Titel: Garntrockenmaschine von Richard Hartmann in Chemnitz.
Fundstelle: Band 198, Jahrgang 1870, Nr. VI., S. 26
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VI. Garntrockenmaschine von Richard Hartmann in Chemnitz. Nach Armengaud's Génie industriel, Juli 1870, S. 37. Mit Abbildungen auf Tab. I. Hartmann's Garntrockenmaschine. Mit Hülfe der in Figur 21 bis 25 abgebildeten Trockenmaschine von Hartmann in Chemnitz ist man im Stande, Garn in Strähnen in kurzer Zeit und in einem verhältnißmäßig sehr beschränkten Raume zu trocknen. Bis auf das Auflegen der mit Strähnen versehenen Stäbe und Abnehmen derselben verrichtet diese Garntrockenmaschine alle Arbeiten selbstthätig. Das Garn verläßt die Maschine vollkommen getrocknet, obgleich die Temperatur im Trockenraume (um allfällige Beschädigungen des Garnes zu vermeiden) keine zu hohe ist, wobei aber auf einen lebhaften Luftwechsel besondere Rücksicht genommen wurde. In Figur 21 ist die Trockenmaschine in der seitlichen Längenansicht, in Fig. 22 in der vorderen Ansicht, in Fig. 23 im Längenschnitt und in Fig. 24 im Querschnitt (sämmtlich in 1/75 natürlicher Größe) dargestellt. Fig. 25 und 26 sind zwei Details, auf welche in der Beschreibung hingewiesen wird. Der Trockenkasten wird aus gußeisernen Platten A zusammengeschraubt, welche im Inneren mit Holz verkleidet sind, wie auch die Decke aus Holz hergestellt ist. Nur an zwei Stellen, je an einer schmalen Seite sind Oeffnungen O und O' gelassen, durch welche das Garn zu oder aus dem Trockenkasten gelangt. Eine endlose Kette D bewegt sich links und rechts durch den Trockenraum, wie dieß in Fig. 23 angezeigt ist. Die einzelnen Kettenglieder sind in der Art hergestellt, daß sie bequem die Stäbe d aufnehmen und durch den Trockenraum mitführen können. Ueber diese Stäbe d sind die Garnsträhne gelegt. Ein Stab nach dem anderen wird bei der Eintrittsstelle D¹ in Verbindung mit der langsam vorwärtsschreitenden Kette gebracht, während auf der entgegengesetzten Seite der Maschine bei D² die Stäbe mit dem getrockneten Garn abgenommen werden. Die Erwärmung des Trockenraumes geschieht durch die am Boden ausgetheilten Dampfleitungsröhren F. Behufs Ventilation werden die drei Ventilatoren V¹, V² und V³ in rasche Bewegung gesetzt. Das Abzugsrohr der feuchten Luft ist mit T bezeichnet (Fig. 23). Die Zuführung frischer Luft in das Innere der Trockenmaschine erfolgt mit Hülfe eines weiteren Ventilators und zwar an der Stelle wo das getrocknete Garn austritt. Auf diese Weise wird eine lebhafte Luftbewegung um die einzelnen allmählich auf- und absteigenden Garnsträhne hervorgerufen, welche wirksam zur raschen Trocknung derselben beiträgt. Mit besonderer Rücksicht auf den Luftzug ist der Trockenraum durch die in Fig. 23 ersichtlichen verticalen, jedoch nicht bis zum Boden reichenden Wände C in drei, eventuell auch mehr Abtheilungen geschieden. Behufs vollständig gleichmäßigen Durchtrocknens der einzelnen Strähne verändern dieselben in Folge mehrmaliger Drehung der Stäbe d ihre Auflagsstelle. Diese Drehung wird dadurch hervorgebracht, daß das an der einen Seite des Stabes befindliche Zahnrädchen r (5 Zähne) mehrmals in Eingriff gelangt mit den nahe der Decke angebrachten Zahnstangen q (7 bis 10 Zähne), welche um den Zapfen t etwas schwingen können, aber im regelmäßigen Gange durch das Belastungsgewicht P im Eingriff mit den einzelnen Getrieben erhalten werden (Fig. 25). Beiderseits trägt der Stab d einen Zapfen p, welcher in den einzelnen Kettengliedern seine Lagerung findet. Letztere sind von zwei Parallel liegenden Blechplatten gebildet. Die innere ist mit einem Uförmigen Ausschnitt versehen, in welchen der Zapfen p eingelegt wird. Die dadurch geschwächte Stelle des Kettentheiles wird durch einen angenieteten Gußring l verstärkt. Die äußere Platte desselben Kettengliedes dagegen ist mit einer runden Bohrung versehen, in welche der Zapfen p bequem eingesteckt werden kann, womit aber ein etwaiges Herabfallen des Stabes d im Trockenraum verhütet ist. Damit nun die Stäbe überhaupt in die Kette eingelegt und wieder herausgenommen werden können, geschieht die Leitung derselben beim Eintritt D¹ sowohl als Austritt D² in der Art, wie dieß in Fig. 24 angedeutet ist, d.h. die Entfernung der links und rechts vollkommen gleichmäßig fortrückenden Kette wird an diesen Stellen durch Leitrollen um das Nöthige vergrößert. Die gemeinschaftliche Fortrückung erhalten die Ketten durch gleichmäßige Umdrehung der Kettenscheiben i von der Hauptwelle a aus, welche die liegenden Wellen b, b¹ und b² durch entsprechende Räderübersetzung umtreibt. Von diesen drei Wellen aus geht die Bewegung auf die Kettenscheiben i vermittelst der Schneckengetriebe f über. Die unteren Scheiben i sitzen je zwei auf einer durchgehenden Welle; die oberen dagegen auf kurzen Zapfen, welche abgesondert ihre Umdrehung erhalten. Die Ventilatoren empfangen ihren eigenen Antrieb. J. Z.

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