Titel: | Spinnkrempel für grobe Garne. |
Fundstelle: | Band 200, Jahrgang 1871, Nr. CXXVI., S. 443 |
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CXXVI.
Spinnkrempel für grobe
Garne.
Mit einer Abbildung auf Tab. VIII.
Schimmel's Spinnkrempel für grobe
Garne.
Die Firma Oscar Schimmel und Comp. in Chemnitz, welche sich
vorzugsweise mit dem Bau von Maschinen für Streichgarnindustrie
beschäftigt, hatte auf der im Jahr 1667 abgehaltenen Chemnitzer
Industrie Ausstellung eine Maschine aufgestellt, bei welcher das
Feinkrempeln
und
Fertigspinnen für Garn aus langen
Wollen oder deren Mischungen für
die Teppich- und Deckenfabrication, sowie für die
gröbsten Leistengarne zur Vereinfachung des Spinnprocesses in
einer Maschine vereint
stattfindet.
Prof. Kohl beschreibt in der
Zeitschrift des Vereines der Wollinteressenten Deutschlands,
1871 S. 24, diese in Fig.
13 skizzirte Spinnkrempel und empfiehlt dieselbe auf's
Beste. Der Krempelapparat ist wie gewöhnlich eingerichtet und
bezeichnet a den Tambour, b den Peigneur, c die Würgelwalzen (Rotafrotteurs)
und d den Hacker.
Die sich unmittelbar anschließende Spinnvorrichtung besteht aus
dem Flügel, auf dessen im Theile k
gelagertem Hals der Würtel e sitzt.
Die Spule ist auf der Spindel 1 aufgeschoben, welche mittelst
des Wirtels h ihre Drehung,
gleichzeitig aber auch durch den Wagen 1 eine langsam
hin- und hergehende Bewegung erhält. Solcher Spindeln und
Spulen liegen je nach der Fadenzahl 12 bis 14 neben
einander.
Zur Bedienung der Roh- und der Spinnkrempel genügt ein
Mädchen; dasselbe legt die gewolfte Wolle der ersten Krempel und
den von dieser erhaltenen Pelz unmittelbar der Spinnkrempel vor,
auf welcher man das fertige Garn sofort erhält.
Für Deckenfabrication, welche aus Zackelwollen-Garn Nr. 2
fabricirt – zu feinerem Garn ist diese Maschine weniger
vortheilhaft – ergab sich die Production eines Sortiments
von 53 Zoll Breite und mit 14 Flügeln, unter nachstehenden
Bedingungen, folgendermaßen:
Tourenzahl des Tambour
120
pro Minute
Dauer der Füllung der Spulen
20
Abnehmen und Aufstecken
5
Production pro Abzug circa
4
Pfund Garn
„
„
Stunde „
10
„
„
„
„
Tag „
1
Centner „
Die Vortheile bestehen – bis zu gewissen Garnnummern
– in beträchtlich höherer Production, in geringeren
Anlage- und Arbeitskosten, und in Kraft – sowie
Raumersparnis 12 Assortiments solcher Maschinen arbeiten bereits
seit einiger Zeit in verschiedenen Teppich- und
Deckenfabriken, und haben sich allseitig bewährt. (Praktischer
Maschinenconstructeur, 1871, Heft 9.)