Titel: | Die Planotypie, ihre Entstehung und Verwerthung zu typographischen, mercantilen und gewerblichen Zwecken. |
Fundstelle: | Band 202, Jahrgang 1871, Nr. LIV., S. 228 |
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LIV.
Die Planotypie, ihre Entstehung und Verwerthung
zu typographischen, mercantilen und gewerblichen Zwecken.
Ueber die Planotypie, ihre Entstehung und Verwerthung zu
typographischen, mercantilen und gewerblichen Zwecken.
Unter dieser Ueberschrift bringt die „Dresdener
Gewerbevereins-Zeitung,“ 3. Jahrgang, Nr. 44 und 45, eine
AbhandlungDiese Abhandlung kann als Brochüre von der Klemm'schen Verlagsbuchhandlung gratis bezogen werden. des Hrn. Heinrich Klemm, Verlagsbuchhändlers und
Kunsthändlers in Dresden, indem zugleich auf die Proben planotypischer
Illustrationen und Druckplatten aus der Anstalt des Genannten, welche sich auf der
Dresdener Industrie- und Gewerbe-Ausstellung befinden, hingewiesen
wird. Im Eingange dieser Abhandlung gibt Hr. Klemm einen
Ueberblick über die Entstehung und allmähliche Ausbildung des von ihm Planotypie genannten Verfahrens, um welche besonders der
frühere Formenstecher Hr. Lepel aus Berlin, welcher seit
zehn Jahren Werkführer der planotypischen Anstalt des Hrn. Klemm ist, sich verdient gemacht hat, worauf eine Beschreibung dieses
Verfahrens folgt. Wir theilen diese Beschreibung hier mit.
Die in ihrer jetzigen Vervollkommnung eben so interessante, als für viele
Gewerbszweige beachtenswerthe Planotypie erfordert im Vergleich mit ihren Leistungen
und ihrer vielseitigen Verwendbarkeit nur verhältnißmäßig einfache Vorrichtungen und
Maschinen. Die für Hochdruck in Metall zu reproducirende Zeichnung wird zunächst auf völlig trockenes Lindenholz übertragen, und
zwar, wenn sie von größerem Umfange ist, in einzelnen, der Größe des Holzklotzes entsprechenden
Stücken, welche später vereinigt werden, nachdem die Formen gebrannt und gegossen
sind. Das etwa 1/6 Zoll tiefe Einbrennen der Zeichnung in das welche Lindenholz
geschieht mittelst einer Brennmaschine, welche man auf den ersten Blick für eine
Nähmaschine ansehen könnte, mit der sie große Aehnlichkeit hat, indem sie auch unten
mit dem Fuße getreten und in Bewegung gesetzt wird. Nur ist bei dieser Brennmaschine
anstatt der Nähnadel die betreffende stählerne Stanze
eingesetzt, welche – durch Gas-Stichflammen in glühenden Zustand
gebracht – nun unter der führenden Hand des Arbeiters flottweg in dem weichen
Lindenholze der Zeichnung entsprechend arbeitet. Der Lindenklotz wird nämlich unter
die Maschine geschoben und hier unter der glühenden Stanze von der Hand des
Arbeiters so geführt, daß die Stanze der Zeichnung folgt, und diese vertieft in das Holz eingebrannt wird, um auf diese Art
die Matrize für den Metallguß zu liefern. Natürlich
bleibt die Stanze bei dieser ganzen Manipulation selten eine und dieselbe; sie muß
vielmehr, je nach der Art der Zeichnung, öfter ausgewechselt werden. Die Stanze
besteht manchmal in einem so dünnen Stahlplättchen, daß sie gleichsam messerscharf
die Zeichnung durchschneidet und eine ebenso scharfe Linie oder auch eine haarfeine
Figur hinterläßt; sie kann aber auch stärker seyn oder selbst in einer gewissen
Figur, wie Strich, Punkt, Kreuz, Sternchen, Quadrat oder dergleichen bestehen, die
eben einzubrennen ist. Sind endlich Nummern und Schriften einzubrennen, wie z.B. bei geometrischen
Zeichnungen, Plänen und dergleichen, so besteht die Stanze in einer Ziffer oder
einem aus Stahl geschnittenen Buchstaben. Alles bis zum feinsten Kaliber.
