Titel: | Schauwecker's patentirter selbstthätiger Oeltropfapparat für Dampfschieber und Kolben; Construction welche man auch während der Bewegung der Maschine füllen kann. |
Fundstelle: | Band 201, Jahrgang 1871, Nr. CXIX., S. 511 |
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CXIX.
Schauwecker's patentirter selbstthätiger Oeltropfapparat für
Dampfschieber und Kolben; Construction welche man auch während der Bewegung der Maschine
füllen kann.
Mit einer Abbildung auf Tab. X.
Schauwecker's selbstthätiger Oeltropfapparat für Dampfschieber und
Kolben.
Die so häusig schwer gehenden und mehr oder weniger angefressenen Dampfschieber und
Kolben beeinträchtigen sehr bedeutend die nützliche Leistung der Maschine,
veranlassen kostspielige Reparaturen und verlustbringende Betriebsstillstände. Diese
Mißstände beseitigt, wie die bisherigen Erfolge beweisen, am besten und
zuverlässigsten der Oeltropfapparat.
Meine bisher veröffentlichten Sorten Oeltropfapparate,Mitgetheilt in diesem Journal Bd. CXCI S. 348, Bd. CXCV S.
492 und Bd. CXCIX S. 250. welche nur beim Stillstand der Maschine, also nur alle 6–8 Stunden
gefüllt werden können, sind aus dem Grund am vortheilhaftesten, weil hierdurch von
vorn herein der Oelverschwendung gesteuert ist und weil, wenn die etwa nöthige
einfache Regulirung des Oelverbrauches erfolgt ist, während der Arbeit der Maschine
eine Sorge um deren Schieber- und Kolbenölung gänzlich überflüssig ist.
Bei solchen Maschinen jedoch, welche sich länger als 10 Stunden ununterbrochen
bewegen müssen, wie z. B. bei vielen Schiffsmaschinen, Gebläsemaschinen,
Wasserhaltungsmaschinen, Dampfmaschinen der Papier- und Mehlfabriken etc.,
ist eine Füllung des Apparates auch während der Bewegung erforderlich. Zu diesem
Zweck ist die in Figur 3 dargestellte einfache und solide Construction (Sorte 4), bei
welcher vor der Füllung der Dampf abgesperrt wird, sehr zu empfehlen. Die Anwendung
des Hahnes ist hier streng vermieden, weil dessen beständige Undichtheit jene
tropfenweise sich nach Bedürfniß richtende Oelung unmöglich macht, welche allein die
rationellste ist.
J ist die Füllschraube; C die
Absperrschraube. Ist der Apparat, wie die Figur zeigt, oben geschlossen und unten
geöffnet, so ist derselbe zur Wirkung, im umgekehrten Fall, zur Füllung bereit. Will
man also während der Bewegung der Maschine füllen, so schraubt man C eine Umdrehung d. i. soviel einwärts, daß V den Dampf abschließt. Auch hier kann der Oelspiegel
nicht höher als bis N steigen und ist also genug Raum für das
Condensationswasser gegeben. Um beim Anlauf der Maschine das mitgerissene Wasser
abzuhalten, läßt man die ersten fünf Minuten den Apparat geschlossen, besonders wenn
er beim Stillstand der Maschine gefüllt wurde.
Die Behandlungs-Vorschriften werden jedem Apparat beigegeben. Man möge nicht
übersehen, daß der Apparat wenn nöthig dahin regulirt wird daß er nicht zu wenig und
nicht zu viel Oel verschmiert, sowie derart rechtzeitig gefüllt wird, daß niemals
gänzliches oder längeres Leerseyn eintritt. Verbraucht nämlich der Apparat zu wenig
Oel, so ist der Erfolg zu gering, entleert er sich aber zu schnell, so laufen
Schieber und Kolben bald trocken und die constatirten Vortheile können daher nicht
eintreten. Ich erkläre mich gern bereit, für jede Maschine das per Arbeitsstunde einzutropfende Oelquantum zu
berechnen.
Alle Theile des Apparates bestehen aus Kanonenmetall. Preis per Stück sammt Schlüssel 12 Thaler.
Allein zu beziehen durch: Friedr. Schauwecker,
Maschinenmeister der Ostbahn zu Weiden (Bayern).