Titel: | Ueber das Schraubenschneiden auf der Egalisirbank (Paralleldrehbank); von Prof. Arzberger. |
Fundstelle: | Band 203, Jahrgang 1872, Nr. XLVI., S. 172 |
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XLVI.
Ueber das Schraubenschneiden auf der Egalisirbank
(Paralleldrehbank); von Prof. Arzberger.
Mit einer Abbildung.
Arzberger, über das Schraubenschneiden auf der
Egalisirbank.
Wenn Schraubenspindeln auf der Egalisirbank geschnitten werden, muß bekanntlich beim
Rückgange der Spindel der Stichel durch Zurückdrehen des Kreuzsupportes jedesmal von
dem eingespannten Arbeitsstücke zurückgezogen und beim nächsten Vorwärtsgange um
eine gleiche Strecke mehr der nächstfolgenden Spandicke wieder vorgeschoben werden.
Es ist dieses Zurückziehen nothwendig, damit beim Rückgange der Spindel der Stichel
nicht unnöthig abgenutzt, oder unter Umständen, besonders wenn die Mutter der
Leitspindel und die Wechselräder todten Gang besitzen, sogar abgebrochen werde.
Bei diesem Vor- und Rückwärtsziehen des Stichels, welches für jeden Span, der
vom Arbeitsstücke abgenommen werden soll, einmal vorkommt, kann auch der todte Gang
der Supportspindel sehr unbequem werden, und so kommt es, daß zum
Schraubenschneiden, insbesondere auf einer stark gebrauchten Egalisirbank, immerhin
eine nicht unbedeutende Geschicklichkeit gehört, und daß außerdem die Arbeit durch
das fortwährende Hin- und Herschrauben am Kreuzsupport sehr zeitraubend wird.
Durch ein sehr einfaches und naheliegendes Mittel läßt sich aber die Arbeit
erleichtern und beschleunigen.
Dieses Mitel besteht darin, daß man den Stichel nicht direct auf dem Kreuzsupport,
sondern, ähnlich wie dieß bei den Hobelmaschinen allgemein gebräuchlich ist, in ein
bewegliches Stichelgehäuse einspannt, welches um eine horizontale am Support
befestigte Achse drehbar ist. Durch diese einfache Vorrichtung, welche sich auf
jeden Kreuzsupport leicht aufschrauben läßt, wird das Zurückdrehen des Supportes
beim Spindelrückgange überflüssig, indem der Stichel nach oben nachgeben kann,
ähnlich wie dieß beim leeren Rückgange einer Hobelmaschine der Fall ist.
Textabbildung Bd. 203, S. 173
In vorstehender Figur ist die Anordnung ersichtlich gemacht. k, k ist der gewöhnliche Kreuzsupport. p ist
eine auf den Supportschlitten aufgepaßte und mit versenkten Schrauben befestigte
Platte, an welcher die zwei Ohren o angegossen sind,
welche die horizontale Achse aufnehmen, um die das Stichelgehäuse g drehbar ist. s ist der
Stichel, welcher durch Schrauben in dem Gehäuse g
festgehalten wird.
Durch den Aufbau der Platte p und des Stichelgehäuses g wird die Auflagefläche für den Stichel bedeutend in
die Höhe gerückt, was durch ein Aufwärtsbiegen des Stichels wieder ausgeglichen
werden muß, wie die Figur zeigt. Schließlich mache ich noch darauf aufmerksam, daß
ich die
Drehungsachse bei o absichtlich unter das Niveau der
Stichelspitze gelegt habe, damit beim Anheben des Stichelkastens kein Klemmen
zwischen Stichel und Arbeitsstück eintreten kann. (Polytechnisches Centralblatt,
1871 S. 1521.)