Titel: | Hippkiß' Verbesserungen im Härten von Stahlfedern etc. |
Fundstelle: | Band 202, Jahrgang 1871, Nr. CXV., S. 501 |
Download: | XML |
CXV.
Hippkiß'
Verbesserungen im Härten von Stahlfedern etc.
Aus dem Engineer, September 1871, S.
205.
Mit Abbildungen auf Tab.
VIII.
Hippkiß' Verbesserungen im Härten von Stahlfedern etc.
Diese Verbesserungen im Härten von Stahlfedern und anderen aus Stahl angefertigten
Artikeln bezwecken, daß sich an der Oberfläche derselben kein Glühspan bildet und
das Putzen oder Blankmachen daher wegfällt. Fig. 17 ist eine
Seiten- und Fig. 18 eine Endansicht des erforderlichen Apparates. Derselbe besteht in
einem Ofen a, mit einem beweglichen Deckel oder Dom b, aus Eisenblech, welcher im Inneren mit feuerfestem
Thon gefüttert ist. Dieser Ofen wird durch die an seinen beiden Enden angebrachten
Thüren e mit Brennmaterial beschickt; der Aschenfall
wird durch die Thüren f, f verschlossen. Die zur
Unterhaltung der Verbrennung erforderliche Luft tritt durch seitlich angebrachte
Oeffnungen unter den Rost. Dieselben werden geöffnet oder theilweise geschlossen, um
die Menge der zuströmenden Luft mittelst der durchbrochenen, mit den Handhaben i, i versehenen Scheiben h,
h zu reguliren. Die erhitzte Luft entweicht nebst den Verbrennungsproducten
durch das Rohr b². Im oberen Theile des Ofens ist
eine Reihe cylindrischer Büchsen k, k angebracht, welche
zur Aufnahme der zu härtenden stählernen Gegenstände dienen; dieselben liegen in
halbkreisförmigen, im Rande des Ofenkörpers ausgesparten Ausschnitten, welchen
andere, im Deckel oder Dome angebrachte, ebenfalls halbkreisförmige Oeffnungen
entsprechen, so daß diese Büchsen oder Röhren, nachdem der Dom aufgesetzt worden,
von demselben dicht umschlossen werden. Das eine Ende derselben steht mit einem
biegsamen Gaszuleitungsrohre 1 in Verbindung, welches von dem Inneren der Büchse
oder Röhre mittelst einer durchbrochenen Platte getrennt ist, so daß die zu
härtenden Stahlgegenstände nicht in dasselbe hineinfallen können. Mittelst dieses
Leitungsrohres wird den Büchsen Kohlenwasserstoffgas (Leuchtgas) zugeführt.
Bei der Benutzung des Apparates wird der Deckel oder Dom nach dem Anheizen des Ofens
mittelst der Ketten n, n abgehoben; dann werden die
Büchsen oder Röhren k, k umgekippt, so daß ihre offenen
Enden nach oben kommen; hierauf werden sie mit den zu härtenden Gegenständen
beschickt und wieder in ihre horizontale Lage zurückgebracht, und schließlich wird
der Ofen mit dem Dome bedeckt. Im Beginne des Erhitzens wird das offene Ende jeder
Büchse mit einem Stopfen p, Fig. 18, verschlossen so
daß keine Luft zudringen kann; diese Stopfen werden, bevor die Gegenstände Rothgluth
erreichen, von den Büchsen abgenommen und dann wird das Gas durch die letzteren
geleitet, so daß sie sich damit füllen; beim Entweichen aus dem offenen Ende wird es
angezündet und verbrannt. Demnach werden die Stahlartikel in den Büchsen in einer
Atmosphäre von Kohlenwasserstoff oder Leuchtgas erhitzt, daher sich kein Glühspan
oder Oxyd an ihrer Oberfläche während des Erhitzens bilden kann. Nachdem die
Gegenstände bis zur erforderlichen Temperatur erhitzt worden sind, werden die
Büchsen so umgekippt, daß ihre offenen Enden nach unten gekehrt sind; in Folge
dessen fallen die zu härtenden Gegenstände durch die Flammen des brennenden Gases in
das zum Härten dienende Oelbad oder die anderweitige zu diesem Zwecke bestimmte
Flüssigkeit q, q, welche unter den Büchsen steht.