In die vermittelst der Brennmaschine hergestellte Matrize, also in den Lindenklotz,
erfolgt nun das Gießen der Metallform. Die gegossene Form
ist natürlich erhaben, eignet sich also für den Hochdruck auf jeder Buchdruckpresse;
es ist somit die Möglichkeit gegeben, von der planotypisch ausgeführten Platte pro Tag eben so viele Tausende von Exemplaren zu
drucken, wie es die mit Dampf getriebene Buchdruck-Schnellpresse überhaupt
vermag.
Auf diese Art werden die größten Auflagen selbst von geometrischen Zeichnungen,
Plänen und Mustertafeln aller Art in kürzester Zeit bewältigt, wie denn z.B. die im
Verlage von Müller, Klemm und Schmidt in Dresden in mehreren Sprachen erscheinenden
zehn verschiedenen größeren Modezeitungen für jede Nummer eine Gesammtauflage von
zum Theil sogar doppelseitigen Mustertafeln erfordern, zu denen über 30,000 Abdrücke
nöthig sind, die aber trotzdem von der Heinrich'schen
Buchdruckerei in Dresden
meist in 24 Stunden bewältigt werden. Selbst Auflagen von Hunderttausenden von
Exemplaren können in ebenso kurzer Zeit beschafft werden. Man braucht dann nur die
Druckplatten zu vervielfältigen, also gleich mehrere aus
derselben Form zu gießen und druckfertig zu machen.
Letzteres geschieht, indem die gegossenen Theile einer größeren Druckplatte, welche
nur 1/4 Zoll dick im Metall sind, auf einer Platte von Eichenholz angeordnet und mit
kleinen Stiftchen aufgenagelt werden. Die nun an sich noch rohen Metalltheile werden
mittelst einer Drahtbürste gereinigt, auch, wo nöthig, mit einem einfachen
Instrument ausgeputzt und dann auf der Oberfläche glänzend glatt geschliffen.
Da nun die Metalltheile in Verbindung mit dem Brete aus Eichenholz genaue Schrifthöhe
haben, so kann man die fertige planotypische Platte genau
so in die Buchdruckpresse schieben, wie es mit jeder typographischen Platte
geschieht, und es ist bei den Planotypen – die völlig horizontal seyn müssen
– nicht einmal eine so complicirte Zurichtung in der Buchdruckpresse nöthig,
wie sie namentlich bei Holzschnitt-Illustrationen und bei xylographischen
Platten überhaupt erforderlich ist, welche oftmals einen ganzen Tag und noch länger,
jedenfalls aber Stunden in Anspruch nehmen, ehe der Druck beginnen kann, in welcher
Zwischenzeit natürlich die ganze Schnellpresse sammt Bedienung ruht.
Wichtig ist aber auch noch die Anfertigung der vorhin erwähnten Breter oder Eichenholzplatten für die Planotypie, welche dergestalt
verschränkt seyn müssen, daß selbst beim größten Formate das etwa 1 Zoll starke Bret
sich nicht wirft. Die Größe der Platten ist nur durch die Druckfläche der Maschine
begrenzt, und es wurden bereits Druckplatten für die größten Doppelschnellpressen
mit einer Druckfläche angefertigt, für welche es in der Steindruckerei selten eine
Presse gibt, so daß die Planotypie doppelt werthvoll ist, wenn es sich darum
handelt, ganz große Flächen auf einmal zu bedrucken mit Gegenständen, die an sich
Sache der Lithographie sind, nur daß dem Steindruck in Bezug auf Ausdehnung des
Formates engere Grenzen gezogen sind, wenn man die Größe und enorme Last der alsdann
zu verwendenden lithographischen Steine in Betracht zieht.
Da die Pianotypen genaue Schrifthöhe besitzen, so lassen sich dieselben auch noch in
anderer Hinsicht auf das Vortheilhafteste mit der Typographie vereinigen. Es ist
nämlich sehr leicht, Buchdruckschrift in genau derselben Höhe zu stereotypiren, in welcher man die Planotypen gießt, und
mit letzteren gleich zusammen auf der Holzplatte zu befestigen, so daß Beides,
Buchschrift und Zeichnung, zugleich gedruckt
wird. Für technische Zwecke ist also hier die Möglichkeit gegeben, zu
irgend welcher Darstellung auch gleich den erläuternden Text dazwischen einzufügen.
