein von Metallarbeitern Bon-Accord in Paris fand er, daß seit Gründung desselben (1819)
nicht ein einziges seiner Mitglieder an Cholera gestorben war. An diese
interessanten Thatsachen reiht sich die fernere an, daß die von Kupferminen umgebene
Stadt Mio-Tinto zu keiner Zeit von der Cholera heimgesucht worden ist, wenn
diese auch ringsum in der Provinz geherrscht. (Industrieblätter, 1871 S. 414.)