Titel: | Ueber die vergleichenden Schießversuche mit Geschützen aus gewöhnlicher Bronze und aus Phosphorbronze; von G. Montefiore-Levi und Dr. C. Künzel. |
Autor: | G. Montefiore‐Levi , C. Künzel |
Fundstelle: | Band 202, Jahrgang 1871, Nr. XXX., S. 123 |
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XXX.
Ueber die vergleichenden Schießversuche mit
Geschützen aus gewöhnlicher Bronze und aus Phosphorbronze; von G. Montefiore-Levi und Dr. C. Künzel.
Mit Abbildungen auf Tab.
III.
Montefiore-Levi u. Künzel, über vergleichenden
Schießversuche mit Geschützen aus gewöhnlicher Bronze und aus
Phosphorbronze.
Die Resultate unserer Untersuchungen über Bronzelegirungen und speciell die
Phosphorbronze, welche wir in der Brochüre: „Essais
sur pour la coulée des bouches à feu, Bruxelles,
1870,“ der Oeffentlichkeit übergaben,Man setze den Bericht von Dumas über dieses Buch,
im vorhergehenden Heft dieses Journals S. 48. bestimmten uns vergleichende Schießproben mit Geschützen aus gewöhnlicher
Bronze und solchen aus Phosphorbronze anstellen zu lassen. Durch königliches Decret
vom 4. März 1870 wurde die Staats-Geschützgießerei zu Lüttich ermächtigt,
diese Versuche auf unsere Rechnung anzustellen.
Programm für die Versuche. – Oberst d'Anbresse, Director der Geschützgießerei in Lüttich,
stellte für diese Versuche folgendes, vom königl. belgischen Kriegsministerium
bestätigtes Programm auf: Es sollten gegossen werden ein Geschütz aus gewöhnlicher
Bronze und zwei Geschütze aus Phosphorbronze von den genauen äußeren Abmessungen der
preußischbelgischen 6 Pfünder Stahlgeschütze mit dem Wahrendorff'schen Cylinderverschluß. Das Geschütz aus gewöhnlicher Bronze
und eines der Geschütze aus Phosphorbronze sollten für's Erste als 4 Pfünder
Vorderlader ausgebohrt werden und pro Geschütz vier
Serien von je 25 Schüssen, bestehend aus 1 Kilogrm. Pulver, 1 Rundkugel und einem
Pfropf, abfeuern; nach je 25 Schüssen sollten die Geschütze untersucht werden, um
die Härte der beiden Bronzen aus den entstandenen Kugelanschlägen zu bestimmen.
Diese zwei Geschütze sollten darnach auf das 6 Pfünder-Kaliber gebohrt werden
und jedes 25 Schüsse mit steigenden Pulver- und Kugelladungen abfeuern, auf
die Art daß mit 5 Schüssen pro Geschütz mit einer Ladung
von 1 Kil. Pulver, 1 Pfropf, 2 Kugeln und 1 Pfropf zu beginnen war und nach jedesmal
fünf Schüssen die Pulverladung um 1/2 Kil. und die Kugelladung um 1 Kugel vermehrt
werden sollte. Dieselben 25 Schüsse sollten darauf abgefeuert werden, nachdem die Geschütze auf das
Kaliber der 8Pfünder und nachher auf dasjenige der 12Pfünder gebohrt worden
waren.
Das zweite Geschütz aus Phosphorbronze sollte als 6Pfünder-Hinterlader
bearbeitet, ein Schießen mit steigenden Pulverladungen bis 1 1/2 Kil. (3 Pfd.)
Pulver und mit Bleimänteln versehenen Vollgranaten ausführen, und hierauf Granaten
mit Mänteln aus harten Bleiantimonlegirungen und mit erhöhten Pulverladungen
schießen.
Ausführung des Programmes. – Das Geschütz aus
gewöhnlicher Bronze wurde in der königl. Geschützgießerei in Lüttich in Sandformen
gegossen; die beiden Geschütze aus Phosphorbronze wurden auf unserer Hütte (Fabrique de Nickel) zu Val Benoit (bei Lüttich) mit
Benutzung einer gußeisernen Form gegossen. Die Schießproben fanden im
Juni-Juli 1870 im Beiseyn einer großen Anzahl Officiere statt, und besonders
als Delegirten von:
Bayern: Oberstlieutenant Sprengler, Director der Geschützgießerei in Augsburg.