Als Beispiel erwähnt der Verf. größere Pläne, Risse und Zeichnungen aller Art,
welche für Unterrichtszwecke gedruckt werden sollen, und wozu bis jetzt meist nur
die Lithographie zu Gebote stand, zumal wo gewisse Zeichen oder schriftliche
Erläuterungen zwischen der Zeichnung erforderlich sind. Dergleichen
Unterrichtsmittel würde die Planotypie in den allergrößten Formaten, als Wandtafeln
und dergleichen, so wie in jeder Anzahl zu so billigen Preisen liefern, daß die
Ausgabe sich im Verhältniß zum gewöhnlichen Steindruck wie 1 zu 9 stellen dürfte,
und dabei tritt noch die ganz besondere Schärfe und Deutlichkeit des planotypischen
Druckes sehr vortheilhaft hervor.
Aber auch die Xylographie läßt sich mit den planotypischen
Druckplatten äußerst vortheilhaft vereinigen, nicht minder die Gravirkunst; denn kommen in einer für den Metallguß bestimmten Zeichnung
oder bildlichen Darstellung einzelne Partien vor, welche für die pianotypische
Brennmaschine allzu fein oder wenigstens auf anderem Wege leichter auszuführen seyn
würden, so stehen zwei Wege zu Gebote, um selbst das Allerfeinste auf den
planotypischen Platten zu ermöglichen und Alles aus einem Guß zu schaffen. Man führt
in solchen Fällen die betreffende Partie wie gewöhnlich in Holzschnitt aus, stereotypirt dieselbe in Schriftmetall und in gleicher
Höhe wie die übrige Arbeit, und fügt den stereotypirten Theil in die Platte ein, so
daß man schließlich ein Ganzes vor sich hat; denn die Verbindung der einzelnen
Metalltheile ist an der Platte ebenso wenig zu erkennen, wie beim fertigen Abdruck.
Man kann aber auch den Holzschnitt entbehren und die Form mit allen ihren Feinheiten
gleich aus einem Guß herstellen, indem man die allzu zarten Stellen, wozu die
Feinheit der Brennstanzen nicht ausreichend seyn würde, ganz aus dem Lindenholz heraus brennt, so daß die entstandene Leere sich beim
Gießen der Form vollständig mit Metall füllt, mithin eine
compacte Fläche entsteht, auf welche man nun – nachdem die Platte bereits
druckfertig geschliffen ist – die fehlende Partie
der Zeichnung eingravirt. Auf diese Weise ist es möglich,
selbst die allerfeinsten Schraffirungen und dergleichen wiederzugeben.
Diese Entdeckung führte den Verf. auf die weitere Idee, die Planotypie selbst zur Illustration von Verlagswerken anzuwenden, und die
ersten, in Dresden mit ausgestellten drei Hefte eines größeren Costümwerkes:
„Die Trachten der Völker in Bild und Schnitt“ sind der
erste Versuch dieser Art, welcher selbst von den ersten Autoritäten der Costümkunde
als höchst gelungen bezeichnet wird; denn gerade in der großen Einfachheit der planotypischen
Darstellung, die alle künstlerischen Zuthaten und Ausschmückungen vermeidet, liegt
die größte Naturtreue, zumal bei allen Costümfiguren, die eigentlich nichts als
Abbildungen noch vorhandener Monumente und Ueberreste der bildenden Kunst des
Alterthums bis in's späte Mittelalter sind, wo dem Costümforscher nur erst wirkliche
Abbildungen des Costüms der Zeit zur Verfügung stehen, obwohl auch die monumentale
Kunst hier vielfach die Quelle der Costümkunde bildet.
