Titel: | Thompson's luftdichter Flaschenverschluß. |
Fundstelle: | Band 203, Jahrgang 1872, Nr. VI., S. 8 |
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VI.
Thompson's luftdichter
Flaschenverschluß.
Mit Abbildungen auf Tab.
I.
Thompson's luftdichter Flaschenverschluß.
Der Engländer Thompson liefert, nachdem er sich lange
bemüht hat, einen zweckmäßigen Verschluß für weithalsige Flaschen herzustellen, seit etwa drei Jahren
luftdicht schließende Flaschenstöpsel, welche mit Hülfe besonders construirter
Maschinen in großen Mengen hergestellt werden. Ein solcher Stöpsel für eine Flasche
von 2 Zoll Halsweite ist in Fig. 15 im verticalen
Durchschnitt dargestellt; die Fig. a
bis h zeigen die einzelnen Details desselben. Den
eigentlich abschließenden Theil bildet ein Kautschukring m, welcher beim Verschließen durch Niederdrücken eines Hebels f gegen die Flaschenwandung angepreßt wird. Mit seinem
oberen Rand liegt der Kautschukring gegen den mittleren Rand eines Metallringes g an, der aus zwei Theilen von verschiedenem Durchmesser
zusammengesetzt ist. Ueber die obere Manische dieses Ringes ist die Kappe h gezogen, welche einen Einschnitt zur Aufnahme des
Hebels f hat, wenn dieser, wie in Fig. 15 angedeutet, aus
seiner verticalen Stellung behufs Ausdehnung des Kautschukringes m in die horizontale Lage umgelegt wird. Auf dem inneren
Vorsprunge des Cylinders g liegt ein starker eiserner
Steg c auf, welcher in Fig. c in der Längen- und in Fig. d in der Vorderansicht dargestellt ist. Durch einen schmalen
Schlitz in diesem Stege geht ein circa 1/15 Zoll starker
Haken i durch, der in einen Schlitz des Hebels f eingreift und andererseits unten durch Schlitze in den
beiden Platten a und b geht.
Die Platte b, welche sich in dem Cylinder g auf- und niederbewegen kann, ist unten offen
und mit Randflantschen versehen, oben dagegen ist sie gewellt. Die ebenfalls
gewellte Platte a legt sich gegen die untere Seite des
Deckels von b an. Wenn die beiden Platten a und b zusammengelegt sind
und der Haken i eingeschoben ist, so wird unten über sie
eine Deckplatte von reinem Zinn gelegt, welche, wie in Fig. 15 bei k angedeutet, über die Flantsche von b gebogen wird. Dann wird der Cylinder g aufgesteckt, in diesen der Steg c eingelegt und endlich der Hebel f in den
Haken i eingesteckt. Der Hebel f, welchen Fig. f in der Längen- und Fig. e in der Vorderansicht zeigt, ist unten gegabelt und bildet so
zwei Daumen f₂, die sich gegen den Steg c anlegen. Schließlich wird die Kappe h, welche mit der Firmabezeichnung etc. versehen seyn
kann, aufgelegt und über die Flantsche des Cylinders g
gebogen. Das Aufziehen des Kautschukringes m, welches
die letzte Operation bildet, erfolgt mittelst einer selbstthätigen Maschine, mit
welcher ein Mädchen täglich 60 Groß aufziehen kann. Wird nun der Stöpsel in die zu
verschließende Flasche gebracht, so paßt er in deren Mündung nur ganz lose, so lange
der Hebel f vertical steht; wird dagegen der Hebel
horizontal umgelegt, so wird der Kautschukring zwischen dem Cylinder g und der Platte b, die
durch den Haken i mit emporgezogen wird, kräftig nach
außen gepreßt.
Fig. 16 zeigt
im Durchschnitt einen Stöpsel, welchen Thompson
für schmalhalsige
Flaschen anwendet. Bei diesem ist mit dem Kork o ein
hölzerner Theil n verbunden, der in der Mitte hohl ist,
so daß der Kork im Nothfall mittelst eines Korkziehers herausgezogen werden kann.
Der Holztheil n wird oben mit einer Metallkapsel
überdeckt, auf welcher Firma etc. angegeben werden kann. Diese Stöpsel werden
mittelst Maschinen außerordentlich rasch hergestellt; von den Holztheilen n liefert z.B. ein Mädchen täglich 100 Groß. (Nach Engineering, September 1871, S. 182; aus der deutschen
Industriezeitung, 1871, Nr. 47.)