England: Oberst Maxwell,
Director der Geschützgießerei in Cossipose (Indien);
Hauptmann Magendie, Unterdirector
des Arsenals in Woolwich.
Frankreich: Escadronchef Carry.
Griechenland: Lieutenant Strumbo.
Holland: Hauptmann Sluiters,
Director der Geschützgießerei im Haag.
Oesterreich: Hauptmann Streit.
Preußen: Hauptmann Weder,
Director der Geschützgießerei in Spandau; Hauptmann Gerhardt, von der Artillerieabtheilung im Kriegsministerium.
Sachsen: Oberstlieutenant Heydenreich, Departementschef für Artillerieangelegenheiten im
Kriegsministerium.
Spanien: General von Elorza,
Präsident der Artillerie-Prüfungscommission.
Die Resultate der Schießversuche waren folgende: Beim 49. Schusse mit 1 Kilogrm. (2
Pfd.) Pulver und einer Kugel von 1 Kil. 580 Grm. Gewicht hatte das Geschütz aus gewöhnlicher Bronze solche Beschädigungen
erhalten, daß ein weiteres Schießen mit demselben unmöglich wurde, besonders hatte
sich in der Nähe der Schildzapfen durch Kugelanschläge äußerlich ein Riß von 11
Millimeter Tiefe und 5 Millimeter Breite gebildet, fast die ganze obere Seite des
Geschützes einnehmend. – Das Geschütz aus Phosphorbronze, welches dieselben 49 Schüsse abgefeuert hatte, zeigte eine
vollkommen unbeschädigte Seele, und die ungleich größere Härte dieses Geschützes aus
Phosphorbronze war somit hinreichend erwiesen. – Hierauf wurde dieses
Phosphorbronzegeschütz als 6Pfünder ausgebohrt und erst 5 Schüsse mit 1 Kil. Pulver
und 2 Kugeln
abgefeuert; bei dem darauf folgenden Schuß von 1 1/2 (3 Pfd.) Pulver und 3 Kugeln
zersprang es in mehrere Stücke.
Bemerkungen über diese ersten
Schießversuche.
Die von dem belgischen Artillerieofficiercorps für die Versuchsgeschütze adoptirte
Form ist offenbar wenig geeignet um aus Schießproben auf den Werth eines Metalles
für Geschütze zu schließen. Diese Geschütze wogen circa
530 Kil.; von diesem Totalgewicht kommen 165 Kil. auf die compacte Metallmasse
hinter dem Zündloche, und an diese Masse schließt sich direct der Ladungsraum mit
seinen außergewöhnlich schwachen Metallwandungen an. Es ist sicher, daß bei dieser
Construction sehr viele Chancen für eine außergewöhnliche Destruction der Geschütze
gegeben sind; denn wenn einestheils die außergewöhnlich reducirte Metallstärke der
Geschütze im Rohre selbst die Bildung von Kugellagern und Kugelanschlägen
beschleunigt, so muß andererseits der plötzliche Uebergang vom schwachen Rohre zur
compacten Metallmasse hinter dem Zündloche eine Desaggregation der Metallmolecüle an
dieser Section des Geschützes zur Folge haben und kann Erscheinungen hervorrufen,
welche bei demselben Metalle und bei einer rationellen Geschützconstruction nicht zu
beobachten seyn würden, denn an dieser Stelle müssen die vom Laderaum ausgehenden
Vibrationen der Metalltheilchen kurz abgebrochen werden.
Was die unmittelbare Ursache des Zerspringens des Geschützes aus Phosphorbronze
anbelangt, so führen wir die vom Oberst Maxwell in seinem
officiellen Bericht an die englische Regierung ausgesprochene Ansicht an:
„in der Seelenwand des zersprungenen Rohres
bemerkte man in der Gegend der Schildzapfen zwei tiefe Eindrücke, was mich
zu der Ansicht führt daß die erste Kugel im Geschütz zersprang und daß sich
die zweite und dritte Kugel durch die Bruchstücke der zersprungenen Kugel in
der Geschützseele festkeilten
.
