Titel: | Jordan's Schnitzmaschine. |
Fundstelle: | Band 199, Jahrgang 1871, Nr. VIII., S. 14 |
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VIII.
Jordan's Schnitzmaschine.
Nach dem Engineer, November 1870, S. 327 und Engineering November 1870, S.
340.
Mit einer Abbildung auf Tab. I.
Jordan's Schnitzmaschine.
Jordan hat seine Maschine zur Ausführung von ornamentalem
Holzschnitzwerk, insbesondere zum Copiren hölzerner oder metallener Reliefs mehrfach
verbessert und vorwiegend auch dazu geeignet gemacht, runde, durchbrochene und
unterhöhlte Arbeit zu copiren.
Seine Schnitzmaschine, in Figur 24 perspectivisch
dargestellt, besteht aus zwei Haupttheilen, dem Mechanismus zum Festhalten und zur
Führung des Originales sowie des Materiales zu den Copien, und dann aus dem
Schneid- oder Bohrmechanismus.
Was den ersten Theil betrifft, so besteht derselbe aus einem Gestelle G mit Geleisen, auf welchem ein wagenartig auf Rädern
laufender Rahmen R verschiebbar ist. Auf diesem läßt
sich eine Platte P, ebenfalls mittelst Rädern auf
Schienen laufend, in einer zur Bewegung des Rahmens rechtwinkeligen Richtung
hin- und herführen.
Auf dieser Platte ruhen drei Futter F auf einem
gemeinschaftlichen Tisch, welcher um Zapfen Z gedreht
und in einer bestimmten Lage durch federnde Klinken festgestellt werden kann.
Jedes Futter F ist ebenfalls für sich um einen auf die
Tischfläche senkrechten Zapfen drehbar gemacht und läßt sich durch einen Sperrhaken,
welcher in einen der Einschnitte am Umfang des Futters einfällt, in einer bestimmten
Stellung erhalten.
Das zu copirende Original wird auf dem mittleren Futter festgespannt, während neben
diesem die Holzstücke (überhaupt das Material zu den Copien) festgelegt werden.
Der zweite Haupttheil der Schnitzmaschine, der eigentliche Schneidapparat ist längs
zweier Säulen S verschiebbar angebracht. In dem
auf- und niederbeweglichen Rahmen sind verticale Spindeln L gelagert, an deren unteren Enden die Schneidwerkzeuge
d.h. Stahlstifte mit entsprechenden Schneiden angesetzt sind. Die mittlere Spindel
trägt einen abgestumpften Stift, welcher successive an verschiedene Stellen des
Originales gelangt.
Sämmtliche Spindeln erhalten eine rasche Umdrehung durch ein conisches
Frictionsvorgelege. Der ganze Rahmen ist durch Gegengewichte und durch einen schweren Tritt
in einer Weise ausbalancirt, daß der Arbeiter durch seinen Fuß die entsprechende
Höhenlage der Spindeln, resp. der arbeitenden Stifte ohne Anstrengung erreichen
kann.
Die Wirkungsweise dieser Maschine ist eine leicht verständliche. Indem der Arbeiter
mit je einer Hand die Führung der beiden Schlitten R und
P über dem Grundgestelle G bewerkstelligt, vermag er allmählich die verschiedenen Punkte des zu
copirenden Gegenstandes unter den Taster, den stumpfen Leitstift zu bringen und nach
Maaßgabe der sich darbietenden Erhöhungen und Vertiefungen auf und nieder zu
führen.
Dieser Bewegung folgen die rotirenden Schneidstifte getreu nach, und nehmen wie
Bohrer wirkend das im Wege stehende Material von den in Arbeit befindlichen Platten
weg, bis diese eine dem Original entsprechende Gestalt angenommen haben. Je nachdem
der Gegenstand abgerundet ist, dreht der Arbeiter die Futter, den ganzen Tisch oder
beides zugleich, um ohne Umspannen complicirtere Arabesken u. dgl. herzustellen.
Jordan hat auch eine kleine, mit der Hand zu betreibende
Schnitzmaschine dieser Art für Dilletanten entworfen, mit welcher sich verschiedene
niedliche Gegenstände, kleine Statuetten etc. leicht vervielfältigen lassen.
J. Z.