Der Klotz mit eingebrannter Form ist Lindenholz, welches
ein Alter von mehreren Jahren erlangen muß, ehe es so trocken wird, daß es die Hitze
verträgt und namentlich beim Eingießen des Metalles in die Form nicht Dämpfe
entwickelt und zerspringt. Selbst der Standort des Baumes, nicht bloß die Schlagzeit
des Holzes ist für dessen Brauchbarkeit entscheidend. Ein großer Transport
prächtigen Lindenholzes, welches der Verf. mitten im Winter während der Saftruhe
schlagen ließ, ist trotzdem nach zehn Jahren noch nicht brauchbar und wird es auch
nie werden, obwohl schon wiederholt Monate lang in großer Hitze versucht wurde, es
völlig auszutrocknen. Die betreffenden prächtigen Lindenbäume haben nämlich in einem
ganz schattigen Thale und in fetter Erde gestanden, wo der Baum im Frühjahr eben so
spät ausschlägt, als er im Spätherbste die Blätter nur nach Eintritt stärkerer Kälte
abwirft, wozu der geschützte Standort wesentlich beiträgt. Es kann daher vorkommen,
daß der Baum zur gewöhnlichen Schlagzeit des Nutzholzes noch üppig vom Safte
strotzt, der aber nach dem Abschlagen die Consistenz des Holzes wesentlich
beeinflußt.
Nur die bedeutende Porosität des Lindenholzes ermöglicht es, daß man dieses Material
als Matrize für den Metallguß verwenden kann. Die Porosität desselben ist namentlich
bei allen weicheren und großblätterigen Lindenarten – besonders der bei uns
häufigeren Tilia europaea grandifolia – so stark,
daß man durch die Jahresringe des mehrzölligen Klotzes bequem den Athem blasen kann.
Diesem Umstande allein ist es zuzuschreiben, daß der Klotz beim Eingießen des
Metalles in die Form durch den Druck der heißen Luft nach unten nicht sofort
zerspringt, sondern daß die Luft sich durch den ganzen Klotz hindurch leicht Abzug
verschafft. Aus diesem Grunde dürfen auch die Poren des Holzes nach unten nicht
dadurch verschlossen werden, daß man Klötze, welche durch vielmaligen Gebrauch zu
niedrig für die Brennmaschine geworden sind, etwa mit demselben oder mit anderem
Holze durch Unterleimen wieder erhöht, um sie bis auf den letzten Rest zu
verbrauchen, was eben nicht thunlich ist.
Ein solcher Lindenklotz hat ursprünglich die Höhe von 8 Zoll „im Hirn.“
Nach der Benutzung einer eingebrannten Form wird die durchbrannte Oberfläche etwa
1/3 Zoll dick abgesägt und wieder geglättet, worauf man den Klotz auf's Neue
benutzen kann, bis er für die Maschine nach und nach zu niedrig wird.
Eine Hauptrolle bei der Planotypie spielt ferner die Legirung
des verwendeten Metalles. Das Lindenholz ist zwar trotz seiner Weichheit
immer zähe, und die feinsten Theilchen in der Zeichnung, welche beim Brennen stehen
bleiben müssen, halten der glühenden Stanze gegenüber merkwürdig festen Stand. Nicht
so würde dieß aber der Fall seyn, wenn man in die eingebrannte Form gewöhnliche
Schriftmasse oder ein anderes nicht leichtflüssiges Metall gießen wollte. Es würden
dabei nicht nur die feinsten Theile zerstört werden, sondern meist auch der ganze
Klotz zerspringen. Das Wichtigste für den planotypischen Formenguß war daher eine
Legirung, welche bei möglichst niedrigen Hitzegraden vollkommen fließt, gleichwohl
aber nach dem Erkalten eine große Zähigkeit und Härte besitzt, die selbst die
Festigkeit des gewöhnlichen Schriftzeuges, aus welchem die Typen für den Buchdruck
gegossen werden, übertrifft, und zwar weil bei den planotypischen Platten oft feine
Punkte, Zeichen und Linien in mindestens 1/8 Zoll Höhe vorkommen, die beim Druck
sofort abbrechen oder sich verbiegen würden, wenn das Metall nicht eine
außergewöhnliche Widerstandsfähigkeit besäße. Eine Legirung von englischem Zinn mit
ausreichenden Procenten von Wismuth würde diesen Anforderungen leicht entsprechen,
aber zu kostspielig werden durch den jedesmaligen Abgang bei wiederholter Benutzung
desselben Metalles; denn jede pianotypische Druckplatte, welche voraussichtlich
nicht ein zweites Mal in Gebrauch kommt, wird natürlich wieder eingeschmolzen. Es
mußte daher durch Versuche eine Legirung gefunden werden, welche bei den hohen
Preisen des Wismuths sich billig stellt und dennoch allen Anforderungen
entspricht.