Aus den Gesammtresultaten der ersten Schießproben ging hervor, daß zwar das Geschütz
aus Phosphorbronze eine viel stärkere Schießprobe als das Geschütz aus gewöhnlicher
Bronze ausgehalten hatte; man schloß aber daß man die Härte zu sehr auf Kosten der
Zähigkeit gesteigert habe und satz deßhalb von den Schießproben mit dem
6Pfünder-Hinterlader, welcher dieselbe Zusammensetzung hatte, ab. Es wurde
beschlossen, die Schießproben zu wiederholen und bei der Darstellung der Geschütze
aus Phosphorbronze die bei den ersten Schießproben gesammelten Erfahrungen zu
benutzen und nach diesen die Zusammensetzung der Phosphorbronze abzuändern.
Wiederaufnahme der
Schießproben.
Die durch den Ausbruch des französisch-deutschen Krieges unterbrochenen Proben
wurden nach erfolgter Demobilisation der belgischen Armee am 8. März d. J. wieder
aufgenommen. Die Versuchsgeschütze bestanden:
1) in einem Geschütze aus gewöhnlicher Bronze, von der königl. Geschützgießerei zu
Lüttich in Sandform gegossen;
2) in einem Geschütze aus Phosphorbronze, auf unserer Hütte zu Val Benoit mit
Benutzung einer gußeisernen Form dargestellt. Zur Darstellung des Geschützes aus
Phosphorbronze verwendete man gewöhnliche alte Geschützbronze, welche man durch
Zugabe einer gewissen Menge phosphorreicher Legirung in Phosphorbronze
umwandelte.
Die beiden Geschütze hatten genau die Formen wie bei den ersten Schießproben; sie
wurden auf das Kaliber der 6Pfünder gebohrt (0,0955 Met.) und mit einem kupfernen
Zündstollen versehen.
Programm der Schießversuche von 1871. – Das
Programm für diese Schießproben wurde am 13. Juli 1870 in der Versammlung der bei
den ersten Schießversuchen anwesend gewesenen fremden und belgischen Officiere
aufgestellt, und lautet wie folgt:
„Die beiden Geschütze werden auf das Kaliber der 6Pfünder (0,0955 Met.)
als glatte Vorderlader gebohrt; das Schießen mit beiden Geschützen erfolgt
gleichzeitig und mit genau gleichen
1) Schußprobe zur Bestimmung der Härte der beiden
Geschützmetalle.
Es wird mit einer Ladung von 0,75 Kil. gewöhnlichen feinen belgischen Pulvers,
einer Kugel von 2,9 Kil. Mittelgewicht und einem Pfropf geschossen bis die Härte
der beiden Geschütze hinreichend festgestellt ist. Nach je 25 Schüssen pro Geschütz wird die Geschützseele mit dem
Seelenmesser (Etoile mobile) untersucht.
2) Gewaltprobe.
An den Geschützen wird nichts geändert und mit jedem Geschütze werden folgende
Schüsse abgefeuert:
5
Schüsse
mit
1 Kil.
Pulver
1 Pfropf
1 Kugel
1 Pfropf
5
„
„
1 „
„
1 „
2 „
1 „
5
„
„
1 1/4 „
„
1 „
2 „
1 „
5
„
„
1 1/4 „
„
1 Cylinder vom Gewichte von 3 Kugeln
5
„
„
1 1/2 „
„
1 deßgl.
5
„
„
1 1/2 „
„
1 Cylinder vom Gewichte von 4 Kugeln
5
„
„
1 3/4 „
„
1 deßgl.
Das Schießen wird bis zur Zerstörung eines Rohres fortgesetzt mit Beibehaltung
des Cylinders vom Gewichte von 4 Kugeln und Steigerung der Pulverladung nach je
5 Schüssen um 125 Gramme. Die Cylinder werden so abgedreht, daß sie 1 Millimeter
geringeren Durchmesser als der ursprüngliche Seelendurchmesser
haben.“
Die Schießproben begannen am 8. März 1871 im Beiseyn der Officiere der königl.
