Titel: | Trockenapparat für Wolle, von Havrez. |
Fundstelle: | Band 199, Jahrgang 1871, Nr. LXXIII., S. 261 |
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LXXIII.
Trockenapparat für Wolle, von Havrez.
Mit einer Abbildung auf Tab. VIII.
Havrez's Trockenapparat für Wolle.
Beim Trocknen der Wolle ist sehr wohl Rücksicht zu nehmen auf die Temperatur, welche
im Trockenraum herrscht. Sorgfältige Versuche welche in neuerer Zeit angestellt
worden sind, haben ergeben daß ohne Schaden für die Constitution der Wollfaser die
Temperatur beim Trocknen nicht über 30–36° C. erhöht werden sollte.
Ferner kann nur dann von rationeller Ausnutzung der Wärme die Rede seyn, wenn eine
genügende Ventilation die mit Feuchtigkeit bereits beladene und wohl gar gesättigte
Luft abzieht. Ueberhaupt hat sich herausgestellt, daß das Trocknen mit erwärmter
Luft in jeder Beziehuug am besten wirkt. Unter Berücksichtigung dieser
Grundbedingungen ist der in Fig. 12 dargestellte
Apparat von Havrez in Verviers construirt.
Derselbe besteht aus den Kammern L und M, welche mit Doppelböden versehen sind, zwischen denen
die Dampfrohrsysteme liegen. Im Mittelpunkt zwischen diesen Kammern ist der
Regulirungsapparat angebracht, welcher die geeignete Vertheilung der Wärme bewirkt.
Nehmen wir an, die Kammern L und M seyen mit Wolle zum Trocknen beschickt, so läßt man durch das Dampfrohr
E Dampf in das Röhrensystem einströmen, und zwar
zuerst in das Röhrensystem welches unter der Kammer liegt, in welche die Wolle eben
frisch eingetragen ist, während die andere Kammer schon angetrocknet ist. Dieß
ermöglicht man mit Hülfe des Ventiles R. In der in der
Figur gegebenen Stellung ist M frisch beschickt. Der
Dampf tritt durch E ein und geht durch p nach dem Röhrensystem unter M, tritt dann durch eine Verbindungsröhre in die Röhren unter L ein, und geht nach N und
S zurück im Verein mit dem Condensationswasser. Die
zur Ventilation und zum Trocknen dienende Luft dagegen wird vom Ventilator in der
Richtung der Pfeile zwischen den Röhren in L hindurch
und durch die Wolle in L nach den Röhren in M und die daselbst lagernde Wolle nach der Esse O geschickt. Die Ventile P,
P dienen dazu, den Weg der Luft zu ändern, sobald bei Neubeschickung von
L der Dampfweg umgekehrt wird. Dampf und Luft
strömen also entgegengesetzt. Dieser Apparat eignet sich sehr vorzüglich zur
Anwendung in der Färberei, für Trocknung der losen gefärbten Wolle. Dr. H. Grothe.
(Musterzeitung, Zeitschrift für Färberei, Druckerei etc., 1871, Nr. 3.)