Es ist wesentlich, daß eine solche Legirung schon bei wenig mehr als 100° C.
vollkommen flüssig für den Guß ist; ein wesentlich höherer Hitzegrad würde die
feinen Theile der Matrize zerstören, wenn nicht gar den Lindenklotz zerreißen. Die
zu den Platten des Verf. verwendete Legirung entspricht allen Anforderungen
bezüglich eines leichtflüssigen und dennoch ungemein dauerhaften, nicht zu theuren
Metalles.
Von der großen Dauerhaftigkeit der Pianotypen gibt den Beweis eine größere Platte,
welche zu fortlaufendem Bedarf schon seit zehn Jahren alljährlich in sehr großen
Auflagen gedruckt wird und nahezu eine halbe Million
Abdrücke geliefert hat, wobei nur eine geringe Abnutzung bemerkbar ist, die übrigens
auch nur dadurch herbeigeführt wurde, daß zu besonderen Zwecken Abzüge auf harte und
ungefeuchtete Pappe gemacht werden mußten, wobei die Spannung der Buchdruckpresse
nothwendig eine zu starke gewesen ist, zumal in Rücksicht auf die nicht unbedeutende
Größe der vorhandenen Druckfläche.
Wie schon bemerkt, können die planotypischen Druckplatten jede Größe haben, welche
die Buchdruckpresse überhaupt gestattet. In der königl. Hofbuchdruckerei von Meinhold und Söhnen in Dresden
wurden auf der größten Doppelmaschine für den Bedarf des Verf. lange Zeit Platten
gedruckt, welche bei einer Bogenbreite von circa zwei
Ellen eine Druckfläche von über 1500 Quadratzoll repräsentirten, wie sie die
betreffende Schnellpresse eben darbietet.
Auf diese Art würden sich durch Zusammenfügen von zwei oder gar mehreren derartigen
Platten beispielsweise die allergrößten Pläne oder Wandtafeln zu Lehrzwecken zu erstaunlich billigen Preisen herstellen
lassen, wenn es sich dabei namentlich um sehr große Auflagen handelt; denn die
Druckpreise kämen gegenüber dem zehnfach theureren Steindruck bei dem einzelnen
Exemplare kaum in Betracht.
In gleicher Weise ließen sich mancherlei geschäftliche Bedürfnisse von
Druckgegenständen mittelst pianotypischer Druckplatten billigst und sauber
herstellen; man denke nur an die unendlich verschiedenen gewerblichen und
kaufmännischen Formulare und Waaren-Etiquetten aller Art, welche jetzt auf lithographischem Wege
hergestellt werden, und wozu die Planotypie – gleichviel ob mit oder ohne
Firmen oder andere Inschriften – unverwüstliche Platten für den
Schnellpressendruck liefern könnte.
Aber auch nach anderen Seiten hin verdient die Planotypie alle Beachtung, wo es sich
nicht um den Druck, sondern um das Stempeln mit der Hand
oder mit irgend welcher Vorrichtung handelt; denn die Planotypie ist ganz geeignet,
dauerhafte Metallstempel aller Art,
Signir-Buchstaben, Wappen, Fabrikzeichen und dergleichen zu liefern.
Der Verf. bemerkt zuletzt, daß er mit dieser Darlegung keinerlei Reclame für sein
pianotypisches Atelier machen wolle, welches durch fortlaufende Arbeiten bereits
vollständig in Anspruch genommen sey, daß er aber den Freunden gewerblicher
Bestrebungen überhaupt und den Fachleuten der graphischen Künste insbesondere durch
vorstehende Mittheilungen einiges Interesse zu bereiten glaube. (Polytechnisches
Centralblatt, 1871 S. 1226.)