Geschützgießerei, des Hauptmanns Sterckx, Adjutant des
Generals Chazal, und der Verfasser, genau nach den
Vorschriften des Programmes. Nur wurde, nachdem man aus jedem Geschütz 100 Schüsse
mit 3/4 Kil. Pulverladung und 1 Kugel abgefeuert hatte, und obgleich die
Seelenbeschädigungen im Geschütze aus Phosphorbronze bedeutend geringer als in
demjenigen aus gewöhnlicher Bronze waren (in letzterem nach der Meinung der
Officiere jedoch nicht stark genug, um einen absolut genauen Vergleich über die
Härte der beiden Legirungen zu ziehen), die Pulverladung auf Antrag des Oberst d'Anbresse und mit Zustimmung des Kriegsministers auf 1
Kilogrm. pro Schuß erhöht.
Aus den von den Officieren der königl. Geschützgießerei nach den Untersuchungen mit
dem Seelenmesser aufgestellten Tabellen geht hervor, wenn man das Mittel der
Messungen bis zu 160 Centimeter von der Mündung nimmt (die Ausweitungen von 160 bis
181 Centimeter von der Mündung kommen nicht von den Kugelanschlägen her und haben
somit nichts bei der Beurtheilung der Härte zu thun), indem man sämmtliche Ziffern
der horizontalen und verticalen Seelenerweiterungen addirt und durch 320 (die Zahl
der genommenen Maaße) dividirt, daß die Mittel-Seelenerweiterungen in
Hunderttausendstel eines Millimeters betrugen:
für das GeschützausPhosphorbronze
für das Geschützaus
gewöhnlicherBronze
nach
50
Schüssen mit
1 1/2 Pfd.
Pulver
468
6344
„
100
„ „
1 1/2 „
„
1343
13531
„
125
wovon 25 mit
2 „
„
2780
17375
„
150
„
50 „
2 „
„
11531
22875
Das Kugellager bei 164 Centimeter von der Mündung hatte bei dem Geschütze aus
gewöhnlicher Bronze nach 150 Schüssen eine Tiefe von 1 6/10 Millimeter und beim
Geschütze aus Phosphorbronze von 1 3/10 Millimeter.
Die Durchschnitts-Erweiterungen der Seele im Ladungsraum betrugen:
für das Geschützaus
gewöhnlicherBronze
für das Geschützaus
Phosphorbronze
nach
50
Schüssen
0,1269
Millimeter
0,0833 Millimeter
„
100
„
0,1769 „
0,1458 „
„
125
„
0,3441 „
0,2206 „
„
150
„
0,4765 „
0,3500 „
Diese Schießresultate zeigen hinreichend die größere Härte der Phosphorbronze.
Am 15. März schritt man zum zweiten Theil des Schießprogrammes, ließ jedoch die
ersten 5 Schüsse weg, da man bereits 50 Schüsse mit dieser Ladung behufs der
Härteprobe abgefeuert hatte.
Von fünf zu fünf Schüssen wurde der Ladungsraum mit dem Seelenmesser untersucht.
– Bei 2 1/2 Pfd. Pulverladung und 2 Kugeln, und noch mehr bei 2 1/2 Pfd.
Pulverladung und einem Cylinder vom Gewichte von 3 Kugeln, zeigte sich am
Ladungsraum beider Geschütze eine Erweiterung des äußeren Durchmessers, beim
Geschütz aus gewöhnlicher Bronze jedoch ungleich stärker. – Beim ersten Schuß
mit 2 1/2 Pfd. Pulver und 1 Cylinder von 17 4/10 Pfd., zeigte das Geschütz aus
gewöhnlicher Bronze auf der Außenseite am Ladungsraum eine schwache Desaggregation
des Metalles, der Zündstollen war etwas in die Höhe getrieben; nach dem zweiten
Schuß mit dieser Ladung waren diese Anzeigen etwas verstärkt; beim dritten Schuß zersprang das Geschütz in Stücke, wie die beigegebene
Zeichnung Fig.
1 und 2, darstellt.
Die Mittel Erweiterungen des Laderaumes der beiden Geschütze waren bei dieser
Gewaltschießprobe folgende:
für das Geschützaus
gewöhnlicherBronze
für das Geschützaus
Phosphorbronze
nach 5 Schüssen
mit1 Kil. Pulver und 2 Kugeln
1,888 Millimeter
1,183 Millimeter
nach 5 Schüssen
mit1 1/4 Kil. Pulver und 2 Kugeln
2,981 „
1,293 „
nach 3 Schüssen
mit1 1/4 Kil. Pulver und 1 Cylinder
zersprungen
1,403 „
von 8 Kil. 518
Grm.
Die Mittel-Ausweitung des Geschützes aus Phosphorbronze vom Ladungsraum bis
zur Mündung betrug nach diesen 163 im Ganzen daraus abgefeuerten Schüssen,
Ausweitungen durch Kugelanschläge: 0,1391 Millimeter.
Was die äußeren Durchmesser des Geschützes aus Phosphorbronze am Ladungsraum
anbelangt, so wurden diese, nachdem es die 163 Schüsse abgefeuert hatte,
gefunden:
Entfernung vonder Mündung
Ursprünglicher Durchmesser
Gefundener Durchmesser
vertical
horizontal
vertical
horizontal
154 Centimet.
217 1/2 Millimet.
217 1/2 Millimet.
218 1/10 Millimet.
218 1/10 Millimet.
164 „
„
„
219 2/10 „
218 7/10 „
168 „
„
„
219 1/10 „
218 7/10 „
172 „
„
„
219
„
218 5/10 „
178 „
„
„
218 4/10 „
218
„
Trotzdem, daß das Geschütz aus Phosphorbronze in vollkommen gutem Stande geblieben
war, mußte das Schießen unterbrochen werden, da durch Zerspringen des
Concurrenzgeschützes jeder weitere Vergleich fehlte.
Die bei den ersten Schießversuchen vom Jahre 1870 betreffs der ungünstigen Form der
Versuchsgeschütze gemachten Bemerkungen, bleiben natürlich auch für die Schießproben
von 1871 aufrecht, und es ist nur hervorzuheben daß das Geschütz aus Phosphorbronze
im Jahre 1870 mit einer Ladung von 3 Pfd. Pulver und 3 Kugeln, in Folge eines
Versehens der Kugeln durch Zerspringen einer Kugel im Geschütz, zersprang, während
das Geschütz aus gewöhnlicher Bronze im Jahre 1871 mit einer Pulverladung von 2 1/2
Pfd. und einem Cylinder, ohne Projectilversetzung zersprungen ist.
Schließlich bemerken wir noch, daß mehrere Regierungen die Phosphorbronze für Gewehrverschlüsse verwendet haben; die belgische
Regierung hat bis jetzt 6000 Comblaix-Gewehre mit
Phosphorbronze-Verschlüssen anfertigen lassen, welche den Vortheil
schnellerer Fabrication, größerer Billigkeit und leichter Unterhaltung in Folge der
Nichtoxydirbarkeit der Phosphorbronze bieten. Die Phosphorbronze, natürlicher Weise
von anderer Zusammensetzung als die für Geschütze bestimmte, läßt sich mit größter
Leichtigkeit walzen und stanzen, und bietet in Folge ihrer Zähigkeit und Elasticität
ein schätzbares Material für die Darstellung der Patronenhülsen. Versuche welche in Petersburg mit Patronenhülsen aus
Phosphorbronze angestellt wurden, zeigten daß man mit solchen Hülsen bis 120 mal
schießen konnte ohne daß die Hülsen zerstört wurden. Versuche welche in Lüttich an
der königl. Versuchsbank mit Hülsen aus Phosphorbronze, von 8/10 des Gewichtes
derselben Hülsen aus Messing, angestellt wurden, zeigten daß diese leichteren Hülsen
noch 40–50 Schüsse aushielten ohne daß eine Hülse zersprungen wäre.
Val Benoit, bei Lüttich, im September 1871.